von Playcorpse » 14.04.2015, 16:05
Hallo, ich bin 26 Jahre alt und leide seit ca. 6 Jahren an Morbus Crown.
Die Behandlung mit sämtlichen Medikamenten konnte mir nicht wirklich helfen also habe ich mich am 2. März diesen Jahres operieren lassen. Es sollten 20 cm Dünndarm entfernt werden.
Statt der geplanten Schlüssellochmethode wurde es ein Bauchschnitt, weil ein Teil des Dickdarms auch befallen war (Fisteln und ein Eierstock waren angewachsen) .
"Nicht weiter tragisch" dachte ich "Hauptsache jetzt geht's aufwärts"
Nach 4 Tagen später dann eine Not-OP und das Anlegen eines Illeostomas und eines Colostomas, weil die Nähte nicht gehalten haben und nicht gehalten hätten bei erneutem Vernähen. War ziemlich geschockt. Schließlich wollte ich die OP weil ich Angst hatte mal einen künstlichen Ausgang zu bekommen und jetzt hatte ich 2 davon.
Weitere 6 Tage eine erneute OP, weil die Nähte wieder nicht gehalten haben. Danach war wenigsten alles dicht.
Durch das 3x auf- und zumachen gab es dann auch noch Wundheilungsstörungen. An 2 Stellen der Naht hatte sich Wundwasser gesammelt, ein paar Fäden wurden entfernt, dass das ablaufen konnte. Das ganze blieb über eine Woche offen bis es einen Tag vor Entlassung neu vernäht wurde.
Eine Stelle ging nach 14 Tagen wieder auf war aber nicht tief also ließen wir es so.
Dadurch da ich mal sehr dick war 110kg und jetzt noch 75 kg wiege hatte ich einen kleinen hängenden Bauch was ok für mich war Aber jetzt nach den Operationen, wo die senkrechte Narbe wie "angetackert" is schaut es aus als hätte ich einen Busen am Bauch. Am oberen Ende der Naht "schwappt" der Bauch über, obwohl ich jetzt schlank bin. Das Colostoma liegt in einem "Krater"..
Bin total unglücklich und schäme mich richtig. Mein ganzer Bauch schaut aus wie eine Buckelpiste.
In 3 Monaten sollen Die Stomas wieder zurück verlegt werden und ich kann es kaum erwarten.
Was meint ihr gibt sich das mit den Dellen und Buckeln wieder? Wenn nicht werden ich eine Bauchstraffung machen lassen. Is das überhaupt möglich?
Hat jemand Erfahrungen gemacht? Oder einen Rat?
Ich bin ziemlich deprimiert.
von Börgi » 14.04.2015, 17:40
Hallo Leidensgenossin,
erstmal willkommen bei uns "Schreiberlingen"!!
Erstmal ist es wichtig, das es Dir einigermaßen wieder gut geht!
Mit den Darm OP's ist das so eine Sache, ich kann davon auch ein Lied singen, die letzte "Schlachtung" ist jetzt gut drei Wochen her.Ich kann meine OP's nicht mehr zählen. Mein großer Bauchschnitt wurde schon viemal geöffnet und wieder zugetackert.Allerdings habe ich eine super Heilhaut.
Mein Bauch ziert jetzt ein riesige "Ankernarbe" ! Wichtig ist ganz viel cremen!!Ich habe ein panthenolhaltiges Schaumspray (Menalind-professional-Hautprotector) und wenn das eingezogen ist wird alles nochmal mit Melkfett vorsichtig einmassiert.Das Dein Bauch hängt, nach der Gewichtsabnahme ist doch normal, zumal wir ja auch noch keine Bauchgymnastik machen sollen! Aber das wird sich geben!! Nicht verzweifeln, auch wenn es z.Z. schwer ist.
Ich trage meine Narben mit Stolz, denn sie zeugen von dem, was ich bis jetzt durchgestanden habe!! Die erste große bekam ich mit 16 Jahren, mein Wetterfrosch,sie ärgert mich seit 34 Jahre, aber da muß ich halt durch!!!
Du brauchst Dic nicht zu schämen und wenn es Dir später wieder gut geht, wird auch die "Buckelpiste" Geschichte sein! Kopf hoch!!!!
Viele liebe Grüße von Börgi!!!!
von Playcorpse » 14.04.2015, 18:16
Hallo Börgi,
danke für die freundliche Begrüßung!
Lese schon seit der OP vom 6. März hier im Forum und habe mich nun dazu entschieden auch mitzuschreiben.
Natürlich bin ich froh und erleichtert, dass es mir jetzt mit dem Stoma besser geht als vorher. Ich kann wieder alles essen, habe keine Schmerzen, brauch keine Medikamente mehr,..
Und Gott sei Dank bekomm ich beide Stomas Ende Juni zurück verlegt
Doch der Anblick der ganzen Dellen und Buckeln und Hautfalten, wo vorher keine waren ist für mich ziemlich schlimm, weil ich Angst habe, dass das jetzt für immer so bleibt.
Die Narbe ist mir eigentlich schnuppe. Mit ihr habe ich kein Problem. Nur mit dem Drumherum.
Eincremen macht momentan wenig Sinn, weil sie es ja nochmal aufschneiden müssen.
Aber wenn es dann soweit ist werde ich das auch machen.
Kennst du die Creme "Kontraktubex"? Die soll helfen, dass Narben verblassen und glatt werden.
Ich hoffe das funktioniert bei dem großen Schnitt. Bei kleineren Sachen hab ich damit gute Ergebnisse erzielt.
Ich hoffe nach der Rückverlegung habe ich dann wenigstens ein paar Jahre Ruhe..
von doro » 14.04.2015, 18:49
Es macht schon Sinn, der Narbe durch,s eincremen ordentlich etwas an Elastizität zu geben aber wenn Dellen und Buckel zu sehen sind, wird sich auch durchs eincremen nicht viel ändern.
Man soll sich einmal ein Stück Stoff vorstellen welches durch ungleichmäßiges zusammen nähen Falten wirft.Da geht,wenn verheilt, nichts mehr sooo viel zu ändern.
Aber nun so kurz nach der OP, dankt es Dir jede Haut,wenn sie durch sanfte Massage mit Fettcreme,
gepflegt wird.Hier kannst Du Dir teure Cremes sparen, Linola Fett reicht hier allemal.
Mein Bauch hat kaum zu zählende Op,s überstenden und ich bin immer mit o.g.Pflege gut zurecht gekommen.
Du hast den Gedanken an OP wg. Bauchglättung ? Du bist noch jung und ich würde eher dazu raten,Deinem Bauch alle überflüssigen Operationen zu ersparen.
von Playcorpse » 14.04.2015, 19:19
Hallo Doro,
Eine Bauchstraffung sehe ich nicht als überflüssig sondern notwendig an. Für mich jedenfalls.
Wenn der Bauch so bleibt wie er grad is und nach der RV vielleicht noch schlimmer ausschaut krieg ich noch Depressionen. Ich weine jetzt schon jedes Mal, wenn ich es anschaue.
Den Zustand kann und werde ich nicht akzeptieren, wenn es eine Möglichkeit gibt was zu ändern.
Ich frage mich nur, ob es möglich ist.
von Ele1 » 14.04.2015, 20:09
Hallo,
Ich glaube auch, daß man mit 26 Jahren einen solchen Zustand nicht akzeptieren kann.
Ja und wenn Du Dich nicht magst sind natürlich auch die Depressionen nicht weit.
Ich weiß auch nicht , ob Du unter den Umständen( Krankheit, Krankheitsverlauf mit vielen OP)
einen Operateur wirst finden .
Auf jeden Fall im Zuge der Rückverlegung, vielleicht auch in einer OP wird das nicht gemacht.
Bei meinem Mann , er wollte gleichzeitig mit der BauchOP eine Hernie operieren lassen wurde dies abgelehnt.
Deshalb würde ich jetzt schmieren und pflegen. Contraktubex ist eine Narbencreme von der Firma Merz und wird meist bei Kelloidenbildung eingesetzt.Außerdem wird die Narbe geschmeidiger und bringt sich besser in das Gesamtbild Bauch ein.
Wenn keine Kelloide sind würde ich eher die Creme Dermatix der Firma Meda empfehlen. Das ist ein transparent es Gel, ist wasserfest und elastisch und dehnbar. Hat sehr gute Ergebnisse beispielsweise bei Schwangerschaftsstreifen. Ist allerdings etwas teurer. Ich nehme immer das.
Plastische Bau Ch Korrekturen müssen selbst bezahlt werden. Dabei gibt es auch Ausnahmen und man kann mit einem entsprechenden Gutachten( Psyche... bei der KK beantragen.
Vielleicht hat das ein wenig geholfen. l G Gabi
von Häslein » 14.04.2015, 20:42
Eine Straffung während einer medizinisch notwendigen OP ( also alles zusammen ) ist grundsätzlich möglich und erfolgt auch ab und zu. Das weiß ich, weil ich es schon mehfach dabei anwesend war.
Man braucht ggf. dann zwei Op-Teams ( einen plastischen Chirurgen für die Straffung extra )
Wer die Kosten übernommen hat, weiß ich nicht.
Es folgt eine Meinung:
Die Anwendung von Narbencremes usw. sehe ich persönlich etwas anders. Nach meinen Beobachtungen, insbesondere an mir selbst, hat es keine wesentlichen Verbesserungen gezeigt. Diese Eindrücke sind meist höchst subjektiv, weil selten objektiv kontrolliert wird.
Bei mir gab es gar keinen Unterschied, die eine Bauchhälfte wurde mit Cremchen massiert, die andere wurde nicht behandelt.
Schwangerschaftsstreifen kann man mMn noch viel weniger vorbeugen oder sie nachhaltig verbessern. Die verblassen mit der Zeit, auch ohne alles. Ob und in welchem Ausmaß sie entstehen, hängt maßgeblich vom Bindegewebe ( auch genetische Disposition! ) und der Zunahme ab. Cremchen dienen mMn dem Wohlbefinden und dem Hersteller.
Anmerkung: Für Drogerieprodukte und auch für viele Cremes aus Apotheken,( quasi für alles, was man unter Schönheitspflege versteht, u. a. auch Faltencreme, auch Hautpflege und Narbenpflege ) muss man als Hersteller vor der Markteinführung KEINEN Wirkungsnachweis erbringen. Man darf einfach etwas behaupten...
Erkundige Dich ausführlich über die Optionen zur Straffung, in Deinem Fall würde ich das auch machen.
Häslein
von Addie » 14.04.2015, 20:59
Hallo Playcorpse
Aus meiner Sicht
JA UNBEDINGT cremen!! und Deine jetzige Narbe und Umgebung "hätscheln".
Du tust Deinem Bauch einen grossen Gefallen. Beim Cremen aktivierst Du alles. Und es gibt Dir einen guten Draht zu Deinem Bauch. Bei mir wars auf jeden Fall so . Nachdem da alle möglichen Leute auf meinem Bauch rumgedrückt, geschnipselt, genäht hatten und "er" zum Allgemeingut geworden war , hatte ich irgendwie das Gefühl unter meinen Rippen sei ein "Fremder", der nicht mehr zu mir gehört . Mit dem Cremen habe ich meinen Bauch wieder beim Rest des Körpers "angemolden". Dafür brauchst Du aber keine kostspieligen Cremen, sondern kannst eine nehmen, die Du gerne magst, gut duftet und Dir Wohlbefinden vermittelt .
Vergiss nicht - Du hast eine Menge Gewicht verloren und Dein Körper braucht Zeit um sich an die neue Situation zu gewöhnen. Und sprich mit Deinen Ärzten darüber, lass sie wissen, dass Dich das bedrückt und triff Abklärungen, ob und wie eine Bauchstraffung für Dich in Frage kommt.
Lass den Kopf nicht hängen - Du hast schon so viel geschafft - Du wirst das auch hinkriegen
Liebe Grüsse Addie
von Ele1 » 14.04.2015, 21:22
Hallo, Häslein
Ich arbeite nun schon seit 35 Jahren im med. Bereich. Eine OP bei der ein notwendiger Eingriff und ein ästhetischer Eingriff gleichzeitig gemacht wird kann nach der neuen ICD 10 Codierung nicht abgerechnet werden . Ich habe 10 Jahre selbst im OP gestanden und es ist nicht einmal vorgekommen.
Seit 22 Jahren bin ich in der Pharmaindustrie und muß dich berichtigen. Alle bei Patienten angewendeten Arzneimittel , so auch alle Narbentherapeutika , brauchten eine Zulassung der verantwortlichen Behörde. Dazu notwendig waren Evidenzbased 1 Studien. Das heißt, mehrere Jahre, ein Therapieziel und doppelblind. Kein Arzt oder Patient hat gewusst, was er schmiert.
Ich habe in den letzten Jahren als Studienmonitor gearbeitet und solche Studien überwacht- bei den teilnehmenden Kliniken.
Ich wurde nie eine Aussage treffen, welche nicht nachgewiesen ist.
Wenn es bei Dir nichts gebracht hat ist das traurig aber kein Grund alles Schlecht zu reden.
Ich fühle mich von Dir ein wenig verletzt.
Viele Grüße Gabi
von Playcorpse » 14.04.2015, 21:45
Hallo an alle!
Danke für eure Antworten und Tipps!
Ich werde morgen gleich in der Klinik, wo ich operiert wurde anrufen und für nächste Woche einen Termin beim Chefchirurgen ausmachen.
Wenn man alles in einem Aufwasch machen könnte dann wäre das traumhaft. Befürchte aber eher nicht. Das wäre ja dann gleichzeitig ein etwa 20cm senkrechter Schnitt, dann noch ein mindestens so langer waagrechter und dann noch die beiden, wo die Stomas dann gewesen sind. Is vielleicht zu viel auf einmal. Steht ja dann an allen Seiten extrem unter Spannung.
Mal sehen was er sagt.
Oder halt zuerst die RV und dann wenn alles verheilt ist 1 Jahr später die Bauchstraffung.
Sobald die eine offene Stelle vollständig geheilt ist und ich endlich das Pflaster los bin werde ich fleißig cremen. Mit normaler Fettcreme und mit einer speziellen Narbencreme.
Dann habe ich wenigstens alles mir möglich getan und die paar Euro für die Creme sind es mir wert.
Wenn ihr wollt mache ich, wenn das Pflaster ab is mal ein Foto. So seht ihr genau was ich meine.
Habe die 35kg nicht auf einmal verloren sondern verteilt auf 10 Jahre.
Die letzten 10kg dann allerdings beim letzten Mal Krankenhaus.
Werde auf jeden Fall sehr bald mit dem Chirurgen sprechen, ob und was man da machen kann.
Von alleine wird es sich denk ich nicht mehr geben. So wie Doro das mit den schief zusammen genäht Stoff erklärt hat sehe ich das auch.
@Ele :
Häslein hat nur ihre Meinung geäußert und ihre Erfahrungen mitgeteilt. Da brauchst doch nicht verletzt sein. Die Meinung über ein Podukt gehen doch nicht persönlich gegen dich!
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