von Michaela08 » 04.11.2007, 08:55
Eigentlich bin ich aus einem Forum, wo ich selbst wegen Gebärmutterhalskrebs angemeldet bin.
Jetzt jedoch gehts meinem Mann recht schlecht. Und ich bekam aus dem dortigen Foum den Tip meine Fragen hier zu stellen, da ich hier bestimmt Antworten bekommen werde.
Ich hab mich hier auch bissel durchgelesen aber kein Thema passt auf unser Problem. Manche Antworten versteh ich auch nicht, da ich mit mit den Fachbegiffen zum Thema Darm nicht auskenne, musste mich damit bisher nicht beschäftigen. Stoma bedeutet ja künstlicher Darmausgang? Soweit bin ich mit den Medizinischen Ausdrücken schonmal.
Unsere letzte Woche:
Er wurde Montag auf Dienstag Nacht operiert, Not-op. Verdacht Darmverschluss. Es war dann so das aufgund diverser Ops in der Kindheit (unter anderem Magen-Pförtner und Dünndarmabknickung) eine Narbe Stränge gebildet hat, sich um den Dickdarm gewickelt hat und den Darm somit ZU gemacht hat. Es wurden diese Stränge entfernt und alles sollte gut sein.
Nächter anruf Freitag morgen, er muss nochmals operiert werden, starke Schmerzen, selbst Morfium bringt NICHTS. Er wurde dann 5 Std operiert und es ist nun so das der Dickdarm den Dünndarm eingequetscht hat, da diese beiden Därme genau verkehrt im Körper lagen, Dickdarm wurde aufgeschnitten und beide Därme wurden richtig in seinen Körper gelegt. Jetzt ist der Dünndarm so in mittleidenschaft gezogen das er sich vermutlich nicht mehr von allein regenerieren kann. Er selbst wurde ins Koma gelegt, wird künstlich beatmet hat hohes Fieber und lt. Arzt ist die Lage sehr ernst. Einziger Lichtblick sei sein Alter (36)
Und jetzt meine Fragen:
Wie ist es mit einem künstlichen Dünndarm?
Kann man damit schmerzfrei leben?
Wie gehts mit der Ernährung dannach?
Gibt es dann auch einen künstlichen Darmausgang?
Kann dieser zurückverlegt werden?
Ich danke euch mal im voraus über Infos.
Auch wenn ich unsere Situation nicht mit der eurigen vergleichen kann, er hat noch ja keinen künstlichen Ausgang hoffe ich ihr sagt mir trotzdem was hierzu und ich bin trotzdem hier trotzdem willkommen.
Danke
und viele Grüße
Michaela
von BlackDog » 04.11.2007, 11:40
Michaela08 hat geschrieben:eine Narbe Stränge gebildet hat, sich um den Dickdarm gewickelt hat und den Darm somit ZU gemacht hat. Es wurden diese Stränge entfernt und alles sollte gut sein.
Jetzt ist der Dünndarm so in mittleidenschaft gezogen das er sich vermutlich nicht mehr von allein regenerieren kann.
Wie ist es mit einem künstlichen Dünndarm?
Kann man damit schmerzfrei leben?
Wie gehts mit der Ernährung dannach?
Gibt es dann auch einen künstlichen Darmausgang?
Kann dieser zurückverlegt werden?
von Webkänguru » 04.11.2007, 13:50
Hallo Michaela,
zuerst einmal möchte ich dir und vor allem deinem Mann alles erdenklich Gute und Gute Besserung wünschen. Und: einige unsere Forumsmitglieder haben extrem schwere Zeiten im Krankenhaus verbracht und oft stand alles auf der Kippe ... aber sie sind heute alle fit und munter hier
Deine Fragen hat BlackDog, soweit wir das als Laien können, bereits beantwortet. Vor der Situation eines künstlichen Darmausgangs müsst ihr tatsächlich keine Angst haben. Mit einem Stoma ist eine annähernd 100%ige Lebensqualität möglich.
Viele Grüße,
euer Webkänguru
von Michaela08 » 04.11.2007, 14:40
Danke für eure schnellen Antworten.
nein eine Sepsis (ich musste erst googeln was das ist!) wurde Freitag abend vermutet, hat er aber nicht. der Arzt sagte die Entzündungswerte im Blut sind zum Glück gut!
ÄHm ich muss die Ärzte wohl noch recht viel fragen. Auskunft war wirklich "dünndarm ist sehr in Mitleidenschaft gezogen worden und ob er sich von alleine wieder regenerieren kann ist jetzt noch nicht abzusehen" Ich fragte dann schon nach was dann passiert. Antwort war: dann folgt nochmals eine OP und es wird einen künstlichen Darm geben müssen..
Ich war jedoch auch ziemlich "durch den Wind" vielleicht hab ich auch was falsch verstanden, dass möchte ich jetzt nicht ausschliessen.
Ich werde den Chefarzt nochmals um ein Gespräch bitten.Und jetzt einfach mal das beste hoffen!!
Lieben Dank an euch.
und auch euch natürlich alles Gute und (ich hoffe) weiterhin gute Genessung!
Achja: Ja er hatte Verwachsungen im Bauchraum, durch eben die vorausgegangen OP´s im Kindesalter.
von chaosbarthi » 04.11.2007, 22:05
Hi Michaela,
ich hatte Dich schon im KK gelesen und fand den Hinweis, hier zu fragen ok. Ich habe also auf Dich gewartet. BlackDog hat ja schon Vieles erklärt. Ein paar Dinge sollten Dir bei den Erklärungen der Ärzte aber durchaus unklar sein:
Warum hat Dein Mann Fieber, wenn seine Entzündungswerte angeblich ok sind?
Eine undichte Darmnaht (Anastomoseinsuffizienz) ist eine relativ häufige Komplikation bei Darm-OPs. Eine häufige Folge dieser Komplikation ist die Sepsis, aber auch eine Bauchfellentzündung (Peritonitis) ist denkbar. Dabei kann es zu hohem Fieber kommen. Mitunter werden die Betreffenden in ein künstliches Koma gelegt und meistens bleibt der Bauch offen, damit mit Antibiotika gespült werden kann. Das ist die übliche und korrekte Behandlung dafür.
Dein Mann hat mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit das Fieber nicht, weil "sein Dünndarm in Mitleidenschaft" gezogen wurde. Das ist absoluter Blödsinn.
Zu Deiner Beruhigung: Selbst wenn es zu Komplikationen kommt, ist es meistens nicht so schlimm, wie es aussieht oder sich bei den Ärzten anhört... Auch ich hatte eine Anastomoseinsuffizienz und eine Peritonitis. Das ist jetzt 2 Jahre her und es geht mir gut.
Warum lagen "Därme genau verkehrt im Körper"?
Das liest sich, als würde es sich lohnen, Einblick in die OP-Berichte zu nehmen... Därme liegen in dieser Form mit Sicherheit nicht aus Eigeninitiative verkehrt....
Zum Seitenausgang (Stoma) wurde dir ja schon das Wesentliche erzählt. Frage aber auf jeden Fall, ob er ein Colostoma (Dickdarmseitenausgang) oder ein Ileostoma (Dünndarmseitenausgang) bekommen soll. Beim letzteren frage auch gezielt nach, welche Dünndarmabschnitte in welchem Umfang entfernt werden sollen. Das ist wichtig für die zukünftige Ernährung. Mir fehlen die letzten 20 cm vor dem Dickdarm, weshalb ich regelmäßig Vitamin12 gespritzt bekomme, weil mein Körper das nicht mehr aufnehmen kann. (Das hätte ich ohne dieses Forum übrigens nie erfahren. Danke noch einmal an alle, die mir vor 2 Jahren geholfen haben. )
Auf jeden Fall gilt: Je mehr Dünndarm weg ist, desto größer ist im Zweifel die von außen zu ergänzende Menge an Nährstoffen. Damit es nicht plötzlich zu unkalkulierbaren Ausfällen kommt, musst Du einfach rechtzeitig wissen, was gemacht wird.
In jedem Fall gilt aber: Wenn die Stomaanlage vernünftig gemacht wird, hat man anschließend ein ganz normales Leben. Ein gutes Stoma tut nicht weh und schränkt im Leben nicht ein. Ich fühle mich wohl mit meinem Ileo.
Ich schicke Dir ein riesengroßes virtuelles Kraftpaket
und drücke Deinem Mann und Dir ganz doll die Daumen!
Liebe Grüße chaosbarthi
von Monsti » 04.11.2007, 22:31
Hallo Michaela,
dem, was Chaosbarthi geschrieben hat, gibt es eigentlich kaum etwas hinzuzufügen. Vielleicht nur dieses: Bei postoperativen Undichtigkeiten des Darms (v.a. des Dickdarms) kommt es zunächst zur Peritonitis (Bauchfellentzündung) und erst bei Fortschreiten der Infektion zur Sepsis (allgemeine Blutvergiftung) mit Auswirkungen auf etliche lebenswichtige Organe. Aber schon bei einer Peritonitis sind die Entzündungswerte im Blut eindeutig (bei mir war der crP bei über 60 mg/dl, d.h. über 600 mg/l, die Leukos waren mit knapp über 1000 am Boden), dazu hatte ich natürlich hohes Fieber und aufgrund der Peritonitis das sog. "akute Abdomen".
Auch bei mir war um Haaresbreite alles zu Ende, zumal ich nach der zweiten großen OP innerhalb von fünf Tagen zu allem Blödsinn auch noch eine Lungenentzündung bekommen hatte, aber wie Du siehst: Ich bin noch da, zwar mit einem Ileostoma für immer, aber ziemlich putzmunter. Mein Stoma gehört zu jenen Andenken, die mich heute wirklich am geringsten stören. Damit lebt es sich nämlich hervorragend (Stoma gut angelegt und passende Versorgung gefunden mal vorausgesetzt).
Deinem Mann wünsche ich von ganzem Herzen, dass er sich genauso gut wie viele hier wieder berappelt - mit oder ohne Stoma.
Liebe Grüße aus dem heute trüben Tirol
Angie
von chaosbarthi » 04.11.2007, 23:01
@Monsti:
Ein akutes Abdomen mit prall gespannter Bauchdecke wird für die Peritonitis überall beschrieben. Ich hatte das nicht. Bei mir gab es einen absolut untypischen Verlauf mit Fieber um die 39,6 °C (unter Schmerzmitteln 1 °C tiefer) und starken Schmerzen. Ich war weitestgehend bewegungsunfähig, mir war Alles sch***egal und es gab keine speziellen Schmerzpunkte am Bauch... nur einen diffusen Gesamtschmerz, den ich als "normale" OP-Folge eingeordnet habe. Damals fehlte mir einfach noch die Vergleichsmöglichkeit.
Ohne meinen Hausarzt, der es ja auch nur zufällig behandelt hat, weil er einen schwerwiegenden Harnwegsinfekt bekämpfen musste, wäre ich in den nachfolgenden Wochen wahrscheinlich an plötzlichem Organversagen gestorben...
C'est la vie... Totgeglaubte leben länger...
Grüssi chaosbarthi
von Monsti » 04.11.2007, 23:18
Hi Chaos,
es gab keine speziellen Schmerzpunkte am Bauch... nur einen diffusen Gesamtschmerz, den ich als "normale" OP-Folge eingeordnet habe.
von Rosinante » 05.11.2007, 12:27
Hallo Michaela!
Wie ist es mit einem künstlichen Dünndarm?
Kann man damit schmerzfrei leben?
Wie gehts mit der Ernährung dannach?
Gibt es dann auch einen künstlichen Darmausgang?
Kann dieser zurückverlegt werden?
von Monsti » 05.11.2007, 20:01
Hi Sabine,
Da ich von George Cloony und den anderen Darstellern von "Emergency Room" behandelt wurde ...
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