von morali » 04.01.2021, 17:17
Hallo, - gehts noch jemandem so? Meine RV-OP, die eigentlich jetzt im Januar stattfinden sollte, wurde auf unbestimmte Zeit verschoben wegen Corona. Man macht grad nur noch die notwendigsten OPs in dem Krankenhaus. Alles andere wurde auf unbestimmte Zeit verschoben. Nun hab ich auch noch erfahren, dass das schon seit vier Wochen so gehandhabt wird, was ja bedeutet, dass da ein ziemlicher Stau von RV-OP-Wartenden sein muss. Irgendjemand davon hier? Und weiß jemand wie das dann funktionieren soll. Die Sekretärin meinte heute zu mir, ich soll mich im Sommer nochmal melden. Das find ich ziemlich krass... so lange will ich kein Stoma haben. Ich denk mir ja auch immer, dass je länger der untere Darm nicht richtig miteingesetzt wird, desto schwieriger wird es hinterher, ihn wieder in Gang zu bringen... wobei ich nach wie vor alle 8-10 Tage ganz normal Stuhlgang hab, was ja eigentlich auch nicht sein sollte?
von Lynkas » 04.01.2021, 23:23
Das ist wirklich Mist. Allerdings ist das zur Zeit normal. Freundin von mir bekommt ihre Krebstherapie (eigentlich im November geplant) nicht. Ihr wurde gar kein Termin genannt, wann es gemacht wird. Es wird halt beobachtet, wie schnell die Erkrankung fortschreitet. Meine eigene Behandlung (NICHT Krebs) wurde im August auf Eis gelegt und wird wahrscheinlich gar nicht mehr stattfinden (die Klinik hatte einige Corona Ausbrüche und es wurden Leute entlassen). Am 23.12. hatte ich einen paralytischen Ileus (Darmverschluss weil wohl das Ende meines Dünndarms nicht mehr gearbeitet hat), aber die Notaufnahme war gesperrt und ich musste mich zuhause selbst darum kümmern (hatte Medikamente da, ist nicht das erste Mal, aber korrekt ist das eigentlich nicht jemanden mit Darmverschluss nachhause zu schicken, denn das ist ein bzw kann ein Notfall werden). Ileostoma OP wird für mich nicht so bald stattfinden. Tochter einer anderen Freundin wiederum wurde vor Weihnachten noch operiert. Gott sei Dank. War auch ein Notfall. Hüft-TEP meiner Tante wird jetzt auch nicht gemacht, muss sie halt ordentlich Schmerzmittel nehmen, interessiert keinen. Es ist super schwierig: was ist notwendig, was kann warten. Wer ist wichtig, wer nicht.
von Trudi » 05.01.2021, 06:24
Ich weiß, dass zumindest die Eierstockkrebs-Kaiser in Berlin, Charité Virchow und Essen-Mitte, Huyssenstift die notwendigen Ops immer noch machen. D.h. dort werden die Krebs-Ops nicht verschoben. Schließlich geht es ums Leben! Corona hin oder her.
Und jemanden mit Darmverschluss heimzuschicken, ist unterlassene Hilfeleistung, auch Corona hin oder her! Das würde ich mal von der Ärztekammer untersuchen lassen.
Allerdings hat mir der Ärztliche Bereitschaftsdienst auch schon erklärt: Wenn Sie nur Überzucker haben (über 600 und fast im Koma) da kommen wir nicht. Wir kommen nur bei Coronasymptomen! Sie müssen selber ins Klinikum fahren! Selber! Mit dem Auto! 80km!
Ich habe denen mit Anwalt und Klage gedroht, dann haben sie sich bequemt und wollten wen schicken.,Das hätte aber Stunden gedauert. Ergo hab ich den Sanka selber gerufen. Aber das sind Notfälle, die müssen behandelt werden.
Ganz ehrlich? Und jetzt steinige mich!
Ich halte eine RV nicht für unbedingt zwingend notwendig, zumal ich mich derzeit auch nicht der Gefahr im Krankenhaus aussetzen würde. Aber das bleibt jedem/r natürlich unbenommen. Wenn jemand unbedingt eine RV will, dann telefoniere er/sie sich durch Deutschland und suche sich ein entsprechendes Krankenhaus!
Viel Glück! Und zwar bei der Suche und bei Corona!
von morali » 05.01.2021, 21:27
oha... erstmal danke für die Antworten! Ihr habt natürlich recht, dass das keine Notfall-OP ist und ich müsste auch eine Zahn-Behandlung machen und noch eine Zysten-OP haben, die ich aber beide gut aufschieben kann, weil das alles aushaltbar ist. - Das Stoma ist (für mich) aber eben problematisch. Ich hab riesige Probleme damit. Liegt vermutlich daran, dass ich bis zur OP immer gesund war und mir dann spontan und völlig unerwartet der Darm gebrochen ist... und als ich aufgewacht bin es eben hatte. Von jetzt auf gleich. Und ich hab sofort gefragt, wann sie es wieder zurück operieren... und man sagte mir eben zu im Januar. Daran hab ich mich die letzten Wochen festgehalten, denn ich hab wirklich enormen Selbstekel und Albträume nachts, die mit dem Stoma zusammen hängen. Es ist mir ja auch peinlich, dass das so ist. Aber es ist nunmal so. Deshalb will ich es auch so rasch wie möglich wieder loswerden... es macht ja nun auch wenig Sinn deswegen eine Psychotherapie oder so anzufangen, um den Zustand zu akzeptieren, wenn er ja nunmal wieder geändert werden kann und soll... ich versuche vermutlich wirklich eine andere Klinik zu finden... kann mir grad nicht vorstellen noch bis Sommer so weiter zu machen...
von Trudi » 06.01.2021, 22:29
Aaaalso:
Aber du bist nicht die Einzige, die völlig unerwartet zum Stoma gekommen ist!
Und plötzlich hatte ich Eierstockkrebs! Ohne Symptome und 4 Wochen vorher noch beim Gyn, der nichts gesehen hatte. Dabei war das "Dings" kinderkopfgroß!
Wald-und-Wiesenklinikum hier bei uns: Inoperabel, unheilbar, aber behandelbar, Sie haben noch 3 Monate!
Flucht in die Charité Virchow: Operation mit Tumorresten, Rezidiv vorprogrammiert und Stoma!
Und das, obwohl mir jeder versichert hatte, darüber bräuchte ich mir keine Gedanken zu machen, der Krebs wäre viel zu weit weg!
Und dann wachte ich mit dem Ding am Bauch auf! Aber lieber das Ding außen am Bauch, als das "Dings" im Bauch!
Ohne wäre nullkommanull gegangen, zumachen und Servus!
Franzi war mein Lebensretter und so solltest du es auch sehen!
Alles Gute!
von morali » 07.01.2021, 08:10
Danke liebe Trudi, - Du hast ja recht. Ich kriegs nur emotional nicht umgesetzt...
Und Deine Geschichte liest sich wirklich schlimm. Aber wie gut, dass Du gekämpft hast statt zu resignieren. Sowas find ich inspirierend!
von Merlina » 07.01.2021, 22:08
Hallo morali,
ich kann sehr gut verstehen, dass Du das Stoma so schnell wie möglich loswerden willst. Es ist natürlich nicht nur ein optischer Störfaktor. Und Darmthemen sind meist auch Schamthemen.
Allerdings hat es Dich ja auch aus einer bedrohlichen Situation gerettet. Es lohnt sich also, Dein Stoma auch „etwas liebevoll“ zu betrachten.
Eine Divertikulitis (jetzt kommt der ggfs. auch unberechtigt erhobene Zeigefinger) hat häufig etwas mit nicht optimaler Lebensweise, Bewegung und Ernährungsweise zu tun.
Wenn es jetzt so ist, dass Du es noch länger behältst, könntest Du die Zeit nutzen, und diese Themen bei Dir hinterfragen und ggfs. etwas in Deinem Alltag umstellen.
Sehr oft haben selbst die Ärzte ein Problem damit, Ihren Patienten ein Stoma zuzumuten. Sie versprechen dann, dass in kürzester Zeit „alles wieder gut ist“. Dabei könnte manch Darm noch ein paar Monate mehr Heilung vertragen.
Du wirst ein doppelläufiges Stoma haben. Dabei kann es leicht passieren, dass etwas Stuhl in den ab(wärst)führenden Schenkel gerät. Außerdem produziert auch die stillgelegte Darmschleimhaut noch diverse Ausscheidungen. Es ist also normal und sogar gut, wenn Du alle paar Tage mal aufs WC musst.
Vielleicht findest Du eine Lösung für Dich, um den Aufschub zu akzeptieren und sinnvoll zu nutzen, damit Du danach wieder wirklich einen gesunden Darm und ein gutes Leben hast?ˋ
Alles Liebe und viel Glück für Dich!
Merlina
von morali » 09.01.2021, 19:21
Liebe Merlina, danke für die nette Antwort. Ich versuche das zu beherzigen, aber es fällt mir sehr schwer. An falscher Ernährung liegts wohl auch eher nicht. Ich ernähre mich sehr gesund, Flosamen gehörten auch immer schon zu meinem Speiseplan, ich bin nicht übergewichtig und sportlich. In meiner Familie gibt es aber zig Fälle von Darmdurchbrüchen durch Divertikulitis... ich bin allerdings die erste, bei der ein Stoma gelegt wurde... ich fürchte, das ist ein genetisches Problem... aber sonst hast Du mit allem Recht...
von Merlina » 09.01.2021, 21:45
Okay.....dann kannst Du Dich wohl nur mit einer positiven Einstellung zu einer verlängerten Heilungsphase besänftigen.
Mir helfen (bezogen auf deinen anderen Post) die Beutel von Coloplast ein bisschen, weil sie nicht so schlabberig beige sind, sondern hellgrau und glatt...für meinen Geschmack unter den Beuteln das „Sonntagskleid“....
Ich wünsche Dir viel Glück
Merlina
von aribon12 » 24.01.2021, 22:20
Hi, auch bei mir war es so das die RV auf unbestimmte Zeit verschoben werden sollte, einmal wegen Corona und auch weil es entgegen ser vor 4 Monaten geäusserten Meinung jetzt doch nicht so einfach sei. Ich hatte Glück und bin von meinem Gastroenterologen an ein kleineser rein Chirurgisch es Krankenhaus verwiesen worden. Hier ist Corona kein Problem, weil sie nur chirurgische intensivbetten haben. Ich hatte ein sehr einfühlsammes nettes Gespräch mit dem Chefarzt. Meine RV findet jetz am 1 oder 2.2 statt. Vieleicht gibt es auch bei dir in der nähe so ein Krankenhaus mit Darmzentrum wo die RV eher stattfinden kann. gruß Ari
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