von tomco » 31.01.2021, 07:25
Hallo!
Ich wollte fragen, ob es jemanden mit der selben Krankheitsgeschichte gibt.
Not-Operation wegen Dickdarmperforation
- Entfernung Dickdarmkarzinom
- Entfernung Colon ascendens
- Entfernung Colon descendens
2. Not-Operation nach 1 Woche:
- Entfernung Colon transversum
Anlage eines Ileostomas.
Chemotherapie für 6 Monate
Der Operateur hat mir versichert, dass nach der Chemotherapie eine Rückverlagerung des Stomas möglich ist. Dünndarm soll mit letztem Teil des Dickdarms, der übrig ist, verbunden werden.
Nach der Rückverlagerung muss ich laut Operateur mit mehrmaligem dünnen Stuhl rechnen (seine Aussage: 5-6 Mal pro Tag)
Ist es überhaut realistisch, dass bei einer fast vollständigen Entfernung des Dickdarms der dünnflüssige Stuhl (wie zur Zeit im Stomabeutel) zurückgehalten werden kann?
Vielleicht gibt er jemanden, der mir die Fragen aus eigener Erfahrung beantworten kann.
LG
von Corona » 03.02.2021, 00:46
Hallo tomco,
meine Geschichte ist zwar anders als deine, würde aber nach der Rückverlegung deines Stomas in etwa meiner früheren Situation entsprechen.
Mir wurde wegen FAP vor ca 40 Jahren der gesamte Dickdarm entfernt. Der Dünndarm mündete in den Mastsdarm, Schließmuskel war voll intakt.
Das wäre wahrscheinlich die Situation nach deiner RV.
Ich habe damit relativ problemlos 10 Jahre gelebt.
5 bis 6 mal dünnflüssigen oder auch breiigen Stuhl kann ich bestätigen. Vorsorglich habe ich mir dann auch angewöhnt jede Gelegenheit zu nutzen um den Darm zu entleeren obwohl es noch nicht nötig war.
Probleme habe ich gegabt, wenn es anfing zu drücken und sich keine Gelegenheit bot.
Vielleicht hilft heute sogar noch ein Schließmuskeltrainig mehr Druck auszuhalten, keine Ahnung denn sowas gab es für mich damals nicht.
Das ging in den 10 Jahren 2 mal gewaltig in die Hose. Ansonsten ist noch zu bedenken, dass es dir schwer fallen wird, den Unterschied zu erkennen ob du mal kräftig Gase ablassen musst oder was braunes kommt und es besser ist ein Klo aufzusuchen.
Rückblickend wäre ich mit dem damaligen Zustand zufriedener als mit dem Beutel am Bauch.
Grund für die Aussage ist, daß ich mehr Pannen mit Stoma hatte als Dunnpfiff in der Hose.
Du musst entscheiden mit welchen Einschränkungen du weiter leben möchtest.
Ich würde die RV riskieren. Es gibt zur Not immer die Option auf ein Stoma auf Dauer.
LG und viel Glück
Conrad
von Merlina » 05.02.2021, 23:34
Hallo Tomco,
die Chancen dass das funktionieren kann, nehmen vermutlich mit zunehmendem Alter ab. Außerdem kann die Vorerkrankung eine Rolle spielen.
Eine Lösung könnte die Anlage eines J-Pouch sein, versuche Dich darüber zu informieren. Vielleicht meinte der Chirurg das auch, hat es aber nicht näher erklärt. So eine OP (Pouch-Anlage) sollte nur von ausgewiesenen Spezialisten gemacht werden.
Bei Männern besteht jedoch die Gefahr einer erektilen Dysfunktion, auch die Blase kann von Dysfunktionen betroffen sein.
Vermutlich spielt für Folgeerscheinungen auch eine Rolle, wo das Karzinom war.
In jedem Fall würde ich mit weiteren Operationen mindestens ein Jahr warten, wenn die Chemo vorbei ist.
Und vielleicht ist Dein Leben auch mit Stoma sehr viel einfacher, wenn Du es akzeptieren kannst.
Alles Gute und schnelle Besserung wünsche ich Dir!
Merlina
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