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Frage zu Hartmanstumpf – Seite 1

Viele Wege führen zu einem Stoma. Hier ist Platz für eure Fragen zu Erkrankungen, Behinderungen und Therapien, die ein Stoma notwendig werden lassen.
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9 Beiträge • Seite 1 von 1

Frage zu Hartmanstumpf

Beitrag von mo376 » 30.09.2023, 11:12

Hallo zusammen,

ich habe mich hier im Forum mal zum Thema Hartmanstumpf informiert. Dort berichten immer mal wieder Betroffene von Schleimabsonderungen. Einige haben das überhaupt nicht.

Wie kann ich mir das vorstellen?! Kommt da permanent hinten etwas raus?

Und diejenigen, die es garnicht haben - ist bei denen einfach weniger Gewebe übrig geblieben, das zusammegenäht wurde?

Wovon ist das Ganze abhängig, auch von der "Kunstfertigkeit" des operierenden Arztes?

Bei mir steht eine OP noch an, daher meine Frage.

Viele Grüße
Mo

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mo376

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Frage zu Hartmanstumpf

Beitrag von Butterfly » 02.10.2023, 11:15

Hoi Mo

das liegt sicherlich nicht an den Fähigkeiten der Chirurgie, sondern es hängt eher mit der Grunderkrankung zusammen und wann die OP erfolgt.

Mit der Zeit kann es dem Körper langweilig werden, dann macht der Hartmannstumpf Probleme. Er verkümmert. Manchmal kommen auch noch Probleme mit dem Schliessmuskel hinzu. Man weiss, dass - je länger die Kolektomie zurück liegt - die Wahrscheinlichkeit für Probleme steigen.

Bist du z.B. 70 und wegen Dickdarmkrebs kolektomiert, hast du bzgl. solch spezifischer Probleme vielleicht mehr Glück als wenn du mit 25 Darmkerbs bekommst.

Anders liegt die Sache bei MC oder CU. Wie ich gesehen habe, hast du eine CU.
Die Hoffnung bei der Kolektomie ist, dass die Entzündung abklingt. Der Teil des Hartmann-Stumpfs „lebt“ natürlich weiterhin. Damit hast du auch weiterhin Schleim. Problematisch ist es, dass sich diese Hoffnungen bzgl. Hartmannstumpf nicht erfüllen. Einige CEDler bekommen genau dort dann einen Schub, inkl. vermehrter Schleimbildung, Blutung, Bildung von Polypen. Wann das passiert, ist nicht klar. Ich hatte das Pech, dass ich (dreizeitiges Vorgehen bei Pouch-OP) zwischen der ersten und zweiten OP einen Schub inkl. Polypen bekommen habe. Ich bin also weiterhin mit „Mini-Durchfällen“ auf Toilette, bis die zweite OP war.

Ich würde also sagen:
- persönliche Konstitution
- Grunderkrankung
- Alter
- Zurückliegen der Kolektomie
sind Faktoren, die solche Probleme beeinflussen.

Liebe Grüsse
Butterfly

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Butterfly

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Frage zu Hartmanstumpf

Beitrag von mo376 » 02.10.2023, 18:15

Hallo Butterfly,
erstmal danke für deine Antwort.
Bei mir wurde vor 20 Jahren bereits der komplette Dickdarm entnommen und ein Pouch angelegt.
Da ich jetzt aber Fisteln im Pouch habe, kommt er raus und wahrscheinlich auch die 2cm Mastdarm Rest .
Wenn die Fistel auch die innere oder einen inneren Schließmuskel betrifft, kommt der auch raus.
Daher wird der Hartmannstumpf eher sehr kurz - vielleicht ist das Schleimproblem dann nicht ganz so groß?
Hast du Probleme damit?

Viele Grüße
Mo

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mo376

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Frage zu Hartmanstumpf

Beitrag von Butterfly » 02.10.2023, 23:04

Hoi Mo

Ich habe keine Stumpf mehr, der wurde mit dem Pouch entfernt. Von daher habe ich das Problem nicht mehr. Sie können dir doch den Stumpf komplett entfernen und einfach zunähen. Oder planst du einen neuen Pouch? Wenn nein, weshalb den Stumpf belassen?

Du musst nur wissen, ohne Enddarm verliert die Gebärmutter an Stabilität. Ggf kannst du da nachfragen, ob sie/was sie machen wollen.

Liebe Grüsse
Butterfly

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Butterfly

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Frage zu Hartmanstumpf

Beitrag von Merlina » 04.10.2023, 00:57

Hallo Mo,

ich stimme Butterfly zu und denke auch dass man Dir den kompletten Stumpf entfernen sollte, es macht keinen Sinn etwas stehen zu lassen, schon wegen der vorhandenen Fisteln.

Mein Hartmann wurde vor mehr als 5 Jahren entfernt, es blieb nur die Rosette. Vorher hatte ich auch extreme Probleme mit einem dauerhaft entzündetem Hartmann, der immer enger und kürzer wurde. Die Schleimproduktion war nur noch nervig, zudem hatte ich Sorge, dass die dauerhafte Entzündung zu entarteten Zellen führen könnte.

Ich war letzte Woche bei meiner Gyn - sie bestätigte mir, dass die Lage der Gebärmutter völlig normal sei und ich auch keine Senkung hätte.
Nach der Hartmann-Entfernung hatte ich lange so einige Probleme, die ich aus heutiger Sicht auf Heilungsprozesse, Verwachsungen und die komplizierte OP schiebe.

Warum meine Gebärmutter sich doch gut gehalten hat, weiß ich nicht. Vielleicht weil ich keine Geburt hatte, oder wahrscheinlicher noch liegt es an der Omentumplastik, die bei mir gemacht wurde.

Ich wünsche Dir alles Gute für Deine OP!

Liebe Grüße von Merlina

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Merlina

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Beitrag von mo376 » 04.10.2023, 10:23

Hallo Merlina,

danke für deine Antwort.
Ja, das klingt logisch...ich habe mir halt auch überlegt wie nervig das mit dem Schleim so wird, da ich ja eigentlich zumindest "hinten" Ruhe haben will.
Ich gehe auch davon aus, dass durch die 8 Jahre Fistelaktivität die Gewebestrukturen so beschädigt sind, dass ohnehin das meiste herausmuss. Wenn die Fistel auch den inneren Schließmuskel betrifft, dann muss der auch raus.
Nein, einen neuen Pouch will ich mir nicht mehr legen lassen, schon allein wegen der Rückfallgefahr, dass die Fisteln zurückkommen oder sich neu bilden.
Das mit der Gebärmutter werde ich auf jeden Fall mit Dr. Kroesen besprechen.

Hattest du auch einen Pouch?

Viele Grüße
Mo

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mo376

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Frage zu Hartmanstumpf

Beitrag von Merlina » 04.10.2023, 13:42

Hallo Mo,

ich hatte keinen Pouch. Ich hatte einen therapierefraktären Verlauf und war vor der Kolektomie in keinem guten Zustand, weshalb ich die dreizeitige OP bevorzugt habe. Zu Beginn ging es mir mit dem Stoma so sehr gut, dass ich nie wieder diese WC-Not haben wollte.
Dann habe ich die Kurve nicht mehr gekriegt und im Grund wurde mir auch vom Pouch abgeraten, weil ich eine kleine Fistel hatte und der Hartmann dauernd entzündet war.
Entzündetes Gewebe operiert sich nicht so zuverlässig…so bin ich einfach beim endständigen Stoma geblieben, und habe den üblen Hartmann „entsorgt“. :DD

Dein Plan ist gut und aus meiner Sicht realistisch. Die Fisteln sind der entscheidende Faktor und sie werden nur weiter unterhalten, wenn nicht alles was betroffen ist raus kommt.
Ich halte es auch für gut mit dieser Einstellung in die OP zu gehen.

Ich hatte am Ende nur noch das Ziel ein möglichst entzündungsfreies Leben führen zu können.
Ob das richtig war und ich mir damit auch etwas versagt habe, was ich hätte haben können, sowas wie einen wieder „optisch heilen Bauch“, weiß ich nicht. Es bringt nur nichts dann mit Entscheidungen zu hadern, sondern vertrauensvoll nach vorne zu sehen und neu zu starten.

Liebe Grüße, Merlina

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Merlina

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Frage zu Hartmanstumpf

Beitrag von Butterfly » 08.10.2023, 11:25

Hallo allerseits

Eine Absenkung hat nichts mit dem Abknicken zu tun. Fehlt der Hartmannstumpf, ist die Stütze der Gebärmutter weg und sie fällt nach hinten. Damit kann es bei der Menstruation zum Pooling kommen.

Ein Absenken ist nach unten bei schwachem Beckenboden. Lt. Gyn im Spital haben kolektomierte Frauen aber eher einen zu festen Beckenboden, weil der Körper die fehlende Stütze ausgleichen möchte - was aber nicht funktioniert.

Liebe Grüsse
Butterfly

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Butterfly

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Frage zu Hartmanstumpf

Beitrag von Merlina » 29.10.2023, 20:50

Hallo Butterfly,

danke für den Hinweis, das Stichwort Pooling habe ich tatsächlich bisher unter einem falschen Blickwinkel gesehen. Ich hatte meiner Gyn diesen Begriff genannt, sie konnte damit nichts anfangen. Dabei ist er ja schon fast selbsterklärend.

Liebe Grüße, Merlina

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Merlina

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