von nati » 17.11.2007, 12:35
Hallo zusammen,
ich bin neu und habe mich getraut mich hier anzumelden. Seit 8/2006 habe ich ein endständiges Ileostoma (Ovarial-Ca mit fast kompletter Entfernung des Dickdarms, 9 Std.-OP). Im Juni diesen Jahres wurde ich notfallmäßig an einem Ileus erneut operiert. Anfangs war alles soweit ok, doch in letzter Zeit habe ich Probleme mit meinem Stoma. Ich habe sehr laute Darmgeräusche und manchmal hört es sich an wie ein Fluss, verbunden mit Magenschmerzen, teilweise Kolikartig, manchmal erbrechen, dann geht es wieder besser.
Am Anfang habe ich es auf das Essen geschoben, passe aber in letzter Zeit auf und die Problematik kommt trotzdem, weiß schon manchmal gar nicht mehr was ich essen soll. Früher war ca. alle 3-4 Std. was in meinem Beutelchen, heute geht es manchmal 6 Stunden, ich habe jedoch keine Schmerzen. Anfang Okt. war ich jedoch auch wegen Subileuszustände im KH, muss halt damit leben wegen Verwachsungsbauch.
Hat jemand ähnliche Erfahrungen mit dieser Problematik und kann mir Tipps geben? Zum Beispiel zum richtigen Essen, richtiges Verhalten, kennt ihr hilfreiche Hausmittelchen? Ich freue mich über jeden noch so kleinen Tipp. DANKE!
von Monsti » 17.11.2007, 12:49
Hallo nati,
herzlich willkommen im Club!
Ja, hier sind einige, die sich mit einem Verwachsungsbauch herumquälen - ich gehöre leider ebenfalls dazu. Auch ich kann meistens keinen Zusammenhang zwischen der Ernährung und den folgenden Subileuszuständen erkennen.
Im Akutfall mache ich folgendes: Ich esse nichts mehr, trinke aber um so mehr Wasser (normales Leitungswasser) und versuche den Darm durch körperliche Bewegung wieder auf Trab zu bringen. Hilft das nicht, mache ich mir ein heißes Vollbad und massiere dabei den Bauch. Bisher war das heiße Bad zum Glück immer erfolgreich.
Am 5. Dezember habe ich ein erneutes Gespräch mit meinem Chirurgen, mal sehen, was dem noch an Tipps einfällt ... Manchmal, vor allem, wenn es mir dabei sehr schlecht ist bzw. das Erbrechen beginnt, bin ich total unsicher, wann es an der Zeit ist ins Krankenhaus zu fahren (1 Std. Autofahrt von uns aus).
Du siehst, Du bist nicht alleine mit diesem Dilemma.
Liebe Grüße aus dem verschneiten Tirol
Angie
von Wiper » 17.11.2007, 12:53
Hi Nati,
herzlich willkommen im Forum. Ich habe zum Glück keine Probleme mit Verwachsungen und kann deshalb nichts dazu sagen. Aber Du wirst ganz bestimmt eine Menge Antworten erhalten.
Bis dahin kannst Du natürlich auch im Forum lesen. Es gibt schon einige Beiträge zu diesem Problem.
Z.B. hier:
Verwachsungsbauch
Alles Gute
Ralf
von nati » 17.11.2007, 13:17
Hallo Monsti, hallo Wiper,
das ist ja klasse, dass ich so schnell eine Antwort bekomme. Vielleicht werde ich das nachher einfach mit einem Bad ausprobieren. Ich bin so im Zwiespalt, weil ich eigentlich heute Abend Gäste eingeladen habe und nicht alles absagen möchte. Mal schauen.
Was ich noch sagen wollte: Ich bekomme auch immer noch eine leichtere Chemo (Frührezidiv im Mai 07). Keine Ahnung, ob das auch bei der Darmproblematik eine Rolle spielt. Ich vertrage die Chemo eigentlich ansonsten sehr gut.
Vielen Dank nochmal, ich freue mich sehr über eure aufmunternden Worte.
Viele Grüße aus dem verschneiten Schwarzwald,
Nati
von Urmeline » 17.11.2007, 20:43
Hallo Nati,
jo muss ich auch sagen, willkommen im Club. Schön dass Du hier her gefunden hast. Du bist wirklich nicht alleine. Ich habe mein Ileostoma mit totaler Colektomie nach 18-jähriger Colitis ulcerosa, seit 9 Jahren. Damals im Krankenhaus sagten sie schon immer zu mir, sie haben einen Katastropenbauch:confused:. Naja und so ist es auch, viele Verwachsungen, etliche Narben und Löcher. Wurde bei mir halb laparoskopisch, und dann noch mit zweit großen Bauchschnitten rausoperiert der Dickdarm, waren auch 10 Stunden. Mit den Geräuschen habe ich auch oft zu kämpfen, allerdings haben ich und meine Umwelt, ich bin noch berufstätig, sich damit abgefunden, kannst eh nicht so viel gegen machen, außer in brenzligen Situationen, einfach die Hand draufpressen, dann ist es nicht so laut;). Mit dem Essen, da bin ich sehr vorsichtig, z. B. weiß ich genau dass ich keinen Spargel, Pilze, Ananas und Nüsse essen sollte, denn dann gehts mir so richtig schlecht, hatte deswegen schon 2 Mal ein Blockade, also meide ich diese Sachen. Also alles was faserig ist, sollte bei so einem Verwachsungsbauch gemieden werden. Hast Du trotzdem mal das Gefühl, dass Dein Darm sich zu wenig bewegt und Du deshalb Krämpfe oder ähnliches bekommst, dann empfehle ich Dir MCP-Tropfen, die regen die Darmtätigkeit an, haben mir schon oft sehr geholfen. Frag mal Deinen Arzt danach. Du kannst sie auch vorbeugend vor dem Essen einnehmen. Ob dass alles auch mit Deiner Chemo zusammen hängt, dass kann ich Dir leider nicht beantworten, da kenne ich mich nicht mit aus:(.
Hoffe das Du Dich hier gut aufgehoben fühlst und noch einige interessante Beiträge zu diesem und auch zu anderen Themen findest.
Lieben Gruß
Barbara
von bernd1 » 18.11.2007, 01:42
Hallo Nati,
auch von mir ein herzliches Willkommen im Forum.
Die Probleme von dir kenne ich nur zu gut. Nachdem in 2003 das Ileostoma mit viel Dramatik und Intensivstation gelegt war dauerte es nicht mal ein halbes Jahr, bevor das Theater losging. Meine Aerzte haben mich schon in der Klinik darauf vorbereitet, dass ich mit Verwachsungen rechnen muesste und ich damit auch sicherlich das eine oder andere Problem haben werde.
Um es vorweg zu nehmen: es liegt bei mir definitiv an der Nahrungsaufnahme. Und dann speziell wenn ich Gemuese esse. Es dauert nicht lange und ich spuere die ersten Schmerzen, die sich dann relativ schnell zu teils massiven Koliken entwickeln. Das Stoma arbeitet dann nur noch sporadisch und wenn, kommt nur ein wenig Fluessigkeit raus. Es gibt dann nur noch eins, was ich machen kann: viel, viel, viel und vor allem NICHTS mehr essen. Meistens loest sich das ganze dann nach einigen (unendlich lang scheinenden) Stunden wieder und das Stoma schafft alles aus dem Darm.
Die Gerausche und das Gluckern kommen davon, dass sich im Darm eine Menge Luft bilden kann, meist in der Naehe der Blockade. So war es auch, als ich vor nicht allzu langer Zeit das erste Mal irische Aerzte ausprobiert habe. Es war der gleiche Befund, den ich auch schon in Deutschland gehabt habe.
Aehnlich geht es mir, wenn ich zuviel Brot oder Kartoffeln esse. Oder auch, wenn ich mal zu wenig getrunken habe. Auch dann geht nur der eine Weg... bis zum Abwinken.
Wenn das nichts bringt, bzw sich die Situation verschlimmert gibt es nur noch den direkten Weg in die Klinik. Es koennte ja auch sein, dass sich da drin etwas richtig verheddert hat und die Chirurgen eingreifen muessen. Dazu kommt, dass sich bei mir in den vier Jahren Stomageschichte eine mittlerweile recht grosse Hernie gebildet hat, die das Ganze noch verstaerkt.
Es gruesst die heute irre verregnete irische Insel...
Alles Liebe und Gute
Bernd
von Jutta B » 18.11.2007, 06:01
Hallo Nati,
herzlich Willkommen.
Auch eine leichte Chemo bringt den Darm oft ganz gehörig durcheinander , und durch die Verwachsungen (kann eine Oper davon singen) ist das Gedärmel nicht gerade geschmeidig im dehnen. Da hilft wirklich, wie schon gesagt ... massig trinken ..., hast du es schon mit recht kräftiger Brühe versucht?
LG
Jutta B
von nati » 18.11.2007, 09:14
Hallo zusammen,
ich bin so dankbar für all eure Tipps. Es ist schön, nicht alleine zu sein. Ich werde versuchen, ganz ganz viel zu trinken und stehe auch in Kontakt mit meinem Hausarzt, zu dem ich zum Glück einen sehr guten Draht habe. Dann hoffe ich, dass ich das wieder in den Griff bekomme.
Liebe Grüße
Renate
von nati » 18.11.2007, 09:45
Hallo Kangoroos,
eins würde mich noch interessieren, müßt ihr bei all
dieser Problematik auch erbrechen ? Dies ist bei mir
der Fall, somit fällt mir das Trinken schwer, doch ich
werde mich bemühen. Nochmals vielen Dank, ich bi´n so froh
dass ich endlich den Mut hatte mich hier anzumelden.
Liebe Grüße
nati
von Cordu » 18.11.2007, 13:02
Hallo Nati,
ich kann Bernds Ausführungen nur unterstreichen. Was ich gar nicht essen kann ist: Gemüse, Obst, Kartoffeln, Nudeln, Brot. Da ist der Subileus dann schon vorprogrammiert.
Ich habe kein Stoma mehr, trotzdem diese Dauerprobs wegen Verwachsungen und Transportstörung im Magen und Dünndarm. Erbrechen muss ich nur sehr selnten, dann würde ich aber auch sofort ins KH fahren. Manchmal aber sind die Schmerzen so schlimm, dass ich mich von dem Nahrungsbrei befreien MUSS und dann führe ich das Erbrechen selbst herbei.
Mir hilft manchmal, Schlimmeres abzuwenden, wenn ich literweise kalten Apfelsaft in mich hineinstürze, sobald ich merke, dass wieder was ins Stocken gerät.
Viele Grüße,
Cordu
Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 4 Gäste
Die Inhalte von www.stoma-forum.de sind ausschließlich zu Informationszwecken bestimmt.
Soweit die Inhalte medizinische Informationen, Hinweise und Empfehlungen enthalten, sind diese zur Unterstützung, aber in keinem Fall als Ersatz für eine persönliche Beratung durch eine qualifizierte medizinische Pflegekraft (z.B. Stomatherapeutin) oder für eine Untersuchung oder Diagnose durch einen approbierten Arzt bestimmt.
Wenn Du uns unterstützen möchtest, freuen wir uns
über eine Spende (deren Höhe in eigenem Ermessen
liegt) zugunsten unseres gemeinnützigen Selbsthilfe-
vereins Stoma-Welt e.V.
Spendenkonto
Empfänger:
Selbsthilfe Stoma-Welt e.V.
IBAN.: DE09 5605 0180 0017 0474 16
BIC: MALADE51KRE
Institut: Sparkasse Rhein-Nahe