von with_joerg » 08.04.2017, 14:11
Hallo,
ende Februar (amm 22.02) hatte ich bei mir einen gutartigen Stomapolypen entfernen lassen. Leider hat es stark geblutet und die Aerzte mussten ueber eine Woche lang immer wieder nach-naehen.
Seit Anfang Maerz ist es vorbei. Ganz normales Stoma, kein Blut. Aber der Hb war von 18 auf 12 gefallen. Meine Internisten misst den Hb Wert nun alle zwei Wochen (was ich gut finde), aber er bleibt auf 12. Geht trotz vorsichtiger Behandlung mit Eisentabletten (20mg) nicht hoch. Meine Aerztin macht sich deswegen etwas Sorgen was sich auch auf mich uebertraegt.
Hat jemand Erfahrung wie lange es so dauert bis sich der Hb erholt?
von Banditensocke » 08.04.2017, 18:46
Was macht die Gute denn sonst, ausser alle 14 Tage den HB zu bestimmen?
Wie schaut es aus in Sachen Folsäure, Vit B12, Fe, Ferritin, Hämatokrit, Erythrozyten, MCV, Retikulozyten, Leukos?
Frag mal vorsichtshalber diese Infos ab.
Nach dem Befund richtet sich die Behandlung. Falls es ein Eisenmangel ist, hält man sich bei massivem Mangel nicht damit auf, sich Sorgen zu machen, sondern substituiert beispielsweise mittels Infusion, bis die Lage sich normalisiert hat.
Klopf mal auf den Busch, und mach Druck. Es ist schon traurig, wenn Deiner Ärztin nichts anderes einfällt, als darauf zu warten, dass ich bei einem CEDler ein solcher Mangel über Eisentabletten erholt.
von with_joerg » 08.04.2017, 22:35
Hallo Banditensocke ,
die anderen Werte passen alle. Deswegen ist sie etwas "ratlos". Spricht von einer Knochenmarkspunktion weil sie sich keinen Reim drauf machen kann dass der Wert nicht steigt.
von Merlina » 08.04.2017, 23:09
Hallo Jörg,
was bedeutet genau, die anderen Werte passen alle?
Kennst Du konkret den Ferritin?
Ein HB von 12 ist überhaupt nicht dramatisch, er ist am unteren Ende, aber soweit ich weiß, entsteht erst unter einem Wert von ca. 8 wirklicher Handlungsbedarf. Ein HB kann mal kurzfristig niedrig sein, zumal Du viel Blut verloren hast und seit der OP noch nicht viel Zeit vergangen ist.
Wichtiger ist der Ferritin, weil er die tatsächlichen Reserven anzeigt. Wenn der Ferritin sehr niedrig ist, kann man über eine Infusion nachdenken, die sehr schnell etwas bringt. Im Gegensatz dazu füllt oral eingenommenes Eisen erst innerhalb von 6 Monaten langsam die Speicher auf.
Wenn aber nur Dein HB etwas abgesackt ist, reicht die orale Einnahme völlig aus. Der Körper reguliert das selbst innerhalb einiger Wochen durch den Abbau von roten Blutkörperchen und auch durch Ernährung. An eine Eisengabe über Spritzen oder Infusionen sollte man nur denken, wenn auch der Ferritin sehr niedrig ist, weil Eisen die Venen reizen kann und auch allergische Reaktionen möglich sind.
Auch wenn der Magen zu wenig Säure produziert, kann man einen Eisenmangel haben. Das kann z.B. passieren, wenn man "Magenschutz"-Medikamente wie Pantoprazol einnimmt.
Ich habe nicht nach alten Beiträgen von Dir geguckt: hast Du eine CED? Dann darfst Du kein orales Eisen nehmen.
LG Merlina
von Banditensocke » 09.04.2017, 11:49
Merlina - es liegt eine CED vor.
Entsprechend stellt sich die Frage nach den übrigen Werten, z.B. eben auch Ferritin. Zunächst muss ja geklärt werden, was dem Mangel zugrunde liegen könnte.
Bei Männern liegen im übrigen andere Werte zugrunde als bei Frauen - dort liegt der untere Grenzwert bei 13. Und wer vor einem Ereignis einen HB in Bestform hatte, für den ist ein Absacken wie das beschriebene keine Kleinigkeit.
Inzwischen fast 6 Wochen, innerhalb derer sich nichts getan hat, finde ich viel zu lang, mal abgesehen davon dass mit einer CED die orale Substituierung vieler Stoffe schlicht und ergreifend Mumpitz ist, da kann man die Medikamente auch gleich ins WC spülen.
Ich bekam in ähnlicher Situation mit nachgewiesenem Eisenmangel mehrfach Eiseninfusionen. Ja, unproblematisch sind die nicht, aber bei engmaschiger Betreuung und sorgsamer Vorgehensweise eine gute Möglichkeit, immer voraus gesetzt, es liegt tatsächlich ein Mangel vor.
von Merlina » 09.04.2017, 12:31
Hallo Banditensocke,
ich habe nicht gesagt, dass ein HB von 12 eine Kleinigkeit ist, sondern dass der Ferritin der Wert ist, der eine aussagekräftige Information über den Eisenmangel gibt. Wobei es auch Situationen gibt, in denen ein niedriger Ferritin maskiert wird.
Wenn Jörg eine CED hat, und seine Internistin orales Eisen verschreibt und an eine Knochenmarkpunktion denkt, gibt es vielleicht eine angedachte Differentialdiagnose.
Zu vermuten ist aber, dass sie nicht genug Erfahrung mit CED hat, sonst würde sie kein orales Eisen geben, obwohl das schubauslösend ist. Irgendwas passt da nicht zusammen.
Ansonsten sehe ich das ebenso wie Du...auch die anderen Werte, die Du nennst werden meist vernachlässigt. Aber erstmal muss man die ja kennen. Einer Aussage des Arztes, dass alle Werte i.O. sind, traue ich auch nicht mehr, weil die entscheidenden oft gar nicht bestimmt werden. Da hilft nur: konkret nachfragen, selbst die Befunde prüfen und ggfs. konkret Maßnahmen einfordern.
Jörg, Du hast nach der Zeit gefragt, die für den Ausgleich des Eisenmangels erforderlich ist.
Ich hatte nach meiner Kolektomie einen HB von 9,8 und einen Ferritin von 4. Der Reha-Arzt hat mir gesagt, dass der Ausgleich über orale Mittel 6 Monate dauert, ich aber ja sowieso keines nehmen dürfte. Ich habe dann eine Eisen-Infusion bekommen und der Wert hat sich sehr schnell gebessert, ebenso wie meine Erschöpfung.
Falls man Dir eine Transfusion oder ein Erykonzentrat anbietet, würde ich die ablehnen. Die sind etwas für Notfallsituationen und hat zu viele anderweitige Risiken. Eine Eiseninfusion ist das Mittel der Wahl und üblich bei CED.
LG, Merlina
von Mariele » 10.04.2017, 05:48
Hallo jörg,
Nierenpatienten haben sehr oft einen niedrigen HB Wert.Sie erhalten dann in einigen Fällen Ebro oder so ähnlich gespritzt. Es ist das selbe Mittel , dass sich Sportler als Doping spritzen, um eine bessere Sauerstoffaufnahme im Blut zu haben. Mit diesem Medikament wird die Bildung des Hämoglobins angeregt. Soweit ich weiß. Meine Nephrologen wollen es demnächst bei mir einsetzen, wenn der Wert nicht wieder von alleine steigt.
Viele Grüße
Mariele
von Marly » 20.04.2017, 14:45
Hallo Jörg,
lass deinem Körper Zeit, sich zu erholen. Mein HB-Wert ist nach der letzten OP 6 Monate zwischen 5 und 7 rumgedümpelt, trotz Eiseninfusionen usw. Jetzt erst klettert er langsam hoch und ist mittlerweile bei 9,4 gelandet. Lass dich von deiner Ärztin nicht verunsichern.
Gruß,
Marly
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