von Utesarah66 » 17.07.2014, 15:55
Hallo Zusammen,
bin neu hier im Forum und zur Zeit ein bißchen verzweifelt. Im Jahr 2011 bin ich wegen eines Rektrumprolaps operiert worden, mit ist dabei das Sigma entfernt worden. Nach einer Woche ist die Naht undicht geworden und ich wurde notoperiert und bin mit einem Dünndarmstoma aufgewacht. Nach drei Tagen kam durch die Drainagen erneut Stuhlgang, die Naht war erneut undicht, weitere O.p. eine schwere Baufellentzündung und ein einwöchiges künstliches Koma. Nach sechs Wochen wurde der Enddarmstumpf untersucht, dabei stellte sich heraus das sich dieser stark entzündet hatte und seitdem hatte ich bis zu einer weiteren O.p. im Frühjahr 2012 immer das Gefühl von Stuhldrang, aber es kam immer nur Eiter aus dem After. Bei dieser O.p. ist mir dann der Enddarm entfernt worden, weil er laut der Ärzte schon ganz durchlöchert und zerfressen war. Im Dezember 2012 ist dann der Darm ganz tief am Schließmuskel wieder angesetzt worden und das Stoma wurde zurückverlegt. Ich habe seitdem nur flüssigen Stuhlgang, und auch da immer schon zeitweise eine Stuhlinkontinenz, jedoch nur nachts während des Schlafes, über Tag kann ich den Stuhl ganz gut halten. Seit fast vier Wochen ist das mit der Inkontinenz nachts drastisch angestiegen. Trotz Vorlagen stehe ich oft zweimal nachts in der Dusche, weil mir der Stuhl, ich habe das Gefühl, literweise nachts wegläuft. Ich bin Behandlung, wir haben es mit Loperamid versucht, ich nehme schon seit längerem Flohsamenkapseln und jetzt neuerdings Opiumtinktur, aber es hat sich noch nicht wirklich gebessert, habe auch jedes mal nach dem Essen Bauchschmerzen und ein Grollen und Rumoren im Bauch. Meine Sorge ist, das ist doch wieder ein Stoma benötige, wenn ich das nicht in den Griff bekomme. Hat jemand vielleicht ähnliche Erfahrungen und einen Tipp was man noch machen kann und eventuell eine gute Adresse einer Klinik bzw. Arztes der sich auf Stuhlinkontinenz spezialisiert hat? Wenn es nicht anders geht werde ich auch ein Stoma akzeptieren, obwohl es mir sehr schwer fallen wird, aber ich möchte vorher alles versuchen, was möglich ist, es so in den Griff zu bekommen. Danke schon einmal für Antworten und viele Grüße Ute
von Hanna70 » 17.07.2014, 16:21
Hallo Ute,
erst mal Herzlich Willkommen hier im Forum!
Eigentlich kann ich bei Rückverlegung nicht mitreden, weil ich mein Stoma für immer habe. Aber ich habe an Dich eine Frage wegen der Opiumtinktur:
Seit wann nimmst Du sie und wieviel Tropfen wie oft?
Bei mir hatte es fast 1/2 Jahr gedauert, bis die Tropfen wirklich gewirkt haben. Inzwischen nehme ich sie seit fast 3 Jahren - 3 x 30 Tropfen.
Ich musste/muss die Tropfen nehmen, weil ich meinen Beutel ca. 30 mal am Tag leeren musste. Inzwischen sind es "nur" noch 15 mal. Aber mehr der Tropfen möchte ich nicht nehmen.
Liebe Grüße
Rosi
von Utesarah66 » 17.07.2014, 17:12
Hallo Rosi, danke für deine Antwort ich nehme sie erst kurze Zeit, allerdings ist der Stuhlverlust nachts so extrem, ich schlafe schon nicht mehr im Bett, weil ich regelmässig alles beschmutze, letzte Woche musste sich sogar mein Mann nachts umziehen, weil sein T-Shirt verschmutzt war und das trotz der Vorlagen, aber wie gesagt mein Stuhl ist flüssig wie Wasser und da helfen auch nur Vorlagen begrenzt, weil alles dran vorbeiläuft, letzte nacht, ich mag es kaum schreiben, bin ich auf der Couch wachgeworden und es war wieder alles voll, es lief sogar die Couch herunter, ich mag schon gar nicht mehr einschlafen, ich glaube ich brauche deshalb schnellstmöglich eine Lösung, denn so geht es auf alle Fälle nicht weiter, zumal es ja auch eine sehr geruchsintensive Angelegenheit ist und mir langsam auch der Schlaf fehlt, weil ich gar nicht mehr durchschlafen kann und morgens der Wecker klingelt, weil ich zur Arbeit muss. Sorry ich klage ich hier ganz schön rum , aber ist im Moment alles ziemlich sch........ (im wahrsten Sinne des Wortes
von crab » 17.07.2014, 21:47
Hallo Ute,
deine jetztige Situation ist wahrlich nicht berauschend.
Ich kann mich sehr gut in deine Lage versetzen, denn als mir 1974 der gesamte Dickdarm entfernt,
und der Mastdarm auf 15 cm gekürzt wurde mit End-zu Endanastomose hatte ich damals täglich
bis zu 40 x Stuhlgang. Viele Nächte hatte ich seinerzeit vorsorglich sitzend auf der Toilette ver-
bracht, um mir das zu ersparen, was du derzeit durchlebst.
Wenn ich richtig verstanden habe, wurde dir ja nur der Mastdarm entfernt, der Dickdarm jedoch
erhalten. Wenn dem so ist, solltest du eigentlich breiigen bis festen Stuhl haben, jedoch auf Grund
der fehlenden Speicherkapazität dafür aber häufiger Stuhlgang.
Mir drängt sich hier der Gedanke auf, dass du auf Grund der häufigen OPs eine bakterielle Fehlbe-
siedlung des Darmes hast. Bitte deinen Hausarzt, eine Stuhluntersuchung diesbezüglich durchzu-
führen. Deine Beschreibung von Grollen und Rumoren im Bauch unterstützt mich in meiner Ver-
mutung. Sollte dies der Fall sein, sind auch OPI-Tropfen unwirksam.
Eine Möglichkeit, kurzfristig etwas gegen die nächtlichen Entgleisungen zu tun, bis ein Untersuchungsergebnis vorliegt, könntest du einmal Analtampons von Coloplast testen.
Rufe bei Coloplast an, schildere deine Situation und bitte um Musterlieferung.
Von Herzen wünsche ich dir, dass sich alles in Kürze zum Guten wendet.
LG Wolfgang
von Webkänguru » 18.07.2014, 10:20
Hallo Ute,
willkommen im Stoma-Forum
Tut mir leid zu lesen, wie schlecht es dir im Moment geht. Ich kenne die nächtliche Inkontinenz aus einer anderen Situation heraus, hatte sie aber nicht so schlimm wie du.
Wenn dir das Sigma und der Mastdarm (Rektum) entfernt wurden, fehlt dir gut die Hälfte deines Dickdarms. Das sollte eigentlich noch immer ausreichend sein, um zumindest einen breiigen Stuhlgang zu haben. Das es läuft wie Wasser wundert mich auch. Wurde bei dir eine Entzündung (z.B. Colitis ulcerosa) und eine Infektion ausgeschlossen?
Wir Rosi schon geschrieben hat dauert es einige Zeit, bis die Opiumtropfen wirken. Ich habe aber auch wie Wolfgang die Befürchtung, dass da noch etwas anderes im Busch ist. Also rücke deinen Ärzten damit auf die Pelle, du kannst dich auch noch bei einem anderen Spezialisten vorstellen und dir eine zweite Meinung einholen.
Wenn die Inkontinenz Nachts im Moment so schlimm ist und Vorlagen nicht ausreichen, würde ich an deiner Stelle vorübergehend auf Windeln umsteigen. Ist natürlich kein angenehmer Gedanke, aber das erspart dir einige Sauereien und du kannst wieder besser schlafen.
Viele Grüße,
Christian
von Utesarah66 » 18.07.2014, 21:37
Hallo, vielen Dank für eure Antworten, eine Stuhlprobe ist untersucht worden, und da war alles in Ordnung. Ich muss wohl etwas geduldiger sein und hoffen das die Opiumtinktur wirkt, meine Ärztin sprach auch noch von der Möglichkeit einer Irrigation, wenn es nicht besser werden sollte. L.G. Ute
von Waltraud Mayer » 22.07.2014, 15:18
Ja es gibt auch die anale Irrigation. Aberwenn du Wasserdünnen stuhl hast, dann bringt dir das irrigieren nichts. Ich würde auf alle Fälle Analtampons ausprobieren und Windelhosen tragen.
Außerdem alles essen was eindickt, Kartoffeln,Bananen, geriebener Apfel, gekochte Karotten, Schokolade usw...
Ich wünsche dir viel Geduld
LG Waltraud
von Sabine049 » 22.07.2014, 22:30
Hallo Ute,
solange der Schliessmuskel intakt ist, würde ich Deinerseits alle konservativen Optionen ergreifen, um der nächtlichen Inkontinenz entgegen zu wirken.
Wurde eine Erkrankung im Dünndarm ausgeschlossen??
Weshalb nicht - wenn´s helfen sollte, lass Dich wenigstens in die Irrigation (rektale Spülung, gleichzusetzen mit einem hohen Einlauf) einweisen. Ist kinderleicht und bewirkt, dass der gesamte Dickdarm bis zur Bau´hinschen Klappe - Übergang zum terminalen Dünndarm - durchgespült wird; undzwar mit profanen Leitungswasser entweder über ein Schwerkraftsystem od. einer elektrisch betriebenen Pumpe. Solange keine sog. Kontraindikation ärztlicherseits besteht, ist es auf jeden Fall ein Versuch wert.
Ich kann Deine Situation gut nachfühlen, litt über 40 Jahre an einer Stuhlinkontinenz III. Grades im Wechsel zw. Verstopfung und Durchfällen.
Vllt. ist für Deine Beschwerdesymptomatik eine beispielsweise Stoffwechselerkrankung ursächlich od. eine immunologische Erkrankung anstatt das Fehlen der Darmampulle (Rektum). Eine Überlegung meinerseits wegen des Krankheitsverlaufes - Nahtinsuffizienz, Wundheilungsstörungen usw..
Eventuell solltest Du nochmalig in einer Uniklinik od. in der deutschen Klinik für Diagnostik in Wiesbaden vorstellig werden!
Alles Gute und daumendrückend, dass eine Ursache der nächtl. Inkontinenz ausfindig gemacht wird!
Liebe Grüße Sabine
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