von Siegenerin » 14.08.2011, 17:33
Edit
Hallo zusammen,
ich schreibe hier nochmals für meine Mutter, die nach einer schweren Krebserkrankung einen Ileostoma hatte.
Die Rückverlegung nach einer tiefen Rektumresektion (4 Zentimeter vom Anus entfernt) fand im Mai diesen Jahres statt. Seitdem treten häufig tägliche Stuhlgänge auf. Bis zu 20x am Tag werden immer wieder kleine Stuhlmengen ausgeschieden. Eine "normale" Menge ist die absolute Ausnahme.
Durch die vielen Stuhlgänge treten ständig Schmerzen (Wundsein, Krämpfe) auf. Gegen das Wundsein helfen weder Zink- noch Hämorrhoidensalbe. Auch Medikamente wie Movicol und Mucofalk helfen nicht gegen die Häufigkeit der Stuhlgänge.
Welche Möglichkeiten gibt es sonst noch, um die Problematik in den Griff zu bekommen?
Über Tipps und Anregungen würde ich mich sehr freuen.
Siegenerin
von Kasselerin » 14.08.2011, 21:14
Hallo Siegerin, mein Vater hat die selben Probleme wie deinen Mutter. Ihm wurde bereits zweimal mit der "Ballonmethode" der Darm gedehnt, da auch er den Tumor sehr dicht am Schließmuskel hatte. Durch die Narbenbildung zieht sich der Darm angeblich immer wieder zusammen, und es kommt zu stechenden, brennenden Schmerzen. Diese Dehnung soll in 3 Wochen erneut durchgeführt werden, wir wissen nicht wie wir die Zeti bis dahin überstehen sollen. Wir behelfen und mit Einläufen, was ein wenig Linderung bringt, nur kann es nicht sein, dass man dies 4 mal täglich durchführen muss. Wenn du eine "Lösung, Hilfe" bekommen hast, wäre ich dir dankbar für eine Nachricht.
Viele Grüße
Kasselerin
von doro » 14.08.2011, 21:30
Hallo Siegenerin,
Gegen das Wundsein hilft Bephantensalbe,wahrscheinlich falsch geschrieben :shock: Oder die gute alte Paneten.Vor und nachdem Stuhlgang benutzen.Wann war die Rückverlegung bei Deiner Ma ?Unter Umständen pendelt es sich noch besser ein ?
Leider sind die von Dir geschilderten Beschwerden nicht selten.
Hallo Siegenerin,
viele leiden im Anfang über Wochen unter diesen Problemen. Wichtig ist zunächst, den Stuhl zu festigen damit sich der Darm beruhigen kann. Es gibt dafür Medikamente die schmecken zwa wie “Hämoridensalbe auf Butterbrot” dürften aber dem Colon die entsprechend fehlenden Enzyme ersetzen.
Sollte Dein Internist keine gezielten Medikamente verschreiben können, schreibe mich an.
Horst
von Siegenerin » 14.08.2011, 22:10
Vielen Dank für eure Antworten!
@ Kasselerin
So wie sich deine Schilderungen anhören, hat dein Vater ein ganz besonderes Problem und es wäre sicher gut, einen weiteren Betroffenen zu finden, der diese Situation schon gemeistert hat. Falls hilfreiche Tipps genannt werden, melde ich mich bei dir.
@ Doro
Die Rückverlegung war im Mai und ist - laut Ärztemeinung - auch gut verlaufen. Diese können nur bei den Problemen im Alltag nicht mehr weiterhelfen. Salben helfen leider nicht ausreichend, da das Wundsein gleich wieder durch den nächsten Stuhlgang verstärkt wird bzw. die Salben haben gar keine Chance, um wirken zu können.
@ Hotte
Mucofalk hilft bislang nicht bei der Eindickung des Stuhlgangs. Imodium wurde ihr noch empfohlen, aber da meine Mom schon einen Subileus hatte, traut sie sich nicht mehr. Zudem dürfte sie Imodium auch nur kurze Zeit nehmen. Welche Medikamente auf Enzymbasis gäbe es denn? Dein beschriebener Lösungsweg erscheint mir doch recht sinnvoll...
von Skyfire » 14.08.2011, 22:26
Hi Siegenerin,
den Popo in Kamillenbäder nach dem Stuhlgang kurz baden.
Chironcreme könnte auch helfen.
Hoffe ihr findet baldigst eine Lösung für deine Mutter, ich weiß das sowas echt schmerzhaft ist.
Hatte Fisteln am Anus und durch Crohn mind. 20 Durchfälle am Tag. Meine Haut rund um den Anus war dementsprechend Pavianpopoartig.
Mir haben die Kamillensitzbäder in Kombination mit Zinksalbe geholfen, aber nur zum lindern, nicht zum heilen.
Das wichtigste ist wie Hotte schon sagte, das ihr den Stuhlgang unter Kontrolle bekommt. Danach wird es dann aufwärts gehen.
Nur damit hab ich nicht so viel Erfahrung da ich den Crohn hatte und bei mir nur Crohn- Medi´s geholfen haben.
Sorry, dabei kann ich dann leider nicht weiter helfen.
von Hanna70 » 15.08.2011, 00:36
Hallo Siegenerin,
mir hat gegen Entzündungen und Wundsein immer Mykoderm-Heilsalbe gut geholfen. Auch bei feucht-warmem Mikroklima an den betroffenen Stellen (Harninkontinenz-Vorlagen) war alles immer nach 3 bis 4 Tagen abgeheilt.
Das ist aber eine Salbe gegen Hefepilze. Nach meiner Erfahrung wäre es jedoch einen Versuch wert.
Ich wünsche gute Besserung
HG Rosi
von Siegenerin » 15.08.2011, 17:44
Ja, die Stuhlgangsequenzen müssen unbedingt weniger werden... Aber die große Frage bleibt bestehen: Wie bekommt man das hin?
Meine Mutter isst zu immer gleichen Uhrzeiten, verzichtet auf große Speiseplanveränderungen, trinkt ausreichend und dennoch reagiert der Darm jeden Tag völlig anders. Die linderungsbringenden Salben wirken leider nicht an den Stellen, die innen wund sind, da sie immer wieder ausgespült werden. Zudem kann sie den Stuhlgang nicht halten, solange er aus so kleinen Portionen besteht und die Teilnahme am alltäglichen Leben fällt dadurch schwer.
Ich bewundere wirklich all diejenigen von euch, die diese Probleme meistern und nach vorne schauen!
von Häslein » 15.08.2011, 23:00
Hallo Siegenerin,
Du schreibst von kleinen Portionen; wie klein sind die denn?
Ich sehe Euer Problem so ähnlich wie das Problem von Kasselerin. Auch hier fehlt ein großer Teil vom Enddarm.
Wenn kein Pouch angelegt wurde, dann besteht eben keine Möglichkeit, dass sich der Stuhl sammeln kann und so entstehen viel häufigere Leerungen.
Auch in diesem Fall kann ich die Rückverlegung unter solchen Umständen nicht nachvollziehen.
Hat Deine Mutter einen Pouch???
Loperamid kann schon gegeben werden, wenn der Arzt es verordnet.
Es kann generell bis zu 12 Monaten dauern, bis sich alles eingespielt hat. Trotzdem ist es so, dass ohne ein Stuhlreservoir alles schwierig wird.
Die angsprochenen Enzyme helfen schon, es kommt auf die Bedingungen an. Aus der Ferne kann ich nicht beurteilen, ob sie greifen würden, weil zu wenig Infos vorhanden sind.
Man kann auch den Einsatz von sog. Analtampons versuchen. Auf der Hompage von Coloplast finest Du dazu sehr gute Informationen. Diese Analtampons werden von den KK übernommen, sind aber verordnungspflichtig. So hat man einen gewissen Schutz.
Eine weitere Möglichkeit wäre noch die anale Irrigation. Dies ist aber nur mögich wenn noch genügend Dickdarm vorhanden ist. Fehlt dieser zum großen Teil oder gar ganz, nützt es nichts. Auch diese ist vom Arzt zu verordnen.
Es gibt auch Inkontinenzhöschen, damit man wenigstens für eine Weile am Leben draußen teilnehmen kann.
Ich könnte auch große Teile, was Ernährung und Medikamente betrifft, aus meinem Beitrag in dem Fred von Kasselerin hierhin kopieren. Dafür bin ich gerade zu faul.
Vieles trifft auch hier zu.
Wenn sich die Situation nicht nach angemessener Zeit befriedigend bessert, würde ich nochmals ein Stoma legen.
Weitere gute und wichtige Tipps wurden schon von den Vorpostern geschrieben.
Über die Ernährung kann man auch oft eine Eindickung des Stuhls erreichen.
Ich wünsche Dir / Euch, dass rasch eine gute Lösung gefunden wird.
Grüße von Häslein
von Biggi0001 » 15.08.2011, 23:50
Bübchen Wundsalbe hilft auch supie, besser als Penaten, find ich.
Grüße von Biggi
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