von doro » 24.05.2015, 17:34
Ich möchte den Kontras einmal die Spitze nehmen.Natürlich kann jeder die Entscheidung für sich treffen in welch Form er die Medis zu sich nehmen möchte.Lese ich es aber richtig, das die Ablehner des PDK,s gar keine Erfahrung damit haben, sondern es ablehnen,weil sie aus unterschiedlichen Gründen dagegen sind??
Hmm,Nun gut.
Ich habe zu meiner letzten Op, die ungezählte seit 10 Jahren, das erste Mal einen PDK bekommen und möchte Euch, davon berichten.Er wird in der Regel vor der Operation schon im OP gesetzt.
Ich musste mich aufsetzen und bevor die Geschichte überhaupt los ging wurde mir vom Narkosedoc erklärt was im folgenden geschieht.Ein Arzt stand vor mir, hielt meinen Oberkörper.recht locker an den Schultern umfasst.Dann wurde alles, was im folgenden veschieht, erklärt.Sie spüren jetzt einen leichten Einstich, nun kann es im Rücken leicht ziehen..und so weiter, bis die Nadel richtig saß.Es war absolut schmerzfrei und es musste nichts betäubt werden.
Ich hatte natürlich auch etwas Schiss vor dieser Geschichte aber würde es immer wieder machen lassen.Durch die Schmerzpumpe war ich super eingestellt.
Ich kann wirklich jede Entscheidung,pro und kontra, akzeptieren, aber ein wenig pro hat der PDK verdient.
von Sabine049 » 24.05.2015, 17:52
dito x-mal voroperiert, irgendwann habe ich mit dem Zählen aufgehört, kenne diverse postop. Analgesierungsvarianten.
"PDA" = Periduralanästhesie mittels PDK = Periduralkatheter werden Pat. bei mittel- bis großen Eingriffen angeboten, um Akutschmerzen auf ein Minimum herunterzufahren. Eindeutiger Vorteil für den Pat. ist die individuelle Verabreichung eines Boli = Bolus (Abgabe einer zuvor auf den Pat. abgestimmten Dosis (Menge) eines entsprechenden Analgetikums ("Schmerzmittel"). Nicht zu verachten ist, sowohl die deutlich niedriger benötigte Dosis als auch die Tatsache, dass sich die Schmerzen nicht "einbrennen" bzw. chronifizieren = bspw. posttraumatischer Schmerz werden!
@Liebe Gusteline,
selbstverständlich kannst du eine PDA ablehnen, stattdessen Zufuhr von "Schmerzmitteln" = i.A. Starkopioiden entweder über einen ZVK = Zentralen Venenkatheter od. intramuskulär/intragluteal injiziert quasi mittels einer "Spritze" in den Oberschenkel- od. den Pomuskel "musculus gluteus".
Vllt. ist eine entsprechende Analgesierung nach einer RV eines sog. Doppelläufigen Stomas garnicht erforderlich, weil - eigentlich - eine solche RV ein relativ kleiner Routine-Eingriffe ist. Nun kenne ich deine Vorgeschichte nicht.
Bereits vor Jahrzehnten erhielt ich nach derartigen Operationen (bspw. RV eines doppelläufigen Colon transversum-Stomas generell allenfalls per Infusion die Klassiker unter den "Schmerzmitteln" undzwar: Novalgin in Kombi mit Tramal und gegen Übelkeitsanflügen MCP - Paspertin etc..
Allerdings ist bei mir eine "PDA" nicht angezeigt, weil mir vor über 13 Jahren ein intrathekales Katheter-Pumpensystem zur Dauerinfundierung eines Starkopioids (Morphium) implantiert wurde.
Erörtere es im Narkose-Vorgespräch mit dem Anästhesisten, ob überhaupt? und - wenn nicht - welche Alternativen zur Schmerzlinderung gegeben werden können.
Leider kann nicht jeder Anästhesist ein PD-Katheter legen, wie nicht jede/r spitzen kann; und eine Verweildauer von 12 Tagen ist aus meiner Sicht schon ... grenzwertig.
Denn sobald der Pat. halbwegs mobilisiert ist, können weniger belastende "Geschütze" aufgefahren und eingesetzt werden.
Viel Glück und auch ich drücke die Daumen !
Liebe Grüße Sabine
von Sabine049 » 24.05.2015, 18:02
Ergänzen möchte ich, wenn der Anästhesist sein "Handwerk versteht" , dann empföhle ich ebenfalls das Legen eines PD-Katheters nach Indikationsstellung u. -erfordernis!!!
@doro hat´s sehr plastisch und verständlich erklärt!
Und nicht zu unterschätzen ist der Umstand, je weniger Schmerzen der Pat. postoperativ ertragen muss, desto schneller kommt er definitiv wieder auf die Beine!
Sabine
von Hanna70 » 24.05.2015, 20:16
doro hat recht, ich habe wirklich persönlich keine Erfahrung mit PDK. Ich habe sie insbesondere abgelehnt wegen meiner verkorksten Wirbelsäule, weswegen mir auch einige Ärzte vom PDK abgeraten hatten.
Nun aber meine Frage, die sicher meine völlige Ahnungslosigkeit zeigt.
Ich hatte Gustelines Frage so verstanden, dass sie den PDK gesetzt bekommen soll statt einer Vollnarkose. So war es zumindest bei meiner ersten Fistel-OP geplant - ähnlich wie bei einem Kaiserschnitt. Es ging dabei nicht um die postoperative Schmerzausschaltung, sondern um die Schmerzausschaltung während der OP!
Ich kann mir nun beim besten Willen nicht vorstellen, dass man eine stundenlange OP bei vollem Bewusstsein mitbekommt...
Klärt mich bitte mal jemand auf, was ich wo missverstanden habe?
Geht es nur um die postoperative Schmerzausschaltung per PDK oder um PDK statt Vollnarkose?
LG Rosi
von Gusteline » 24.05.2015, 20:28
Vielen lieben Dank für eure Antworten.
Ich weiß das ich das selber entscheiden kann und muss aber nachdem ich mit dem Narkosearzt gesprochen hatte war mir doch etwas mulmig zumute. Er war wohl etwas enttäuscht das ich doch die "schlechtere Wahl" mit erheblich mehr Nebenwirkungen bevorzuge. Da ich niemanden kenne der Erfahrungen in dieser Sache hat habe ich mir gedacht "Euch" zu fragen.
Ich weiß das dies ein kleinerer Eingriff ist, so 20 min hat er gesagt und da müsste die normale Narkose doch reichen. Bei meiner 1ten OP (2,5 Std) wurde mir eine normale Narkose nicht so richtig angeboten, es wäre glaube ich auch egal gewesen da ich ja nicht wusste das ich am Rücken so empfindlich bin.
Ausserdem bin ich da ja auch erst mit der Zeit reingewachsen.
Ich mach das jetzt mal mit der normalen Narkose, dann bin ich nicht so angespannt. Ich kann euch ja dann schreiben wie es mir ergangen ist.
Also "Danke Euch Allen" erstmal.
LG Gusteline
von Gusteline » 24.05.2015, 20:38
Hallo Hanna, ich hatte bei der 1te OP eine Vollnarkose und einen Periduralanästhesiekatheter zur zusätzlichen Betäubung.Bei der zweiten Op zwei Tage später war die PDK ja schon drinnen.
LG Gusteline
von Hanna70 » 24.05.2015, 21:30
Hallo Gusteline,
dann hatte ich Deine erste Fragestellung wohl schon falsch verstanden.
Ich bin ja auch nicht grundsätzlich gegen einen PDK, kann ihn nur für mich nicht in Anspruch nehmen.
Aber eine längere OP nur mit PDK zur Schmerzausschaltung während der OP - Eine Mitpatientin hatte sich darauf eingelassen. Sie hatte den Schock fürs Leben weg.
LG Rosi
von Sabine049 » 25.05.2015, 10:36
Liebe Rosi,
es ist individuell unterschiedlich. Wenn dir die Ärzte schon im Vorfeld von einer PDA per Katheter abrieten/abraten, sollte es respektiert werden.
Ist der Pat. aber ansonsten "rückentechnisch" soweit gesund, ist gegen eine PDA weder zur intra- als auch zur postop. Schmerzlinderung nichts einzuwenden.
Kann es sein, liebe Gusteline, dass du bspw. infolge einer anderen Erkrankung (Herz und Kreislauf), allergisch auf gewisse Narkotika (Starkopioide) reagierst??
Liebe Grüße
Sabine
von Addie » 25.05.2015, 11:14
Liebe Rosi, liebe Gusteline
Dass ein PDA nur zur Schmerzreduktion gelegt wird, damit man während der OP wach bleibt und keine Schmerzen hat, wäre für mich der reinste Horror ! Ich hatte als Kind eine Augen-OP und da konnte ich alles mithören, was während der OP gesprochen wurde . Und wenn ich mir das nun für eine Rückverlegung vorstelle, nee - das wäre dann des Guten zu viel !
Gusteline Du schreibst Deine RV geht nur 20 Minuten? Das wäre dann ja "nur" ein kleiner Eingriff ohne Bauchschnitt. Ich denke da würde ich mir auch überlegen, ob ich ein PDA wollte. Bei mir war die OP gute 4 Stunden mit grossen Bauchschnitt vom Brustbein bis Schambein. Während der OP wurden die Darmschlingen nochmals "durchgesichtet" und Verwachsungen etc entfernt. Als ich aus der OP aufwachte, hatte ich extreme Schmerzen. Während der OP war mein Kreislauf nicht so toll und sie mussten die Medikamente im PDA reduzieren. Als ich dann wach war und stabil, konnten sie das PDA gleich wieder rauffahren und ich war innert Minuten schmerzfrei. Das ist der Vorteil eines PDA, kann mit normalen Medikamenten nicht gemacht werden. Mir wurde ebenfalls erklärt, dass bei längeren OPs ein PDA sehr nützlich ist, weil die Narkosemittel reduziert werden können. Wie das genau funktioniert weiss ich nicht. Mir wurde gesagt, dass ein PDA nur 5-6 Tage am gleichen Ort liegen soll. 12 Tage scheint mir auch sehr lange im Vergleich . Aber ich kann dazu keine Meinung geben, da ich nur meine Variante kenne .
Natürlich hat ein PDA auch Nachteile - Frau ist ja ein paar Tage im vorbestimmten Bereich "Schmerzunempfindlich". Das heisst man merkt auch nicht wann man aufs Klo muss (= man braucht den Urinkatheder länger). Und ich konnte in den ersten 2 Tagen nichts essen, kam einfach wieder "oben" raus, weils nicht in den Magen kam. Soll alles wegen des PDA sein. Aber ich hätte deswegen nicht darauf verzichtet .
@ Doro Gehöre, falls angebracht und sinnvoll, zu den "Befürwortern"
Liebe Grüsse Addie
von Peter51 » 25.05.2015, 13:38
Hallo und einen schönen Tag,
ich habe nicht nur im Jahr 2012 umfangreiche Op. gehabt und bekam mehrmals die PDK gelegt.
Meine persönlichen Erfahrungen, kann ich nur positiv beschreiben.
Als ich 2012 meine letzte große Op. hatte („Rückverlegung des offenen Bauch mit Entfernung des "Fistelklumpen ff" im Dünndarmbereich ff), musste ich auf Grund von unerträglichen Schmerzen, um eine schnelle Einleitung der Narkose bitten. Leider war nicht mehr die Zeit eine PDK zu legen und ich kann nur jeden auf Grund der relativ geringeren Dosierungssteuerung der Schmerzmittel, zu dieser Nachsorge der Schmerztherapie empfehlen.
Sicher kann man über eine ganz „normale Dosierpumpe“ im Blutkreislauf, eine angemessene Schmerzlinderung auch erreichen.
Nur bei bestimmten umfangreichen Op. ,wo von Hause aus für paar Tage mit starken Schmerzen zu rechnen ist, ist schon wegen der enorm reduzierten Nebenwirkungen der PDK, vor allen anderen Mittel ff der Schmerztherapie den Vorzug zu geben.
Mein erlebtes Beispiel aus diesen Jahr, (zwei relativ lange Komazeiten und weiteren erheblichen Narkosen) zeigen sehr deutlich wie wichtig die „modernste Form“ der Schmerztherapie in der Nachsorge die PDK ist.
Es galt ja nicht nur mein Leben mit Notoperationen zu retten, nein an die Zukunft des betroffenen Patienten, müssen diese Fachärzte natürlich auch denken. Ich brauche wohl die Auswirkungen von vielen langen Narkosen und die Schmerztherapie nicht weiter beschreiben hier unter uns Betroffenen.
Ist nur eine Meinung zu PDK und ganz sicher darf sie eine geteilte sein.
LG Peter51
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