von Ines Marion » 15.02.2012, 13:52
Hallo,
ich bin neu im Forum und möchte unsere kleine Tochter und ihre Geschichte zunächst kurz vorstellen.
Noch kurz vor ihrer Geburt wurde im Ultraschall festgestellt, dass sie unter einer Omphalozele leidet und ihr Darm in der Nabelschnur ist und kein Anus vorhanden ist.Das führte unumgänglich zu einem Kaiserschnitt und einer sofortigen langen OP und einem langen Krankenhausaufenthalt und weiteren OPs. Sie hat eine komplexe Fehlbildung im unteren Bauchbereich. So auch zwei Blasen, hatte ein offenen Beckenknochen( Symphyse), die auch operativ verschlossen wurde (leider ist aber eine Blasenentleerungsstörung nicht auszuschließen).Auch ein Klumpfuss wurde sehr toll behandelt(fällt kaum mehr auf) Wir sind dann schließlich mit unserer Tochter, die nun ein Stoma und einen verkürzten Darm hat, nach Hause gekommen.
Mittlerweile ist sie schon 2 Jahre und 5 Monate und besucht seit 2 Wochen auch einen Kindergarten als Integrativkind.
Wir kommen mit dem Stoma sehr gut zu recht. Haben unsere Tochter, die sonst ein wirklich aufgewecktes und glückliches Kind ist, absolut so akzeptiert und sind unendlich glücklich mit ihr.
Nun zu meinem Ärger:
Wir haben für sie ca. vor einem Jahr eine Pflegestufe beantragt. Diese wurde abgelehnt und wir sind in den Widerspruch gegangen. Dieser wurde nach erneuter "Prüfung" des MDK abgelehnt. Dabei war der MDK bei uns zu Hause, hat sich an den Küchentisch mit einem Laptop gesetzt und hat was in ein Programm eingetippt. Unsere Aufzeichnungen mit dem Zeitaufwand und den zu verrichtenden Sachen, wollten sie dabei nicht wirklich sehen und meinten, das würde eh nach Standards berechnet und die individuellen Aufwendungen dürften, da keine Rolle spielen. (ist dem wirklich so???)
Nun hat der Widerspruch die Zeit von 22 Minuten auf 23 Minuten erhöht, da einmal Beutelenleerung mehr berücksichtigt wurde.
Eine Beutelentleerung 1 Minute???Das kommt vorne und hinten nicht hin. Wir müssen mehrmals Luft ablassen, damit der Beutel nicht platzt und auch Nachts einmal komplett in eine Nierenschale entleeren, damit er nicht in der Nacht abgeht, Das dauert nachts...mit auspacken und wieder einpacken (Schlafsack, Kleidung),Beutelentleerung,dann ins Klo schaffen und der Reinigung und Hände waschen... mindestens 15 Minuten. Das unsere Tochter dann manchmal noch zu beruhigen ist und nicht wieder gleich einschlafen kann, kommt auch noch hinzu.
Zu erwähnen wäre auch noch eine Schiene, die sie nachts tragen muss (wegen dem Klumpfuß)
Naja ich weiß nicht, ob es Sinn macht die ganze Pflege hier aufzuschlüßeln, aber es ist auf jeden Fall mehr als 23 Minuten am Tag. (Wie werden denn da die Arzt- und Therapiebesuche berücksichtigt?)
Gibt es hier Eltern mit Kindern, die ein Stoma haben und eine Pflegestufe beantragt oder bekommen haben?
Danke schon mal für eure Hilfe und schön, dass es so ein Forum gibt!
PS:
Außerdem hat die einen Schwerbehindertenausweis mit 70% und Kennzeichen H.
von zwerg » 15.02.2012, 14:08
Hallo Ines Marion ... erst einmal
Leider kann ich dir bei deinem Problem nicht weiterhelfen.
Wollte dir aber sagen, dass ich es sehr schön finde das eure Tochter trotz ihres Handycaps ein aufgewecktes und glückliches Kind ist und ihr unendlich glücklich mit ihr seid!
Alles Gute euch!
von Sonja1 » 15.02.2012, 14:57
Da schliesse ich mich Zwerg doch gleich mal an und wünsche eurer Kleinen alles erdenklich Gute...schön, dass sie so liebe Eltern hat
von Sonnenaufgang » 15.02.2012, 15:09
Hallo Marion,
ich denke mal,dass offensichtlich die Ablehnung des Pflegegeldes doch vielleicht einer gerichtlichen Überprüfung bedarf.Ihr könntet jetzt ja gegen den Widerspruchsbescheid Klage einlegen.
Die Feststellung im Schwerbehindertenausweis H wie hilflos können ein Anhaltspunkt dafür sein,die Klage auch erfolgreich durchzusetzen,denn das H im Ausweis wird ja nicht so ohne weiteres zuerkannt.Möglicherweise hat der MD nur die pflegerische Seite gesehen und nicht ,dass auch eine erhebliche Beaufsichtigung und Betreuung für Dein Kind erforderlich ist,welche erheblich über das hinausgeht,was für nicht behinderte Kinder erforderlich ist.
Manchmal könnte es helfen,einen im SGB XI kompetenten Anwalt zu suchen oder andere Institutionen (zum Beispiel Sozialverband,etc.)
Viele Grüße
Hans
von Hanna70 » 15.02.2012, 15:37
Hallo Ines Marion,
das "Abhaken" am Laptop kenne ich leider auch. Bei mir (67!)kam damals vom MDK eine Kinderkrankenschwester! Na ja, ich hab mich wieder aufgerappelt!
Aber bei Eurem Kind wird sich der Aufwand sicher noch mehr erhöhen, je beweglicher und mobiler es wird. Was sagt denn Euer Kinderarzt zu der Situation? Unterstützt er Euren Antrag? Wenn ja, würde ich den Weg an das Sozialgericht gehen. Wichtig ist aber sicher auch, wie die Kindereinrichtung den Pflegeaufwand sieht.
Der MDK sieht es sicher so, dass Windeln ohnehin gewechselt werden müssen, der Beutel dann nur noch ein Klacks ist. Probleme dabei sind nicht "im Plan".
Alles Gute für Euch und den Zwerg.
Liebe Grüße
Rosi
von hoffnung » 15.02.2012, 17:17
hallo ines marion,
zuerst einmal herzlich willkommen.
das mit dem eintippen in den laptop kenne ichauh. auch bei mir wolten sie die aufzeichnungen nicht sehen. sie hat sie dann aber doch mitgenommen.
es wird nicht die tatsächlich gebrauchte zeit gerechnet. es gibt für alles eine bestimmmte zeit, die für jeden gerechnet wird, was nicht nachvollziebar ist.
du fragst ob therapie- und arztbesuche bei der pflegestufe berücksichtigt werden.
ja, das werden sie. fahrzeit hin und zurück und auch die therapiezeit, wo du auch sicher auf dein kind wartest.
eurer tochter wünsche ich das sie trotz handycap immer ein aufgewecktes und glückliches kind ist.
liebe grüsse
ute
von rammi » 15.02.2012, 18:18
Hallo Ines Marion,
und auch von mir ein herzliches Willkommen.
Mit meinem Kind habe ich dies auch des öfteren durchgemacht. Auch habe ich verschiedene andere Eltern bei den Gesprächen begleitet.
Unterm Strich zählte vor allem immer eines.
Bei Beantragung war Euere Tochter 18 Monate alt. Ein Mehraufwand gegenüber zu "gesunden" Kindern, die zum Beispiel zu Durchfall neigen oder extremst unruhig beim wickeln sind und daher mehr Zeit erfordern, gibt es wegen des Stomaausgangs nicht wirklich. Grundpflege ist Grundpflege. Waschen, Essen, Hautpflege für Sicherheit Sorgen sind alles Dinge die auch so von Eltern erledigt werden. Allenfalls der nächtliche Wechsel ist da vielleicht zu werten. Obwohl auch da natürlich viele Eltern vehement widersprechen würden. Hinzu kommen wohl noch vermehrt Arztbesuche als die üblichen U- Untersuchungen. Das H im Ausweis ist auch nicht selbstverständlich und in dem frühen Alter sicher nicht die Regel. Weil eben alle Kleinkinder hilflos sind in den Augen der Gutachter.
Nach meiner persönlichen Erfahrung solltest Du es mit ca. 4 Jahren nochmals versuchen. Andere Kinder sind dann tocken.(Von wenigen nicht krankhaften Ausnahmen abgesehen). Sie müssen nicht mehr so häufig zur U- Untersuchung die Sturzgefahr(und daher vermehrt Begleitung notwendig)wegen des Klumpfußes ist vielleicht bei Euerer Tochter erhöht, Abwehrhaltung Euerer Tochter gegen den Beutelwechsel (und daher mehr Zeitaufwand) ist möglich etc..
Andererseits habe ich durchaus schon die Bewilligung der Stufe 1 erlebt. Dann aber durch eine wohlwollende Gutachterin die direkt in der Erstbeurteilung 5 gerade sein lies.
Ich würde mir einen Einspruch überlegen. Der kostet viel Kraft und Nerven. Und vor allem Zeit die Ihr vielleicht besser für Euch nutzen könnt.
HG rammi
von keks » 15.02.2012, 21:00
Hallo,
Mein keks hat 100% und merkzeichen g,h und b. Er hat die ps 1. Aber das eine hat mit dem anderen nichts zutun. die alleinige stomapflege reicht nicht aus fûr eine pflegestufe.
Und ja, es ist leider so, das es nur abgehakt wird. Dann wird anhand eines gesunden, gleichaltrigen kindes der mehraufwand berechnet. Umso kleiner das kind, umso schwieriger ist es.
Lg
von hmengers » 15.02.2012, 21:50
HZallo Ines Marion,
zuerst einmal herzlich willkommen.
Wenn es wirklich nur um den Zeitaufwand für die Stomapflege und um die Schiene geht sehe ich auch vor dem Sozialgericht keine großen Chancen, weil es ja nur um den Mehraufwand gegenüber nicht behinderten Kindern geht und andererseits ja auch Arbeiten wegfallen wie Windeln wechseln usw. Dafür 45 Minuten/Tag zusammen zu kriegen erscheint mir ziemlich schwer.
Sollten aber mind. 3 x/Woche Anwendungen dazu kommen (geschätzter Aufwand je eine Stunde) und auch noch 2 x im Monat Arztbesuche und Besorgen von Medikamenten in der Apotheke rechnet sich das u. U. anders. Jedenfalls wäre ein nicht unerheblicher zeitlicher und psychischer Aufwand damit verbunden und es müsste auch ein guter Anwalt für Soialrecht eingeschaltet werden.
So gesehen ist der Vorschlag von Rammi, in 1 1/2 Jahren einen neuen Antrag mit größeren Erfolgschancen zu stellen schon eine Überlegung wert.
Herbert
von Biggi0001 » 16.02.2012, 00:48
Unterschreibe bei Rammi & HMengers
Gruß, Biggi
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