von Datenträger » 27.02.2011, 22:24
Hallo,
Ich bin selber nicht betroffen, habe aber einen Verwandten mit Stoma und meine Oma hat mich gebeten, dass ich mich mal für ihn im Internet umhöre. Dieses Forum scheint ja ein geeigneter Ort zu sein.
Ich bin jetzt ehrlich gesagt eher schlecht informiert was Fachbegriffe in dem Bereich angeht, bitte seht mir das nach.
Also der gute Mann hatte vor 3 Jahren eine Darm OP wegen bösartigem Darmkrebs im Frühstadium. Danach ging es ihm ein paar Tage lang ganz gut bis man festgestellt hat, dass die Naht am Darm gerissen war und sich der Darminhalt in die Bauchhöhle ergossen hat. Er wurde wieder operiert (da wurde der künstliche Ausgang gemacht) und 2 Wochen ins Koma versetzt.
Mittlerweile ist er wieder mehr oder weniger auf den Beinen. Anscheinend bekommt er durch den verkürzten Darm (der Ausgang liegt oben rechts am Bauch) zu wenig Nährstoffe und er ist zusehends "zusammengeklappert". Er kommt mit dem Beutel nicht zurecht, hat zusätzlich auch noch Parkinson. Der Hausarzt und der Großteil der Verwandschaft raten von einer Rückverlegung ab.
Also unsere Frage, kann man den Darm nach 3 Jahren noch zurückverlegen? Gibt es jemanden der Erfahrung damit hat?
von Wönny » 28.02.2011, 00:02
Hallo Dantenträger!
Ich denke ja!
Mein Mann ist vor wenigen Wochen 2x Operiert worden.
Er hat jetzt 2 Stomata (künstl. Ausgänge)
Die Ärzte sagten uns wir sollen mal so 2 Jahre abwarten,
wenn dann alles gut aussieht, kann man evtl zurüch verlegen.
Wenns nach 2 Jahren möglich ist, warum nicht auch nach 3!?
Ist halt die Frage ob sein Zustand es zulässt!
Hoffe dir ein wenig geholfen zu haben!
Und wünsche gute Besserung für euren Bekannten!
LG
Wönny
von Melli » 28.02.2011, 04:59
Willkommen, Datenträger!
Rein von "geht das" ist eine Rückverlegung auch nach Jahren noch möglich. Aber hier handelt es sich um einen älteren Mann? Je älter der Mensch, umso schwieriger gewöhnt sich der darm noch an neue Gewohnheiten und Umstände. Grundsätzlich muss man sagen: das, was in den Beutel geht, geht nach einer Rückverlegung hinten so heraus. Ist vor allem bei viel Darmverlust daher nicht immer eine gute Idee.
Aber so rein technisch, wenn nicht andere Gründe dazwischen funken, geht es.
von Webkänguru » 28.02.2011, 08:39
Hallo Datenträger,
wie Meli schon geschrieben hat, rein technisch geht das ohne weiteres. Wenn man ansonsten gesund und fit ist, spricht eigentlich nichts dagegen.
Aber ich denke im Falle eures Bekannten spielt die gesamte gesundheitliche Situation die entscheidende Rolle. Ich denke hier liegt der Grund, warum von Seiten der Ärzte von der Rückverlegung abgeraten wird.
Viele Grüße,
euer Christian
von Datenträger » 28.02.2011, 11:32
Hi und danke für die Antworten.
Er ist 73 und sein schlechtes Allgemeinbefinden kommt anscheinend davon, dass er zu wenig Nährstoffe absorbieren kann und deswegen permanent kraftlos und schlapp ist (das hängt doch sehr wahrscheinlich mit dem künstlichen Ausgang zusammen?). Ganz zu schweigen davon, dass er psychologisch nicht damit zurecht kommt, er ist sehr unglücklich damit.
Der Hausarzt sagt, er solle froh sein noch auf den Beinen zu sein, er wäre nur wahrscheinlich besser auf den Beinen wenn er den künstlichen Ausgang nicht hätte (meint er selbst zumindest).
Seinen Dickdarm hat er größtenteils noch.
Wie gut oder schlecht stehen denn im Schnitt die Erfolgschancen für einen Patienten in dem Alter? Ich hab mich hier ein bisschen umgelesen und die Zeit nach einer Rückverlegung scheint schon sehr anstrengend zu sein.
von Frank38 » 28.02.2011, 11:38
Hallo Datenträger,
Kann gut verstehen warum der Hausarzt und der größte teil der Verwanschaft bedenken haben. Gehe mal davon aus das der mann schon etwas älter ist, so eine Op ist ja nun mal kein pappenstiel für eine ältere Person. Dazu kommt noch Parkinson, man muss immer bedenken das diese Krankheit weiter voranschreitet. Weiss ja nicht ob er schon in Pflege ist, so ein Stoma ist immer noch leichter zu versorgen als wenn jemand Windeln an hat und Stundenlang in seinem .... sitzen muss. Du schreibst er kommt damit nicht zurecht, meinst du er würde später noch selbstständig zur Toilette gehen können?
Kann die bedenken sehr gut verstehen, ich würde von einer RV abraten, wie Web schon geschrieben hat spielt, die gesamte gesundheitliche Situation die spielt eine grosse entscheidende Rolle und was noch auf einen zu kommt durch diese Krankheit.
lg Frank
von Webkänguru » 28.02.2011, 22:04
Hallo Datenträger,
Darmkrebs tritt in aller Regel im Dickdarm auf. Deshalb gehe ich mal davon aus, dass eurem Bekannten noch der gesamte Dünndarm erhalten ist. Und damit kann das Stoma auch nicht die Ursache für die schlechtere Nahrungsverwertung sein, da diese vollständig im Dünndarm statt findet.
Wie gesagt, es spielen viele Faktoren eine Rolle. Weißt du z.B. ob begleitend zur OP evtl. auch eine Strahlen- oder Chemotherapie durchgeführt wurde? Wie sieht es allgemein mit dem Appetit aus? Wenn man einen psychischen Durchhänger hat, stellt der sich manchmal auch nicht ein.
Viele Grüße,
euer Christian
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