von Sabine049 » 03.04.2007, 11:31
Hallo,
am Sonntag vergangener Woche stand in unserem Sonntagsblättchen der ON am Sonntag ein Artikel, der für den einen oder anderen, hier interessant sein dürfte/könnte.
Lohne(ddp-nrd). Inkontinente Patienten in Niedersachsen können künftig auf eine erfolgreiche Behandlung hoffen. Erstmals wurde in einer Operation ein künstlicher Schließmuskel eingesetzt, die dem Betroffenen bei der Darmentleerung künftig die Benutzung von Windeln erspart, sagte am Mittwoch der Leitende Arzt des St. Franziskus-Hospitals in Lohne, Peter Loermann. Das eingesetzte, so genannte Analband schaffe jetzt Abhilfe bei dem Patienten mit unkontrollierbarem Stuhlgang.
Das Analband werde ringförmig um den zerstörten Schließmuskel implantiert, sagte Loermann, der den Eingriff vornahm. Mit Hilfe eines unter der Bauchdeckenhaut liegenden Ventils könne der Patient selbst den mit Flüssigkeit gefüllten Schließmuskelersatz bedienen. Auf diese Weise lasse sich der Darm öffnen. Durch das Zusammendrücken eines ebenfalls unter der Bauchhaut implantierten Ballons könne der Patient den Darm wieder schließen und sei vollständig kontinent.
Loermann sagte, die Operation komme bei Menschen in Frage, die krankheits- oder operationsbedingt einen geschädigten Schließmuskel hätten. Bundesweit seien schätzungsweise 60 000 Menschen von der Schwäche betroffen, den Stuhl nicht halten zu können. Darunter befänden sich auch viele junge Menschen. Die Dunkelziffer sei wesentlich höher, weil das Thema noch immer tabuisiert werde.
Die häufigste Ursache ist Loermann zufolge die Verletzung des Schließmuskels durch einen Dammriss oder -schnitt während der Entbindung, die nach einer Naht nicht richtig verheilten. Akut werde diese Schädigung oft im Zusammenhang mit einer altersbedingten Schließmuskelschwäche. Auslöser könnten auch Operationen, Nervenschäden nach Querschnittslähmungen, Rückenmarkserkrankungen, Diabetes oder Nervenleiden sein.
(ddp)
von Rosinante » 03.04.2007, 16:07
:shock: Wenn ich diesen Artikel in meinen 7 1/2 Stoma-Jahren zum ersten Mal gelesen hätte, wäre ich ja möglicherweise interessiert.... Aber diese OP-Techniken geistern jetzt schon so lange durch diverse Blättchen...
Sabine
von Sabine049 » 03.04.2007, 18:59
Hallo Sabine,
ich persönlich stehe diesen OP-Techniken nach wie vor sehr kritisch gegenüber :shock: bzw. für mich persönlich vollkommen undiskutabel.
Da wir allerdings in letzter Zeit Anfragen diesbzgl. hatten, dachte ich mir, ich stelle den kopierten Artikel im hiesigen Forum ein bsplw. kürzlich die junge Frau, deren Schließmuskelapparat infolge eines Dammrisses/-schnitts erheblich beschädigt worden war.
Angeblich kann dieses Analband sogar bei Stomaträgern eingesetzt werden zwecks Kontinenzschaffung.
Voraussichtlich - wenn überhaupt - angezeigt bei Colostomiepat., wo entweder die Irrigation kontraindiziert ist oder das Stoma im querliegenden oder gar aufsteigenden Dickdarmschenkel ausgeleitet wurde .
Liebe Grüße Sabine
PS. Von der Technik her ist das Einsetzen des Bandes allerdings wesentlich risikoärmer als die herkömmliche Variante unter Verwendung des Musculus Gracilis. Das verwendete Material wird voraussichtlich gut verträglich sein.
(Seit fünf Jahren zeigte bislang - toi, toi, toi - mein implantiertes Katheter-Pumpen-System keinerlei Abstossungsreaktionen trotz einmaliger Revision).
von Jutta B » 04.04.2007, 05:08
Hallo Sabine,
Ich finde es gut, dass es hie und da noch Mediziner gibt, welche an diesen Problemen arbeiten.
M.E. leider nicht genug, deshalb sind die "Angebote" auch so minimal und oftmals nicht wirklich das Optimale.
Bezüglich des Analbandes möchte ich nur kurz bemerken, dass ich die Besitzerin eines solches in der Versuchskaninchenphase war. Damals war die Technik noch nicht ausgereift, und daher ein Mißerfolg.
LG
Jutta B
von Sabine049 » 04.04.2007, 08:58
Jutta,
interessant ... zugebenermassen mir war das Analband weitestgehend unbekannt, bei mir wurde ja zweimal die klassische Technik nach Pickrell bzw. modifiziert nach Prof. Rehbein - Gracilisplastik - angewandt .
Das Band war mir zuvor allein bei einer bestehenden Funktionsstörung des "Blasenschließmuskels" bekannt.
Den Vergleich zu meinem Katheter-Pumpen-System zog ich, um darzustellen, dass a.) enorm viel Platz im Bäuchlein vorliegt und b.) die verwendeteten Materialien sehr gut verträglich sind.
Liebe Grüße Sabine
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