von Sally1973 » 03.04.2022, 16:31
Hallo zusammen,
ich hätte einige Fragen an die erfahrenen User. Mein 82jähriger Vater kam bereits das zweite Mal innerhalb von zwei Jahren mit einem Darmverschluss ins Krankenhaus. Das erste Mal in 2020, die weitere Behandlung sollte über den Hausarzt erfolgen. Dieser hatte uns lediglich gesagt, dass es Probleme mit den Divertikeln gibt, die immer mal wieder Probleme machen könnten, dagegen könne man aber nicht viel tun. Ich habe ihm regelmäßig Probiotica bestellt, da vom Hausarzt immer nur pflanzliche Präparate zur Beruhigung des Darms verordnet wurden. Die Schmerzen kamen regelmäßig wieder und wurden schlimmer. Vor mehr als einer Woche wurde er nach wahnsinnigen Schmerzen wieder stationär aufgenommen. Ich habe mit der Chefärztin gesprochen, die mir sagte, dass seit dem Aufenthalt in 2020 bekannt sei (auch dem Hausarzt), dass mein Vater eine ischämische Colitis hat mit nekrotischen Anteilen im Dickdarm. Letztendlich meinte sie, man müsse eigentlich fast den ganzen Dickdarm entfernen, es sei allerdings schwierig eine so große Strecke zu überbrücken. Dazu sollten wir allerdings erst ein CT und eine zweite Darmspiegelung (morgen) abwarten, danach würden wir besprechen, wie es weitergeht. Wir haben uns verständigt, dass ich meinem Vater das Ausmaß noch nicht sage, da er damit völlig überfordert wäre. In der Verwandschaft gab es zwei Personen mit Stoma und damit konnte er gar nicht umgehen. Auf Nachfrage wurde mir erklärt, dass es zwei Möglichkeiten der Operation gibt. Einmal die Herstellung eines künstlichen Ausgangs und dann noch die Möglichkeit, den Darm direkt wieder zu vernähen. Die Enden werden quasi direkt wieder miteinander verbunden. Während der Visite wurde ihm nur angedeutet, dass man versucht, dass "irgendwie so wieder hinzukriegen" , andernfalls müsse er operiert werden. Näheres wurde nicht besprochen, dass soll in einem gemeinsamen Gespräch nach der Spiegelung erfolgen. Hat jemand Erfahrung mit der zweiten Möglichkeit der Operation? Worauf muss ich im Gespräch achten und welche Informationen sind wichtig? Ich bin gerade selbst etwas überfordert, da ich gesichert weiß, dass er mit ersterer Variante (Stoma) nicht zurechtkommen würde. Die Umstände und seine Erfahrungen mit den beiden betroffenen Personen kann ich nicht ausführlich schildern, das sprengt den Rahmen. Er ist wie gesagt 82 Jahre alt, ehemaliger Bergmann mit Silikose, Diabetes, Bluthochdruck und noch diversen anderen Baustellen. Außerdem muss er Blutverdünner einnehmen. Natürlich mache ich mir auch Sorgen, dass seinem Körper alles zu viel werden könnte. Bevor ein falscher Eindruck entsteht: Wir haben uns regelmäßig gekümmert und mein Vater war aufgrund immer wiederkehrender Beschwerden mindestens einmal wöchentlich in Behandlung beim Hausarzt, der immer wieder abgewiegelt hat. Zwei Tage vor der notfallmäßigen Aufnahme im Krankenhaus wurde vom Hausarzt eine Überweisung zum Chirurgen ausgestellt mit dem Verdacht auf einen Leistenbruch... Die tatsächliche Diagnose haben wir tatsächlich erst jetzt durch die Chefärztin des Krankenhauses erfahren. Ein Wechsel des Hausarztes ist nicht möglich, da sämtliche Hausärzte in unserem Umkreis Aufnahmestop haben. Es gibt hier auf dem Land einfach zu wenig Ärzte. Kann mir jemand sagen, wie wir hier am besten vorgehen können? Vielen Dank im Voraus.
von thomas52 » 23.04.2022, 15:01
Hallo Sally, bin auf Deine Frage aufmerksam geworden. Dazu muss ich sagen, dass nach meiner Auffassung die Risiken der OP mit einer Zusammenführung der Darmenden für deinen Vater zu hoch sind. Der Grund für meine Annahme ist deine Beschreibung der Vorerkarankungen, die ein hohes Risiko an Wundheilungsstörungen in sich birgt. Selbst die Anlage eines endständigen Stoma birgt ein hohes Risiko, deshalb ist der Versuch der Ärzte die Beschwerden anders zu lindern erstmal als positiv zu bewerten.Wenn es sein muss, würde ich im Falle der OP zu einem Stoma raten. Ich selbst bin 70 Jahre alt und wollte lieber sterben als ein Stoma zu haben. Heute bin ich froh, dass mir die Ärzte auf diese Weise geholfen haben. Lebe seit über 2 Jahren damit und habe wieder Lebensmut, man kann damit umgehen. Ich kann nur raten, Vertrauen in das Können der Ärzte zu haben. Ohne dies wäre ich jetzt nicht mehr, und es gibt noch so viel schönes auf der Welt. ich wünsche euch viel Mut und Kraft bei euerem weiteren Weg, und mit viel Zuspruch und Unterstützung ist es zu schaffen. Das hier sind meine persönlichen Erfahrungen, ich bin kein Mediziner. Viele Grüße Thomas
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