von hmengers » 20.06.2010, 23:57
Hallo,
da ham mer den Salat: Ein Bekannter, auch QL, hat seit vielen Jahren Probleme mit seinem inkontinenten Gedärm. Mal saß er stundenlang auf dem Klo, mal kam es urplötzlich, mal dick, mal dünn. Er traute sich schon nicht mehr, in Urlaub zu fahren, weil die ganze Familie sich nur danach richten musste, wo die nächste rolligeeignete Toilette war. Nach eingehender Information, auch hier im Forum, hat er sich für eine Colostomaanlage entschieden. Dabei hat man ihm auch noch ca. 30 cm dickdarmentfernt, weil sein Darm angeblich "zu lang" gewesen sei und das einen Teil seiner Probleme ausgemacht habe.
Die OP ist über eine Woche her und nichts tut sich. Isst er (vorsichtig) etwas, bekommt er einen Kugelbauch voll Luft, die nicht abgeht und er hat Schluckauf dazu. Jetzt bekommt er durch die Nase irgendwelche Infusionen, wenn ich richtig verstanden habe, um die querschnittbedingt ohnehin schwache Darmperistaltik anzuregen bzw. überhaupt in Gang zu bringen.
Und nun? Wer kann mit eigenen Erfahrungen helfen und einen Tipp geben? (Dürfen auch mehr sein )
Herbert
von Webkänguru » 21.06.2010, 07:12
Hallo Herbert,
direkte Erfahrung habe ich zum Glück nicht, aber aus vielen Berichten wissen wir, dass der Darm nach den OPs oft sehr trotzig ist. Es kann schon mal einige Tage dauern, bis sich was tut.
Wenn bedingt durch die QL die Peristaltik noch schwächer ist, kann ich mir auch vorstellen, dass es mal einige Tage länger dauert.
Ich weiß nicht in wieweit es helfen kann, aber es gibt spezielle Massagetechniken die helfen, den Darm in die Gänge zu bekommen. Das lernen manche Pfleger/-innen in speziellen Fortbildungen. Vielleicht gibt es jemanden im Haus, der sich damit auskennt.
Viele Grüße,
euer Webkänguru
von doro » 21.06.2010, 07:52
Da kann ich auch etwas zu beitragen.Nach dem TUR Eingrif im KH unter Vollnarkase, ging es mir eigentlich ohne Probleme.ABER ich hatte beim Sitzen und Gehen Leibschmerzen und mein Stomi förderte ABER eigentlich, im Gegensatz zu meinen häuslichen Abgängen, sehr dürftig. Aber er förderte, ich schob das " Wenige" auf die Kost im KH.Und die Schmerzen auf den Eingriff. Nun zu Hause waren die Schmerzen einen Tag lang immer noch da, so daß ich Buskopan zur Linderung nehmen musste.Nachdem mein Beutel in der Nacht darauf 3x prall gefüllt war, schien für mich wieder die Sonne, die Schmerzen waren und sind weg.
Fazit für mich: Mein Darm war maulig über die Narkose. Der Spass hat bei mit 6 Tage gedauert. Bei einem schnellen und kurzen Eingriff. Grüße an Deinen Bekannten, er soll Hoffnung haben
von Udde » 21.06.2010, 08:36
Hallo Herbert,
nach meiner ersten Stomaanlage brauchte es fast 8 Tage, bevor bei mir irgendetwas im Beutel landete; und dies bei einer sehr verkürzten Darmpassage (ohne Dickdarm).
Ab dem 6. Tag wurde die Darmtätigkeit angeregt, indem eine Schwester in mein Stoma einen kleinen Schlauch (für Baby`s gedacht) ca. 5 cm einführte und diesen dann immer hin und her schob. Dies wurde ungefähr 5x am Tag für ein paar Minuten gemacht.
Entschuldige, kann Dir das Prozedere nicht genauer beschreiben.
Jedenfalls ist es wohl nicht so selten, dass der Darm "beleidigt" ist; habe es später oft noch bei Mitpatientinnen im Zimmer erlebt.
Ich wünsche Deinem Bekannten alles Gute.
Lieben Gruß von Ute
Hallo Herbert,
bei mir hat es 6 Tage gedauert bis mein Stoma den Beutel voll gemacht hat. Der Darm erleidet einen kleine "Schock" bei der OP und kriegt sich nach ein paar Tage wieder ein.
Desweitern bin ich "Heimscheisser" das sich auch auf meinen Stoma überträgt. Zu Hause geht es am besten .
Ansonsten kann Dein Bekannter auf Abführmittel zurückgreifen oder die Therapeutin versucht den Stoma mit Wasser zu spülen. Gegen die Luft im Bauch sollte er sich Lefax oder ähnliches geben lassen.
Alles Gute für Deinen Freund.
LG, Silke
von Linie 22 » 21.06.2010, 15:26
Hallo Herbert,
trotz dass ich mehrmals tgl. die Station und später dann das KH durchwandert habe, kam mein Darm nur schwer in die Gänge.
Die Tage bis es sich mein Spucki überlegt hat denn endlich mal etwas ans Tageslicht, besser gesagt in den Beutel, zu fördern habe ich nicht gezählt. Aber es hat jedenfalls länger als eine reichliche Woche gedauert.
Allerdings habe ich zu dieser Zeit nur sehr wenig feste Nahrung aufgenommen im Gegensatz zu Flüssigkeit.
Tschüüüss. gegen die Luft im Darm den Bauch etwas mit Kümmelöl einreiben/massieren, empfiehlt Silke (Linie 22)
von Fiona » 21.06.2010, 17:29
hab zu früh auf den Knopf gedrückt, mir ist noch mehr eingefallen...
Hallo Herbert,
ich zitiere mal eine befreundete Ärztin: "Der Darm ist eine Zicke". Meiner hat nach jeder OP medikamentösen Anschub gebraucht. Infrage kommen z.B.
- Erythromycin (ein Antibiotikum, das niedrig dosiert die Peristaltik anregt)
- Prostigmin (bzw. Neostigmin, ist glaub ich das gleiche), regt ebenfalls die Peristaltik an.
- Obstinol (= Paraffin), kann man zusätzlich zu den oben genannten geben, das "schmiert" ziemlich gut.
- Sab Simplex gegen die Luft schon ausprobiert?
Da die "Zickerei" oft mit Versuchen einhergeht, dass der Darm mal probiert rückwärts zu arbeiten, nehme ich mal an, dass Dein Bekannter Medikamente über eine Nasensonde bekommt, damit sie drinbleiben.
Ich habe zusätzlich oft noch MCP bekommen, dazu noch Zofran gegen die Übelkeit. Ohne den Cocktail ging's leider nie, aber nach 7-10 Tagen hat sich alles weitgehend normalisiert.
Viel Erfolg für Deinen Bekannten - das wird schon!
Viele Grüße,
Fiona
von hmengers » 21.06.2010, 18:58
Hallo alle,
danke für Eure Informationen. Ich werde sie jetzt direkt weitergeben.
lg.
Herbert
von crab » 21.06.2010, 19:21
Hallo Herbert,
nach meiner Magenresektion vor 10 Wochen war mein Darm auch
sehr beleidigt. Die Ärzte haben mir sofort Fußzonenreflex-
massage verordnet und siehe da, nach 2 Tagen hat das Stoma
wieder etwas zu tun gehabt.
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