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Rückverlegung Stoma – Seite 1

Oft ist das Stoma nur vorübergehend notwendig. Aber die Situationen nach der Rückverlegung sind so unterschiedlich wie die Ursachen, die zum Stoma geführt haben. Tauscht hier eure Fragen und Erfahrungen zur Stoma-Rückverlegung aus.
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Rückverlegung Stoma

Beitrag von Jasna1971 » 14.02.2008, 11:53

Hallo zusammen,

ich brauche dringend euren Rat bezüglich der Rückverlegung eines Stomas. Meiner Mama musste leider im November 2007 aufgrund des weit fortgeschrittenen Eierstockkrebses ein Stoma gelegt werden. Zuerst hieß es das Stoma wird rückverlegt, nach der OP hieß es wahrscheinlich nicht bzw. es hänge davon ab, wie gut die Chemo anschlägt. Im OP-Bericht nennt man es endständig .

Könnt ihr mir sagen, wovon es abhängt, dass ein Stoma zurückverlegt wird? Der Schließmuskel meiner Mama konnte erhalten bleiben, somit sollte doch die Grundvoraussetzung da sein. Weiter habe ich gehört, dass auch bei kompletter Entfernung des Dickdarms ein künstliches
Darmteil gelegt werden kann, um das Stoma zurückzuverlegen. Kennt ihr eventuell auch Kliniken, die ihr mir empfehlen könnt? Grundsätzlich
sind wir mit dem Florence Nightingale in Düsseldorf-Kaiserswerth sehr zufrieden.

Meine Mama ist ganz unglücklich mit diesem Ding und ich glaube, es würde sehr zu ihrer psychischen Genesung beitragen, wenn Sie wüßte, dass es nach der Chemo zurückverlegt werden kann.

Wie immer im voraus herzlichen Dank für eure Rückmeldungen.

Alles Liebe für euch!
Claudia

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Jasna1971

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Rückverlegung Stoma

Beitrag von Monsti » 14.02.2008, 12:04

Hallo Claudia

und ein herzliches Willkommen in diesem netten Forum!

Zum Krebs kann ich Dir leider (bzw. zum Glück) nichts sagen. Aber dazu werden sich sicher andere zu Wort melden.

Es stimmt, auch nach kompletter Entfernung des Dickdarms ist eine Rückverlegung möglich. In diesem Fall wird aus dem letzten Teil des Dünndarms eine J-förmige Tasche (= Pouch) gebildet, die direkt mit dem Schließmuskel verbunden wird. Der Ileoanale Pouch dient als Stuhlreservoire.

Die Erfahrungen mit dem Pouch sind sehr unterschiedlich. Offenbar ist es so, dass er um so besser funktioniert, je jünger der Mensch ist. Auch die Grunderkrankung spielt eine Rolle. Mir selbst wurde vor 3,5 Jahren (damals war ich knapp 50 Jahre alt) sehr eindringlich von einem Pouch abgeraten, sofern ich nicht ständig einen wunden Hintern haben und meinen Lebensmittelpunkt auf's WC verlegen möchte. Heute bin ich auch sicher, dass das Stoma für mich die beste Lösung ist.

Sonnige Grüße aus Tirol
Angie

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Monsti

Mitglied

Rückverlegung Stoma

Beitrag von BlackDog » 14.02.2008, 12:11

Jasna1971 hat geschrieben:Im OP-Bericht nennt man es endständig .

Endständig ist das Gegenstpck zu "doppelläufig" es hat nichts mit "endgültig" zu tun.

Jasna1971 hat geschrieben:Könnt ihr mir sagen, wovon es abhängt, dass ein Stoma zurückverlegt wird?

Es gibt da verschiedene Ansichten. Hier meine (die auf den Infos hier aus dem Forum und der Meinung einiger Chirurgen mit denen ich gesprochen habe beruhen).
- Schließmuskel muss intakt sein
- Rektum sollte vorhanden sein (ansonsten verkompliziert dies)
- Mastdarm und mind. 20cm Dickdarm sollten noch vorhanden sein (geht auch ohne, aber komplizierter)
- Ist der Dickdarm komplett entfernt und liegt nicht Morbus Crohn als Diagnose vor und ist ausreichend Dünndarm vorhanden, so kann man einen "Pouch" anlegen
- Die letzte Bauch OP am Darm sollte mind. 6 Monate her sein (dazu gibt es aber verschiedene Meinungen)
- Der Patient muss körperlich generell wieder fit sein um eine OP gut durchstehen zu können
- Medikamentös sollten keine Immunsuppressiva und kein Cortison genommen worden sein vor der OP
- das Alter des Patienten, je jünger desto günstiger

Die Besonderheiten einer Chemo in Bezug auf Rückverlegung sind mir unbekannt. Hierzu habe ich nur aus dem Forum mitbekommen, dass die Chemo generell wohl die Resorptionsfähigkeit des Restdickdarms stark einschränkt. Es gibt hier auch zahlreiche nach Chemo Rückverlegte (wenn sie noch mitlesen), die dazu Auskunft geben können.

Ob die persönliche Lebensqualität nach einer Rückverlegung unbedingt besser ist als mit Stoma sollte genau abgewogen werden. Viele hier (mich inkl.) haben wenige Probleme mit Akzeptanz und Umgang mit dem Ding - andere scheint es EXTREM zu belasten. Es gibt wohl sogar einige, die trotz "technisch möglicher" Rückverlegungsmöglichkeit bewusst darauf verzichten. Vor allem die Ernährung ist mit Stoma wohl wesentlich unkomplizierter, da man kaum darauf achten muss, wie die Outputkonsistenz wird. Nach RV und mit gegenüber vorher verkürztem Dickdarm (und eventuell fehlendem Rektum) wird das deutlich komplizierter.

Viele Grüße,

BlackDog

P.S. An den Webmaster - woran scheitert es, eine Kategorie "Rückverlegung" einzufügen? Wie gesagt ist meiner Meinung nach eine Übernahme vorhandener Beiträge nicht nötig (was ja die Hauptarbeit sein dürfte).

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BlackDog

Mitglied

Rückverlegung Stoma

Beitrag von Jasna1971 » 14.02.2008, 14:11

Hallo Monsti und BlackDog,

herzlichen Dank für eure Antworten, damit habt ihr mir schon sehr geholfen:danke: :danke:


Alles liebe für Euch!
Claudia

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Jasna1971

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