von Hansi » 23.06.2009, 16:32
Hallo,
mein Vater hat ein Stoma nach einem Dickdarm-ca mit Lebermetastasen. Er kommt mit dem Stoma einigermaßen zurecht. einen Chemozyklus mit 12 Chemos hat er hinter sich, 2-3 Metastasen sind wenig (3mm)gewachsen, der Rest ist geblieben. Der tumorfaktor liegt bei 5,2. Er sollte shcon vor 2 Wochen operiert werden, wurde aber aus verschiedenen Gründen verschoben. Die Ärzte raten zu einer Op (Lebensqualität). Da nach der OP aber nochmal 3-4 Wochen mit einer weiteren Chemo gewartet werden muss, sind wir etwas ratlos. Bis heute mittag wollte er mit der Chemo weiter machen, dann rief der Arzt an. Jetzt will er die RV.
Kann uns hier jemand weiter helfen?
Ich freue mich über jede Antwort.
von Jutta B » 23.06.2009, 17:00
Hallo Hans,
Wer möchte die RV? Dein Vater oder der Arzt? Das ist hier bei der Beantwortung sehr entscheidend. Falls der Arzt eine RV vorschlägt, würde ich aber genaustens über den medizinischen Hintergrund der RV nachfragen. Denn es macht absolut keinen Sinn vor weiteren Behandlungen (Chemo, OP, Bestrahlungen) das Stoma zurück zu verlegen.
Durch die weiteren Behandlungen wird der Darm ziemlich in Leidenschaft gezogen, und den Stuhlgang „umzuleiten“ bedeutet auch bei einer OP eine Erleichterung der Wundheilung, je nachdem wo die OP stattfindet (welcher Teil des Darmes). Ich, aus Erfahrung heraus, würde dem nicht schnell zustimmen, das ist aber meine persönliche Meinung.
Weißt du über die genaue Histologie der Krebserkrankung Bescheid? Welches Stadium usw.? Der Tumorfaktor sagt nicht viel über die gestellte Diagnose etwas aus.
Bitte überstürzt jetzt nichts, ein paar Wochen verändern nicht allzu viel. Im Notfall umgehend an ein kompetentes Darmzentrum um weitere Informationen wenden. Falls ihr Adressen braucht, sage Bescheid.
von Hansi » 23.06.2009, 17:41
Hallo Jutta,
es ist leider Stadium 4. Der Tumor saß am coloc-descendns sigma mit Metastasen auf beiden Leberlappen.
Danke
von Monsti » 23.06.2009, 19:48
Hallo Hansi
und herzlich willkommen bei uns!
Du schreibst, dass Dein Vater mit dem Stoma gut klar kommt, die Ärzte aber meinen, dass eine Rückverlegung mehr Lebensqualität bringt. DAS wage ich mal ganz schwer zu bezweifeln. Dazu kenne ich mittlerweile zu viele Patient(inn)en, die trotz ausreichender Dickdarmlänge nach der RV heftige Probleme hatten bzw. immer noch haben.
Aus welchen Gründen auch immer tendieren die meisten Chirurgen zur schnellen Rückverlegung eines Stomas, ob sinnvoll oder nicht. War bei mir auch so. Zum Glück hatte ich mich auf diese Schnapsideen nicht eingelassen, sondern hörte auf meinen Körper.
Meine Frage: Was denkt denn Dein Vater über eine Rückverlegung? Die Beantwortung dieser Frage ist nämlich entscheidend. Will er die RV nur deshalb, weil ihm die Ärzte dazu raten, oder will er sie wirklich selbst, d.h. unabhängig vom Gequatsche der Ärzte?
Im Stadium T4 würde ich persönlich mich ganz sicher nicht auf vermeintlich lebensqualitätsverbessernde OPs wie einer Rückverlegung einlassen, sondern zusehen, den Krebs mittels Chemo in den Griff zu bekommen.
Liebe Grüße aus Tirol
Angie
von Jutta B » 24.06.2009, 11:36
Hallo Hansi,
bei Stadium 4 würde ich keinen Arzt eine Rückverlegung durchführen lassen, denn damit geht die noch übrig gebliebene Lebensqualität ganz den Bach runter. Hört sich hart an, aber ist einfach so.
Welche Chemo bekommt dein Vater? Stehen noch viele Zyklen an?
von Hansi » 24.06.2009, 12:56
Hallo Jutta,
es soll mit einer neuen Chemo weitermachen. Die Mittel heißen Avastin,Xeloda und Oxaliplatin. Diese soll er, wenn ich es richtig verstanden habe 12x bekommen. Der Onkologe meinte, dass er wahrscheinlich immer Chemo nehmen muss. Ich wohne etwas weiterweg von ihm. Heute morgen ist er jetzt ins Krankenhaus gegangen, weil er ja morgen operiert weden soll. Ich habe ihm meine Bedenken mitgeteilt, er hat es überschlafen und will sich heute nochmal mit seinem Arzt austauschen. Bis jetzt hatten wir "nur" Bedenken solange mit der Chemo auszusetzen. Der Onkologe hat sie nicht. An die anderen Geschichten, die ich jetzt hier und anderen Foren gelesen habe, habe ich gar nicht gedacht.
Ich kann momentan nicht mehr machen, als ihm dieDaumen zu drücken und zu hoffen, dass er sich für das Richtige entscheidet.
Liebe Grüße
Silke
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