von BlackDog » 26.10.2007, 22:32
Hallo,
eine kurze Frage, wie wirkt ein handelsübliches Mesalazin Präparat (Pentasa, Salofalk, usw.)?
1. Systemisch, sprich es wird aufgenommen und wirkt im gesamten Körper und somit im gesamten Darm.
oder
2. Lokal/topisch, es wirkt an der Stelle im Darm wo der Wirkstoff freigesetzt wird.
Hintergrund meiner Frage. Ich habe ein Illeostoma. Im Restdickdarm - der von der Stuhlpassage also abgekoppelt ist - ist eine Entzündung (Diversionscolitis). Der GastroDoc sagt mir nun "Mesalazin nehmen" (oral). Ich frage, "aber das kommt doch garnicht dort an". Und er sagt mir, dass das Mesalazin systemisch wirken würde. Ich habe den Crohn seit 30 Jahren, und IMMER war von lokaler Wirkung des Mesalazin die Rede. Hat sich da was geändert? Oder ist mein GastroDoc total weggetreten?
Wer kann mir eine Antwort geben?
von Tini65 » 28.10.2007, 11:42
Hallo Blackdog,
ich hatte mich erst etwas zurückgehalten, weil ich dieses spezielle Medikament nicht kenne. Da aber bisher keiner geschrieben hat, hier kurz meine Gedanken zu dem Thema:
Eigentlich gehe ich davon aus, dass praktisch alle Medikamente auf den gesamten Körper wirken. Früher hat man gerne den Patienten wegen ihre Angst vor Nebenwirkungen erzählt, dass das Medikament nur dort wirkt, wo es auch soll.
Ein neues Einnahmefeld für die Pharmaindustrie ist: neue Krankheiten für alte Medikamente zu finden. Sicher kennst Du die Reklame, die uns darüber aufklärt, dass man das freiverkäufliche allgemein als Kopfschmerzmittel bekannte Mittel jetzt auch gegen Muskelkater einsetzen kann.
Vielleicht hilft Dir ein Blick in den Beipackzettel. Wenn dort Nebenwirkungen stehen, die mit dem Magen-Darm-Trakt nichts zutun haben, dann ist ziemlich sicher, dass das Mittel auf den gesamten Körper wirkt und Deine früheren Ärzte im Unrecht waren oder von der Pharmaindustrie nicht besser über das Mittel aufgeklärt wurden.
Viele Grüße
Tini
von Monsti » 28.10.2007, 12:18
Hallo BlackDog,
als verwandtes Medikament kenne ich nur Sulfasalazin, das zur Therapie der rheumatoiden Arthritis (RA) eingesetzt wird. Dieses wird u.a. im oberen Dünndarm resorbiert und wirkt auf jeden Fall systemisch (Immunsupressivum).
Liebe Grüße
Angie
von sigi » 28.10.2007, 13:04
hallo BlackDog!
nach den fachinformationen über Mesalazin die ich gelesen habe,
wirkt es in erster linie lokal, an der entzündlichen darmschleimhaut, natürlich wird Mesalazin auch resorbiert und hat entsprechende nebenwirkungen, in form von sulfosalazin (salazopyrin) wird es ja auch (wie angie schon gesagt) zur rheumatherapie verwendet!
ich nehme seit monaten pentasa , am anfang tabletten 3000mg am tag, dann pentasa-supp.1000mg.-
1 supp.abends,
jetzt nehme ich pentasa granulat 1mg und finde für mich persönlich das granulat am verträglichsten !
servus
sigi!
von Melli » 28.10.2007, 13:13
Hallo Blackdog!
Ich würde, wenn die Entzündung nicht zu weit oben liegt, zu Zäpfchen greifen (zB Salofalk). Die wirken richtig gut, da lokal.
Bei der Wirkung wäre ich nicht sicher und würde mir eine Mischung aus lokal und gesamt denken. Denn wenn es nicht lokal wirken würde, gäbe es ja nicht die verschiedenen Darreichungsformen wie Klysmen, Zäpfchen, Granulat oder Tabletten
von triene » 29.10.2007, 21:11
Hallo BlackDog
War gerade letzte Woche im KH zur Endoskopischen OP.
Auch bei mir wurde eine Entzündung festgestelt die durch restliches Kontrastmittel von einer ColonKE zu stande gekommen ist.Ich spritze mir jetz 15 Klysmen Claversal 4g/60g durch das Illeostoma in den absteigenden Schenkel und scheide es über den Dickdarm ganz normal aus.Dauert ein paar Tage.Das Medikament nehme ich alle 8 Stunden.
Liebe Grüße aus Hessen
Triene
von Daniel » 31.10.2007, 12:26
Hallo Blackdog
hatte 2002 das gleiche Problem. Habe ich bei Falk in Freiburg angerufen und mit einem Doktor aus der Entwicklung gesprochen.
Dieser die Annahme meines Hausarztes bestätigt: Mesalazin in Tablettenform wirkt lokal, die Klysmen ja sowieso.
Da ich ein Stoma habe und der restliche Dickdarm stillgelegt war, haben die Tabletten nichts gebracht. Also Zäpfchen oder Mesalazin in Klysmen ist die beste Lösung. Eine weitere Möglichkeit wäre Azathioprin, das ist aber mit einem Spezialisten abzuklären, da ein Immunsupressiva nicht nur das Blutbild verändert.
Ich hoffe ich konnte weiterhelfen
Liebe Grüße
Daniel
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