von makkaroni » 01.07.2009, 08:57
Hallo,
ich bin Physitherapeutin und habe im Moment eine Patientin mit Ileostoma. Da sie zunehmend Probleme damit hat hat sie über eine Rückverlegung nachgedacht und ich habe ihr vorgeschlagen mich hier mal schlau zu machen, vielleicht hat ja jemand Erfahrung in einem ähnlichen Fall.
Ihr (68Jahre) wurde Anfang des Jahres wegen einer Entzündung nach Antibiotikagabe der Dickdarm bis auf 15cm entfernt. Mittlerweile löst sich der Beutel manchmal ab und sie schläft deswegen nicht mehr richtig vor Angst und traut sich auch nicht mehr sich richtig zu bewegen.
Letzte Woche war sie beim Arzt wegen der Rückverlegung, er hat ihr da wege den 15cm gesagt allerdings nicht wie gut es damit klappt. Außerdem soll es eine große Operation sein und später kann es zu Verwachsungen kommen. Es wird aber völlig ihr überlassen was gemacht wird.
Nun weis sie nicht was sie machen soll, bei den Operationen im Frühjahr hatte sie 2 Herzstillstände, weshalb sie verständlicher Weise Angst vor einer weiteren Operation hat. Hinzu kommt die Ungewissheit ob sie danach Inkontinent ist. Das alles wird der Einschränkung in ihrer Selbstständigkeit im Moment gegenübergestellt.
So ich hoff ihr könnt Verstehen um was es mir bzw. ihr geht und Erfahrungen oder Tipps geben.
von doro » 01.07.2009, 10:01
Hallo makkaroni,
Nun weis sie nicht was sie machen soll,
von Linie 22 » 01.07.2009, 10:29
Hi makkaroni,
ob 68 oder 18, egal, zu Problemen mit der Versorgung kann es, aus div. Gründen, immer kommen.
Eine RV sorgt jedenfalls nicht für besseren Halt der Versorgung.
Hat sich die Patientin gedanklich auch damit auseinander gesetzt, wenn keine RV mehr möglich ist?
Dann bleibt ihr nur eine hilfreiche Produktumstellung der Versorgung.
Tschüüüss. meine.empfehlung.an.patientinxy, grüßt Silke (Linie 22)
P.s. Text dreimal verfasst, weil immer wieder - irgenwelche adminprobs. Hoffe es klappt jetzt.
von MiniBonsai » 01.07.2009, 12:23
@linie
Ich hab vorhin aufgegeben und bin erst mal einkaufen gefahren *lach*
@makkaroni
Willkommen und schön, dass du dich so für deine Patientin engagierst
Nun zu deiner Frage:
Du schreibst, es gibt neuerdings Probleme mit der Versorgung... vielleicht liegt das ja an einer fehlerhaften Charge in der Lieferung`?
Oder die Patientin hat etwas anderes gegessen, was agressiv für die Platte ist?
Oder es liegt am vermehrten Schwitzen bei den momentanen Außentemperaturen?
Oder das Gewicht hat sich verändert und dadurch ist der Halt anders?
Es gibt so viele Möglichkeiten, warum die Platte plötzlich nicht mehr gut hält. Da sollte deine Patientin *denk* erst mal mit ihrer Stomathera schauen, was man ändern kann und dabei auch nicht so schnell aufgeben, sondern verschiedenes testen.
Ich hab auch überlegt... hatte sie den Gedanken an RV auch schon bevor die Versorgung nun nicht mehr klappt? Also hat sie vorher das Stoma angenommen oder abgelehnt?
Gerade bei den Risiken, die du auch ansprichst mit Herzstillstand ...da tät ich wirklich fünf Mal überlegen, ob ich noch mal unters Messer gehe.
Was ich auf jeden Fall auch noch raten würde: weitere Arztmeinungen und sich nichtn ur auf den eigenen Arzt verlassen.
Ich drücke deiner Patientin auf jeden Fall die Daumen,d ass sie die für sich richtige Lösung findet und den Weg dann gut gehen kann.
von Webkänguru » 01.07.2009, 14:21
Hallo makkaroni,
ich bin ebenfalls der Meinung, das zuerst eine erfahrene Stomatherapeutin mit hinzu gezogen werden sollte. Oft hilft eine Veränderung in der Versorgung um wieder die benötigte Sicherheit zu bekommen. Und schon denkt man auch über eine Rückverlegung ganz anders ...
Ich finde es aber unmöglich, das der Arzt seiner Patientin die Entscheidung überlässt und sie nicht über die voraussuchtlichen Folgen der Rückverlegung aufklärt. Einmal das Risiko der OP selbst, gerade bei der geschilderten Vorgeschichte. Und dann wird es in der ersten Zeit nach der Rückverlegung zu Durchfall kommen, wenn es gut läuft bleibt es auf Dauer bei mehreren Stuhlgängen pro Tag. Aber abhängig von der Stärke des Schließmuskels geht das dann auch immer sehr fix ... und auch fix mal in die Hose.
Aus meiner persönlichen Erfahrung würde ich von der Rückverlegung abraten.
Viele Grüße,
euer Webkänguru
von makkaroni » 01.07.2009, 19:37
danke erst mal für die antworten
ja sie hat schon vorher über eine RV nachgdacht da ihr am anfang gesagt wurde dass es wenn sie wieder besser drauf ist zurück verlegt wird.
Über die Risiken der OP wurde sie auch aufgeklärt nur halt nicht wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist dass die OP ohne Erfolg bleibt bzw. sie dann eben Inkontinent is was sie allein nicht mehr Versorgen könnte. Auch die platten kann sie selbst nicht Kleben.
Aber ich werd ihr Morgen auf jeden fAll mal erzählen wie hier die meinungen waren. Danke.
von Monsti » 01.07.2009, 19:55
Hallo Makkaroni,
zunächst auch aus Tirol ein herzliches Willkommen!
Im Grunde sehe ich es wie die anderen: Mit bald 70 Jahren, nur noch 15 cm Dickdarm und lebensgefährlichen Komplikationen bei vorherigen OPs würde ich von einer Rückverlegung Abstand nehmen und lieber die Stomaversorgung optimieren. Mittlerweile gibt es sehr viele Produkte von unterschiedlichen Herstellern. Man muss sich halt mal Proben zuschicken lassen, dann testen, testen, testen.
Darf ich fragen, warum die Frau ihr Stoma nicht selbst versorgen kann? Eine von Fremden angebrachte Versorgungen halten i.d.R. nicht halb so gut, als wenn man sie selbst vornimmt.
Liebe Grüße
Angie
von makkaroni » 02.07.2009, 13:11
Das Leeren kann sie selbst nur die Platten kleben nicht was dann halt nicht so toll ist wenn die mitten in der Nacht ab geht.
So wie ich denk möcht sie schon gern zurückverlegen lassen hatt nur Angst dass sie das Risiko auf sich nimmt und es dann nicht klappt
von hmengers » 02.07.2009, 18:32
Hallo makkaroni (schöner nick für einen Nudelfan wie mich...
natürlich kann man aus der Ferne nur spekulieren. Aber ICH würde kein Lotto spielen und an eine RV denken, sondern an eine Optimierung der Versorgung.
Wenn die Frau sonst körperlich einigermaßen fitt ist, kann sie sicher auch lernen, nicht nur die Beutel zu leeren, sondern auch die Platten zu wechseln. Sooo schwierig scheint mir das auch nicht zu sein. Ich bin zwar 5 Jahre jünger, aber ich sitze im Rollstuhl und kann das auch alleine. Oft ist es nur eine Hemmschwelle oder die Frau wurde noch nie optimal angeleitet. Und (Hallo Ileos korrigiert mich, wenn ich mich irre) bei 15 cm Restdickdarm wird der Stuhl auch dann ziemlich dünne sein d.h. sehr oft auf den Tö laufen...
Fazit: Lieber lange mit Stoma leben als mit dem OP-Risiko und einer möglichen Inkontinenz.
Herbert
von Monsti » 02.07.2009, 19:49
Hallo Makkaroni,
leider hast Du meine Frage nicht beantwortet, denn ich fragte, WARUM sich die Frau nicht selbst versorgen kann. DASS sie es nicht kann, hatte ich ja schon vorher kapiert.
Wie Herbert schreibt, sollte man mit 68 Jahren sehr wohl noch in der Lage sein, die komplette Stomaversorgung selbst zu erledigen. Ich bin mit 53 zwar wesentlich jünger, aber ich habe schwere Polyarthritis. Passen muss ich lediglich in schwersten Entzündungsschüben, weil dann beide Hände 100%ig außer Gefecht gesetzt sind. Von Ende April bis Anfang Juni war meine linke Hand eingegipst (bin Linkshänderin). Aber auch damit konnte ich mich alleine versorgen. Es dauerte halt ein bisserl länger, aber es ging. Selbst extreme Fettleibigkeit ist keine Hürde, denn es gibt schließlich kleine Spiegel, die man am Waschbecken aufstellen kann. An die seitenverkehrte Ansicht gewöhnt man sich sehr schnell.
Ich denke, dass bei der Frau der Wunsch nach einer Rückverlegung u.a. mit der momentanen Abhängigkeit zu tun hat. Gibt es diese nicht (mehr), könnte sich ihre Meinung zur Rückverlegung möglicherweise ändern.
Liebe Grüße
Angie
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