von Kretzelfretzel » 01.02.2018, 06:43
Hallo zusammen!
Ich habe eine Frage bezüglich dem Zeitpunkt der Rückverlegung meines doppelläufigen Illeostomas. Vielleicht kann mir ja jemand einen Tipp geben.
Zu meiner Vorgeschichte:
25 Jahre alt.
Colitis Ulcerosa seit 2010, selten bis nie in Remission, keine extrem schweren Schübe aber quasi Dauerbeschwerden. Alles an Medikamenten durch. Dauerhaft Kortisoneinnahme. Zuletzt 5 mg über mehrere Jahre bis November 2017.
Im Sommer 2017 entstand die Indikation zur OP. Bei Kontrolle/Polypenentfernung wurden Krebsvorstufen festgestellt.
Geplantes Verfahren war zunächst zweizeilige Pouchanlage. Beim ersten Termin war ich körperlich allerdings nicht sehr fit. Also hat man sich für ein derzeitiges Verfahren entschieden.
OP 1 - Dickdarmentfernung, endständiges Illeostoma: 15.11.2017
Danach ohne Medikamente schnell beschwerdefrei - Stoma war ok (Pflege und Funktion).
OP 2 - J-Pouchanlage und doppelläufiges Illeostoma: 11.01.2018
Alles gut verlaufen - bei Pouchoskopie eine Woche später sah alles ok aus. Geplante Rückverlegung nach 6 Wochen Anfang März. 2 Wochen zuhause. Beim Pouch keine Auffälligkeiten.
Jetzt zu meinem Problem. Bin seit gestern wieder in der Klinik. Neben dem Stoma sind in wenigen Tagen Wunden entstanden. Richtige Löcher, wo teilweise Fleisch komplett weg war. Würde nicht besser also wieder in die Klinik. Laut Untersuchung oberflächliche Wunden durch Dünndarmflüssigkeit und/oder Druck durch Stomagurt/konvexe Versorgung (muss leider auf beides zurück greifen da das Stoma ungünstig liegt und sonst immer alles unterlaufen ist).
Wunden wurden versorgt. Neue Basisplatte (nicht konvex wegen den Wunden) mit Hautschutzring drübergeklebt. Die hält allerdings nicht. Gestern Nachmittag drauf. Trotz andrücken schnell unten kein Festkleben mehr direkt am Stoma. Jetzt Jucken , Geruchsentwicklung und der Klebering "hebt weiter ab". Wundere mich, das es noch nicht komplett undicht ist. Gurt soll ich nicht rummachen. Naja klappt schon irgendwie...
Jetzt kommt erst meine eigentliche Frage. Sorry für die Textwüste
Der Prof meint eine Rückverlegung wäre jetzt bereits möglich. Dafür ist heute eine Pouchoskopie angesetzt. Genau heute sind es 3 Wochen seit Anlage des Pouches. Ist das nicht zu früh? Er meint wenn bei der Pouchoskopie alles gut aussieht kann das Stoma in den nächsten Tagen zurückverlegt werden.
Ich würde mich sehr über jede Art von Infos und Tipps freuen. Vielen Dank schon einmal.
von Kretzelfretzel » 01.02.2018, 19:55
Pouchoskopie wurde durchgeführt. Lt. Prof ist alles gut eingeheilt. "Besser wird es nicht mehr".
Jetzt wird sich morgen meine Wunde angeschaut. Wenn die Heilung schlecht läuft soll die Rückverlegung schon dieses Wochenende erfolgen. In der Woche wären alle OP-Termine bereits vergeben. Problem: Konvexe Versorgung scheint die Wunden zu fördern. Aktuell sitzt die "normale" Basisplatte leider nicht mehr richtig. Es unterläuft bereits, soll aber bis morgen halten weil dann erst die Stomatherapeutin wieder da ist und die Platte mit der Wundversorgung zusammenklebt.
Es halten also aktuell keine Platten richtig oder fördern/verursachen Wunden. Daher die angedachte vorgezogene Rückverlegung.
Spricht etwas gegen OPs am Wochende? Sollte die Rückverlegung wie die Pouchanlage von einem "Profi" durchgeführt werden?
Vielleicht kann mir ja noch jemand bei meiner Ursprungsfrage helfen? Würde mich sehr freuen und bin für jede Erfahrung dankbar.
von doro » 02.02.2018, 10:36
Hallo /Kretzelfretzel,
zum Wochenende würde ich nur einer Not OP zustimmem.Man wird Dir sagen,die RV ist ein Klacks
aber auch dafür keine Wochenend OP.
Das ist meine ganz persönliche Meinung,aber ich musste immer das Gefühl haben,das ich von den Besten operiert werde.
Leider waren meine Operationen immer so schwer,das wirklich stets der Beste mit operiert hat.
Es schneiden ja meistens bei mehrstündigen OP,s mehrere Chirurgen mit.
von mo376 » 02.02.2018, 10:50
Hallo /Kretzelfretzel,
ich habe meinen Pouch auch nach einer kurzen fulminant verlaufenden Colitis bekommen.
Mir wurde damals gesagt, dass das Stoma frühestens nach 3 Monaten zurückverlegt werden kann, damit die Nähte der Pouchanlage gut verheilen und der Körper sich an das neue "Produkt" gewöhnen kann.
Jetzt hast Du natürlich das Problem mit dem Stoma, das macht die Sache ein wenig schwieriger. Aber auf keinen Fall am WE zurückverlegen lassen und ich stimme Doro zu: Immer einen Fachmann dranlassen. Ich habe damals sogar 3 Wochen im KH gewartet bis der Prof, der dafür spezialisiert war, aus dem Urlaub wieder da war.
Vielleicht können sich die Ärzte erstmal bemühen dein Stomaproblem in den Griff zu bekommen?
Viele Grüße
von Trineline » 02.02.2018, 14:39
Hallo Kretzelfretzel,
ich kann meinen Vorgänger(innen) zustimmen. Bitte keine OPs am Wochenende. Weniger Personal im KK. Notpersonal im OP. Das wär mir zu riskant. Nach der OP genervte Schwester auf Station und kaum Visite, je nach dem ...
Vielleicht wartest du noch die Stomaschwester ab, ob sie noch eine gute Idee hat.
Ich ja Colostoma-Mensch, also von Illeo wenig Ahnung. Hast du schon mal das Pflaster von Coloplast draufgemacht. Ich meine, ich hätte hier das schon mal gelesen, dass man ein Pflaster auf die Wunden klebt, dann erst Hautschutzringe und dann Platte. Vielleicht hilft das ja.
Kannst du denn für ein paar Stunden deine umliegende Stomahaut ohne Platte lassen?? Dann könnte sich die Haut drumherum ohne etwas auch beruhigen? Oder läuft dein Stoma andauernd?
Ich selbst habe keinen Gürtel,jedoch liegt mein Stoma fast direkt neben dem Bauchnabel. Deshalb trage ich immer nach Anlegen einer neuen Platte, ein bis zwei Stunden eine Bandage damit wird großflächig alles ein bißchen angedrückt und gewärmt. Mit nem Gürtel hatte ich überhaupt keinen Erfolg.
Hast du auch die Creme von Coloplast, diese hilft mir auch, wenn mal meine Haut etwas irritiert ist. Aber ich gestehe offene Stellen hatte ich so gut wie nie und wenn dann nur ganz klein.
Menno, das ist eine doofe Situation...
Besser wäre, meine ich, wenn du noch in einer anderen Klinik eine Zweitmeinung einholen könntest.
Dir alles Gute..
von Börgi » 02.02.2018, 14:51
Hallo Kretzelfretzel,
und eine herzliches Willkommen von mir!!!
Weißt du wer Dich operieren wird?? Hat der Chirurg schon mehrere solcher OP's durchgeführt???
Frag lieber nach und wenn du Dir nicht sicher bist warte lieber.
Ich war in einem KH, da wurde rund um die Uhr operiert, auch Wochenende und auch meine speziellen Chirurgen, auch der Chefarzt, waren auch am Wochenende im Einsatz.Visite morgens und abends, ich war in guten Händen!!!!
Das ist nicht in jeder Klinik so, in meiner ersten( Universitätsklinik für Chirurgie) wurden am Freitag Mittag die Bürgersteige hoch geklappt. Notfälle wurden bis Montag durchgeschleppt oder ein Assistenzarzt hat sie versorgt! Deshalb bin ich da ganz schnell weggelaufen!!!
Gegen die Wunden unter der Platte gibt es Hautschutzspray, Hautschutzfolien und auch Silberwatte usw. Das müßte die Stomaschwester aber auch alles kennen und haben. Ich hab das Zeug in Massen gebraucht, da ich ständig mit kaputter Haut und Löchern zu tun hatte. Das war ja auch der Hauptgrund für meine drängen nach einer RV.
Gute Besserung wünscht Börgi!!!!
von Kretzelfretzel » 02.02.2018, 17:27
Hallo zusammen!
Wow, danke für das herzliche Willkommen und die netten Antworten.
Heute kam das Wundpflaster ab. Wunden sind deutlich zurückgegangen. Die Stomaschwester hat die Wunden gut versorgt, u.a. mit den von dir genannten Produkten, Börgi.
Stoma einfach "an der Luft" heilen lassen geht leider nicht, Trineline. Stoma läuft zwar manchmal für längere Zeit nicht, aber in der Regel feuert er mindestens alle halbe Stunde immer mal was raus. Ist leider zu unberechenbar.
Es war also zu großer Druck durch konvexe Versorgung der Hauptauslöser. Nur leider sind das die einzigen Platten, die dicht halten. Die normale Platte, die ich am Mittwoch draufbekam war heute leider sehr deutlich sichtbar stark unterlaufen und die Haut sehr stark gerötet. Die Platten halten also leider nicht oder verursachen eben Wunden. Mein blöder Bauch halt... Habe leider kein gutes Bindegewebe mehr dort. Durch das Kortison und die Gewichtsschwankungen ist die Haut am Bauch leider an vielen Stellen "gerissen". Wie sehr breite Schwangerschaftsstreifen.
Gibt bestimmt irgendeine Versorgung die zu mir passt. Aber das wäre dann halt Experimentieren und dabei vermutlich erstmal weiteren Schaden verursachen bis man beim passenden System gelandet ist . Da das Stoma ja sowieso in ein paar Wochen wegkäme und ich der Expertise der Ärzte hier vertraue habe ich mich für die Operation entschieden. Lt. der Pouchoskopie ist dieser voll ausgeheilt und lt. Ärzten belastbar.
Organisiert ist jetzt alles. Die OP findet nicht am Sonntag, sondern am Montag statt. Da werde ich dann vom Prof operiert. Also die Sorgen wegen Wochenende sind schon einmal weg.
Liege im Klinikum Lüneburg. Die Klinik und der Operateur wurden mir von mehreren Seiten für die Pouch-OP empfohlen. Fühle mich recht gut beraten und aufgehoben.
von doro » 02.02.2018, 18:18
Liege im Klinikum Lüneburg. Die Klinik und der Operateur wurden mir von mehreren Seiten für die Pouch-OP empfohlen. Fühle mich recht gut beraten und aufgehoben.
von Börgi » 02.02.2018, 19:08
Hallo Kretzelfretzel,
na das hört sich ja schon mal gut an!!!
Ich wünsch Dir für Montag ALLLES GUTE!!!!
Liebe Wochenendgrüße von Börgi!!!!
von Kretzelfretzel » 02.02.2018, 19:23
doro hat geschrieben:Jaaaa,im Klinikum wurde ich auch operiert,Proff.Scharfmeier war mit am Stoma beteiligt, Proff Schniewind an der Bauchspeicheldrüse und natürlich weitere Docs.
Die haben Erfahrung und verstehen ihr Handwerk.Natürlich sind dort die Stoma Schwestern Top.
Ich habe seit 2004 Schwester Helga-eine Schwester die ihr Handwerk versteht.
Viel Glück,das wird schon werden.
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