von I*Stoma » 13.09.2011, 18:09
Hallo Zusammen,
Ich habe seit ca. 5 Wochen ein Ileostoma.
Begonnen hat alles mit einer OP wg Darmkrebs. Dabei wurde ein Teil des Dickdarms ohne Beschädigung des Schließmuskels entfernt. Leider gab es danach eine Dünndarmverschlingung, die 3 Tage nach der ersten OP in einer zweiten OP behandelt werden musste. In dem Verlauf dieser OP habe ich ein Ileostoma bekommen.
Die Heilung des zweiten Schnitts gestaltet sich nicht so einfach. Seit 4 Wochen habe ich 3 Löcher in der Naht mit Kammern dahinter, die bis gestern auch gelbes schleimiges Sekret abgegeben haben.
Nun kommt bei NACL-Spülungen hauptsächlich klare Flüssigkeit heraus. Fieber habe ich in der Zeit nicht gehabt.
Ich habe mich aber in der ganzen Zeit noch relativ schwach gefühlt und auch Schmerzen sowohl an der Naht wie auch unspezifisch im Bauchraum gehabt. Diese Schmerzen lassen seit gestern auch nach – hoffentlich bleibt es so.
zum Glück muß ich keine Chemo oder Bestrahlung machen.
Nächste Woche war eigentlich geplant, das Stoma zurück zu verlegen.
Ich bin nun sehr unsicher, ob ich meinem Körper jetzt schon die Rückverlegung zumuten soll oder lieber noch mal ca. 4 Wochen warten soll, damit sich mein Zustand weiter erholt.
Ich komme mit dem Stoma eigentlich ganz gut klar, aber es erlaubt mir nicht, meinen Beruf mit mehrtätigen Reisen und „Anzug und Krawatte“ und mit mehrstündigen Besprechungen auszuüben.
Das tut einem selbständig Tätigem schon ziemlich weh.
Hat jemand Erfahrung, ob eine dritte OP innerhalb von 6 Wochen eine zu hohe Belastung für den Körper ist und das Risiko von Komplikationen erhöht?
Ich wäre für Eure Kommentare dankbar,
mit freundlichen Grüßen
von Skyfire » 13.09.2011, 18:58
I*Stoma hat geschrieben:Ich komme mit dem Stoma eigentlich ganz gut klar, aber es erlaubt mir nicht, meinen Beruf mit mehrtätigen Reisen und „Anzug und Krawatte“ und mit mehrstündigen Besprechungen auszuüben.
Das tut einem selbständig Tätigem schon ziemlich weh.
von Glasperle » 13.09.2011, 18:59
Hallo,
ich hatte im Dezember 2010 auch eine Darmkrebs-OP, dann eine zweite Operation wegen einer Undichtigkeit der Naht. Dabei wurde ein Ileostoma angelegt. Ich weiß jetzt nicht, ob das mit deinem Fall vergleichbar ist, aber ich hatte auch zwei Löcher in der Naht. Ich brauchte auch keine Chemo oder Bestrahlung, wurde aber erst nach drei Monaten zurückverlegt und ich war trotz der Umstände sehr froh um diese Zeit. In den drei Monaten habe ich mich so vollständig erholt, dass ich topfit zur Rückverlegung marschiert bin, nach drei Wochen wieder angefangen habe zu arbeiten und seitdem wieder voll belastungsfähig bin.
Wenn es irgendwie geht, gönne dir die Zeit! Man braucht sie auch, um das Ganze seelisch zu verkraften.
Ich gehe seit Juli dreimal wöchentlich ins Fitnessstudio (bin von meiner Veranlagung her eher ein Couchpotato) und es tut mir soooooo gut! (Vor allem mache ich Aquaaerobic und Tai-Chi). Kann ich als Ausgleich zu deiner sicher anstrengenden Tätigkeit nur empfehlen.
Die drei Monate bis zur Rückverlegung haben mir aber sehr gut getan.
Liebe Grüße
Irene
von Biggi0001 » 13.09.2011, 19:04
Skyfires Frage, warum du nicht trotz Stoma arbeiten kannst, ging ( geht ) mir auch im Kopf herum
Davon unabhängig jedoch, wäre MEINE persönliche Empfehlung, sofern es deine finanziellen Mittel irgendwie erlauben, Dir etwas mehr Ruhe und Zeit zu gönnen bevor du die Rückverlegung angehst, dieses schlicht aus deiner Formulierung heraus:
Ich komme mit dem Stoma eigentlich ganz gut klar
von biggen » 13.09.2011, 19:31
also, ich würde mir noch ein wenig zeit lassen für die rückverlegung UND den arbeitseinstieg. körper und seele brauchen ein bisschen zeit (was ist mit einer reha?).
außerdem kann man den einen fall nicht mit dem anderen vergleichen, es spielen so viele faktoren eine rolle (alter z.B.).
was das arbeiten mit stoma angeht, kannst du es ja ausprobieren, ich bin vor 11 jahren wieder arbeiten gegangen (schreibtisch-job und verständnisvolle kollegen), aber jetzt mit 2 beuteln und lungenmetasten, außerdem fast 60 jahre alt, sind diese zeiten wohl vorbei.
allerdings kenne ich persönlich (selbsthilfegruppe) nur leute, die konnten NICHT mehr arbeiten gehen.
von Nougattörtchen » 13.09.2011, 22:17
Hallöchen und herzlich willkommen hier
Bitte lass dir noch ein bisschen Zeit.
Ich hab eine ähnliche Geschichte wie du: Darmkrebs, teilweise Entfernung des Dickdarms, Wundheilungsstörungen, Löcher im Bauch die ich wochenlang täglich spülen musste, leider kamen bei mir noch einige andere Komplikationen hinzu...
Ich wurde innerhalb weniger Wochen mehrfach operriert und jede weitere OP hat meinen Körper mehr geschwächt. Dein Körper brauch Zeit um sich von jedem Eingriff zu erholen und auch um die Narkosemittel abzubauen... Gönn dir und deinem Körper diese Zeit.
Wie sieht's denn erst mal mit einer ReHa aus? Ich dachte auch erst: Nö, das brauch ich nicht- und jetzt bin ich so froh dass ich das durchgezogen habe. Bei einer ReHa kannst du die Zeit nutzen um wieder zu Kräften zu kommen (und Kraft brauchst du für jede OP) aber auch um auszuspannen. Und ich sag's mal ganz direkt: du hattest Krebs, hast du dich mit dieser Tatsache schon wirklich auseinander gesetzt? Auch da bekommst du in einer Kur Unterstützung.
Du schreibst dass du mit dem Stoma eigentlich ganz gut zurecht kommst, was sind dann schon 3,4 Wochen mehr, die du auf eine rückverlegung wartest?!
Ich versteh dich ja, dass du so bald wie möglich wieder dein "normales" Leben zurück willst, aber trotzdem: lass dir noch ein bisschen Zeit.
Bella
von sahnetörtchen » 13.09.2011, 22:57
Hallo I*Stoma,
erst einmal
herzlich willkommen bei uns |
Hi
hier bei uns im Land Beuteltiere
Also mich wundert das schon bei den Problem das du geschilderst, dazu dein Stoma seid ca.5 Wochen
Ich habe mit meiner Rückverlegung 3 Monate warten müßen, damit die Nähte etc. gut abheilen konnten und da ich ja noch einen Pouch habe sollte ich noch ein Schließmuskel trainig machen hat sich aber bei erledigt habe nun wieder meinen Stomi Ich sage dir nur so viel dazu lass es in Ruhe ausheilen. Wieso kannst du mit einem Ileostoma nicht verreisen, was spricht gegen das Arbeiten es spricht nichts dagegen jedenfalls dann nicht wenn alles ausgeheilt ist.
Wie viel vom Dickdarm ist erhalten geblieben bei dir?? und welche Tumorklassifikation hast du? Da es sich bei mir um eine Kann-nicht-muß-situation handelt also an der Grenze wo ich hätte beides machen müßen so habe ich nur für mich die Chemo gemacht die ich eigentlich nicht machen brauchte.
Lg Carsten
von I*Stoma » 19.09.2011, 21:21
Herzlichen dank für Eure Beiträge!
Eure Erfahrungen und Meinungenwaren mir sehr hilfreich. Ich habe mich daraufhin entschgieden, die RV auf Ende Oktober zu verschieben und fühle mich sehr wohl damit.
Mir geht es zunehmend besser und ich komme wieder zu Energie (es kann ja sein, dass ich die bruachen werden, nach all den Horrorgeschichten, die Ihr teilweise erlebt habt). Ich wünsche Euch jedenfalls allen einen guten weiteren Verlauf.
Ja, das mit dem Arbeiten ist etwas schwierig, da der Platz mein Stoma wg der Not-OP nicht ausgemessen wurde (was wohl normalerweise gemacht wird. Nun liegt der untere Rand des Rings genau auf Hosengürtelhöhe und schnürt den Beutel ab.
Zuhause trage ich meine Pluderhosen, mit dem Gummizug unter dem Beutel und einem langen Shirt darüber. Manchmal eine weite Jeans mit Hosenträger. So einen Sack als Hose kann ich aber nicht in der "Business-Welt" anziehen.
Hat vielleicht jemand einen Tipp für mich?
Herzlichen Dank und herzliche Grüße und alles Gute für Euch
von biggen » 19.09.2011, 22:18
also, für frauen gibt es zumindestens hosen mit mehr bauchweite und schmalen hosenbeinen, gibts sicher auch für männer: wenn da dann eine anzugjacke drüber reicht, fällt es sicher nicht auf.
ansonsten: bis zur rückverlegung eben NICHT arbeiten...
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