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Ernährungstipps aus Erfahrung bei Anus Praeter - Dünndarm – Seite 2

Viele Wege führen zu einem Stoma. Hier ist Platz für eure Fragen zu Erkrankungen, Behinderungen und Therapien, die ein Stoma notwendig werden lassen.
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12 Beiträge • Seite 2 von 21, 2

Ernährungstipps aus Erfahrung bei Anus Praeter - Dünndarm

Beitrag von henrie » 20.12.2007, 01:17

Hallo Marianne,
unsere Situation ist vergleichbar, meine Mutter ist bald 90 und hat ihr Stoma seit Mitte Oktober, allerdings hat sie ein Colostoma.

mariagathe hat geschrieben: Meine Mutter kann gar nichts mehr selber machen. Sie hat noch nicht einmal wirklich kapiert, dass ihr Stuhlgang in den Beutel wandert...

Auch da gibt es Gemeinsamkeiten, meine Mutter ist in einem mittelschweren Demenzstadium, d.h. sie ist total auf Hilfe im täglichen Ablauf angewiesen. Anfangs fragte sie immer, wann "das da" wieder zuwachsen würde und woher sie das hätte. Inzwischen hat sie ihr Stoma halbwegs verstanden und akzeptiert, klemmt sich ab und zu ein frisches Beutelchen in den Slip und fragt ob wir auch genug Vorrat haben. Echt niedlich und eigentlich bewunderswert in ihrem geistigen Zustand.
Aber was ich eigentlich sagen wollte, durch die OP gab es einen gewaltigen geistigen Abbau, vor allem durch ein Durchgangssyndrom, eine postoperative schwere Psychose, ist nicht ungewöhnlich bei älteren Patienten und/oder schweren OPs. Ich hatte zwar alles versucht, was möglich war, war als Begleitperson mit im KH und hatte abmildernde Medis vorher gegeben, aber es hatte trotzdem ziemlich krass zugeschlagen. Den Angehörigen wird das normalerweise verschwiegen, man hört vielleicht was von "über Nacht in den Gemeineschaftraum wegen Schnarchens/Unruhe oä"
Die Folgen von so einem Durchgangssyndrom können sich länger hinziehen, sind aber prinzipiell reversibel.
Wenn du glaubst, dass auch bei deiner Mutter das eingetreten sein könnte und es ist durchaus wahrscheinlich, denn in dem Alter trifft es fast jede zweite Patientin, kannst du gute Hoffnung haben, dass die Verwirrung noch etwas besser wird.
Unterstützend bei der geistigen Genesung ist viel viel trinken, was, wie Angie sagt, schon durch das Ileostoma notwendig ist. Dem Körper fehlt die Flüssigkeit, die er sonst im Dickdarm zurückgewinnt, wenn ich es recht verstanden habe.
Meine Mutter bekommt 2,5 - 3l Flüssigkeit täglich und ich habe erst die letzten Tage das Gefühl, dass ich das am Stuhl bemerke, dass vorher unglaublich viel vom Körper dazu verwendet wurde, um Narkose- und Schmerzmittel aus dem Körper zu spülen, sprich rauszupinkeln. Na, ist blos meine Theorie, vielleicht kann das ja jemand bestätigen.
Jedenfalls ist sie trotz Verschlechterung der Demenz jetzt wieder absolut gut zu haben und mit ein wenig Hilfe von Johanniskraut oft guter Laune.

Falls du nicht weisst, wie man so viel Flüssigkeit in so ein altes Leitl reinbringen kann, dann geb ich dir gerne ein paar Tipps.:trink:

Gegen Blähungen geb ich Preiselbeeren und Kümmel/Anis/Fencheltee.

Achja, noch eine Gemeinsamkeit, die Osteoporosebrüche. Meine Mutter konnte kaum noch gehen, aufstehen und hinlegen war immer ein Riesending. Wir haben eine Kyphoplastie-OP gewagt und GsD ist sie nun schmerzfrei und altersgemäß voll beweglich, das bedeutet, dass durch die viele Bewegung, die jetzt möglich ist, es nicht zu mehr Brüchen kommen muss. Falls doch, machen wir es wieder, dann aber ambulant, denn man kann sofort nach der OP aufstehen und ist die Schmerzen los. Wenn du dazu was fragen möchtest, nur zu.

Alles Gute für euch
henrie

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henrie

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Ernährungstipps aus Erfahrung bei Anus Praeter - Dünndarm

Beitrag von mariagathe » 20.12.2007, 01:57

Grüß Dich Henrie.

Erst einmal herzlichen Dank für Deine ausführlichen Zeilen.

Das hört sich ja wirklich toll an. Wie gerne würde Mama wieder aufstehen und gehen. Nur vermute ich fast, dass nach mehr als einem Jahr nur liegen, wohl die ganzen Muskeln und Sehnen verkümmert sind. Ich bekam sie im Oktober vor 1 Jahr als Pflegefall direkt aus dem Krankenhaus und kam nicht auf die Idee, dass ihr noch geholfen werden könnte. Kein Mensch hat damit gerechnet, dass sie sich überhaupt nochmals so erholt. Nun war sie jetzt auch mehrere Wochen im KH und auch da hat mich niemand auf diese Möglichkeit hingewiesen. Auch hier hat es geheißen - am 26.Okt. - dass sie noch 3 Tage+/- zu leben habe.Aber, sie wollte nicht und so musste sie diese schwere OP über sich ergehen lassen und auch hier hat sie die Ärzte in Erstaunen versetzt. Würden diese sie heute erleben, wie sie mich wieder rumscheucht; ihnen würde nichts mehr einfallen.
Bei Mama kommt noch hinzu, dass sie Brustkrebs hat und so wie es ausschaut, hat er bereits gestreut. Vor einem Jahr waren wir uns einig, dass hier nicht operiert wird, da sie solch eine OP vermutlich nicht überstehen würde.
Dieser OP nun, musste sie noch über sich ergehen lassen, weil ein Stend, durch den der Eiter aus der Galle abfließen sollte - Gallensteine haben den Weg versperrt und so bekam sie eine Blutvergiftung - abgewandert ist und sich im Darm eingenistet und ein Loch in die Darmwand gerissen hat und sie dadurch eine Bauchfellentzündung bekam. Das bedeutete, dass sie entweder langsam aber sicher dahinsiecht, oder aber es wird versucht, zu retten, was zu retten ist.

Preiselbeeren? Einfach die im Glas? Und wie nimmt sie Deine Mutter zu sich?
Bei Fencheltee bin ich zwischenzeitlich auch gelandet. Dann bekommt sie jeden Tag Lapacco-Tee. Dieser Tee soll hervorragend für Magen und Darm sein.
Den Urinbeutel muss ich zur Zeit 2mal am Tag leeren und er fasst 2 Liter, wenn er bis oben voll ist. Allerdings bekommt sie Tabletten gegen Bluthochdruck und zum Entwässern. Sie hat halt :trink: keine Lust zu trinken. Sie hat nie viel getrunken und dazu kommt noch, dass sie ein ganz stures Frauenzimmer ist.
Ich habe angefangen ihr Nahrungsergänzung - reifes Obst und Gemüse - zu geben, so dass ich mir sicher sein kann, dass sie wenigstens hier gut versorgt ist. Und bei JP+ weiß ich das ganz sicher.

So Henrie, jetzt begebe ich mich erst mal in die Horizontale und mache Matratzenhorchdienst.

Lieben Gruß
Marianne

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mariagathe

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