Neu hier? | schnell registrieren!

Rückverlegung die Wahrheit – Seite 11

Oft ist das Stoma nur vorübergehend notwendig. Aber die Situationen nach der Rückverlegung sind so unterschiedlich wie die Ursachen, die zum Stoma geführt haben. Tauscht hier eure Fragen und Erfahrungen zur Stoma-Rückverlegung aus.
Antwort erstellen
106 Beiträge • Seite 11 von 111 ... 7, 8, 9, 10, 11

Rückverlegung die Wahrheit

Beitrag von Smejkal » 13.06.2017, 11:00

Zu allen Ängsten und Horrorgeschichten möchte ich aus eigener Erfahrung zum Thema Stellung nehmen. Ich bekam im Jänner 2017 einen STOMA (Darmverschluss war schuld). Die Gewöhnung an das "Sackerl" fällt anfänglich schwer. Nach einer Zeit (3-4 Wochen) stellt sich eine Art Normalität ein. Wenn man es relativiert, so muss man eindeutig sagen, dass es keinem Normalzustand entspricht!
Nach ca. 4 Monaten wurde ich Rück,-Operiert. Die OP ist sehr gut verlaufen. Nach anfänglichen Problemen beim Stuhlgang (ca. 2-4 Wochen dünn und brennend am After) stellt sich sehr rasch eine ganz normale Häufigkeit und Konsistenz ein. Stuhlverhalten, Harnlassen und Appetit (nach ca. 4 Wochen nach RÜOP) ist alles so wie früher!!

kein Profilfoto
Smejkal

Mitglied

Rückverlegung die Wahrheit

Beitrag von doro » 13.06.2017, 11:20

Hallo Smejkal,

das klingt gut,was Du zu berichten hast.Verstehe ich es richtig,das Du dann nur 1- max.2 x am Tag Stuhlgang hast? Das wäre ja Super :gut:
Ist Dein Dickdarm noch komplett vorhanden?

kein Profilfoto
doro

ehemaliges Mitglied

Rückverlegung die Wahrheit

Beitrag von haschel » 13.06.2017, 11:23

hey smejkal,

schön, dass es bei dir so gut gelaufen ist. Aber nochmal, es kommt darauf an, was Ausgangsituation ist, nicht auf die Rückverlagerung, das ist eine mehr oder minder technisch einfache OP. Dsehalb ist es NIE aussagekräftig, wenn man verallgemeinert von erfolgreicher oder nicht erfolgreicher RV spricht. Vergleichbar ist immer nur RV nach Rektum CA, nach Colon CA, nach....usw....

Es ist nicht die RV, die Probleme oder keine macht!

haschel grüßt :winke:

kein Profilfoto
haschel

Mitglied

Rückverlegung die Wahrheit

Beitrag von Sullivan » 22.06.2017, 15:42

Hallo Zusammen!

Gerne möchte ich euch meine Sicht nach der Rückverlegung wahrheitsgemäß berichten.

Analkarzinom Sommer 2013. Operativ teilentfernt zum Erhalt des Schließmuskels.
Wegen der teilweisen Entfernung anschließend Chemo und Bestrahlung im Herbst 2013.

Alles schien gut, bis Juli 2014. Durchfall, unhaltbarer sofortiger Stuhldrang. Unklare Diagnosen.
Morbus Crohn, Colitis Ulcerosa, psychologische Ursachen, nichts Eindeutiges.
Bei der Coloskopie im September 2014 wurde festgestellt, dass im Mastdarm Zellveränderungen ca. 8 cm ab Anus stattfinden, die zu einer Stenose (Verengung) führten.

Toilette war der Horror für mich: Von September bis Dezember 2014 tgl. bis zu 30 Stuhlgänge. Portionen tlw. nur ein Esslöffel voll. Anfang Dezember 2014 stationäre Aufnahme im KH Frankfurt.

Idee: Aufweitung der Stenose unter Vollnarkose. Nach der Narkose erfahren, dass der Chirurg sein Werkzeug nicht in den Stenosebereich hineinschieben konnte. Abbruch der OP.
Neuer Termin 7 Tage später. Bauchschnitt, Entfernung von 29 cm Mastdarm. Anlage eines Ileostoma. Pathologischer Befund: Mastdarm krebsfrei, aber radiologisch geschädigtes Gewebe.
Also ein Bestrahlungsschaden.

Knapp 200 Tage Ileostomaträger. Undichte Darmnaht mit Bildung einer Insuffizienzhöhle. Diese Höhle wurde im Verlauf Januar bis Juni 2015 knapp 30 Mal endoskopisch gespült. Davon 20 Mal unter Sedierung. Rückverlegung im Juni 2015. 3 Wochen Anschlussheilbehandlung in einer Klinik für Ernährung und Verdauung.

REHA August 2015: Immer noch krankgeschrieben. Geplante Wiederaufnahme der Arbeit Ende September 2015. Hauptprobleme: Häufiger Stuhlgang: 8 – 12 Mal am Tag.
Während der Reha erstmalig nach RV-OP Darmschmerzen mit Erbrechen.

Ende August 2015 wieder im KH wegen dem Erbrechen. im 2 wöchigem Takt.
Es hat sich herausgestellt, dass im Dünndarm im Bereich der RV-Naht sich eine Stenose gebildet hatte.

Mehrfacher Krankenhausaufenthalt wegen der Stenose, laut den Chirurgen noch kein Grund für eine Operation. Massiver Gewichtsverlust wegen Nichtessens aus Eigenschutz. Dezember 2015 Testament und Patientenverfügung gemacht. Am 10. Januar 2016 als Notfall Darmverschluss ins KH eingeliefert worden.

Chirurgen haben der OP ( 4 Stunden) endlich zugestimmt. Ergebnis: Teile des Dünndarms mussten entfernt werden. Verwachsungen ohne Ende! Tumorkonglomerat des Dünndarms, der nicht mehr aufzudröseln war. Spätfolge des Bestrahlungsschadens.
Restlänge Dünndarm ca. 240 cm, Restlänge Dickdarm ca. 80 cm. (Mastdarm wurde ja entfernt).



Februar / März 2016
4 Wochen Reha Aufenthalt. So schwach war ich noch nie in meinem Leben.
mit 71 kg (bei 178cm) in die Reha gestartet.
mit 72 kg. entlassen worden. 10 – 15 Stuhlgänge am Tag.
Leichte Inkontinenz bei Winden und flüssigem Stuhl.
Nutze täglich 10x10 cm Kompressen, um nicht jedesmal einen Fleck in der U.-Hose zu haben.

März 2016 – April 2016 4 Wochen psychologische Sitzungen wegen Selbstmordgedanken.
April 2016 Vorstellung beim Arbeitsamt, da über 72 Wochen arbeitsunfähig.
Mai 2016 positiver Bescheid vom Rentenamt, Erwerbsunfähigkeitsrente zeitlich befristet.

Stand heute (Juni 2017). 80kg.
An zwei Drittel der Tage einer Woche dreht sich der Tag und die Nacht um den unausweichlichen Stuhldrang. Er ist dann sofort zu spüren, sobald ich vom Sitzen aufstehe oder mich hinlege.
Ca. 10 Mal +/-2 am Tag geht’s auf die Toilette. An den schlechten Tagen mit Schmerzen im Inneren.
Ich habe gelernt, dass die Sauberkeit des Anus das A und O ist. Also nutze ich seit über eine Jahr kein Toilettenpapier mehr, sondern reinige den Bereich mit den Fingern (Nägel kurz halten) und einer 1,25 Liter PET Flasche gefüllt mit lauwarmen Wasser. Bei Schmerzen nehme ich kaltes Wasser, weil das beruhigt. Seitdem keine wunden Stellen mehr. Ab und zu pflege ich das Loch mit zinkhaltiger Salbe und lege dann wieder eine frische 10x10 cm Kompresse (unsteril) ein. Mit dieser Maßnahme verhindere ich den unnötigen Schmerz im Anusbereich außen.

Soziales Umfeld. Die Zahl der Veranstaltungen, die ich noch besuche, hat sich stark reduziert.
Meine Frau und ich haben uns mit meiner Behinderung (Ist ja keine Krankheit mehr) arrangiert.
Ich kann halt nicht mehr auf jede Feier mitgehen, höre aber gerne, was sie zu erzählen hat (Arbeit, Feiern, Shoppen gehen). Ich versuche mich aktiv tagsüber zu beschäftigen. Zeitung lesen, kleinere Arbeiten am Haus erledigen, Ehrenamt (Kassenwart) im Verein.

Psychischer Zustand. So lala. Die Dankbarkeit, dass ich noch lebe und manchmal auch schöne Tage erleben darf, helfen mir mein Schicksal zu ertragen. Auch die Erinnerung an die jungen Patienten in der REHA helfen mir bei düsteren Gedanken. Ich durfte ja bis zu meinem 52. Geburtstag ein gesundes Leben führen. Dafür bin ich sehr sehr dankbar.

Habe ich aber mal 3-4 bescheidene Tage am Stück hinter mir, stell‘ ich mir schon die Sinnfrage des Lebens. Das Erlebte der vergangenen Jahre hat mich psychisch sehr belastet.

Ich biete / suche: Erfahrungsaustausch am Telefon. Geteiltes Leid ist halbes Leid.

kein Profilfoto
Sullivan

Mitglied

Rückverlegung die Wahrheit

Beitrag von doro » 22.06.2017, 16:17

Hallo Sullivan,

hier treffen meine Worte "Es gibt immer noch schlimeres" ja total ins Schwarze.Glaubte ich doch an manchen Tagen mit meinem Schicksal hadern zu müssen.
Nach nachdem ich Dich gelesen habe,
stelle ich mich aber ganz brav, weit hinten an.

Aber nun einmal ein herzliches :willkommen:
Ich wünsche Dir sehr,daß Du nie den Lebensmut verlierst und Deine Frau weiter mit Deiner "Behinderung" klar kommt, es sind die Partner die ja häufig die Wellen von guten oder schlechten Tagen auffangen müssen.

kein Profilfoto
doro

ehemaliges Mitglied

Rückverlegung die Wahrheit

Beitrag von doro » 22.06.2017, 17:27

Ich sehe gerade,Du bist ja schon länger im Forum :winke: Aber nach Deinem Leidensweg ist ein ,Willkommen,immer angebracht.

kein Profilfoto
doro

ehemaliges Mitglied

Antwort erstellen
106 Beiträge • Seite 11 von 111 ... 7, 8, 9, 10, 11


Beiträge der letzten Zeit anzeigen:
Sortiere nach: