von Luna Sch » 18.08.2014, 17:50
Hallo Ihr,
ich habe eine Frage an Euch. Ein Professor in Regensburg hat mir gesagt, dass ich mit einer Fistel keine sogenannten MSRA Medikamente nehmen soll,da diese Fisteln begünstigen würden.
Das gleiche habe ich auch irgendwann einmal in einem Beitag von Häslein gelesen.
Stimmt das wirklich?
Wenn ja, kann so eine Fistel, auch wenn sie nicht mehr existent ist, dadurch wieder kommen oder neue Fisteln bilden?
Alle anderen Ärzte / Proktologen verneinen dies, aber ich möchte wirklich ALLES tun, um so eine Fistel zu vermeiden.
Auf der anderen Seite ist es natürlich hilfreich bei Kopfschmerzen und anderen Weh- wehchen z.B. ein Asperin, oder eine Ibo nehmen zu können.Paracetamol und alle Kombipräperate gehören auch zu dieser Gruppe.
Wer weiß etwas darüber?
Wäre sehr froh um aussagekräftige Antworten.
Vielen Dank
Liebe Grüße
"Luna" Petra
von Sabine049 » 18.08.2014, 19:45
Hallo "Luna" Petra,
gwiß beziehst Du Dich anstatt auf MRSA - "fieser Krankenhauskeim" auf die NRSA = nicht-steroidalen Antirheumatika - Analgetika = "Schmerzmedis".
Deine Frage bezüglich Fistelierung durch NRSA-Analgetika kann ich Dir nicht beantworten, aber mir wurde nahe gelegt, möglichst auf Ibuprofen und Diclofenac zu verzichten, weil diese u.a. schwere Blutungen im Magen-Darmstrakt oder gar entzündliche Prozesse verursachen können.
Wg. einer längerfristigen Einnahme von Ibu. und Diclofenac lt. der Gastroenterologen wurde bei mir im Jahre 2012 ein Geschwür und eine leichte Colitis diagnostiziert, die mittlerweile ausgeheilt ist.
Weit erschreckender ist die Tatsache, dass bei der Coloskopie sowohl 2012 desweiteren ein tubuläres Adenom und fast ein Jahr später ein tubulo-villöses Adenom (Präkanzerose) festgestellt wurden. Ich frage mich immerzu, ob es einen Zusammenhang zu den Analgetika geben könnte!?
Trotzalledem nehme ich bei einem mittelschweren Spannungs-/Migränekopfschmerz weiterhin entweder Ibu. oder Paracetamol hochdosiert ein, od. lasse es mir infundieren.
Ich werde mich auf jeden Fall einmal umhören, denn eine halbwegs aussagekräftige Antwort würde mich im eigenen Interesse selbst interessieren.
Alternative Medikation wäre: Novalgin od. Tramaltropfen od. in Tabl.form, die aber widerum dito erhebliche NW haben und häufig kontraindiziert sind.
Übrigens Paracetamol ist das Analgetikum schlechthin; in den meisten Kliniken wird zunächst Paracetamol i.v. als Infusion bei Schmerzen und Fieber verabreicht; und ist definitiv nicht ganz so belastend für das Intestinum = Magen-Darmtrakt!?
LG Sabine
hallo petra, sabine,
häslein hatte das auf einen meiner ersten posts geschrieben. habe daraufhin auch den prof gefragt, was ich alternativ nehmen kann. schaute in grosse augen und gerunzelte stirn - er wisse nix von einem zusammenhang, könne sich auch keinen herleiten bzw erklären.
daher ist auch für mich detail dazu hoch interessant.
bin gespannt, ob sich weitere erklärung, ggf. von häslein, ergibt.
lg
jutta
von Luna Sch » 19.08.2014, 22:17
Hallo Sabine,
Natürlich hast Du recht. Es heißt: NRSA, das war ein Schreibfehler. Danke für Deine Antwort.
Hallo Jutta,
ja, stimmt, es war eine Antwort von "Häslein" bei Dir. Bin sehr gespannt, ob sie sich noch meldet. Hoffe es!
Blöderweise habe ich als Betreff geschrieben: " bei anovaginaler / anorektaler ( und habe dann das wichtige Wort FISTEL, vergessen..) Mist.
Wir hören, bzw. lesen wieder voneinander.
Liebe Grüße
Luna; (Petra)
von Frederica » 19.08.2014, 22:32
Kannst Du nicht Christian bitten, Deine Überschrift zu ändern, liebe Petra.
Ich kann Dir leider nicht helfen, weil ich mich mit Fisteln wenig auskenne.
Allerdings bekam ich nach der Operation eines Tumors in meiner linken Hand einmal für längere Zeit Diclofenac verschrieben. Nach einigen Wochen hatte ich eines Nachts so starke Magenkrämpfe, dass ich sogar einen Notarzt rufen musste. Es hat eine ganze Zeit gedauert, bis sich mein Magen wieder beruhigt hat und ich bin mit ihm sonst nicht sehr empfindlich.
von Hanna70 » 20.08.2014, 02:10
Hallo Petra,
ich kann Dir zur Wirkung der genannten Medikamente im Zusammenhang mit Fisteln auch nichts sagen. Deshalb hatte ich bisher nichts dazu geschrieben, aber Fredericas "Magenschmerzen" haben mich jetzt wach gemacht.
Ich vertrage diese Medikamente grundsätzlich nicht, weil sie bei mir eine akute Pankreatitis auslösen. Der Allergologe sprach dabei von einer Pseudoallergie.
Pankreatitis (Entzündung der Bauchspeicheldrüse) äußert sich in heftigen Krämpfen in der Magengegend und wird deshalb leider häufig nicht als solche erkannt.
Liebe Grüße
Rosi
von Häslein » 20.08.2014, 05:05
Hallo,
zunächst mal eine Anmerkung: Paracetamol zählt NICHT zur Gruppe der NSAR! Es wirkt zwar antiphlogistisch über die Hemmung der Prostagladinsynthese, jedoch so gering, dass man es nicht zu besagter Gruppe zählt. Die Hauptwirkung von Paracetamol ist eine analgetische und eine antipyretische ( fiebersenkend )
Dann mal eine ketzerische Frage: Kennst Du inzwischen die *Ursache* der Fistel? Falls nein, wie willst Du dann eine neue vermeiden?
Wenn man keine Ursache für etwas kennt, muss man in alle Richtungen denken...daher verbietet sich hier der ( häufige ) Einsatz von NSAR, weil sie u. U. eine erneute Fistulierung begünstigen könnten.
Rosi hat das Wort Pseudoallergie genannt und dies trifft es ganz gut:
http://de.m.wikipedia.org/wiki/Pseudoallergie wird verständlich erklärt, was das ist und wie es dazu kommen kann. Wie man unschwer erkennt, wird u. a. von NSAR berichtet bzw. die mögliche, unerwünschte Wirkung wird beschrieben.
Irgendetwas muss die Fistel bei Dir ausgelöst oder verursacht haben, bitte die beiden Wörter unterscheiden - der Unterschied ist immens. Da man es wohl bisher nicht weiß, wäre der Einsatz von NSAR eine Möglichkeit der Ursache oder ein möglicher Auslöser. Man beachte den Zusammenhang mit dem Darm.
Für detaillierte Recherchen ist Wikipedia fast immer ungeeignet, da viel zu oberflächlich.
Es gab in den letzen Jahren gewisse Wirkstoffe, die zu den NSAR zählten, die man zügig wieder vom Markt nehmen musste, weil die NW... äh... ungut waren. Ich erinnere noch das Wundermittel Vi*** - es gab auch Todesfälle.
Es gibt keine Wirkung ohne Nebenwirkung und so muss man immer das Nutzen- Risiko-Verhältnis bedenken. Sprich mit Deinem Arzt und entscheide dann...die Entscheidung übernimmt NIE ein Arzt, egal für oder gegen etwas. Der Pat. muss und soll auch Eigenverantwortung übernehmen - ER IST ES, der alles am Körper spürt und mit Konsequenzen leben muss. Das gilt auch für Dinge, die man nicht tut.
Es gibt auch sog. selektive Cox-Hemmer, die man alternativ anwenden könnte. Obwohl da manche Hinweise daraufhin deuten, dass die doch nicht so selektiv sind.
Häslein
von sunshine14 » 20.08.2014, 13:52
Hallo zusammen,
bin medizinischer Laie aber auch sehr an diesem Thema interessiert.
Über den Zusammenhang zwischen Fisteln und den o.g. Medikamenten kann ich nichts berichten habe bei mir aber folgende Beobachtung machen können:
Ich hatte zwei Bandscheibenvorfälle und bekam deshalb oft Ibu oder auch Diclofenac verschrieben. Bei beiden Mitteln konnte ich beobachten, dass sie mir relativ schnell auf Magen und Darm schlugen. Nicht in Form von Durchfällen sondern manchmal mit massiven Krämpfen und Schmerzen. Auch Aspirin vertrage ich magenmässig nicht besonders gut.
Ich hatte Anfang Juli meine Rückverlegung eines Colostomas mit gleichzeitiger Entfernung der Gebärmutter sowie beider Eierstöcke.
OP und Heilungsverlauf verliefen komplikationslos. Allerdings plagen mich manchmal doch noch Schmerzen, für die ich Novalgintropfen bekomme. Hier habe ich keine Nebenwirkungen.
Ich vermute auch, dass es einen Zusammenhang mit Ibu und Co. und meinen Schmerzen im Magen/Darmbereich gibt. Laut Doc. ist dies nur bei längerer Einnahme von Diclofenac zu erwarten, Ibu könnte ich problemlos nehmen. Bin da eher skeptisch...
Wenn dein Prof. sagt, er könne da keinen Zusammenhang sehen, sollte er vielleicht mal den Beipackzettel lesen...
Im Prinzip sollte man seinem Arzt schon vertrauen, manchmal ist es aber doch wichtig zu hinterfragen...
Ich bin gespannt auf weitere Erfahrungen!
Liebe Grüße an alle
von Frederica » 20.08.2014, 14:21
Ibuprofen 600 vertrage ich eigentlich gut. Bei der Einnahme dieses Medikaments habe ich keine Magen- oder Darmprobleme. Musste die Tabletten jetzt recht lange nehmen, da ich letztes Jahr im Herbst zuerst einen Bruch der Kniescheibe hatte und vor zwei Monaten am anderen Bein einen Meniskusriss. Drei Tabletten am Tag hatte mir meine Orthopädin verordnet, wobei ich es allerdings bei zwei gelassen habe. Seit dieser Woche nehme ich keine mehr, weil ich jetzt mit Akupunktur und Krankengymnastik ganz gut zurechtkomme. Mein Magen hat erfreuerlicherweise keine Probleme verursacht.
von Blondie55 » 20.08.2014, 15:53
Hallo Petra,
bin aus dem Urlaub zurück
Zu Deiner Frage:
Bei meiner Rückverlagerung hat Frau Dr. A........... die Schwestern ausdrücklich darauf hingewiesen, das ich kein Ibuprophin bekommen darf.
Es gibt also bestimmt Gründe diese Mittel nicht zu verwenden. Ich vermeide sie seitdem auch.
An dieser Stelle möchte ich es hervorheben wie wichtig und aussagekräftig Häsleins Beiträge sind
Meinen Dank und Anerkennung hierfür .
LG
Blondie
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