von Ennasus » 20.03.2017, 12:35
Liebe Mitglieder!
Im letzten Jahr (September) wurde bei meiner Mutter ein Rektumkarzinom und ein Adenokarzinom entdeckt und operativ entfernt. Sie erhielt ein endständiges Descendostoma. Ihre Überlebungschancen waren sehr schlecht. Sie wurde ins künstliche Koma gelegt. Nach einiger Zeit "erholte" sie sich. Allerdings waren die Entzündungswerte sehr hoch. Sie bekam eine Lungenentzündung. Die Versuche, sie von der künstlichen Beamtmung zu bekommen, scheiterten. Irgendwann hieß es, es wäre besser für sie, wenn man bei ihr einen Luftröhrenschnitt durchführen würde. Nach langem Zögern stimmten wir zu. Aber danach ging es mit sämtlichen Komplikationen einschließlich Sepsis weiter. Aber auch davon erholte sie sich. Ein paar Wochen später wurde sie in eine "Spezialklinik" zum Weanin verlegt. Die Zeit dort war für sie die Hölle. Leider hatte das Weaning dort nicht geklappt. Mitte Februar wurde sie entlassen. Da mit der Trachealkanüle das Leben daheim schlecht möglich ist, haben wir für sie eine gute Wohngemeinschaft gefunden, die nur Menschen mit einer solchen Kanüle aufnehmen dürfen.
Dort ging anfangs alles ganz gut. Wir freuten uns für sie, dass es anscheinend langsam besser ging. Wir hofften auch für sie, dass sie vielleicht auch irgendwann normale Nahrung zu sich nehmen kann und nicht immer nur über die PEG. Bis sie in der Nacht vom 10. auf den 11. März erbrach. Das Ganze ging auch an dem Samstag weiter. Die Nahrung und auch ihre Medikamente, die sie über die PEG erhielt, kamen sofort wieder raus.
Am 12. März kam sie dann ins Krankenhaus - Verdacht auf Darmverschluss. Zuerst hat man mit Medikamenten und Einläufen versucht, den Stuhlgang zu fördern. Man führte eine Magenspiegelung durch, CT, Ultraschalluntersuchungen und auch eine Darmspiegelung. Dabei stellte man fest, dass der ganze Dickdarm entzündet war und dass wahrscheinlich wieder ein Tumor den Darm verschließt. Am nächsten Tag wurde sie operiert. Dabei entfernte man ihr den ganzen Dickdarm und auch 2 m des Dünndarms. Ihr Zustand ist sehr kritisch. Wir müssen auch mit allem rechnen.
Wenn sie das alles überlebt, hat einer Erfahrung damit, wie man ohne Dickdarm und mit verkürzten Dünndarm leben kann?
Ich liebe meine Mama über alles und hoffe, dass sie das alles übersteht.
Ich freue mich auf Eure Antworten.
LG Ennasus
von Butterfly » 20.03.2017, 16:34
Hallo,
Wurde vermessen, wieviel Dünndarm sie noch hat? Das variiert von Mensch zu Mensch etwas.
Mir hat ein Prof. gesagt, dass es nach seinen Erfahrungswerten keine Einschränkungen bzgl. Nährstoffaufnahme gibt, wenn 4m Dünndarm vorhanden sind.
Es hängt davon ab, wie dicht sie an dieser Zahl dran ist.
Zusammen mit all den anderen Komplikationen ist es nicht abzuschätzen, wie sich die Situation entwickelt. Die Ärzte werden Dir schon keine Aussage hierzu geben können.
Ich weiß von einer Situation mit einem Verwandten wie schwer es ist mit der Ungewissheit als Angehöriger umzugehen, ich wünsche Euch viel Kraft.
Dir etwas anderes zu sagen, wäre ungerecht und würde falsche Hoffnungen machen.
Viele Grüße
Butterfly
von doro » 20.03.2017, 19:57
Ohne Dickdarm kann man sehr gut leben und ich denke das wird das geringste Problem sein.
Natürlich kommt es nun unter Anderem auf den verbleibenden Dünndarm an.
Habt Zuversicht,der menschliche Körper ist unendlich Anpassungsfähig.Wie alt ist die Frau Mama?
von Webkänguru » 20.03.2017, 20:06
Hallo Ennasus,
ohne Dickdarm zu leben funktioniert ganz gut, ich lebe seit 20 Jahren ohne.
Wie Butterfly schon schrieb, entscheidend ist wie viel Dünnedarm jetzt noch da ist und ob deine Mutter nun ein so genanntes Kurzdarmsyndrom hat. Auch damit kann man leben, es ist aber mit einer weiteren Therapie verbunden.
Ich wünsche deiner Mutter alles erdenklich gute und dir viel Kraft.
Viele Grüße,
Christian
von Ennasus » 20.03.2017, 21:41
Hallo zusammen!
Danke für Eure Antworten und für Euren Zuspruch.
Meine Mama ist im Februar 79 geworden.
Am Freitag wurde sie operiert. Seit Samstag lassen die Ärzte Mama langsam aufwachen. Heute hatte ich das Gefühl, dass sie spürt, dass ich bei ihr bin.
Frage an Christian: Was sind das für Therapien?
LG
Ennasus
Frage an Christ
von Webkänguru » 21.03.2017, 09:13
Hall Ennasus,
Ernährungstherapie vor allem. Bei einem Kurzdarmsyndrom muss sicher gestellt werden, dass alle benötigten Nährstoffe zugeführt werden. Auch die, die der fehlende Darm nicht mehr aufnehmen kann.
Viele Grüße,
Christian
von crab » 21.03.2017, 21:49
Hallo Ennasus,
Deine Mutter hat nach Deiner Beschreibung noch genügend Dünndarm, um nicht auf parenterale
Ernährung angewiesen zu sein.
Übelkeit und Erbrechen unter PEG-Sondenernährung können darauf hinweisen, dass die Applikation
zu schnell erfolgt und nicht zwingend ein Darmverschluss vorliegen muss.
Leider schreibst Du nicht, weshalb Deiner Mutter so ohne weiteres 2 m Dünndarm entfernt wurden.
LG Wolfgang
von Ennasus » 21.03.2017, 21:51
Hallo Christian!
Wie werden die Nährstoffe zugeführt? Per Spritze, Infusion etc.?
Viele Grüße
Ennasus
von Ennasus » 21.03.2017, 21:56
Hallo Wolfgang!
Wie mir bekannt ist, hatte meine Mutter einen Dünndarmverschluss verursacht durch einen Tumor. Jetzt müssen wir noch den historischen Bericht abwarten.
Viele Grüße
Ennasus
von Webkänguru » 22.03.2017, 09:38
Hallo Ennasus,
wir Wolfgang schon geschrieben hat, es ist erst einmal abzuwarten ob jetzt ein Kurzdarmsyndrom vorliegt. Erst dann sieht man, ob zusätzlich zur normalen Ernährung was gemacht werden muss. Ich würde mich an deiner Stelle jetzt noch nicht im Detail damit beschäftigen.
Wie geht es deiner Mutter heute?
Viele Grüße,
Christian
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