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Harnverhalt als Rektumamputationsfolge? – Seite 1

Viele Wege führen zu einem Stoma. Hier ist Platz für eure Fragen zu Erkrankungen, Behinderungen und Therapien, die ein Stoma notwendig werden lassen.
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28 Beiträge • Seite 1 von 31, 2, 3

Harnverhalt als Rektumamputationsfolge?

Beitrag von Fiona » 22.07.2010, 14:48

Hallo Ihr Lieben!

Ich schreibe das mal als neues Thema (nicht in "meinen" üblichen Thread), weil die Fragen vielleicht doch sehr speziell sind...

Hat jemand von Euch schon mal als Folge einer Rektumamputation einen kompletten Harnverhalt gehabt? Also so, dass die Blase voll ist, man auch merkt, dass man zur Toilette muss, aber einfach nichts mehr rauskommt? Und wenn ja, hat jemand eine zündende Idee für eine Lösung des Problems??

Bei mir funktioniert das seit letzter Woche überhaupt nicht mehr. Nun wurden einige Untersuchungen gemacht (Blasenspiegelung, Messung der Weite der Harnröhre, Blasendruckmessung). Die Messergebnisse sind alle super. Aber es funktioniert trotzdem nicht!! Unter wilden Verrenkungen (die ich jetzt hier nicht weiter beschreiben werde :D ) vielleicht mal ein paar Tropfen, aber eine Entleerung der Blase findet praktisch nicht mehr statt.
Als Akutlösung habe ich jetzt gelernt, mich selber zu katheterisieren, aber das ist für mich eine unbefriedigende Dauerlösung, gerade wenn ich weiß, dass theoretisch alles in Ordnung ist.

Als nächstes soll ich es mit Biofeedback-Training versuchen...

Ich bin für jede Anregung dankbar!!

Viele Grüße
Fiona

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Fiona

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Harnverhalt als Rektumamputationsfolge?

Beitrag von Udde » 22.07.2010, 22:29

Hallo Fiona,

ich hatte und habe nach meiner Pouchstumpf- und Schließmuskelentfernung auch große Probleme mit meiner Blase. Es wechseln sich Inkontinenz und Harnverhalt ab und ich habe ständig zuviel Restharn (ca. 120ml).
Jetzt, nach 9 Monaten wird es etwas besser.
Mir hilft, es öfters auf Toilette zu gehen und dabei Wasser laufen zu lassen.
Organisch ist bei mir auch alles in Ordnung; laut Urologen sind bei der Op Nerven verletzt wurden, was aber nicht ungewöhnlich ist.
Ich habe mich gegen die Selbstkatheterisierung entschieden, da mir bei der Einholung einer Zweitmeinung gesagt wurde, dass dieses Vorgehen, die Blase noch lahmer legt, da es ein Muskel ist, der trainiert werden muss und nicht entlasten werden soll.
So lange immer noch etwas kommt, wenn auch teilweise unter Schmerzen versuche ich, so klar zu kommen und hoffe, dass ich die Blase noch weiter trainieren kann.

Wie wurde denn bei Dir eine Blasendruckmessung gemacht? Mir wurde gesagt, dass dies nicht geht, da mir der Schließmuskel fehlt.

Ich wünsche Dir, dass es bei Dir im Laufe der Zeit auch besser wird.


Lieben Gruß von Ute

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Udde

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Harnverhalt als Rektumamputationsfolge?

Beitrag von hmengers » 23.07.2010, 10:33

Ich habe mich gegen die Selbstkatheterisierung entschieden, da mir bei der Einholung einer Zweitmeinung gesagt wurde, dass dieses Vorgehen, die Blase noch lahmer legt, da es ein Muskel ist, der trainiert werden muss und nicht entlasten werden soll.
Hallo,

da ist vielleicht ein Missverständnis aufgetreten oder irgend jemand hat etwas falsch verstanden. (Ich nehme auch nicht an, dass Dir einer der beiden Blasenschließmuskel fehlt, sondern der Darmschließmuskel entfernt wurde.) Die Entleerung der Blase erfolgt (einfach gesagt) nicht durch die Anspannung eines Muskels, sondern durch Entspannung, so dass der Urin ablaufen kann. Trainieren kann man durch z.B. Beckenbodengymnastik die Dichtigkeit der Blase. Das Ablaufen geht (machmal leider) von selbst, es sei denn der Schließmuskel krampft.

Kathetern entlastet die Blase, die leider bei regelmäßiger Überdehnung auf Dauer erlahmt und sich dann nicht mehr ausreichend zusammenziehen kann, um sich zu entleeren. Wenn Du also pressen musst, um die Blase zu entleeren, machst Du die kaputt. Es können sich Divertikel bilden und das Risiko von Blasenkrebs ist erhöht. Kathetern ist da der wesentlich bessere und gesündere Weg.

Einen grund, warum man keine Blasendruckmessung machen können sollte sehe ich so eigentlich nicht.

Herbert

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hmengers

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Harnverhalt als Rektumamputationsfolge?

Beitrag von jacki240 » 23.07.2010, 11:16

Hallo Fiona,

ich weiß nicht ob dir das weiter hilft, was ich schreibe, da ich bis jetzt immer nur am Darm operiert wurden bin.
Seid meiner Geburt 2007 habe ich eine Fistel und seitdem auch das problem ordentlich Wasser zu lassen. Im KH war es bei mir auch so, das ich katheterisiert wurde.3 tage lang. Dann habe ich alles mögliche versucht. Ohne Ergebnis. Aber eins funktionierte dann doch. Ich lehne mich auf der Toilette zurück und entspanne alles und " lass einfach laufen" :shock: !!! Dann bekam ich Tabletten, die die Blase entspannen und nach dem 5 Tag ging es wieder besser.
Ich hoffe ich konnte dir ein wenig helfen.

Liebe Grüße
Jacki240

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jacki240

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Harnverhalt als Rektumamputationsfolge?

Beitrag von Fiona » 23.07.2010, 16:03

Hallo Ute, Herbert, Jackie,

vielen Dank für Eure Antworten! Immerhin scheine ich ja nicht die einzige mit dem Problem zu sein...

Zurücklehnen und bewußt entspannen hat lange Zeit funktioniert, jetzt aber auch nicht mehr.
Katheterisieren muss ich schon allein deshalb, weil man im Ultraschall schon sehen konnte, dass der Urin sich in die Nieren zurückstaut (bei der 1. Katheterisierung kamen 1,3 Liter..., ich wußte gar nicht, dass überhaupt so viel in eine Blase reinpasst!)

Wie wurde denn bei Dir eine Blasendruckmessung gemacht? Mir wurde gesagt, dass dies nicht geht, da mir der Schließmuskel fehlt.


Ich denke, das bezieht sich darauf, dass normalerweise eine Messsonde in den Enddarm eingeführt wird, die den abdominellen Druck misst. Das geht bei unser einem natürlich nicht mehr. Aber stattdessen haben die bei mir die Sonde in das Stoma eingeführt, weil es wie gesagt um den abdominellen Druck geht, und den kann mach auch dort messen (allerdings habe ich ein Kolostoma und weiß nicht, ob das auch bei einem Ileostoma geht - aber warum eigentlich nicht?). Um einem "Spuckanfall" des Stomas vorzubeugen, hatte ich zwei Beutel mitgenommen. In den ersten haben die ein Loch geschnitten und die Sonde durchgeführt, der zweite war der Ersatz für den durchlöcherten Beutel. Das hat gut geklappt, ohne jegliche "Schweinerei".

Tabletten, die die Blase entspannen

War das vielleicht Spasmex (bin mir nicht ganz sicher, ob das so heißt, der Wirkstoff ist Myocholine)? Auf die Idee kam der Chirurg, bei dem ich heute einen Termin hatte, und hat mir ein Rezept mitgegeben. Das werde ich jetzt als nächstes ausprobieren!

Liebe Grüße,
Fiona

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Fiona

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Harnverhalt als Rektumamputationsfolge?

Beitrag von Sabine049 » 23.07.2010, 18:23

Liebe Fiona,

mein Blasenschließmuskel läßt sich bereits seit Jahrzehnten nicht mehr relaxieren, aber nicht infolge einer Rektumsamputation sondern wg. eines nervalen Defektes.

Ich empfehle Dir wie Herbert, einmal wieder einer Meinung - schmunzel -, katheterisiere Dich weiterhin.

Gelegentl. entspannt sich der Schließmuskel mit der Zeit. Ich weiß von einer ehemaligen Userin, die fast eine adäquate Entleerungssymptomatik hatte wie Du - auch infolge der Rektumsamputation.

Sie führte den ISK ebenfalls über m. W. zwei Jahre durch, bis der Muskel eines Tages sich peu á peu entspannte. Danach konnte sie die Blase wieder normal entleeren.

Vllt. hülfe unterstützend anstatt Chemie zusätzlich Entspannungsübungen nach Jacobsen o. autogenes Training.

Anstatt zu pressen allenfalls die Blase leicht triggern (Beklopfen der Bauchdecke).

Liebe Grüße Sabine

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Sabine049

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Harnverhalt als Rektumamputationsfolge?

Beitrag von Udde » 23.07.2010, 23:20

Hallo Herbert, hallo Sabine,

man, da hat mir Fiona´s Thread doch nun selber noch geholfen.
Mir wurde die Selbstkatheterisierung richtig "schwarz gemalt" und deswegen war sie (bisher) für mich keine Alternative.
Wenn ich aber Eure Zeilen lese, habe ich doch wieder Hoffnung, dass es für mich ein gangbarer Weg ist und meine Blasenprobleme dadurch weniger werden.
Euch Beiden vielen Dank!

Hallo Fiona,

genau dass waren meine Überlegungen bezüglich der Blasendruckmessung; sprich, wie soll das gehen, ohne After?
Ich konnte den Arzt aber nicht fragen, da ich mich nach dem Arztbesuch im Interent schlau gemacht habe, wie solch eine Untersuchung funktioniert.
Da ich aus Angst und gut funktionierendem Verdrängungsmechanismus nicht mehr zum Urologen gegangen bin, konnte er mich natürlich auch nicht aufklären.
Danke für Deine Aufklärung.


Lieben Gruß von Ute

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Harnverhalt als Rektumamputationsfolge?

Beitrag von Sabine049 » 24.07.2010, 12:48

Liebe Udde,

lass Dich in den Selbstkatheterismus, kurz ISK genannt, anleiten.

Seit 24 Jahren etwa führe ich nun den ISK aus und bin im Wesentlichen zufrieden. Mittlerweile gibt´s ganz diskrete Minikatheter, die lippenstiftgroß sind und in jeder Hand- o. Jackentasche Platz finden.

Die Blase ist ein Hohlorgan und wird mittels des ISK´s topp trainiert. Die Blase selbst, der Detrusor, nimmt mit der Zeit - meistens nach Wo. - an Volumen zu und sie wird - wenn sachgerecht - komplett restharnfrei entleert. Aufgrunddessen läßt der stete Blasendruck nach und der Schließmuskel hat dann die Möglichkeit sich eher zu entkrampfen, ausser der Schließmuskelapparat wird infolge eines neurolog. Defektes nicht innerviert (nerval versorgt).

Sowohl bei Dir als auch bei Fiona liegt eine "traumatische" Entleerungsstörung vor, indem intraop. Nerven verletzt wurden, die sich allerdings mit der Zeit regenieren können.

Diese "Blockade" läßt sich am ehesten beheben, wenn sie vorübergehend umgangen wird. Der Toi.- wird nicht mehr zum Müßiggang, sondern ermöglicht eine stressfreie und vorallem schmerzlose Harnentleerung. Die Blase und die "Psyche" werden es in Kürze danken mit dem Resultat, dass sich der Schließmuskel erholen kann!

Liebe Grüße Sabine

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Sabine049

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Harnverhalt als Rektumamputationsfolge?

Beitrag von Fiona » 25.07.2010, 22:52

Liebe Sabine,

vielen Dank für Deine Hilfe! Progressive Muskelentspannung mache ich schon - das tut sehr gut, hat aber leider keine spürbare Wirkung auf die Blase...

Ich bin sonst auch kein Freund von zu viel Chemie, aber im Moment habe ich so viel anderes (neben der Chemo war ich vorgestern mal wieder wegen eines beginnenden Abszesses unterm Messer - zum Glück nur ambulant), dass ich das jetzt einfach mal ein paar Tage ausprobiere. Allzu große Hoffnungen mache ich mir nicht.

Die Anleitung zum ISK sah eigentlich so aus, dass ich mit Krankenschwester und Spiegel mal geguckt habe, wo ich denn hin muss - das war alles. Dazu würde ich Dir gerne mal noch ein paar Fragen per PN stellen...

Danke auf jeden Fall für's Mut machen!! Vielleicht lesen die Nerven und Muskeln ja mit und entspannen sich schneller :)


Liebe Ute,
schön, dass wir Dir auch ein bißchen helfen konnten!

Liebe Grüße,
Fiona

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Fiona

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Harnverhalt als Rektumamputationsfolge?

Beitrag von Monsti » 26.07.2010, 22:08

Hallo Fiona,

Deinen Thread lese ich jetzt erst. Sorry also für die verspätete Antwort.

Bei mir ist es so, dass ich meine Blase nachts und morgens nach dem Aufwachen nicht spontan entleeren kann. Es kommt dann nur tröpfchenweise - wenn überhaupt.

Ich habe am Steiß eine Stelle, die ich dann leicht massiere. Erkläre mich jetzt bitte nicht verrückt, aber es wirkt bei mir! Zunächst schaffe ich nur eine Teilentleerung, dann ist die Blase wenigstens nicht mehr gar so prall gefüllt. Nach ungefähr einer halben Stunde läuft's dann problemlos.

Vor der Rektumamputation war's bei mir noch viel schlimmer. Da musste ich ebenfalls kathederisieren.

Liebe Grüße
Angie

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