von Gurke » 14.08.2018, 23:05
Mein Sohnemann hat ein Urostoma. Es sollte vorübergehend sein, nun ist eine Rückverlegung aber ausgeschlossen.
Tja und in meinem Kopf schwirren jetzt Gedanken umher.
Wie wird das in derGrundschule sein? Kann ein sechsjähriger kleiner Junge sich selbst versorgen? Müssen die Lehrer helfen? Wer soll sonst helfen? Ist eine Einschulung in einer Regelschule ausgeschlossen?
Vielleicht kann mir hier wer die Angst nehmen.
von Renni » 15.08.2018, 08:35
Hallo Gurke,
ich denke nach dem vielen Gerede zur Inklusion nach der UN Behindertenrechtskonvention sollte es möglich sein, dass dein Sohn eine Regelschule besuchen kann. Der Urin kommt nun aus einer anderen Öffnung. Die Stomaberatung sollte dich und deinen Sohn gut anlernen. Wechselkleidung in der Schule deponiert werden. Natürlich ist es wichtig, dass die Lehrkräfte die Behinderung unvoreingenommen sehen und deinen Sohn, wenn nötig unterstützen. Ich denke, er kann und will später, selbständig mit der Versorgung umgehen.
Liebe Grüße Renate
von Trudi » 15.08.2018, 14:49
Ich arbeite zwar an einer Mittelschule, aber dennoch....
Wir hatten mal einen Schüler mit Ileostoma. Keiner seiner Mitschüler hat das gewusst. Sogar im Skilager hat er es so versorgt, dass niemand was gemerkt hat. Er war der Wildeste von allen beim Skifahren.
Ich denke, dein Sohn sollte eine ganz normale Schule besuchen, er hat doch nix am Kopf!
Wenn Fragen der anderen Kinder kommen, sollten sie kindgerecht beantwortet werden. Evtl. auch mal von einer Fachkraft.
Dein Kleiner kann das!
von Melli » 15.08.2018, 17:05
Hallo Gurke,
ich traue Kindern ja immer viel zu, nicht zuletzt, da ich selbst mit 6 schwer krank war und mein Stoma mit 13 bekam. Für Kinder können solche Sachen so selbstverständlich werden, wie es Erwachsene gar nicht denken. Daher wird dein Sohn sicherlich bald sehr gut mit seinem Uro umgehen können.
Was die Schule angeht, so liegt viel an der Führung. Bei mir ist die Krankheit ja schon Jahrzehnte her, dennoch wurde meiner Mutter nahegelegt, mich krankes Kind doch auf die Waldorfschule statt aufs Gymnasium zu geben. Beim Oberschulamt konnte meine Mutter das dann klären
Auch bei den Lehrern gab es solche und solche. Auf Hilfe angewiesen war ich nicht, aber ich muss ab der ersten Klasse eben sehr viel und auch lange auf die Toilette. Als ich mit 13 das Ileostoma bekam, wurde das nicht bekannt gemacht, auch haben meine Mitschüler nie etwas bemerkt.
Ich habe dir noch eine Private Nachricht geschrieben.
Viele Grüße
Melli
von Minzi » 16.08.2018, 10:08
Hallo Gurke,
mein Sohn Lukas hat mit acht Jahren ein Urostoma bekommen.
Ich bin damals mit in die Schule und wir haben zusammen mit der Lehrerin, den Mitschülern erklärt was Lukas da jetzt am Bauch hat. Wir hatte eine Kinderbroschüre von For Life, so konnten die Kinder sehen, dass ist nichts schlimmes, im Gegenteil, sie waren sogar sehr interessiert.
Die Mitschüler haben ihn auf dem Schulhof in den Pausen beschützt. Sie haben aufgepasst, das Niemand ihn in den Bauch boxt usw.
Den Versorgungswechsel hat er von Anfang an versucht alleine zu machen. Zuerst natürlich mit etwas Hilfe.
Falls dein Junior das noch nicht schafft, kann die Schule dich ja anrufen oder jemanden aus der Familie der erreichbar ist und helfen kann.
Ich bin mir sicher, wenn ihr offen mit der Lehrerin sprecht, wird es sehr gut funktionieren.
Liebe Grüße
Minzi
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