von Sommersanft » 25.06.2015, 16:14
Hallo;
ich hatte mein Ileostoma 2 Jahre und zwei Monate. Nun wurde es am 05.06.15 zurückverlegt. Das war ein großer Wunsch von mir. Ich bin glücklich und dankbar, dass die OP ohne Komplikationen erfolgte. Über das "Danach" hatte ich mich vorher informiert. Es wurde von vielen Durchfällen berichtet. Das hatte ich im Krankenhaus. Schon bei der Entlassung kam zwei Tage kein Stuhlgang mehr raus. Ich fühlte mich unwohl. Dann habe ich mit Medikamenten nachgeholfen und hatte einen Tag lang heftige Durchfälle. Mit Immodium habe ich diese wieder gestoppt. Seither läuft es so, dass nichts alleine herauskommt. D.h. gestern kamen etwa dreimal Minimengen heraus. Ansonsten muss ich spätestens am zweiten Tag, wenn nichts kommt, reagieren, sonst fühle ich mich nicht wohl. Ich mache dann Mikroklist-Einläufe bzw. Darmspülungen mit warmem Wasser. Nun meine Frage: Wenn jemand von Euch Verstopfung hat bzw. nichts alleine rauskommt, was macht ihr dann? Und hatte das auch jemand von Anfang an? Ich freue mich über Ratschläge.
von Ariela » 25.06.2015, 23:08
Hallo Sommersanft,
zunächst mal herzlich willkommen im Forum Du wirst sehen, dass es hier sehr viele nette Leute gibt, die gerne dazu bereit sind, Fragen zu beantworten, Ratschläge zu geben oder auch "nur" moralische Unterstützung zu bieten.
Meine RV liegt nun gut drei Monate zurück, und die Verdauung (und der Stuhlgang) ist mittlerweile ziemlich regelmäßig... aber es hat etwa sechs Wochen gedauert, bis es soweit war. Da bei dir die RV erst vor relativ kurzer Zeit gemacht worden ist, kann ich dir als Erstes nur raten, Geduld zu haben (ich weiss, das ist leichter gesagt als getan, aber es stimmt
Dann: nach der Durchfallphase, kam auch bei mir eine Verstopfungsphase (verschlimmert noch durch einen Darmprolaps). Ich habe anfangs nach dem Frühstück und nach dem Mittagessen Movicol genommen, um den Stuhl geschmeidiger zu machen (es gibt, jedenfalls hier in Italien, auch eine Version mit Schokogeschmack, sodass ein eventuelles Ekelgefühl vermieden werden kann). Allerdings habe ich das nach Erhalt der verschiedenen guten Tipps der hiesigen Foris bald aufgeben können.
Mittlerweile genügt es bei mir, viel Wasser zu trinken, fasserreiche Kost zu bevorzugen, wobei gründlich gekaut werden muss (!), und vor allem jeden Abend fünf Trockenpflaumen einzuweichen, die ich am Morgen VOR dem Frühstück esse und das Einweichwasser trinke. Auch Kiwis, Naturjoghurt, Apfelmus und REIFE Bananen helfen, während Zitrusfrüchte wohl eher zu vermeiden sind.
Ich habe auch gehört, dass Kaffee helfen kann (ich selbst trinke allerdings keinen).
Mein Arzt ist der Meinung, dass Abführmittel nur in Notfällen eingesetzt werden sollten, um die ganze Angelegenheit so natürlich wie möglich abzuwickeln.
Da jeder Mensch anders reagiert, solltest du einfach mal ausprobieren, wie du auf die verschiedenen Dinge reagiertst, und zu diesem Zweck ein Ernährungstagebuch führen (falls du es nicht ohnehin schon machst).
Ich wünsche dir, dass sich bald alles normalisiert
von Sonja-Anita » 26.06.2015, 09:41
Hallo, meine RV war im Januar2014 bei mir gibt es immer noch Fasen mit Durchfall und Verstopfung. Wenn ich etwas vorhabe, und es ist keine Toi in der Nähe,mache ich immer noch einen Einlauf und nehme anschließend eine Stopftablette. Ich glaube es ist nicht die SuperLösung, aber ich komme damit gut zu recht, und nehme somit am normalen Laben teil. Mit geht es soweit gut und das ist die Hauptsache. Man wird zu friedener.
von Sommersanft » 26.06.2015, 12:44
Hallo Ariela;
vielen Dank für deine Tipps; das gibt etwas Hoffnung. Das Movicol wurde mir auf Rezept verschrieben. Alleine der Geruch verursacht bei mir schon Ekel. Trinken tue ich viel; auch sonst achte ich auf die Ernährung. Ich kann nur kleine Portionen essen. Ging es dir auch so, dass du dich unwohl fühltest, wenn nichts rauskam. Musstest du auch pressen? Hast du schonmal Darmspülungen gemacht? Ich möchte auch nur im Notfall Abführmittel nehmen. Alles nicht so einfach. Ich bin froh, dass man sich hier austauschen kann; dann ist man nicht so alleine mit der "Sch.....".
LG
Sommersanft
von Ariela » 26.06.2015, 22:38
Hallo Sommersanft,
ja, ich musste am Anfang ziemlich pressen (bei meiner RV musste leider ein weiteres Stückchen des "Darm-Stummels" entfernt werden, weil die Muskulatur erschlafft war, und dann kam noch der Prolaps dazu...), habe es aber dann auf Anraten meines Proktologen fast völlig aufgegeben, und mittlerweile funktioniert die Entleerung fast immer "wie von alleine". Um mal ganz offen zu spechen: wenn das (zugegeben schwache) Signal kommt, renne ich ins Bad und nehme Platz. Meistens genügt dann ein kurzer Druck (ich mache allerdings jeden Tag ganz brav meine Beckenbodenübungen )
Nein, ich habe nach der RV keine Darmspülungen/Miniklists gemacht. Das ist bei einem Darmprolaps eher zu vermeiden.
Bedenke auch, dass Stress den Stuhlgang beeinflussen kann, und versuche mal, dich nicht selbst unter Druck zu setzen. Wenn mal einen Tag nichts geht, ist das noch keine Tragödie. Dein Darm braucht etwas Zeit, sich wieder an die "normale Arbeit" zu gewöhnen.
Wegen des Movicol: frag doch mal in deiner Apotheke, ob sie dir nicht die Schoko-Version geben können, und wenn nicht, tja, dann sage dir immer wieder, dass es Schlimmeres gibt. Sooo schlecht schmeckt es auch wieder nicht und wenn es dazu beiträgt, dass es deinem Darm besser geht, dann kann man das doch nur begrüßen, oder nicht?
Bist du schon soweit, dass du dir Bewegung machst? Auch das hilft, wobei man vor Allem am Anfang natürlich nicht übertreiben darf... auch um die Narbe des Bauchschnittes nicht zu sehr zu belasten (Gefahr von Narben-Hernien!)
von Börgi » 27.06.2015, 14:22
Hallo Ihr Lieben,
ich bin ja auch gerade vor 11 Tagen rückverlegt.
Am zweiten Tag bekam ich auch Durchfall (der erste war Ko...tag-Narkosenachwirkung). Den Saft den man mir hingestellt haben, um den Stuhlgang anzuregen , hab ich erstmal entsorgt. Brauchte ich dann ab 3.Tag nicht mehr nehmen.Dann hab ich mit Hilfe von schwarzem Tee, Salzstangen usw. jetzt eine geschmeidige Pampe hingekriegt. Mal sehen wie es so weiter geht.
ich bin froh, das es bei mir ohne Probleme "läuft", nachdem Drama letztes Jahr.
Kaffee wirkt bei mir auch abführend, genauso wie Obst-alles getrichen-vorerst.
Immodium hab ich mir auch schon besorgt, aber noch nicht genommen, ich habe da so kurz nach der OP noch bammeln vor.
Ein Glas lauwarmes Wasser am Morgen auf nüchternen Magen soll auch Wunder wirken.
Alles Gute von Börgi!!
von Addie » 29.06.2015, 22:02
Hallo Sommersanft
Vor meiner OP und während meiner Stomazeit hatte ich immer mit Durchfällen zu kämpfen. Seit ich mein Stoma rückverlegt habe (Nov 14) kämpfe ich mit Verstopfungen aller Art .
Ich habe schon fast alles durchprobiert, manchmal halfen die Hausmittelchen und manchmal eben nicht. Im März musste ich eine neue ChemoTherapie anfangen und da wurde es noch schlimmer . Seit ca 2 Wochen trinke ich entweder Möhrensaft oder RoteBeete Saft, mit einem Schuss Leinsamenöl und ich esse keine Nüsse mehr. Das scheint meine Darmtätigkeit zu normalisieren. Also nicht, dass es völlig normal funktioniert, aber immerhin kann ich 1x pro Tag etwas "auslösen" .
Eine Weile habe ich Flohsamen und Leinsamen eingenommen, aber irgendwie hat das bei mir nicht so richtig funktioniert. Mein NaturDok hat mir nun aber bei meinem letzten Besuch gesagt, dass es 2-3 Tage gehen kann, bis ein Effekt spürbar ist. Er hat mir erklärt, dass bei Verstopfung der "Kot" im Darm völlig austrocknet und sich kaum durchs Gedärme bewegt . Floh/Leinsamen verwandeln sich in eine schleimige Masse und diese packt dann die ausgetrockneten Kotkügelchen ein und transportiert sie nach draussen. Entschuldige, wenn ich das so bildlich schreibe , aber mir hat es geholfen zu verstehen, warum Flohsamen am Abend eingenommen nicht unbedingt am nächsten Tag schon den Darm durchgeputzt haben, sondern dass dies etwas länger dauert.
Ein geschrottetes Sauerteig-Roggenbrot nützt bei mir auch. Aber der Geschmack ist etwas gewöhnungsbedürftig (nicht wahr Ariela ), deshalb kann ich das nicht jeden Tag essen.
Falls Du noch irgendwelche Medikamente einnimmst, könnten auch diese die Verstopfung begünstigen. Frag Deinen Arzt falls dem so ist.
Einfach weiter ausprobieren, Deine RV ist noch nicht so lange her. Dein Darm braucht noch etwas Zeit um sich umzugewöhnen . Und glaub mir mit der Zeit wird man etwas ruhiger und denkt nicht immer darüber nach ob man die Keramikabteilung jeden Tag mit einem "Häufchen" beglücken kann oder nicht und dann beruhigt sich auch der Darm .
Liebe Grüsse Addie
von Sommersanft » 03.07.2015, 10:58
Hallo Addie;
danke für deine mutmachenden Worte. Die meisten berichten über Durchfälle; eher wenige sind mit Verstopfungen geplagt. Ich weiß, ich sollte mir weniger Gedanken machen und mich nicht unter Druck setzen. Aber das ist leichter gesagt als getan. Wegen der Krebserkrankung muss ich täglich oral zwei Kapseln einnehmen. Auch wenn es daran liegen sollte; das kann ich nicht ändern. Das Medikament ist sozusagen eine Erhaltungsoption.
Ich fühle mich einfach unwohl, wenn nichts rauskommt; zumal ich immer, wenn ich auf Toilette gehe, einen Druck auf den Schließmuskel habe und spüre, dass da Stuhlgang drinnen sitzt.
Ich hätte es ja schon mit Flohsamen/Leinsamen versucht. Aber nach Darmoperationen wird doch von Körnerprodukten abgeraten. Oder liege ich da falsch?
Ich nehme täglich etwas Bifiteral; ansonsten trinke ich viel. Wenn gar nichts geht und der Druck auf den Schließmuskel zu heftig wird, mache ich eine Darmspülung mit warmen Wasser. Bislang mache ich das mit einem Reiseirrigator. Ich möchte mir aber ein richtiges Set vom Arzt verschreiben lassen. Hier im Forum hat auch irgendjemand berichtet, solche Darmspülungen zu machen. Ich weiß nur leider nicht mehr, wer das war.
Falls noch jemanden etwas zum Thema Verstopfung einfällt, her damit.
Ein schönes Wochenende für alle
Sommersanft
von Ariela » 03.07.2015, 23:51
Hallo Sommersanft,
mir wurde nach meiner RV gesagt, dass ich jetzt wieder alles essen könnte, was ich wollte, was ich - natürlich mit Maßen - auch mache, wobei ich vor allem darauf achte, einige Lebensmittel, die den Stuhlgang, wie er sich inzwischen eingependelt hat, stören könnten. So esse ich z.B. auch täglich Vollkorn-Roggenbrot (und, ja ich habe mich inzwischen an den Geschmack gewöhnt, Addie ), gerade weil ich andere natürliche "Hilfsmittel" gegen die Verstopfung aus anderen Gesundheitsgründen nicht essen kann. Auch Tomaten, Gurken und Kiwis genieße ich sehr... die ja alles jede Menge "Körner" haben.
Im Zweifelsfall frage doch einfach mal deinen Arzt!
von ekna » 15.07.2015, 15:16
Hallo erst mal! Ich bin neu hier und habe im Januar 2015 den ganzen Dickdarm entfernt bekommen. Im März 2015 War dann die RV und ich muss sagen das ich es nicht bereut habe. Ich würde aber auch gut beraten von der Uni B. Die ersten 2 Wochen nach der RV waren die Hölle. Ich saß fast den ganzen Tag auf der Toilette. Aber dann wurde es besser. Desweiteren hatte ich einen Po wie ein Pavian aber das habe ich dank sitzbäder und salbe gut in den Griff bekommen. Nach ca 4 Wochen könnte ich schon fast alles wieder machen, natürlich mit Toilette im Auge. Jetzt 4 Monate nach der RV kann ich schon Dinge machen ohne ständig daran denken zu müssen, wo ist die nächste Toilette. Ich hoffe das macht denen Mut, die es noch vor sich haben.
Bis dann mal
Ekna
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