von Addie » 13.08.2014, 12:26
Hallo zusammen!
Es sieht so aus, als ob ich bald "austherapiert" bin mit der Chemo. Die Tumore haben sich soweit zurückgezogen, dass ich die Chemo vorläufig absetzen kann . Ich habe jetzt zur weiteren Unterstützung die Misteltherapie verschrieben bekommen. 3x pro Woche spritzen und das mindestens für 1 Jahr. Hat jemand von Euch Erfahrung damit? Ich möchte natürlich alle Therapien ausnützen, um die heimtückischen Parasiten in meinem Körper zu vertreiben (oder zu unterdrücken), aber ich möchte auch nicht übertreiben. Danke für allfällige Erfahrungsberichte Grüsse Addie
von Belisa » 13.08.2014, 13:24
Hallo Addie,
habe keine Erfahrung mit der Misteltherapie aber schon viel davon gehört. Ich schreibe eher in eigener Sache.
Augenblicklich habe ich noch 4 Chemozyklen vor mir. Auf mein Nachfragen nach Alternativen bzw. unterstützenden Therapien, unter anderem auch die Misteltherapie, bei bei den Ärzten der Onkologie habe ich eigentlich immer nur ausweichende Antworten erhalten.
Meine Frage: Wer hat die Misteltherapie bei dir denn veranlasst. Hattest du da Unterstützung vom Hausarzt oder wurde das gleich von den Ärzten bei denen du wegen der Chemo in Behandlung warst/bist, organisiert.
Gruß aus Frankfurt,
Belisa
von Addie » 13.08.2014, 14:29
Hallo Belisa!
Meine Onkologin hat mir eine Sprechstunde (auf meine Bitte) bei einem Anthroposophen organisiert und der hat mir die Misteltherapie verschrieben. Ich hatte allerdings schon 3 Zyklen Chemo hinter mir und mein Tumormarker war stark gesunken. Ich nehme an, da sind die Onkologen sehr unterschiedlich. Die einen setzen nur auf "Schulmedizin" und andere nehmen gerne noch Naturheilkunde dazu. Ich kann mir gut vorstellen, dass bei Dir eher der Grund ist, dass Du noch 4 Zyklen vor Dir hast und die Onkologen befürchten, Du möchtest dann gleich die Chemo absetzen.... Ich würde nochmal nachfragen. Es geht Dir ja nur um eine zusätzliche Unterstützung (nicht um eine Chemo zu ersetzen). Liebe Grüsse Addie
von Belisa » 14.08.2014, 14:49
Hallo Addie,
danke für deine Antwort. Werde meine Onkologen nochmals befragen und auf jeden Fall am Thema dran bleiben. Ich sehe alternative Therapien inzwischen und bezogen auf meine Erkrankung nur als Unterstützung zur konventionellen Therapie an und habe das auch unmissverständlich kund getan. Hätte man mich allerdings vor einem Jahr nach Chemotherapie befragt, da hätte ich das wohl rigoros abgelehnt. Wie sich die Zeiten und Ansichten so ändern, wenn frau selbst betroffen ist.
Dir liebe Grüße, Belisa
von Trudi » 14.08.2014, 18:08
Hallo Addie!
"Austherapiert" ist ein gaaaaaanz schreckliches Wort, falls dein Doc es in deinem Fall angewndet hat. Das würde nämlich bedeuten, dass zumindest ER nicht mehr weiter weiß mit deiner Therapie!!!! Und das dann sagt!
Die Leitlinien bei Eierstockkrebs sagen:
1. große OP mit allem raus, was rausgeht und muss, also Tumor, Eierstöcke, Gebärmutter, großes Netz, evtl. Bauchfell, Leberteile, Milz, Magenteile, Zwerchfell und was sonst noch so befallen ist
2. Chemo mit 6x Carboplatin/Paclitaxel als Kombi im 3 Wochenzyklus
3. Avastin für 15 Monate im 3 Wochenrythmus, zuerst mit der Chemo als Kombi, dann mono
In zunächst "inoperabel" erscheinenden Fällen beginnt man ganz selten mit der
Chemo, wartet ob sich der Tumor verkleinert und operiert dann nach mehreren oder allen Zyklen, aber das ist sehr selten, weil nicht so gut.
Es hat sich gezeigt, dass die Chancen bei Abweichungen vom 1. Schema sinken!
Wenn du also 6 Zyklen Chemo hinter dir hast, dann ist sie vorbei und wird nicht unter-oder abgebrochen oder ausgesetzt. Du hast sie dann überstanden!
Wer hat dir denn gesagt, du seiest "austherapiert" mit der Chemo???
Es gäbe nämlich noch etliche Mittel, die bei Eierstockkrebs durchaus helfen! Yondelis, Topotecan, Gemzar und wie sie noch alle heißen! Mono oder in Kombination! Mistel kann sie alle nur unterstützen und wird auch oft in Kombi mit den Chemos benutzt, weil es die Tumorzellen angeblich aufnahmefähiger für den Giftcocktail macht. Dann können sie besssrr abgemurkst werden!
Ich kenne mittlerweile viele, die schon 6 oder 7 volle Chemos mit je 6 Zyklen hinter sich haben. Deshalb verstehe ich das "austherapiert" nicht!
Liebe Addie, bitte erkundige dich da mal gaaaaaanz genau und bleib da hartnäckig!!!!! Bist du in einem zertifizierten Eierstockkrebszentrum wie Berlin, Esssen, Gütersloh, Heidelberg??????
Oft sind es gerade die kleinen Wald-und Wiesenkrankenhäuser, die erstmal eine Behandlung anfangen und dann nicht weiterkommen!!!
Prof. Sehouli aus Berlin sagt, dass immer noch an die 50% aller Frauen mit Diagnose EK falsch bzw nicht leitliniengerecht behandelt werden und deshalb früher bzw unnötig früh an ihrerm EK versterben!Meiner Meinung nach ist schon eine zuviel!
Schick deine Unterlagen an ein soches EK-zentrum, das geht einfach per Fax oder mail und warte ab, was die sagen! Eine zweite Meinung steht dir zu!
Lass dich nicht einfach so abspeisen! Ich weiß, dass das nich einfach ist. Man will seinen vertrauen Docs nicht auf die Füße treten, aber du hast nur ein Leben, die Ärtzte müssen für dich da sein, nicht umgekehrt!
Machs gut und viel Kraft!
von Hanna70 » 14.08.2014, 21:24
doro hat geschrieben:@Trudi
von Addie » 15.08.2014, 10:22
Hi Trudi!
Vielen Dank für Deinen ausführlichen Kommentar!
Ja ich weiss für mich tönte "austherapiert" auch etwas krass, aber ich seh das nicht mehr so eng! Die einen benutzen das Wort eben einfach ohne gross darüber nachzudenken. Ist wohl dasselbe wie mein Darmchirurg im Zusammenhang mit einer möglichen Rückverlegung des Stomas meinte "Sie sind ja eine gesunde Frau".. Naja, also gesund ist für mich anders, aber eben!
Ich habe die 1. Version Deiner Ausführungen hinter mir.... Alles raus Eierstöcke, Gebärmutter, Bauchfell, Zwerchfell, Lymphdrüsen und und - ich glaub ich hab nur noch ne Höhle in meinem Bauch ! Mein letzter Tumormarker war so tief, dass sie mich in die Röhre zum CT geschoben haben um zu sehen, ob dies auch wahr ist. Anscheinend haben sich die Tumore so zurückgezogen, dass meine Onkologen es für sinnvoll erachten, mich nicht weiter mit Chemo oder anderen chemischen Therapien zu belasten , sondern meinem Körper Ruhe gönnen. Natürlich bleibe ich ganz "engmaschig" überwacht und sobald sich nur das kleinste Teil wieder regt, nehmen sie mich wieder ins Programm. Aber wie Du richtig schreibst, nach dem letzten Zyklus hab ich es mal vorläufig überstanden! Trotzdem fanden die Ärzte es sinnvoll, wenn ich die Misteltherapie weiterführe. Mach Dir keine Sorgen, ich lass mich schon nicht einfach abspeisen!!!
Lieben Gruss Addie
von Addie » 15.08.2014, 13:18
Hallo zusammen!
Noch ein kleiner Nachtrag zum "Aus-therapiert sein" .
Mit schlafendem Krebs und abgeschlossener Chemotherapie verlasse ich die Klinik nicht als "geheilt". Meine Ärzte haben mir unmissverständlich klar gemacht, dass ich zwar wieder "hergestellt" sein werde und Zukunftspläne machen kann, aber heilen - das muss der Körper selber können . Somit hat der obige Begriff vielleicht schon seine Berechtigung. Im Moment kann die moderne Medizin nichts mehr tun - "Zeit heilt Wunden".... Ich finde aber auch, man könnte dafür ein anderes Wort wie "austherapiert" nehmen. Grüsse Addie
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