von Orta » 28.09.2009, 21:23
Hallo,
ich bin Angehöriger. (Ehemann)
Habe Euch über Google gefunden und bereits viele nützliche Hinweise über Stoma/Somarückverlegung gelesen und mich nun hier angemeldet.
Sage zunächt ein freundliches hallo und habe gleich eine Frage.
Wir wohnen im Ruhrgebiet und sind umgeben von Darmzentren.
Im Juni 2009 wurde meiner Frau ein Rectum/Enddarm Ca. im Enddarm 8cm vom Ausgang entfernt.
Durchmesser - 1,5cm.
T1/2, NO, MO.
Demnach Glück im Unglück.
Die Verweildauer sollte 12 Tage betragen.
Daraus wurden 12 Wochen aufgrund 2 weiterer OPs.
Grund:
Zunächst arbeitete der Dünndarm nicht, da durch eingedicktes Blut im Bauchraum ein Fast-Verschluss vorlag. Zur Beseitigung (OP des Dünndarms) hat man sich 3 Wochen Zeit gelassen - um eine zweite OP zu vermeiden.
Viel zu spät sagten einige befreundete Ärzte. (Internisten/Urologen)
2 Wochen danach trat plötzlich wegen Fistelbildung ua. Darminhalt aus der Scheide.
Mit der Folge einer dritten OP bei gleichzeitiger Anlegung eines zweiten Dünndarm-Stomas - da der erste Stoma nicht richtig gearbeitet hat. Der erste Stoma wurde totgelegt und ist noch vorhanden.
Das alles in einer 50km entfernten Klinik, (Darmzentum) die uns von Ärzten als eine der 3 besten Adressen für Darmtumor-OPs in Deutschland empfohlen wurde. Darunter eine Onkologin.
Seit Mitte August ist meine Frau wieder zu Haus und es geht ihr den Umständen entsprechend gut. Die Rückverlegung soll in 2 Monaten erfolgen.
Unser Vertauen in die OP Klinik ist nicht mehr so richtig gegeben. Jedenfalls sind wir sehr verunsichert.
Hier deshalb meine Frage an die erfahrenen Member:
Sollte die Rückverlegung des Stomas unbedingt in der Darm-OP Klinik erfolgen oder kann das beispielsweise im Darmzentum unserer Stadt erfolgen?
Würde eine andere Klinik aufgrund der komplizierten Vorgeschichte die Rückverlegung überhaupt machen?
Danke und Gruß
Orta
von tierfreund » 28.09.2009, 21:44
Orta,
zu erst einmal
HERZLICH WILLKOMMEN HIER IM FORUM |
von Orta » 28.09.2009, 22:26
Hallo @tierfreund,
danke für die schnelle Antwort.
LG
Orta
von Zippel » 29.09.2009, 10:01
Hallo Orta,
ich hatte die gleiche Diagnose wie Deine Frau. Also auch (hoffentlich) Glück im Unglück. Auch bei mir trat nach der OP Stuhlgang durch die Scheide aus. Nächste Woche wird nun untersucht, ob es sich um eine Fistelbildung oder über eine zugefügte Verletzung während der großen OP handelt. Aber was ich eigentlich sagen wollte: Mir sagten die Ärzte, daß, wenn der Schaden durch OP beseitigt wäre, eine schnelle Rückverlegung nicht in Frage käme,da ein längerer Heilungsprozess notwendig sein würde,damit diese Stelle dem Druck des Stuhlgangs standhalten würde.
Ich habe mich inzwischen mit meinem Stoma angefreundet und bin am überlegen, ob ich überhaupt eine RV machen lasse, denn wie man hier liest, haben die Wenigsten danach keine Probleme. Aber das kann man sich ja in Ruhe überlegen.
LG Birgit
von Schokojunkie » 29.09.2009, 10:43
Hallo Orta,
ich denke auch, Ihr solltet in eine Klinik gehen, zu der Ihr Vertrauen habt. Du sagst Ihr wohnt im Ruhrgebiet, ich auch!! Vielleicht kann ich Euch da ja weiterhelfen, zumindest eine gute Klinik kenne ich. Meine RV ist auch erst knapp vier Wochen her.
Guckt Euch doch einfach die umliegenden KH und Darmzentren an, vielleicht könnt Ihr ja mal ein Gespräch mit dem zuständigen Arzt führen. Das hilft Euch bestimmt bei der Entscheidungsfindung.
Herzliche Grüße
von Orta » 29.09.2009, 11:24
Hallo Birgit,
danke für Deine Antwort.
Meine Frau hat einen Dünndarmausgang links vom Bauchnabel in Bauchnabelhöhe. Der funktionsuntüchtige / stillgelegte erste Ausgang befindet sich rechts vom Bauchnabel.
Wir wissen leider nicht die Dünndarm-Länge zwischen Zwölffingerdarm bis zum Stoma. Das ist wohl für die Nahrungsverwertung entscheidend.
Zwei Wochen nach der Entlassung aus dem KH waren wir 14 Tage in einem Hotel mit allen Einrichtungen und sehr guter Küche. Nach den 3 OPs hatte meine Frau 11kg abgenommen. Von 54kg auf 43kg bei 1,66m Körpergröße. Um zuzunehmen hat Sie im Hotel ca. 40% mehr gegessen als vor den OPs.
Darunter alles was normallerweise dick macht und sie hat möglichst wenig Kalorien verbraucht.
Leider konnte eine Gewichtszunahme nicht erreicht werden.
Aber auch ich habe viel mehr gegessen als üblich und auch nix zugenommen....
Allerdings konnte sie zu Haus vor Antritt der Reise 1,5kg innerhalb von 2 Wochen zulegen.
Quasi nach jeder Mahlzeit muss meine Frau zur Toilette. Mehrfach auch in der Nacht.
Meine Frau hat die 3 OPs (zusammen 14 Stunden)sehr tapfer ertragen. Der Stoma macht ihr aber sehr zu schaffen und deshalb sehnt sie sich die RV herbei.
Klar habe ich hier von Komplikationen gelesen, aber auch von problemlosen RVs.
Die Hoffnung stirbt zuletzt.
Ich wünsch Dir liebe Birgitt weiterhin gute Besserung und falls Du die RV machenlässt - einen komplikationslosen Verlauf.
LG
Dieter
von hope » 29.09.2009, 12:19
Hallo Dieter!
Herzlich Willkommen hier bei uns!
Uff, da hat Deine Frau und ja auch Du eine Menge mitgemacht.
Zu Deinen Fragen: Also, ich würde nie in eine Klinik gehen, in der ich mich nicht wohlfühle (soweit man das eben kann) und in der ich mich nicht medizinisch gut aufgehoben fühle. Deswegen würde auch ich mich an Eurer Stelle umhören und dann entscheiden.
Soviel ich weiß, heilen diese rektovaginalen Fisteln (heißen die so ) manchmal langsamer, aber es ist unabdingbar für eine RV, daß alles wieder "gut" aussieht, weil man sonst dasselbe nochmal mitmacht. Und das ist ja sicherlich das Letzte, nicht wahr?
Ich persönlich hatte keine Fisteln, aber habe doch über 2 Jahre mit meinem Ileostoma gelebt;) Die schnelle Verdauung wird auch ein wenig besser mit der Zeit, aber in der Regel muß man den Beutel schon relativ oft entleeren.
Meine RV lief von der OP her problemlos und die Gewöhnungszeit danach habe ich auch gut gewuppt. Wenn es auch schlechte Tage gab, aber von den guten habe ich gezehrt und letztendlich nun, 8 Monate später, einen guten Stand für mich erreicht. Ach, und das mit dem Gewicht wird auch wieder, ganz sicher!
Euch alles Gute!
von Schokojunkie » 29.09.2009, 14:00
Hallo Dieter,
ich habe ebenfalls während meines KH-Aufenthaltes und auch danach noch zu Hause 14kg abgenommen und wog hinterher nur noch 38kg. Zu Hause hat es dann aber irgendwann geklappt und ich habe jetzt schon wieder 12kg zugenommen. Das wird schon wieder, nur nicht den Kopf hängen lassen.
Alles Gute!
von Orta » 29.09.2009, 17:07
Ich danke Euch für die Antworten und Tipps.
Ich hatte gerade ein langes Gespräch mit einem ehemaligen Chefarzt (Internist) einer großen Klinik.
Auch er hatte für meine Zweifel an der OP Klinik Verständnis. Besonders weil man sich mit der Beseitigung des Dünndarmileus 3 Wochen Zeit gelassen hatte.
Auch er meint, dass jedes zertifizierte Darmzentrum eine RV machen kann.
Da ich allerdings hier einige ähnlichgelagerte Berichte über wiederholte Eingriffe (ua. auch wegen Fistelbildung/undichte Darmnähte) nach einer Darm OP gelesen habe, könnte ja auch sein, dass jeder Mensch anderes reagiert und die Ärzte nicht gefuscht haben....
Wir haben ja noch 2 Monate Zeit und werden bis dahin weitere Informationen sammeln.
LG
Orta
von Orta » 18.10.2009, 13:32
Hallo miteinander,
möchte mich nochmals melden.
Nach weiteren Gesprächen mit Ärzten (darunter ein Chirug) aus unserem Sportclub, hat sich meine Frau entschlossen die RV in der Darm-OP machen zu lassen. Der Chirug war der Auffassung, dass der Chefarzt der OP Klinik einen ausgezeichneten Ruf unter den Chirugen hat und Komplikationen nach einer so großen OP immer auftreten können....
Sie war auch bereits zur Voruntersuchung dort.
Der Chefarzt und alle anderen Chirugen waren über den Gesundheitszustand meiner Frau positiv erstaunt und sie waren der Auffassung, dass einer RV Mitte November nichts entgegensteht.
Inzwischen hat meine Frau 4kg zugenommen.
Zunächt soll der funktionstüchtige Ausgang rückverlegt werden. An dessen Stelle soll der stillgelegte Ausgang aktiviert werden. Zwei Monate später soll dann auch dieser Ausgang rückverlegt werden.
Morgen fliegen wir erst mal für 2 Wochen nach Fuerteventura.
Oh my good - was habe ich wieder eine Angst um meine Frau vor diesen beiden OPs.
LG
Orta.
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