von suspiro » 18.09.2015, 10:46
Ich habe seit Nov. 2014 ein Stoma, es war eine Not OP mit schwerster Sepsis etc. wegen geplatzter Divertikel. Die Genesung hat quasi bis Ostern 2015 gedauert und es war alles sehr mühsam. Ich hatte vorher zwar jahrelang Beschwerden, die ich aber ignoriert habe.
Eine RV soll ca. nach einem Jahr erfolgen.
Ich bin sehr unsicher, ob ich mich noch einmal operieren lassen soll. Es wird wieder eine grosse Bauch OP. Und der Gedanke an wieder so einen langen Krankenhausaufenthalt macht mich fertig.
Ebenso der Gedanke daran, dass ich meine Tage auf der Toilette verbringen soll, Windeln tragen muss und halt alle diese Komplikationen
Ich bin 73 Jahre alt und sonst gesund.
Mit der Stoma Versorgung komme ich relativ gut klar.
Es passieren zwar ab und zu Unfälle, die aber schnell zu beheben sind.
Dann ist mein Stuhlgang immer sehr flüssig und ich weiß nicht, ob er sich nach einer RV wieder andickt.
Ach so, man hat mir 40 cm vom Dickdarm weggeschnitten, vom Enddarm stehen noch ca 5 bis 10 cm.
Ich würde mich sehr freuen, wenn ich zu meiner Problematik Antworten bekäme, die mir bei meiner Entscheidungsfindung weiter helfen würden.
von Börgi » 18.09.2015, 15:15
Grüß Dich Suspiro,
und ein herzliches Willkommen!
Wie Du so schreibst, glaub ich, das Du noch an den Nachwirkungen Deines schweren Eingriffes zu knappern hast und die noch nicht richtig "verdaut" hast! Ist ja auch nicht so einfach, auch ich hab noch ab und zu Alpträume von meiner Not-OP und deren Folgen, alles voll normal!!
Wenn Du Dich mit Deinem Stoma wohl fühlst und keine Probleme und Sorgen hast, dann behalt es doch.
Eine RV solltest Du erst in Betracht ziehen, wenn Du "seelisch und körperlich" dazu bereit bist! Bist du so zufrieden, dann tu Dir doch diesen Stress nicht gleich wieder an und erhol Dich erstmal richtig.
Ärzte erzählen viel, wenn der Tag lang ist, Du mußt mit dem Körper leben und spürst doch, was Dir gut tut und was nicht!!
Liebe Grüße von Börgi!!!
von Hanna70 » 18.09.2015, 16:04
Hallo suspiro,
ich bin 74, habe das Stoma jetzt mehr als 7 Jahre. Leider ist es ein sehr problematisches Stoma und die Versorgung ist recht schwierig. Es geht auch nicht mehr rückzuverlegen. Aber selbst wenn, würde ich mir das in meinem Alter nicht mehr antun wollen.
Je älter man ist, desto größer ist das Risiko von Komplikationen. Wenn Du mit dem Stoma und der Versorgung gut zurechtkommst, dann geh das Risiko nicht ein. Ich glaube, im Grunde hast Du Dir die Antwort schon selbst gegeben.
LG Rosi
von kochmax » 18.09.2015, 19:42
Moin,
in dem OP-Bericht an meine Hausärztin steht sinngemäss "Hr. T. äusserte sich negativ über Pouchanlage".
Bei der OP war ich 68 Jahre alt, ich hatte wirklich keine Lust auf eine Rückverlegung, mit einem Stoma kann ich leben und das sogar sehr gut
Natürlich tut es mir leid, das das KKH so weniger an mir verdient hat, das ist klar
Wenn ich jünger gewesen wäre, wäre so ein Versuch für mich ja auch o.K. gewesen, aber so als alter Mann?
Grüßle
max
von doro » 18.09.2015, 20:13
Die Entscheidung zur Rückverlegung kannst Du nur allein finden.
Ich persönlich könnte auch,theoretisch,zurück verlegen lassen aber da mir der Dickdarm komplett entfernt wurde, denke ich für mich, warum das Schicksal herausfordern..... Ich habe nach der Stoma OP einige schwere Operation überstanden.Dafür bin ich sehr dankbar.
Nur, den Rest meines Lebens mit Pavian Hintern leben, das will ich nicht.
von Ariela » 19.09.2015, 00:02
Hallo suspiro,
wie bereits die anderen geschrieben haben, kannst nur du allein entscheiden, ob du die RV "wagen" willst oder nicht.
Nach dem, was du angegeben hast, ist deine Lage nicht völlig klar, denn wenn einserseits nicht unbedingt wieder ein so langer KH-Aufenthalt nötig sein dürfte, weil es sich ja nicht wieder um eine Not-OP mit bereits bestehender Sepsis handeln würde, könnten andererseits nach der RV Probleme wegen der Länge des Enddarmes und der Konsistenz des Stuhlganges auftreten.
Ich habe mich zur RV nur deshalb entschlossen, weil sich eine riesige Stoma-Hernie gebildet hatte, die die Versorgung enorm erschwert hat. Auch wenn ich zu den Glücklichen gehöre, bei denen sich der Stuhlgang relativ schnell wieder eingespielt hat, gab und gibt es einige Schwierigkeiten, die mich wohl den Rest meines Lebens begleiten werden.
Wenn du einen Rat möchtest, dann kann ich dir nur sagen: überstürze deine Entscheidung nicht (eine RV ist normalerweise auch nach mehr als einem Jahr möglich)... und mache fleissig Beckenbodentraining, damit dein Schließmuskel im Falle einer RV so gut wie möglich funktioniert
von Trudi » 19.09.2015, 01:29
Hallo!
Ich bin "erst" 48, habe meinrn Freundti jetzt seit gut 2 Jahren. Er ist im Rahmen einer Eierstockkrebs-OP eingezogen.
Ich könnte jederzeit hingehen und sagen, "Bitte Rückverlegung!!"
Aaaaaaber:
Ich will nicht!
Warum?
Ich sehe es nicht ein, warum ich mir aus der Bequemlichkeit heraus "normal" aufs
Klo gehen zu können, die 50cm lange Bauchnaht nochmal aufschneiden lassen soll! Ah nöööö!
Das ist eine Riesen-OP, mit allem Risiko, von Atemstillstand bis Wundheilungsstörung, muss nicht sein!
Das heißt aber nicht, dass ich die Rückverlegung so völlig aus meinem Lebensprogramm gestrichen hab, denn Freundti ist mitnichten ein unkomplizierter kleiner Scheixxxer!
Warte doch erstmal ab, wenn du gut zurecht kommst, dein Kerlchen gut zu händeln ist, es sonst keine Probleme gibt, dann behalte ihn einfach!
Ich stelle auch immer wieder fest - bei uns in der Schule gehen ja "Magen-Därme" um wie nix, jede Woche neu.... , dass Freundti hooooochpraktisch ist
(auch kein Wunder, wenn man am Klo frühstückt und die Hausaufgaben auf der Klobrille abschreibt...
ICH jedenfalls renne nicht dauernd... Und saubere Klos beim Stadtbummel sind auch kein Problem mehr!
Wie gesagt, JEDE Op ist ein Risiko, je älter, desto höher...... Und wenns nicht uuuuuunbedingt sein muss!
Es ist aber ALLEIN DEINE Entscheidung, die kann dir KEINER abnehmen!
von Hanna70 » 19.09.2015, 07:18
Hallo suspiro, ich noch mal!
Jetzt komme ich mal mit einem Argument aus der ganz pösen Ecke. Keiner von uns möchte wohl einmal wirklich in ein Pflegeheim. Aber oft fragt das Schicksal nicht nach unserem Möchten. Sollte wirklich einmal der Tag kommen, an dem nichts anderes übrigbleibt als diese letzte Alternative, dann denke ich oft, dass man dort mit einem Stoma sicher besser dran ist als wenn man in Windeln gepackt werden müsste.
Ich persönlich würde denken, dass man mit einem vollen Beutel entspannter auf die Pflegekraft warten kann als mit einer vollen Windel...
Da ich noch mit anderen Wehwehchen gesegnet bin, habe ich mich zumindest mit so einem Gedanken schon einmal beschäftigt. Und mal ganz abgesehen von unserem persönlichen Empfinden und auch dem natürlichen Schamgefühl denke ich auch, dass ein Stoma auch für das Pflegepersonal "angenehmer" zu versorgen ist, als den gesamten Podex zu säubern. Auch noch ganz abgesehen von der Möglichkeit, einen Dekubitus zu bekommen.
Natürlich wollen wir nicht gern über so etwas nachdenken, aber die Augen vollkommen vor so einer Möglichkeit zu verschließen, wäre in meinen Augen blauäugig.
Ich rate also noch einmal: Höre auf Deinen Bauch! Wenn Du gut klarkommst, lass es wie es ist. Andererseits kannst Du die RV ja auch versuchen und sehen, ob alles gut geht.Geht es nicht so, wie Du Dir erhoffst, hast Du immer noch die Option, wieder ein Stoma legen zu lassen. Allerdings wären es dann eben noch einmal zwei Operationen mit allen Risiken - im doch schon relativ hohen Alter, wenn man denn die Rekonvaleszenz- und Wartezeiten mitrechnet. Schon die dauern mit über 70 Jahren meist länger als bei 40- bis 50jährigen.
LG Rosi
von Trudi » 19.09.2015, 08:57
Huhu Rosi,
auf dieses Argument bin icb noch gar nicht gekommen, aber es ist und:
Ich muss im Falle eines Rezidivs ja auch daran denken, mal ein Pflegefall zu werden und da wäre es sicher auch für pflegende Angehörige leichter, einen Beutel am Bauch zu wechseln als Windeln!
Hab ich bei meinem Göga gesehen - Himmel, welch ein Aufwand!
Suspiro:
Du wirst es schon richtig machen! Hör auf deinen Bauch!
von suspiro » 19.09.2015, 13:48
Herzlichen Dank für die vielen netten und hilfreichen Antworten. Ich habe ja noch etwas Zeit. Vor Weihnachten (letztes Jahr habe ich Weihnachten nicht mitgekriegt) wird gar nichts passieren.
Aber wie lange hält denn die Haut unter der Klebeplatte das aus?
Ich hatte schon einige Entzündungen, die ich wieder in den Griff bekommen habe. (Da habe ich den Bauch ohne alles in den Liegestuhl im Garten gelegt.)
Ist es besser, diese Klebepaste auf die Ränder zu schmieren?
An das Pflegeheim habe ich auch schon gedacht, nur andere Schlüsse gezogen. Z. B. wenn der Bauch faltig wird und/oder das Stoma andere Probleme macht? Doch ich denke, Rosi recht (war es Rosi? Ich habe Probleme jetzt wieder zurückzugehen zu den Beiträgen, dann ist meine ganze Antwort verschwunden).
Mit Stoma ist die Pflege später einfacher.
Übrigens heute Nacht gab es wieder einen Unfall.
Bis jetzt habe ich mir mehrere Lagen Küchenpapier auf den Bauch gepackt und mit Kleband rundum festgemacht. Aber jetzt fängt das an zu stinken. Ich hoffe aber, dass sich die strapazierte Haut etwas erholt hat.
Also auf ein Neues...alles sauber machen, Platte kleben und Beutel dran.
Ganz liebe Grüße an Alle.
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