von TorbenHH » 10.05.2011, 10:30
Guten morgen zusammen,
Ich hoffe hier richtig gelandet zu sein… Aber ich versuche es einfach einmal, jetzt wo ich mich schon traue…!
Ich habe Euch übers Internet gefunden und nun möchte ich mich auch selbst hier anmelden und gerne mit Euch auszutauschen!
Ich hieße Torben, bin 25 Jahre alt und leide seid 2007 an Morbus Crohn!
Anfangs verhielt es sich bei mir noch einigermaßen in Grenzen die Schmerzen und Probleme waren nur kurz und sehr begrenzt aber nun kommen die Schübe immer und immer öfter‘s…
Seid dem Ende 2010 und Anfang 2011 habe ich keine ganze Woche mehr ruhe gehabt, ich kämpfe nur noch von Tag zu Tag und bekomme wie mein Arzt schon sagt eine verdammt hohe Dosis an Medikamenten wie z. B. Kortison etc…
Ständig habe ich Schmerzen im Unterbauch verbunden mit sehr heftigen Bachkrämpfen und starken Durchfällen!
Ich habe in den letzten Wochen auch viel an Gewicht verloren (fast 10 kg) und kann jetzt einfach nicht mehr…
Bin jetzt auf die Suche im Netz gegangen und habe Euch gefunden, ich hoffe wir können das zusammen durchstehen (so zu sagen…)
Mein Arzt sagte mir jetzt da keine Therapie mehr anschlägt zur Operation!
Nun mein Problem…
Ich habe WAHNSNNIG viel Angst vor der Operation!!!
Es wird die erste sein die ich haben werde…
Könnt ihr mir bitte helfen ???´
Vielen dank im Voraus!!!
Gruß, Torben
Ich weiß einfach nicht auf was ich mich einstellen muss…
Mein Arzt sagte mir das wohl die betroffenen Darmstellen bei mir entfernt werden sollen. Mein Darm hat Probleme zum größten Teil im Dünndarm auf einer länge von über 20 cm und dann im Übergang von Dünn.- auf Dickdarm.
Aber das können die doch nicht alles entfernen, oder ?!
Und wie ist das danach…???
Funktionier dann wieder / oder noch alles ?!
Hoffe doch nicht das die mir so einen Beutel an den Bauch machen müsen… davor habe ich sehr sehr große Angst!!!
Wie ist das mit den Schmerzen nach so einer Operation ?
Ab wann kann ich denn wieder aufstehen, weil ich werde ja auch mal zum Klo gehen müssen...
Wann geht das denn nach der Operation wieder ?
Kleidung - eigene für's Krankenhaus ?
Wie sind da so Eure Erfahrungen ?!
Bitte Euch um Hilfe!!!
Danke und Gruß,
Torben
von Gürkchen » 10.05.2011, 11:14
Hallo Torben,
herzlichh Willkommen hier. Ich bin selbst auch noch nicht lange hier, aber das Forum ist einfach super, um sich zu informieren und auszutauschen!
Als erstes möchte ich dich fragen, was du schon alles an Medikamenten "ausprobiert" hast, weil so eine DarmOP wirklich die letzte Lösung sein sollte. Das Problem ist auch, dass wenn man erst mal operiert worden ist als Crohn-Patient, kommt es mit erhöhter Wahrscheinlichkeit zu weiteren OPs im Leben, da es ja eine chronische Erkrankung ist, die nach der OP nicht einfach weg ist, obwohl viele nach so einer OP laaange schubfrei sind.
Ich habe auch Morbus Crohn (seit fast 5 Jahren) und habe ganz viele Medikamente ausprobiert ehe es zu den vielen OPs bei mir kam.
An sich kann man natürlich die betroffenen Darmabschnitte herausnehmen und bei dir scheint es ja "zum Glück" auch lokal begrenzt zu sein. Bei mir war auch zunächst der Übergang vom Dünn- zum Dickdarm und große Teile des Dünndarms betroffen. Bei einer Ileozökalresektion (kannst ja mal googeln) wird genau dieser Übergang entfernt.
Es kann natürlich sein, dass es Probleme mit der Anastomose, also der neuen Naht, gibt und durch die OP kann auch ein neuer Schub ausgelöst werden. Ich finde, so ehrlich sollte man schon sein... Aber du wirst das hoffentlich genügend mit deinem Arzt besprechen.
Um die operierten Darmabschnitte zu entlasten, kann es vorübergehend sinnvoll sein, ein Stoma anzulegen. Mir wurden gleich zwei Stomata angelegt mit der Möglichkeit der Rückverlegung, aber das dauert wohl noch eine ganze Weile und solange versuche ich - mit Hilfe dieses Forums - mit den Stomata klarzukommen .
Im Endeffekt meine Frage an dich:
Sind alle medikamentören Therapien ausgeschöpft?
(Azathioprin, Humira, Remicade)
Ich hoffe, dass das Alles nicht zu negativ klang (bin evtl ein schlechtes Bsp mit meinen 15 OPs und dem fiesen Verlauf...).
Viele liebe Grüße
vom Gürkchen
von kochmax » 10.05.2011, 11:25
Hallo,
Angst ist ganz normal.
Schmerzen wirst du mit größter Wahrscheinlichkeit nicht haben. Standard ist eine "Schmerzpumpe" die dich ständig mit Schmerzmittel versorgt. Das geht mit sehr kleinen Dosen, da wirst du nicht von abhängig und für alle Fälle kannst du die Pumpe in Grenzen selbst steuern. Auch das legen des Anschlusses der Pumpe ist völlig easy, alldieweil du da schon die 2te "Scheissegalpille" gekriegt hast.
Auch ein Stomabeutel ist tragbar und nach kurzer Eingewöhnung problemlos zu handeln (hoffentlich).
Ich hoffe, das du Glück hast und dir der Narkosearzt und der Operateur alles gut erklären.
Es wird nicht so schlimm, wie du dir das im Moment denkst.
Spiel schon mal deine Lieblingsmusike auf den Mp3plärrer und los gehts.
Grüßle
max
von Bienchen » 10.05.2011, 12:21
Hallo Torben,
ich kann mir schon denken, wie Dir zu Mute ist, zusätzlich zu der Krankheitssituation auch noch die OP
Und das Neue macht auch Angst!!
Aber ehrlich, das schaffst Du!!! Hinterher wirst Du denken: Es war doch gar nicht so schlimm.
Und na klar brauchst Du eigene Kleidung fürs Krankenhaus, nur für den OP-Tag bekommst Du OP-Kleidung und ev. für den Tag danach. Nimm auch einen Trainingsanzug mit, Du wirst es irgendwann nicht mehr im Bett aushalten und durchs Krankenhaus spazieren
Ich packe auch gerade und ziehe mit ziemlich viel Zeugs in die Klinik, Laptop, Bücher,Zeitschriften, Musik, Filme alles dabei und einen ganzen Koffer voller Essen, alles, was mir so schmeckt, und haltbar ist, Saft, Nusscreme u.s.w. ich mag das Krankenhausessen nämlich nicht mehr, musste zu lange mich davon ernähren
Und viel Unterwäsche und Schlafanzüge, ich wechsel nämlich gerne jeden Tag komplett, habe ich schon Waschlappen erwähnt, Du wirst ein paar Tage nicht duschen können, aber am Waschbecken wird man auch sauber
Und diesmal hat mir meine Familie eine wunderschöne Fotocollage gestaltet, die wird über meinem Bett hängen, tröstet auch!!!
Das Packen hat etwas von Psychohygiene, mach es ruhig gründlich !!!
Alles Gute Dir, Bienchen
von Häslein » 10.05.2011, 16:55
Hallo Torben!
Ich bin etwas sprachlos bzw. wütent auf Deinen Arzt.
Ich sehe hier keine Op - Indikation, aber ich bin auch kein Arzt.
Was Du beschreibst, ist für mich ein mittelschwer verlaufender Crohn; alle von Dir beschriebenen Symptome und befallenen Stellen stellen m.M. nach noch keine Op - Indikation dar.
Was geschieht, wenn Du " diese Stellen " operieren bzw. quasi rausschneiden läßt???
Damit ist keine Heilung möglich, die Wahrscheinlichkeit, dass die Krankheit einfach an anderen Darmstellen weiterhin ihr Unwesen treibt, ist sehr hoch.
Die Ursache ist wohl nicht der Darm, ( es werden verschiedene Ursachen diskutiert, nix Genaues was man noch nicht ) die Krankheit zeigt sich überwiegend am Darm...und wird auch mit großer Wahrscheinlichkeit im Darm weiter machen, nur an anderen Stellen, denn die Stellen, die entfernt werden, sind ja nicht mehr da.
Und dann?? Nochmal operieren?? Und dann später noch mal??
Das nennt man Salamitechnik :shock:
Leidest Du Gelenkbeschwerden? Hast Du Fisteln ?
Quälen Dich Abszesse? Hast Du Verengungen im Darm, die sich nicht bessern und durch Medikamente nicht besser werden ? Hast Du Hautsymtome mit der Erkrankung, sog. Erythema nodosum? Die sind schmerzhaft, wenn welche da wären, Du würdest sie spüren...oder Pyoderma...oder... oder...oder..,
Bei Deiner Krankheit gilt: es wird auschließlich dann operiert, wenn ALLE verfügbaren Medikamte vergeblich waren;
dieses sind schon relativ viele Medikamtengruppen außer Cortison und Mesalazin ( Mesalazin : wirkt bei M. Crohn ohnehin nicht sooo besonders gut, bei einer Colitis ulcerosa dagegen viel besser )
Du hast noch keinen langen sooo langen Krankheitsverlauf,trotzdem hast Du verstänlicher Weise einen hohen Leidensdruck. Jede Stunde, in der man das aushalten muss, ist schon zu viel. Was Du schreibst, klingt für mich persönlich nach einem relativ langen, mittelschweren, nicht medikamentös optimal behandeltem Schub.
Die Folgen einer Op können schlimm sein, da die Krankheit sich gerne, wie schon sehr richtig von Gürkchen beschrieben, in Darmtaschen, Falten und vor allem Nahtstellen setzt...Du verstehst: wenn man Dir ein Stück Darm wegschneidet, wird der Darm in seiner Gesamtheit für kurze Zeit durchtrennt und muss auch wieder zusammengefügt werden...praktisch beide Enden...ok, es gibt auch Naht-und Schnitttechniken, wo quer vernäht werden, aber seltener...wäre jetzt zu wirr...
Und genau an diese Nahtstellen setzen sich weitere Entzündunen nur allzu leicht...es ist satirisch gesehen so, dass Buchstaben in Neon - Leuchtschrift und blickend mit Pfleilen auf diese Nahtstellen zeigen und schreiben: "bitte hier sofort schlimm und neu entzünden, Herr Crohn"
Du verstehst...
Operiert werden sollte in folgenden Situationen:
gefährliche Aufblähung des Dickdarms ( lebensbedrohlich, sehr schmerzhaft ) sprich: toxisches Megacolon
Darmverengungen, sprich Stenosen, die weder mit entsprechender Ernährung noch mit Medikamenten gebessert werden können oder eine Bougierung ( Dehnung ) mgl. ist.
Darmverschlüsse jeder Art, die mit anderen, nichtoperativen Maßnahmen nicht zu beheben sind
Bauchabszesse, Darmperforation ( Loch im Darm ) Bauchfellentzündung, medikamentös nicht beherrsch-und ausreichend besserbare Fisteln.
Eine massive Darmentzündung mit Verlust der Haustrierung ( als Beispiel ), die sich mit allen bekannten schulmedizinischen Medikamenten nicht bessern läßt.
Sicher gibt es auch noch weitere Gründe, die zwingend für eine Op sprechen!!!
Ich bin kein Arzt, ganz sicher nicht. Ich will auch keiner sein. Leider kennen sich aber viel zu viele Ärzte eben nicht genug mit dieser komplexen Krankheit aus.
An mir selbst wurde zu früh zu viel operiert. Durch mein blindes Vertrauen in einen einzigen Chirurgen. Diese Operation hätte nicht sein müssen.
Stattdesse wurde es danach noch schlimmer und unnötige, schmerzhafte Operationen waren die Folge.
Bist Du denn in einem Selbsthilfeforum speziell für diese Krankheit? Infos gibt es auch beim DCCV, dem Dachverband für Crohn und CU, google mal...dort findest Du ausreichend Rat zu Deiner Situatíon, auch kann man Dir dort Ärzte nennen, die in der Nähe von Dir praktizieren und sich auf diese Krankheit spezialisiert haben...und wirst auch auf Menschen treffen, die das alles hinter sich haben...
Such Dir bitte noch eine zweite Meinung beim Doc und versuche alle Medikamente, die hierfür extra vorgehalten werden. Die Medizin hat hier in den letzten Jahren gerade bei Crohn sehr gute Fortschritte gemacht bei den Biologika...Antikörpertherapie...
Du merkst, ich steigere mich ziemlich in dieses Thema rein
Aber ich will vermeiden, dass es anderen Menschen so wie mir ergeht.
Die Feststellung der Notwendigkeit einer Operation trifft jedoch immer der Arzt zusammen mit dem Patienten.
Eine zweite Meinung hat noch nie geschadet.
Falls Du, aus welchen Gründen auch immer aufgrund Deiner Erkrankung operiert werden sollst, so suche bitte in Deinem eigenen Interesse für einen solchen Eingriff ein Krankenhaus, welches auch auf diese Krankeit spezialisiert ist.
Hier können sich auch weite Anfahrtswege lohnen, wenn man zu weit von einer dafür geeigneten Klinik weg wohnt.
Eine Operation hat immer Konsequenzen, gute oder schlechte Folgen und man kann sie nicht mehr rückgängig machen.
Auch besonders nach Operationen braucht es dann immer noch für ca. 18 Monate medikamentösen Schutz für die Nahtstellen )
Ich will äh muss zum Ende kommen: Nur weil ein Arzt sagt, dass man das operieren muss, ist dies nicht zwingend so. Ich vermute, Dein Arzt weiß selbst einfach nicht mehr weiter. Das heißt aber noch lange nicht, dass Dir ein mit MC erfahrener Doc nicht weiter helfen kann, auch ohne OP.
Weitere Selbsthilfeforen, neben dem DCCV sind u. a. der Cröhnchen - Club und die Crohnfreunde ( www. crohnfreun.de)
Hier findest Du auch Betroffene mit Crohn, naturgemäß erhälst Du in Fachforen noch mehr Infos als hier, da sich dort noch mehr Betroffene tummeln.
Ich wünsche Dir alles Gute.
Häslein
von sahnetörtchen » 10.05.2011, 19:13
Hallo Torben,
ich kann mich Häslein nur anschließen. BEVOR Du Dich operieren lässt, hole auf jeden Fall noch eine Zweit - und Drittmeinung ein. Es wird viel zu schnell operiert. Hast Du nur einen Hausarzt oder Dich auch schon mal bei einem guten Gastroenterologen vorgestellt? Kannst Dich zwecks Adressen an Deine Krankenkasse wenden. Würde ich auf jeden Fall erstmal machen, da medikamentös so viel machbar ist.
Ich habe seit 1998 MC und bin letztes Jahr das erste Mal am Darm operiert worden, allerdings hatte ich eine Stenose, die nicht mehr behandelbar war. ( wenn man mal von kleinen Fisteln - und Abzeßen OP's absieht)
Drück Dir die Daumen, dass Du an einen fähigen Mediziner geräts. Und was Du dann für den Fall der Fälle doch fürs Krankenhaus brauchst, hat Bienchen schon beschrieben.
Alles Gute
LG
sahnetörtchen
von Webkänguru » 10.05.2011, 21:38
Hallo Torben,
jetzt hast du schon ganz viele Infos bekommen, möchte dir trotzdem nochmal die zwei Websites nennen, auf denen du viele Infos zu Morbus Crohn bekommst und dich mit vielen anderen betroffenen austauschen kannst:
www.dccv.de
www.crohnfreun.de
Viele Grüße,
euer Christian
von Skyfire » 10.05.2011, 22:05
Hallo Torben,
erst mal willkommen hier im Forum.
So, da muss ich Häschen "leider" Recht geben. Hol Dir bitte eine 2 te oder 3 te Meinung ein bevor geschnibbelt wird. Viele Ärzte, auch heute noch, sind einfach nicht spezialisiert genug auf den Crohn oder Colitis. Geh zu einem Gastroarzt der sich 1000 % mit Crohn auskennt.
Ich mach nun mal keine Werbung für Cortison, im Gegenteil, manchmal geht es halt nicht anders als die Dosis noch mal zu erhöhen. Weiß ja nicht genau wieviel mg du täglich einnimmst.
Du erwähnst außerdem nichts über die andere Medikamentengaben die du bekommst.
Weißt, operiert ist schnell, und glaub mal nicht das der Crohn dann ruhig bleibt, meist sucht er sich genau an der Operierten stelle sein neues Lieblingsplätzchen aus, so wie auch nun bei mir, und ich bin nicht in einer bedrohlichen Phase operiert worden, sondern die Ärzte haben bei mir zuerst mal geschaut das man so optimal wie möglich therapiert und unmittelbar danach erst haben sie die Darmabschnitte entfernt. Ich war also insgesamt erst mal 4 Wochen im Krankenhaus, die haben mich Medikamentös richtig gut eingestellt und danach ging es direkt ohne Umwege zum Chirurgen.
Ich wünsche Dir, das du unsere Ratschläge ein wenig beherzigst, wir sind keine Ärzte, können nicht hellsehen, aber wir bringen eine Menge Erfahrung mit in dieses Krankheitsbild, und ganz klar, jeder Körper reagiert anders!!!
So, das war es erst mal von meiner Seite
Liebe Grüße
Claudia
von Melli » 11.05.2011, 00:10
Hallo Torben,
ich schließe mich als alter Crohn Hase den anderen an: andere Meinung einholen, ganz wichtig: kompetente Meinung! Also ausschließlich (!) Crohn Spezialisten, am besten in einer Crohn Sprechstunde in einem Krankenhaus.
Die von Häslein angesprochene Salamitaktik wird "gerne" gemacht - natürlich gibt es auch Fälle, bei denen zu spät operiert wird, alles hat ja zwei Seiten.
Die medikamentöse Reihe sollte voll ausgeschöpft worden sein, OP ist immer letztes Mittel. Ein Stoma würde dir vermutlich nicht angelegt, wenn du 20cm oder etwas mehr verlieren würdest, das ist aber nur eine Mutmaßung, da ich deinen Fall ja nicht kenne.
Ich empfehle auch den Besuch der DCCV Seite, dort findest du auch Rat, wo du CED Ärzte in deiner Nähe finden kannst, evtl kann dir auch hier jemand etwas in der Hamburger Gegend sagen
von Häslein » 11.05.2011, 01:57
Hallo Torben,
ich bin es schon wieder, wie Du sehen kannst, bin ich manchmal etwas anhänglich.
Da ich nicht weiß, wie gut Du über Deine Krankeit schon informiert bist, liegt es mir am Herzen, Dir hier kurz aufzuschreiben, welche Medikamente Du nicht nehmen sollst, weil sie sich sehr schlecht auf den Verlauf des Crohn auswirken können. Eine negative Auswirkung der folgenden Wirkstoffe halte ich für sehr sicher.
- alle Medikamete mit dem Wirkstoff Acetylsalicylsäure, am bekanntesten ist wohl die Marke Aspirin, ( damit Du Dir ungefähr vorstellen kannst, welchem Zweck sie dienen, nenne ich hiér die bekannten Marken; es spielt selbstverständlich keine Rolle, wie der Name des Medikamentes heißt, wichtig ist der Wirkstoff, den Du vermeiden sollst.
- alle Ibuprofen - artigen Medikamnte
- alle Medikamte mit dem Wirkstoff Diclofenac, bekannt ist hier u. a. Voltaren. Diese zählen zu den sog. nichtsteroidalen Antiphlogistika, sprich Entzündungs-und Schmerzmittel ohne Cortison, die eine Entzündung oder Schmerzen besseren sollten, wie Gelenk- Rückenschmerzen usw.
fast alle Antibiotika wirken sich schlecht bei Deinem Leiden aus. Eigentlich dürfen nur Antibiotika mit dem Wirkstoff Metronidazol und den Wirkstoffen aus der Klasse der Cephalosporine gegeben werden. Es gibt in Notsituationen hier Ausnahmen )
Häufig kommt es auch vor, dass in einer einzigen Arznei zwei oder mehr Wirkstoffe gleichzeitig enthalten sind, z. B. diverse Kopfschmerztabl.
Wenn auch nur ein Einziger der hier genannten drinnen ist, so ist diese Medizin dann nicht einzunehmen noch sich sonstwie verabreichen zu lassen durch einen Arzt.
Es gibt noch diverse weitere Mittel, die bei Crohn gar nicht oder nur unter besonderer Vorsicht verabreicht werden dürfen.
Ich rate Dir dringend, bei jeder Arznei, die Du in Händen hälst, gründlich den Waschzettel, sprich Beipackzettel genau durchzulesen und sorgsam darauf achten, wenn dort ein Vermerk zu lesen ist, das entweder das Medikament gar nicht bei Deiner Krankheit eingenommen werden darf - diesen wichtigen Hinweis findest Du i. d. R. gleich zu Anfang unter der Überschrift " Absolute Kontraindikation oder Gegenanzeigen " oder bei sog. relativen Kontraindikationen oder Gegenanzeigen ist vermerkt, ob der Wirkstoff in Ausnahmefällen unter strenger, engmaschinger Überwachung gegeben werden darf.
Meine Erfahrung hat mir gezeigt, dass man besser wachsam ist, denn es gibt erstaunlich viele Ärzte, die tatsächlich genau solche Wirkstoffe verordnen, obwohl diese Stoffe nicht bei Crohn verabreicht werden dürfen.
Es schadet auch nie, im Krankenhaus einfach mal nachzufragen, was man denn da so bekommt.
Leider, leider ist es immer noch so, dass man als Patient mit darauf achten muss.
Aber es braucht ja auch nicht immer einen Arzt, um an Arznei zu gelangen.
Leider werden immer mehr Medikamente zur sog. Selbstmedikation freigegeben, für die man vor wenigen Jahren noch ein Rezept unabdingbar brauchte.
Wie schnell geht man mal kurz zur Apotheke, weil man vielleicht von quälenden Zahn- Kopf- oder Rückenschmerzen geplagt wird oder man braucht ein Mittel gegen Erkältung.
Eigentlich ist es doch recht praktisch, dann nicht extra im Wartezimmer vom Medizinmann ewig zu warten, bis man endlich für zwei Minuten im Sprechzimmer sitzen darf, um dann das gewünschte Rezept in Händen halten zu können.
Auf rezeptfreien Arzneien steht auch brav drauf, dass man die Packungsbeilage lesen soll und den Arzt oder Apotheker fragen soll.
Wer macht das denn dann alles so, wenn die Schmerzen plagen, der Husten einfach nicht aufhört und die Erkältung einen kaum auf den Beinen hält `
Ich habe einen kleinen äh, Versuch gestartet: ich war in genau zehn Apotheken und habe nach einem Präperat gegen Kopfschmerz gefragt. Ich hatte zwar gar keine Kopfschmerzen, ich wollte aber mal wissen, ob auch mal nachgefragt wird, ob ich Magengeschwüre hätte oder ob nach sonstigen Medikamenten, die ich einnehme seitens der Apotheke nachgefragt würde und noch nach weiteren Umständen, die es nicht gestatten würden, dass ich ein solches Mittel unbeschadet nehmen dürfe.
Von zehn Apotheken erhielt ich ohne jegliche Nachfrage ein gängíges Medikament mit dem Wirkstoff ASS, sprich die schon o. g. Acetylsalicylsäure.
Es gibt ja nicht nur Menschen, die mit Crohn oder Colitis ulc. behaftet sind, nein, die Zahl der Magengeschwürpatienten und die der Asthmatiker ist viel höher. Würden die zwei letzt genannten Patientengruppen dieses Mittel nehmen, so könnte dem Magenpat. ein gepflegter Geschwürdurchbruch mit massiven Blutungen und dem Asthmatiker ein ordentlicher Asthmaanfall drohen.Edit: folgende Korrektur: der Bezug von ASS zu Asthma ist falsch. Eine Kontraindikation gilt für Diclophenac bei Asthma. Es muss heißen, dass bei der Verabreichung des Wirkstoffes Diclophenac ein Asthmaanfall ausgelöst werden kann, vor allem, wenn es als Injektion verabreicht wird. Bitte diese Korrektur beachten.Fehler vom Amt
Dies wäre sehr ungut. :shock: :mad:
Ich selbst habe schon genug Ärzte live erleben dürfen, die sich genauso verhalten haben wie das Beispiel meines Apotheken - Selbstversuch. Gekauft habe ich übrigens nix, sondern auf die Sachlage hingewiesen. Zwei Apotheken haben sehr wohl sofort vor Abgabe eine korrekte Beratung mit vielen Fragen durchgeführt.
Ich will nicht, dass Du beim Lesen einschläfst, sondern Dich - und vielleicht auch andere Leser - einfach etwas sensibilisieren und sich auch über ihre Erkrankungen und die medikamentöse Therapie informieren, um auch letztendlich noch Eigenverantwortung zu zeigen und nicht nur blind dem Doc vertrauen.
Viele Medikamente dürfen auch gar nicht zusammen eingenommen werden, was man unter dem Stichpunkt Wechselwirkungen auf dem Waschzettel nachlesen kann.
Es sterben in Deutschland jährlich 600.000 Menschen an der falschen Arznei und oder an Wechselwirkungen. Die Zahl der Patienten, die durch falsche Medikation noch kränker werden und somit auch enorme Kosten für die Allgemeinheit unschuldig produziert, beträgt ca. 1.000.000
Bitte um Nachsicht, dass ich jetzt doch sehr, sehr weit abgeschweift bin. Ist off topic.
Das war nicht Deine Frage. Das ist mir bewußt.
Die Tatsache, dass Du bisher Gott sei Dank noch nie operiert werden musstest und Deine Beschreibungen in Deinem Bericht haben mich doch dazu bewogen, dich für die Medikamente allgemein zu sensibilisieren und dass Du, wenn Du es noch nicht getan hast, was auch nicht schlimm wäre, künftig für Deine Gesundheit etwas kritisch hinterfragen magst oder kannst, ob die jeweilige Arznei auch wirklich die Richtige für Dich ist.
Abschließend noch dieser Hinweis:Selbstverständlich sind die Medikamente, die Du für Deine Krankheit von Ärzten erhälst, für Dich sehr wichtig und den Anweisungen der Ärzte sollte man auch grundsätzlich Folge leisten, da sie hierfür ausgebildet sind. Trotzdem oder gerade deshalb schleicht sich oft auch bei Ärzten eine gewisse Routine ein und so wird schon mal was verordnet, was bei Dir dann nicht angebracht wäre. Diese Gefahr wird umso geringer, je besser sich die behandelnden Weißkittel auf Dein Leiden spezialisiert haben. Ich rate nicht von der Einnahme oder sonstiger Verabreichung von Medizin ab
Falls irgentwelche Mißverständnisse entstanden sind oder ich etwas Falsches geschrieben habe, möge man mich sachlich darauf hinweisen.
Und noch was, lieber Torben, ich will Dir keine Angst vor den Medis machen, sie sind ein Segen, bitte nur nicht alle Verantwortung alleine dem Arzt übertragen...
Natürlich auch von mir: Schön, dass Du hierher gefunden hast, Willkommen...
Liebe Grüße von Häslein
Roman aus.
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