von DieterF » 28.03.2016, 17:17
Hallo alle zusammen,
nach kompletter Dickdarmentfernung im Juni 2015 bekam ich ein Illeostoma, das im Januar 2016 rückverlegt wurde. Ich suche nun Forumsmitglieder, die das alles schon länger hinter sich haben.
Meine Fragen sind: Wann pendeln sich die Stuhlgänge wieder ein? Was kann mann gegen häufige Stuhlgänge 30-40 in 24Std. noch tun, außer Loperamid und Opitinktura, die bei mir plötzlich nicht mehr wirken. Ich nehme zur Zeit Hämorhydensalbe, die den Schmerz im Analbereich nimmt. Sie wirkt sehr gut. Was gibt es außer Penaten usw. noch,was empfehlenswert ist.
Ich bin dankbar für alle Infos über die Zeit nach kompletter Dickdarmentfernung mit ihren Folgen.
Schon jetzt, vielen Dank
DieterF
von Börgi » 29.03.2016, 13:46
Hallo Dieter,
na da kann ich nur sagen: Willkommen im Club!
Mir fehlt mein Dicki auch schon seit geraumer Zeit und meine RV wird im Juno ein Jahr.
Normal wird das bei uns nicht mehr, wie auch, der Speicher ist ja weg.
Ich gehe so alle 4-6 Stunden aufs Töpfchen und damit bin ich in meiner Situation voll zufrieden.
Ich nehme vor jeder Mahlzeit Colestyramin, bindet die Gallensäure, da brennt es nicht so,wenn es wieder raus kommt und dickt ein.
Dann nach Bedarf 2-4 Loperamid und jeden Morgen ein kleines Glas Tee mit indischen Flohsamen. Die binden die Flüssigkeit bei mir im Darm. So komm ich ganz gut über den Tag.
Direkt nach der RV bin ich auch gerannt und wenn ich unterwegs war hab ich manchmal Panik bekommen, aber das hab ich mir abgewöhnt. Sollte ich mal eine längere Tour machen, geh ich nicht ohne "Verpackung" aus dem Haus, ist gut für den Kopf. Passiert ist noch nichts, aber sicher ist sicher, man weiß ja nie, ich bin da ein "Schisser"! Sieht ja keiner unter der Jeans.
Ernährungstechnisch muß ich auch auf einiges verzichten, aber damit kann ich prima leben.
Da mußt Du Dich erstmal durchs Menue probieren, jeder verträgt Nahrungsmittel anders!
Ich futtere alles was stopft, gesunde Sachen sind für mich "Gift", von wegen Ballaststoffe
sind gut, na Danke, da komm ich ja gar nicht mehr von der Keramik runter!!!
Ich hasse diesen Spruch, aber GEDULD,nochmals GEDULD mußt Du haben. Es dauert seine Zeit, eher die Gedärme solche Eingriffe verdaut haben und sich an fast "normale" Tätigkeiten gewöhnen.
Ich bin auch nicht sehr geduldig, aber ich denk jetzt nicht mehr drüber nach und versuche ganz normal meinen Tag zu gestalten. Grübeln bringt nichts und man macht sich nur verrückt.
Es gibt auch bei mir noch Tage, die nicht toll laufen, so wie die Ostern, aber da muß ich durch. Ich hab es so gewollt. Und Stress und Aufregung sollte man ja vermeiden, aber das ist leichter gesagt als getan. Aber heute geht es schon wieder gut, mach heute einen "Diättag"== Schwarzen Tee und trocknen Toast, da mit sich die Diva in meinem Bauch wieder beruhigt. Es wirkt jedenfalls.
Ich wünsch Dir Gute Besserung und verlier nicht die Hoffnung!! Es wird von Tag zu Tag besser!!
Alles was uns nicht umbringt, macht uns stärker!!!
Liebe Grüße von Börgi!!!
von DieterF » 29.03.2016, 18:42
Hallo Börgi (und alle anderen Interessierte auch),
vielen Dank für den Bericht über die eigenen Erfahrungen. Ich finde das sehr hilfreich , Rat von selbst Betroffenen mit ihren Erfahrungen zu bekommen. Ich nehme zur Zeit auch Loperamid und zusätzlich 3x10 Tropfen Opitinktur ein. Es hatte einige Zeit geholfen, aber die letzten 2 Wochen bis gestern hatte ich trotzdem ca. 40x Stuhldrang. Immer nur etwas. Ich habe mir jetzt Flohsamenschalen!!! statt Flohsamen ganz bei Rossmann gekauft und muß sagen es wirkt besser als die unzerkleinerten Flohsamen. Ich hoffe es wird jetzt besser.
Nochmals vielen Dank und für weitere Tips bin ich immer dankbar
Viele liebe Grüße
Dieter
von Phil21 » 30.03.2016, 16:35
Hallo Dieter,
probiere doch mal Aplona! Das ist rein pflanzlich und da kannst du nichts mit falsch machen.
Aplona ist getrocknetes Apfelpulver und wirkt stopfend. Mir hat es bis jetzt immer geholfen. Ich habe seit Mai 2015 keinen Dickdarm mehr und wurde im Februar zurückverlegt.
Aplona kannst du dir auf Rezept von deinem Hausarzt geben lassen.
Einfach pro Packung in ein kleines Glas stilles (!) Wasser schütten und umrühren.
Hat keine Nebenwirkungen und schmeckt auch noch gut. Ich nehme es 3× am Tag.
Liebe Grüße
Phil
von Hanna70 » 30.03.2016, 18:35
Hallo Dieter,
3 x 10 Tropfen Opiumtinctur sind wohl zu wenig. Wenn es Dir anfangs geholfen hat und Du noch Tinctura OPII zu Hause hast, dann erhöhe doch die Dosis mal. Ich nehme jetzt seit 5 Jahren 3 x 30 Tropfen, damit konnte ich die Beutelleerungen von ca. 30/Tag auf inzwischen ca. 10 bis 12/Tag reduzieren. Loperamid habe ich mit Einnahme der Opitropfen weggelassen.
LG Rosi
von Häslein » 31.03.2016, 10:27
Tach Dieter,
mal 'ne Frage: Was trinkst Du denn so? Wasser? Tee?
Trinke mal Cola, die mit Zucker. Wasser wirkt u. U. abführend. Das trifft auch auf alles zu, was ungesüßt ist. ( Säfte allerdings meiden und künstliche Süßstoffe! )
Zucker bildet hier eine Ausnahme, weil der grundsätzlich zu meiden ist. Nun ist es mit 40 Stühlen und Pavian-Ar*** auch nicht weit her mit der Lebensqualität. Von Komplikationen wie Exikose, E'lytverschiebungen ( und deren möglchen Folgen ) gar nicht zu reden. Das zieht einen Rattenschwanz hinterher.
Cola-Bier ginge auch, es kann natürlich bleifreies Bier sein ( muss nicht zwingend ) Nur morgens mit normalem Bier wäre vielleicht suboptimal. ( Obwohl die Mönche im Mittelalter, vor allem in der Fastenzeit, tgl. 3 l Starkbier gekippt haben. Auch morgens schon. Na ja, so konnten sie die Mönchskutte vielleicht besser (er)tragen oder die Mitbrüder schön trinken. )
Wie vermehren sich Mönche? Durch Zellteilung... *badumms*
Aber zum Thema...achte darauf, dass in 24 h mind. 1000 ml Urin ausgeschieden werden. Miss' das mal. Darunter soll es nicht sein. ( 50 ml weniger machen aber nix ) Dementsprechend musst / kannst Du die Trinkmenge steuern.
Es kann helfen, wenn man die Magensäureproduktion zeitweise hemmt. Außerdem kannst Du Cholestyramin versuchen. ( diverse Anbieter als Pille oder Kautbl, Dein Arzt kann es verordnen ) Es ist ein Baumharz und bindet die Gallensäure. Siehe dazu chologene Durchfälle über die Suchmaschine Deiner Wahl )
Beachte dabei, dass die Einnahme anderer Medikamente zeitversetzt erfolgen muss, weil sonst deren Wirkstoffe an das Cholestyramin gebunden und ausgeschieden werden können, somit ist die therapeutische Breite i. d. R. unterschritten und die Arzeien wirken weniger oder gar nicht mehr. Bis max. 1 h vor und ca. 2 h nach dem Cholestyramin kann wäre ungefähr der Zeitrahmen, aber da berät Dich der Apotheker gerne noch viel besser.
Zum Po: Nach jeder Sitzung auf dem Clo ausduschen, falls möglich. Vorsichtig trocken tupfen oder fönen. Weiches Papier!
Am besten ist es, wenn die Haut erst gar nicht mit dem aggressiven Dünndarmstuhl in Berührung kommt, deshalb sind Hautschutzsprays, die dafür extra vorgehalten werden, die ideale Wahl. Zu beziehen über jeden Stomabedarf oder auch über die Apotheke. 3M-Spray wäre dazu ein Beispiel...gibt es auvh als Lolly, wenn man genau platzieren will oder muss.
Hautpflege: Viel hilft nicht immer viel, ich würde dünn ( man kann die Haut auch totcremen oder aufweichen ) die Hautschutzcreme von Coloplast nehmen. Die heißt Brava Hautschutzcreme ( früher hieß das Teil Chiron Creme ) Eine Tube à 60 g kostet ca. 13 € ( grob ) und man kommt lange damit aus.
Diese beiden Produkte sind nach viel Eigen- und Fremderfahrung meine Favoriten. 263646474 Sälbchen und Töpfchen...unnötig.
Das A & O sind eben 1. So wenig Stuhlkontakt mit der Haut
2. Po zur Reinigung abduschen - keine mechanische Reibung
3. Barriere aufbauen mit Hautschutzspray,
4. zur Pflege und bei kleinen Rötungen Hautschutzcreme wie o. g.
5. Säurereduktion durch Cholestyramin
6. Stuhl über Ernährung und Getränkeauswahl sämig bis breiig modulieren
Opium, Imodium an den Bedarf anpassen, wenn alle Maßnahmen greifen. Paracodin kann auch gut helfen, zur Nacht oder wenn mal eine längere Autofahrt ansteht. Erstaunlicherweise ist bei der Indikation, und auch bei imperativen Durchfällen, das Abhängigkeitsrisiko gering.
Das sagen keine Studien, das zeigt die tägliche Praxis der Anwender und der Ärzte, die das Hirn noch verwenden, wie z. B. Herr Raedler. Aber man muss beachten, dass man den Rezeptor nur einmal besetzten kann, Codein zählt, wie Tinctura opii zu den Opiaten. Beim Opium wäre jetzt keiner drauf gekomme, nicht wahr? Ich Fuchs
7. Geheimwaffe ist Geduld.
Bis dann
Häslein
Wer Tippfählerrrr findät, darfff sie behallltäään.
"Watt issen mit der los? Ist die besoffen?" Nö!
von haschel » 31.03.2016, 12:05
Kurz von mir zu Codein und Loperamid. Beides besetzt die gleichen Rezeptoren, also nicht zusammen nehmen, da das viel potentere Codein dann nicht "landen" kann
haschel grüßt
von Ele1 » 31.03.2016, 14:22
Hallo Häslein,
Habe eine Frage zu Cholestyramin. Ich habe es bisher nicht gebraucht, nur mein Mann.
Nun soll ich es auch nehmen-als Getränk. Ich nehme diverse mittel geg. Hypertonie ...
auch Hydromorphon 2xtgl. .
Muss ich da auch was beachten? Ich hab Deinen Thread gelesen und bin mir unsicher.
Liebe Grüße Gabi
von Häslein » 01.04.2016, 08:08
Hallo Gabi,
da es sich ja um ein sehr wichtiges Medikament handelt, würde ich beim Apotheker nachfragen, damit Du wirklich eine verlässliche Aussage erhältst.
LG, Häslein
von Ele1 » 01.04.2016, 12:22
hallo Häslein,
hab ich gemacht. Kam ganz schön ins straucheln der Gute. Werde mich an meine Doctorn
Wenden.
LG.Gabi
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