von Hanna70 » 04.04.2016, 19:13
Hallo, Ihr Lieben,
einige von Euch haben ja ein Stoma wegen Divertikulitis. Ich kann mir bisher nur sehr wenig darunter vorstellen. Nun hat einer meiner Enkelsöhne (27) diese Diagnose bekommen. Die Diagnose ist gesichert.
Bei Google & Co. habe ich nur gefunden, was Divertikulitis ist, aber kaum etwas darüber, wie die Erkrankung sich auf das tägliche Leben auswirkt, welche Beschwerden wie häufig auftreten, ob es überhaupt Heilungschancen gibt und ob ein eventuelles Stoma zurückverlegt werden kann.
Zur Vorgeschichte: Als Kleinkind hatte mein Enkel sehr unter massiven Verstopfungen zu leiden. Beim Töpfchengang schrie er häufig vor Schmerzen und meist fielen dann Kotsteine mit diesem fiesen Klackergeräusch ins Töpfchen. Der kleine Kerl hat mir sooo leid getan.
Von der Einschulung an bis jetzt hatte er keine Probleme mehr - zumindest nie darüber gesprochen.
Bitte beantwortet mir die o.g. Fragen und schreibt, wie es Euch mit der Diagnose geht - vor dem Stoma oder auch ohne Stoma. Ich bin für jeden Bericht dankbar.
LG Rosi
von Trudi » 04.04.2016, 21:06
Hallo!
Eine Kollegin von mir hst das.
Ich kriege jedoch immer nur mit, dass die "Schübe" bei ihr irgendwie vom Essen abhängen und dass sie viiiiiiel trinken soll.
Wenn sie so einen "Schub" hat, dann tut das irrsinnig weh und sie muss alleine schon wegen der Schmerzen ins Krankenhaus....
Man hat ihr gesagt, dass sie irgendwann operiert werden muss, um das
entsprechende Darmteil entfernen zu lassen, dass das aber auch ohne Stoma durchführbar sein könnte, wie gesagt könnte...
Anscheinend könnten diese entzündeten Divertikel auch entarten...
Mehr weiß ich aber auch nicht. Tut mir Leid!
Ich hoffe, dass sie dem jungen Mann helfen können, die Schmerzen können wohl ekelhaft sein!
von Koalarina » 04.04.2016, 22:13
Hallo Rosi,
Vielen Menschen haben im Alter Divertikel ( diese bestehen zu 80% im Sigma des Dickdarms), meist durch ständig erhöhten Innendruck, also Verstopfung. So wie es höchstwahrscheinlich auch bei deinem Enkel ist. Irgendwann ist die Darmwand nicht mehr widerstandsfähig genug und es bilden sich sackartige Ausstülpungen.
Eigentlich sind diese Divertikel recht harmlos und viele Menschen bemerken sie nicht, häufig Zufallsbefund bei einer Darmspiegelung.
Außer natürlich auch sie entzünden sich ( =Divertikulitis), dann sieht das Ganze anders aus und es besteht die Gefahr dass sie perforieren, also Stuhl in die freie Bauchhöhle gelangt.
Zunächst wird eigentlich versucht die Entzündung konservativ, also ohne OP zu behandeln( balaststoffarme kost, ggf Antibiotikum)
Und je nach Verlauf, Anschlagen der Therapie und Beschwerden wird dann ggf auch operiert.( ob stoma oder nicht wird wahrscheinlich nach Verlauf entschieden bzw wie stark die Entzündungen sind und ob so ein Divertikel perforiert ist)
Da aber die meisten Divertikel im letzten Teil des Dickdarms zu finden sind, sollten sich nach einer OP (Entfernung des betroffenen Teils) die Beschwerden erledigt haben.
Besteht denn momentan eine akute Entzündung? Ansonsten würde ich auf ausreichend Flüssigkeit, Bewegung, ballaststoffreiche Kost und stuhlregulierung achten um das "zur Toilette gehen" etwas zu erleichtern und den Druck zu senken.
Liebe Grüße Carina
von Hanna70 » 04.04.2016, 22:17
Danke Trudi,
ja, die Schmerzen müssen wirklich sehr schlimm sein. Wegen "ein bißchen Bauchweh" wäre mein Enkel auch nie zum Arzt gegangen. Die HÄ hat ihn auch sofort ins KH überwiesen, wo dann auch die Diagnose gestellt wurde. Man wollte ihn auch gleich dort behalten. Das hat er erst mal abgelehnt, weil es 3 Wochen vor Beendigung der Probezeit in seinem Traumjob war... Aber 2 Wochen Krankschreibung wurden es dann doch. (Hat aber den Job! )
Das mit dem Stoma sehe ich ähnlich wie bei einer Fistelsanierung. Sicher ist es zur Entlastung des Darmes während der Heilungsphase effektiver, als wenn Stuhl sofort wieder durch frisch genähten Darm läuft.
Wie oft hat Deine Kollegin solche "Schübe"?
Mir war das alles erst aufgefallen, weil er beim Osterfestessen so langsam und sorgfältig gekaut hatte. Oma fürchtete schon, dass es ihm nicht schmeckt. Erst danach rückte er mit der Hiobsbotschaft raus. Mir rutschte dann gleich das böse Sch...-Wort raus.
LG Rosi
von Hanna70 » 04.04.2016, 22:36
Danke Carina,
die Entzündung hatte er 3 Wochen vor Ostern. Eigentlich ist er eher der Typ, der noch mit dem Kopf unter dem Arm zur Arbeit rennt und nicht so gern redet. Ich musste ihm alles so ein bißchen aus der Nase ziehen... Es muss also schon recht heftig gewesen sein. Antibiotika hatte er bekommen.
Was ich herausbekommen habe, scheint er in dem KH doch schon recht gut über die Erkrankung aufgeklärt worden zu sein. Es ist auch ein zertifiziertes Darmzentrum. Ich denke, an die Ernährungshinweise wird er sich einigermaßen halten. Mit der Bewegung wirds schon schwieriger (Computerjob und 2 Stunden Autofahrt).
Na ja, als Oma macht man sich auch immer Sorgen. Ich werde ihn mir demnächst mal unter 4 Augen vorknöpfen. Aber dafür wollte ich eben vorher gern mehr wissen.
LG Rosi
von Koalarina » 04.04.2016, 22:58
Ja ich glaube das ist eine schmerzhafte Angelegenheit bei dem einen mehr, bei dem anderen weniger...
Jetzt geht es ihm momentan aber gut?
Verständlich, dass du dir Sorgen machst!!
Hauptsache er weiß worauf er achten sollte und das er sich bei einem weiteren Schub dem Arzt vorstellt.
Und wie gesagt, es wird nicht jedes Mal gleich ein Stoma gelegt (Hartmann-OP)normalerweise nur bei Komplikationen wie Perforationen oder vielleicht andere Ausnahmen.
Ich drücke euch die Daumen! schönen Abend und
liebste Grüße
Carina
von Ariela » 04.04.2016, 23:54
Hallo Rosi,
im Normalfall wird erst einmal versucht ohne Operation durchzukommen, d.h. man greift auf Antibiotika zurück... und hofft das Beste. Im Normalfall reicht das auch.
Tja, und wenn nicht, dann wird auf eine Operation "umgeschaltet", was aber nicht unbedingt ein Stoma einschließt. Es hängt hauptsächlich davon ab, wie weit die entzündeten Divertikel verbreitet sind.
Nun ja... und wenn es dann doch ein Stoma sein muss, dann wird es im Normalfall ein Colonstoma nach Hartmann sein, sodass eine RV durchaus möglich ist.
Ich freue mich, dass dein Enkel seinen Traumjob hat
von anne14 » 05.04.2016, 09:00
Hallo Rosi,
auch meine Mutter litt darunter. Jahrelang Abführmittel weil sie ohne nicht aufs 00 konnte. Dann fing das mit den unerträglichen Schmerzen an. Es wurden Antibiotika gegeben, manchmal reichte eine Behandlung damit nicht und es wurde verlängert. Die Abstände dieser Bauchweh hatten keinen Rythmus traten aber immer wieder auf. Wobei der Arzt sagte manche haben so etwas einmal andere eben öfters. Erst als meine Mutter das so oft hatte das sie höchstens mal zwei Wochen keine Schmerzen hatte wurde sie ins Krankenhaus überwiesen. Die Ärzte sagten das man selber nichts daran ändern könnte wenn diese Ausbuchtungen im Darm sind und sich in den Darmtaschen festsetzt. Sie haben vor der OP gesagt das nicht unbeingt ein Stoma gemacht werden muss. Das würde erst bei der OP entschieden. Und das das Stoma auf jedenfall zurück verlegt werden kann. Bei meiner Mutter lief es leider anders da sie schon viele Bauch OPs hatte und dadurch einen Verwachsungsbauch. Sie kamen kaum an den Darm weil alles verklebt war (deshalb lag das Stoma auch an so einer dummen Stelle). Rückverlegung wurde ihr direkt gesagt sei nicht möglich weil man den Bauch nicht mehr öffnen würde außer man sei in Lebensgefahr. Ich denke dein Enkel soll das machen was die Ärzte sagen in Punkto Trinken Essen und Kauen. Vielleicht hat er ja Glück das er so damit umgehen kann ohne das noch mal was eintritt. Jedenfalls wird man eigentlich nicht sofort operiert. Hoffe ich konnte dir helfen.
Vlg Annette
von Hanna70 » 05.04.2016, 14:24
Danke anne,
ja, das hat mir auch geholfen.
Ich denke, ich bin jetzt einigermaßen gut mit Infos ausgestattet.
Danke nochmal an alle!
Rosi
_______________
PS: Carina, ich denke, im Moment hat er erst mal das Schlimmste überstanden. Allerdings würde er mich auch nicht gleich anrufen, wenn wieder etwas sein sollte. Schon, um Oma nicht noch mehr zu beunruhigen.
von Häslein » 05.04.2016, 17:19
Divertikel sind sackartige Ausstülpungen der Darmwand.
Meist im Sima = Hochdruckzone.
Nach der ersten Entzündung kann man das Sigma rauswerfen, wird leider meist erst später empfohlen.
Die Itis wird mit Antibiose, Schmerz- und entzündshemmenden Mittlen behandelt.
Essen da: Suppig, breiig, soßig - ballaststoffarm, nichts, worin sich kleine Reste ( Körner z. B. ) in der Ausstülpung einnisten ( macht Aua und Entzündung )
Danach Änderung der Lebensführung: Für weichen Stuhl sorgen, Ballaststoffe dann wichtig, viel trinken, Sport, gesunde Ernährung. Ein Schub kann jederzeit erneut auftreten - jedoch nicht mit Crohn oder so zu verwechseln. Divertikel sind ein Warmschuss, mit dem Signal des Körpers: Kümmer dich mal. Keine Bauchpresse beim Stuhl.
Volkskrankheit, Bindegewebe nicht das beste, auch junge Leute immer mehr betroffen.
In Entwicklungsländern kennt sowas keine Sau, Crohn, Rheuma Herz-Kreislauferkrankungen, Allergien, die meisten Krebsarten. Diabetes...Alles Zivilisationserkrankungen, oder anders gesagt typsch Western Lifestyle Erkrankungen. Gibt's dort nicht oder kaum. In Schwellenländern explodieren die Zahlen. Unser Wirtschaftsystem kann keine gesunden Menschen vertragen, es würde kollabieren.
Wir stopfen ja jeden Rotz hinein, weil billig und so.
Dass das alles weltweit zwischen nur 10 Firmen ausgehandelt wird und der Staat die subventioniert, wenn sie noch mehr Müll ins Essen schütten, will keiner wissen. Da muss man keinen Aluhut aufhaben, einfach mal informieren.
Nichts essen und trinken,was im Fernsehen beworben wird. So einfach ist es.
OP wäre bei mir das Mittel der Wahl nach dem 1. Schub
Ein Link aus dem CK extra für die Divertikel http://www.croehnchen-klub.de/crohn-for ... db7943daac
Ich empfehle die Beiträge des Users Thallius, der beizeiten Nägel mit Köpfen machte.
http://www.croehnchen-klub.de/crohn-for ... post474556
Langes Fuhrwerken bringt da nix. Kleine Op und Ruhe.
Häslein
Divertikel sind lästig, schmerzhaft, aber nix Großes. Ja, der Schub ist scheiße...nach OP kommt keiner mehr. Op ist ein Witz.
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