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RV mit Hindernissen geschafft – Seite 1

Oft ist das Stoma nur vorübergehend notwendig. Aber die Situationen nach der Rückverlegung sind so unterschiedlich wie die Ursachen, die zum Stoma geführt haben. Tauscht hier eure Fragen und Erfahrungen zur Stoma-Rückverlegung aus.
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12 Beiträge • Seite 1 von 21, 2

RV mit Hindernissen geschafft

Beitrag von U2300 » 21.04.2013, 18:49

Hallo,

hier meldet sich ein weiteres Ex-Beuteltier nach 2 Jahren Colostoma. Vorgestern bin ich nach knapp 5 Wochen entlassen worden, hier mein Bericht.

Einen Tag nach der Einlieferung erfolgte die OP. Der Chirurg gratulierte, und ich war glücklich. Nichts tat weh, nichts drückte.

Am Tag darauf bekam ich mittelstarke Schmerzen im Bauch an verschiedenen Stellen. Ich wurde genau untersucht und kam sofort erneut in den OP zur erneuten Operation. Dann habe ich rund eine Woche nur noch phantasiert, hatte Verfolgungswahn, dachte, alle Ärzte wollten mir ans Leder, alles sei eine große Verschwörung des gesamten Krankenhauses gegenüber allen Patienten usw. Eine Woche kämpften die Ärzte um mein Leben, bis ich nach einer Woche auf der Intensivstation über den Berg war. Die Ärzte sagten mir, die Naht, die die beiden Darmenden miteinander verbinden sollte, habe nicht gehalten.

Ich blieb noch weitere zwei Wochen auf Der ITS, und zwar isoliert, weil ich mir so einen KHS-Keim eingefangen hatte. Früher hieß der ESBL, heute hat der angeblich einen anderen Namen.

Nach insgesamt 3 Wochen ITS kam ich wieder auf die Normalstation für knapp 2 weitere Wochen. Ganz schick im Einzelzimmer, wegen meines Keims. Ich war und bin total schlapp, auch jetzt noch nach der Entlassung.

Die Ärzte schlugen eine Anschlußheilbehandlung vor und meldeten mich an. Die Meldung vwurde aber immer wieder zurückgehalten. Man sagte man mir, mit dem Keim nehme mich keine Reha-Klinik. Obwohl angeblich Millionen von Menschen diesen Keim mit sich herumtragen und Rehaaufenthalte verschrieben bekommen, verweigert man mir diese. Mir wurde auch nicht gesagt, wie ich beweisen kann, daß ich irgendwann keimlos bin. Ich muß mal mit deinem Hausarzt sprechen, wie ich doch noch zu meiner Reha komme. Vielleicht hat jemand im Forum einen Rat.

Ich habe gezögert, hier meine Erfahrungen mit der RV zu schildern, schließlich will ich niemanden verunsichern oder gar von einer RV abhalten. Sicher war mein Fall eine der großen Ausnahmen, die immer mal wieder vorkommen. Bei mir spielte sicher auch noch das Lebensalter (74) eine Rolle; da steckt man sowas nicht mehr so leicht weg. Doch Hanna70 und Doro ermutigten mich, trotzdem hier zu berichten. Also tue ich das.

Ich wünsche allen, daß ihre RV problemloser erfolgt!!!

Viele Grüße
Ulrich

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U2300

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RV mit Hindernissen geschafft

Beitrag von Häslein » 21.04.2013, 21:39

Hallo Ulrich,

ist ja noch mal gut gegangen. :super:

Zu Deinem Durchgangssyndrom: Das kann man mit Benzos und einer geringen Cortison Zufuhr gut behandeln bzw. es verhindern. Leider immer noch nicht überall angekommen, auch nicht in sonst guten Kliniken. Da muss man nachbessern.

Wenn es Dir möglich ist, schreibe Deine Erlebnisse auf und sende sie zur Klinik, QM und die Leitung der ICU ( ärztliche und pflegerische Leitung ) Das hat Zeit

Ich wünsche Dir, dass es jetzt jeden Tag besser geht. Lenke Dich bewusst ab und gib dem Darm nicht zu viel Beachtung jetzt. Analysiere nicht alles, dann passt das schon.

LG, Häslein

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Häslein

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RV mit Hindernissen geschafft

Beitrag von Hanna70 » 21.04.2013, 22:43

Hallo Ulrich,

auch hier von mir noch einmal Glückwunsch zur erfolgreichen Rückverlegung! :super:

Bei Deiner Vorgeschichte und in Deinem Alter (sorry ;) ) das anzugehen, fand ich schon mutig. Ich glaube nicht, dass Du jemanden verunsicherst, wenn Du über die Komplikationen schreibst. Die KANN es immer geben, aber die meisten, die eine RV in Angriff nehmen, sind ja doch jünger. Und letztendlich hast Du es ja doch geschafft. Und das ist schließlich die Hauptsache!!!!

Noch einen Keim mitzunehmen, hättest Du Dir allerdings verkneifen können. Musst doch nicht alles haben. :stimmtNicht: ;)

Ich glaube, das Durchgangssyndrom sehen manche Ärzte als "kleinere Nebenwirkung" und nehmen es nicht wirklich ernst. Es kommt meines Wissens wohl überwiegend bei älteren Patienten oder sehr langen Narkosen vor. Aber auch ich fand das sehr belastend und sehe die "erlebten" Bilder immer noch. Ich würde vor jeder erneut notwendig werdenden Narkose dem Anästhesisten sagen, dass ich das bereits einmal erlebt habe. Nur dann können sie wahrscheinlich etwas dagegen tun. In der Zeit, wo man das erlebt, kann man ja nicht darüber sprechen. Man ist ja davon überzeugt, dass die Ärzte einem dann erst recht "ans Leder" wollen... Diesen Horrortrip möchte ich nicht noch einmal erleben.

Ich hoffe, Du findest in den RV-Threads genügend Tipps für die nachsorgende Pflege Deines Poppes und alles regelt sich schnellstmöglich ein. :daumenHoch:

Und Daumen drück, dass das mit einer Kur doch noch klappt!

Liebe Grüße von
Rosi

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Hanna70

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RV mit Hindernissen geschafft

Beitrag von U2300 » 22.04.2013, 11:49

Mann, seid Ihr lieb! Vielen herzlichen Dank für die Glückwünsche. Ja, ich habe das Stoma bereits fast vergessen. Ich werde jetzt sicher auch wieder relativ enge Jeans tragen können; die sind im Sommer bequemer aus die weiter gemachten Cordhosen, die ich zwei Jahre getragen habe. Die kommen jetzt in den Müll.

Nach dem "Durchgangssyndrom" habe ich erst gockeln müssen. Doch dann habe ich bei Wikipedia alles gefunden, was mir bekannt vorkam. Ja, so war es.

Was soll ein Schreiben an die Klinik bewirken? Erreichen kann ich doch nichts mehr, und wie es mir ging, wissen die Ärzte selber. Schließlich habe ich einen Arzt selber der Verschwörung bezichtigt in meinem postoperativen Delir.

Schwerer wiegt, daß ich ich seit meiner OP meinen Ehering vermisse. Der wurde mir irgendwann abgestreift und ist nicht wieder aufgetaucht. Eben rief mich eine Schwester von der ITS an und sagte, sie hätten nochmal gesucht und nichts gefunden. Aber ich solle an die Geschäftsleitung schreiben und den Verlust melden wegen der Versicherung. Doch wie beziffere ich den Verlust nach 44 Jahren Ehe? Wohl eher weltfremd.

Ich habe im Forum was von einer Bauchbinde gelesen, weiß aber nicht, was das ist und soll. Soll die den kleinen Hügel, den ich nach der OP habe, zurückdrücken? Wo kriege ich die her, woraus besteht die, und ist die notwendig? Der Chirurg sagte mir, ohne jegliche Behandlung werde mein Stoma glatt und eben werden. Erst zu Hause habe ich die kleine Wölbung nach außen gesehen (früher ging die nach innen in einen Trichter).

LG
Ulrich

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U2300

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RV mit Hindernissen geschafft

Beitrag von Häslein » 22.04.2013, 12:19

Hallo Ulrich,

Dir selbst bringt es - außer einer Aufarbeitung (!) des Erlebten erst mal gar nichts weiter, aber Du kannst mit einem Bericht des Durchgangsyndroms das Personal etwas sensibilisieren, damit man künftig eher Maßnahmen für andere Pat. betreibt. Wenn jemand berichtet, ist der Blick mehr dafür geschärft - leider ist dieses Problem noch viel zu oft anzutreffen. Man kann diesen Stress für Pat. mindern.

Bauchbinde... oh je... da bin ich persönlich nicht so der Freund davon. Ich glaube, dass es nur sehr wenige Pat. gibt, die nach einer Bauch Op sowas wirklich brauchen. Die Bauchmuskulatur wird dadurch nur noch weiter abgebaut und eine Binde soll Narbenbrüchen vorbeugen.

Es gibt Ärzte, die sowas nicht verordnen, weil es mehr Nachteile hat als Vorteile. Außerdem ist die positive Wirkung selbst umstritten.

Hier würde ich mich ärztlich beraten lassen. Bei Bedarf kann sie verordnet werden und dann nach Maß im Sanihaus angefertigt werden oder auch halbfertig bestellt werden. ( Basko z. B. )

Zu der Wölbung kann man so nur schwer was sagen...auch hier wäre der Doc der Ansprechpartner.

LG, Häslein

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Häslein

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Beitrag von hmengers » 22.04.2013, 12:34

Hallo Ulrich,

Du musst drei nachfolgende Abstriche vor legen, dass Du weder MRSA noch ESBL hast (Hausarzt). Sonst schicken Sie Dich trotz einer genehmigten Reha wieder nachhause :(

Herbert

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RV mit Hindernissen geschafft

Beitrag von doro » 22.04.2013, 16:46

Hallo Ulrich,

auch von mir,eine Portion Mut-Macher.Dein schlimmer Weg durch die Intensivstation ist vorüber und um " Auf die Beine" zu kommen helfen Dir kleine Schritte die Dich beständig weiter bringen.
Nur einmal zum Trost, ich habe mich am Gehwägelchen zur Anschluß Heilbehandlung, in die Einrichtung geschleppt, es war mir nicht möglich, mit Anstand von einer normalen Toilette zu kommen, weil meine Beinmuskulatur zu schwach war, mich von der Brille zu heben und konnte mich nur mit Anstrengung in den Speisesaal oder an die frische Luft bewegen.
Mein Kind, wird dieses traurigen Anblick nie vergessen, denn kurz gesagt, ich war ein Häufchen Elend!!
Und schau mich an, :D fit wie ein Turnschuh, wäre übertrieben, aber Alters-gerecht fühle ich mich schon. :winke: :gutGemacht:

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doro

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RV mit Hindernissen geschafft

Beitrag von U2300 » 22.04.2013, 18:39

Hanna70 hat geschrieben:Hallo Ulrich,
Ich hoffe, Du findest in den RV-Threads genügend Tipps für die nachsorgende Pflege Deines Poppes und alles regelt sich schnellstmöglich ein.

Danke für die erneuten Tips. Zur Pflege meines Poppes muß ich mich mal einlesen. Aber erst müssen die Berge von Rechnungen abgearbeitet werden, Mahnungen habe ich nicht so gern.

Auf der ITS haben die mein Hinterteil mit Multilind-Creme von Stada eingerieben. Ist sehr angenehm und wohltuend. Was sollte ich sonst noch brauchen? Ich wasche mich nach jedem Toilettengang (mittlerweile von 5x auf 2x täglich reduziert) im Handwaschbecken unter fließendem Wasser ab. Ich finde, Sauberkeit ist in dieser Körperregion das Wichtigste. In der Klinik hatten die diese komfortablen Duschklos, bei denen von unten ein lauwarmer Wasserstrahl schießt, der alles picobello reinigt. Leider haben wir zu Hause nicht sowas. Was sonst noch? Wie gesagt, ich muß mal das Forum durchflöhen.

Herbert, das mit 3 x keimfrei werde ich meinem Hausarzt sagen. Aber das dauert alles so lange, bis die Befunde vorliegen, und zwischen den einzelnen Abstrichen muß ja auch eine gewisse Zeit liegen. Fast meine ich, mich selber mobilisieren zu können. Heute bin ich schon etwa 500 m mit meinen Nordic-Walking-Stöcken gegangen, das muß ich in den nächsten Wochen noch langsam steigern. Nur nicht übernehmen! Z. B. geht es mir heute schon merklich besser als gestern.

Doro, auch Dir meinen herzlichen Dank für die guten Wünsche. Meiner Frau geht es auch zunehmend besser. Ich glaube, bis ca. 6.5. bleibt sie noch.

So, Zeit zum Abendessen. Muß es mir nur noch machen.

LG
Ulrich

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U2300

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RV mit Hindernissen geschafft

Beitrag von hmengers » 22.04.2013, 21:02

das mit 3 x keimfrei werde ich meinem Hausarzt sagen. Aber das dauert alles so lange, bis die Befunde vorliegen, und zwischen den einzelnen Abstrichen muß ja auch eine gewisse Zeit liegen.
Hallo,

im Abstand von mind. 3 Tagen.

Herbert

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hmengers

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RV mit Hindernissen geschafft

Beitrag von biggen » 22.04.2013, 21:17

hallo ulrich,
da hast du ja ganz schön was mitgemacht. so ein durchgangssyndrom muss furchtbar sein, wie ich hier schon des öftern gelesen habe. ich hatte nur nach einer knappen woche intensivstation nach ein paar tagen auf der normalstation so ganz minimale halluzinationen, weil ich immer geradeaus auf ein bild (eigentlich wunderschöne landschaft, toskana) gestarrt habe und plötzlich lauter unangenehme sachen dort gesehen habe, die aber gar nicht da waren, haben jedenfalls meine besucher gesagt. das fand ich schon schlimm genug.

für den wunden popo kann ich noch einen toiletteneinsatz empfehlen (mit flüssiger seife und kamillosan tut das auch sehr gut) und baby-feuchttücher.

ansonsten wünsche ich, dass jetzt weiterhin alles aufwärts geht.

gruß
biggen

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biggen

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