von Wönny » 19.05.2011, 23:14
Hallo Hema!
Alles Lieb und Gute für deine Mum.
Und euch, deinen Eltern und dir, ganz viel Kraft.
VLG
Wönny
von hema61 » 22.05.2011, 12:25
Möchte mich von "der Front" zurückmelden. Danke für die Mut machenden Worte, die mir sehr viel Kraft geben.
Man(n) hat es nun tatsächlich geschafft, dass meiner Mutter eine Schmerzpumpe gelegt wurde und (!) ich habe meine Mutter das 1. Mal seit vielen Wochen wieder lächeln gesehen!!!!!!!
Sie kann sich an viele Dinge gar nicht mehr erinnern (und ich glaube das ist auch gut so) und schilderte mir sie hätte schreckliche Alpträume durchlebt. Auch konnte sie mir sagen, dass sie meine Gegenwart in der Zeit der Sedierung immer spüren konnte.... und es wäre für sie sehr wichtig gewesen, was mich wiederum sehr gefreut hat.
Ihr Leuko`s sind gesunken, obwohl noch immer erhöhte Entzündungswerte vorhanden. Gestern hat man ihr eine blaue Kontrastmittellösung gegeben, um sicher zu gehen, dass der Darm auch "dicht" ist unter dem Netz, welches man ihr einge-setzt hat (und Feuchtverband). Sie wird in der kommenden Woche wieder einen VAC bekommen, wie die Ärzte mitgeteilt haben, allerdings nicht "im" Bauch.
Meine kleine Mum ist so stark, kämpft wie eine Löwin (Gott sei dank - wieder!) und es war so schön, als sie mich das erste Mal wieder über die Wange gestreichelt hat und leise gesagt hat: danke für dich!!! Ich könnte mir nichts schöneres vorstellen und spüre auch, dass ich selbst wieder Kraft bekomme.
Ich weiß, es ist noch lange nicht ausgestanden - noch immer ist Wachstation angesagt, aber ich sehe wieder Lichtschimmer am Horizont und kann auch an meine Mum wieder Kraft geben, die sie so dringend braucht.
Mein Ergebnis von der Darmspiegelung in der vergangenen Woche habe ich noch nicht, aber ich weiß, es ist sehr vieles zu schaffen, wenn man Mut hat zu kämpfen.
Durch mein Lesen hier im Forum habe ich verstanden, wie wichtig es ist die Liebe der Familie zu spüren.
Danke an euch und ein schönes WE!
von Monsti » 22.05.2011, 22:14
Hallo Hema,
was Du schreibst, erleichtert mich und erinnert mich stark an meine eigene Zeit in der Klinik (von der mir übrigens ebenfalls einiges an Erinnerung fehlt). Ich glaube, vielen anderen hier ging es ganz ähnlich. Vielleicht haben wir vieles einfach nur erfolgreich verdängt, möglicherweise waren wir entsprechend mit Medis vollgepumpt oder beides ... keine Ahnung. Im Nachhinhein belastet mich jene, zeitweise wirklich schwere Zeit nicht wirklich. Ich wünsche Deiner Mutter von Herzen, dass es ihr irgendwann genauso gehen möge.
Liebe Grüße
Angie
von sahnetörtchen » 22.05.2011, 22:39
Hallo Hema61,
na endlich geht es mit Deiner Mama wieder bergauf. Mir ging es, nachdem ich die Schmerzpumpe hatte, ziemlich bald wieder besser. Das man seine Verwandten spürt trotz komaähnlichem Zustand, weiß man ja. Ich denke, Du bist nicht ganz unschuldig daran, dass Deine Mutter wieder Kraft zum kämpfen hat.
Und bald kommt sie dann auch wieder auf die Normalstation und von da an geht es jeden Tag weiter bergauf.
Wünsche Dir, dass bei Deinem Ergebnis der Darmspiegelung alles gut aus geht.
Meld Dich mal wieder, wenn es was neues gibt.
LG
sahnetörtchen
von hema61 » 30.05.2011, 23:02
Nachdem ich ziemlich streßige Tage hatte, möchte ich einen Zwischenbericht geben...
Also meine Darmspiegelung bzw. die entnommenen Polypen müssen in 2 Jahren wieder kontrolliert werden, wenn alles ok ist - in 5 Jahren.
Der Heilungsprozeß meiner Mutter macht Fortschritte, der VAC-Verband ist weggefallen, dafür wurden die Wundränder getackert und mit Gummibändern versehen, die wohl immer nachgezogen werden.
Ihr psychischer Zustand ist wie eine Berg- und Talfahrt. An einem Tag weint sie sehr viel, da sie sehr schwach geworden ist und die 4 Wochen Ruhigstellung (Sedierung) und die vielen Tage auf der ITS und nun Wachstation haben Spuren hinterlassen. Dann wieder gibt es Tage da ist sie voller Zuversicht und lächelt. Sie hat keinen Appetit und durch die Chemo (letztmals Mitte April), sind ihre Geschmacksnerven "irritiert" (?), denn es schmeckt laut ihrer Aussage alles wie Chemie.
Ihre Werte haben sich gebessert, Sorge macht die Nahrungsaufnahme. Der Prof. hat B12 und B9 angeordnet, sie bekommt Astronautenkost und hat parent. Ernährung (welche nur in der Nacht läuft).
Ich glaube auch, dass es ihr von der Psyche her besser gehen wird, wenn sie auf Normalstation kommt.
Muss sagen, ihr seid alle ganz toll und es hilft mir sehr viel, dass ich hier lesen und auch fragen kann.
Danke euch!
von Krümel » 31.05.2011, 18:27
Hallo Hema61,
das sind doch gute Nachrichten, nun kannst Du erst einmal zwei Jahre das Thema ruhen lassen.
Ich erinnere mich sehr gut wie lange es brauchte bis die Geschmacksnerven wieder hergestellt waren. Darum ist es gut wenn sie zusätzlich ernährt wird.
Bedenke mal wie geschwächt Deine Mutter ist, welche Schmerzen sie durchmachen musste. Das kann wirklich den stärksten Baum umwerfen. Und ich erinnere mich sehr genau welche Kraft mir meine Tochter vermittelt hat und das auch ihre Angst mich aufgerüttelt hat weiter zu kämpfen.
Wie toll wenn man dann Familie hat die Entscheidungen für einen treffen und einem so viel Halt geben.
Macht weiter so!
Lieben Gruß
Krümel
von hema61 » 07.06.2011, 22:27
Nach ein paar sehr stressigen Tagen, möchte ich gerne berichten, was sich zwischenzeitlich ereignet hat.
Meine Mutter wurde in der vergangenen Woche auf Chirurgie verlegt! Als ich sie Donnerstag (1 Tag später) besuchte, war sie erst einmal am Boden zerstört. Durch Intensiv- und Wachstation war sie natürlich an gute und intensive Betreuung gewöhnt, dagegen ist natürlich "Normal"station gar nichts.
Man hat ihr am 3.Tag Chirurgie die Schmerzpumpe entfernt und am Sonntag auch den Blasenkatheter. Den 1. Tag nach Schmerz-pumpenentfernung hat sie sehr viel geweint vor Schmerzen, bis man die richtige Dosis fand. Sie bekommt jetzt KG, um Muskeln aufzubauen und seit heute hat sie einen Rollater mit dem sie das 1. Mal zur Toilette gelaufen ist (wie sie mir ganz stolz sofort am Tel. erklärte).
Sie ist noch immer ein Schatten ihrer Selbst und der Bauch ist noch nicht geschlossen, aber sie hat wieder Kampfgeist!
Wir haben bereits im November Urlaub in Kenia gebucht und werden zum WE abfliegen. Meine Mutti meinte heute - bis ihr zurück kommt, werde ich mit euch auf dem Flur laufen oder auch schon in Reha sein... Reha ist ihr nächstes Ziel, denn sie möchte bis zu ihrem Geburtstag Ende August zu Hause sein und zwar nicht im Pflegebett.
Sie hat ihren Kampfgeist wieder (auch wenn sie immer noch die Achterbahn der Gefühle fährt- was ich nach dem Erlebten als normal ansehe), möchte sie auch therapeutische Hilfe geben lassen, damit ihre Gefühlswelt wieder in Ordnung kommt.
Ihre Chancen standen vor 6 Wochen noch so schlecht und ihr Lebenswille war auf dem Nullpunkt und wenn ich sie heute sehe wie sie tapfer kämpft, so weiß ich, dass wir ihr ein kleines Stück Mut und Kampfgeist geben konnten.
Die ganze Zeit wollte ich den Urlaub absagen, aber "meine Mum" hat mich überzeugt, dass ich jetzt eine Pause brauche, um ihr wieder Kraft und Energie auf ihrem Weg "ins Leben" geben zu können - ich denke sie hat Recht.
Die vergangenen Monate war ich mehr auf der Autobahn - wöchentlich immer mehr als 1.000 km neben Familie, Haushalt und Job, aber ich bereue keinen Moment den ich genutzt habe, um für meine Mum da zu sein.
Was wären wir alle ohne die Menschen, denen wir etwas bedeuten - die uns lieben?
Ich kann jedem nur wünschen, dass er die Kraft findet zu kämpfen oder zumindest einen Menschen hat, der ihn die Kraft finden lässt.
Danke euch allen!
von Schiddi » 07.06.2011, 22:39
Hallo hema 61,
genieße ein paar schöne Tage in Kenia, erhole Dich gut, sammle neue Kraft, Deine Mutter schafft es auch und wenn Du wieder da bist,könnt Ihr gemeinsam wieder alles machen.
An deine Mutter lb. Genesungsgrüße und schönen Urlaub für Dich, schalte ein kl. Stückchen ab.
Schiddi
von hema61 » 07.06.2011, 22:47
Vielen Dank Schiddi, die Grüße gebe ich gerne weiter (habe ihr schon sehr viel wiedergegeben aus dem Forum) und ich werde mein Bestes versuchen, es einen schönen Urlaub werden zu lassen.
von biggen » 07.06.2011, 22:48
das kommt mir alles so bekannt vor: was habe ich mich auf der intensivstation "wohl gefühlt", d.h. keine ängste und keine schmerzen, die schmerzen fingen erst auf der normalstation an und von pflege war auch keine rede mehr, da konnte einem manchmal schon angst und bange werden, aber ich habs erstmal überstanden und deiner mutter wirds genauso gehn.
für nächste woche habe ich 6 tage nordsee gebucht (ferienwohnung), muss mal was anderes sehen (gerade chemo-pause). das problem sind zurzeit meine nieren, die schmerzen ständig und seit samstag habe ich dauernd schüttelfrost, schweißausbrüche und fieber, aber das fängt erst abends an. werde morgen oder übermorgen nochmal zum urologen gehen, er hat mir gestern meine verstopften harnleiterschienen gewechselt und eigentlich sollte jetzt alles wieder besser sein.
ein weiteres problem ist, dass ich außer meinem pflegebedürftigen mann noch eine behinderte kegelschwester mitnehme ( 3 x 100 % schwerbeschädigt ), es muss alles glattgehen, weil ich die einzige bin, die auto fahren kann.
euch und uns wünsche ich trotz allem einen erholsamen urlaub.
biggen
Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 33 Gäste
Die Inhalte von www.stoma-forum.de sind ausschließlich zu Informationszwecken bestimmt.
Soweit die Inhalte medizinische Informationen, Hinweise und Empfehlungen enthalten, sind diese zur Unterstützung, aber in keinem Fall als Ersatz für eine persönliche Beratung durch eine qualifizierte medizinische Pflegekraft (z.B. Stomatherapeutin) oder für eine Untersuchung oder Diagnose durch einen approbierten Arzt bestimmt.
Wenn Du uns unterstützen möchtest, freuen wir uns
über eine Spende (deren Höhe in eigenem Ermessen
liegt) zugunsten unseres gemeinnützigen Selbsthilfe-
vereins Stoma-Welt e.V.
Spendenkonto
Empfänger:
Selbsthilfe Stoma-Welt e.V.
IBAN.: DE09 5605 0180 0017 0474 16
BIC: MALADE51KRE
Institut: Sparkasse Rhein-Nahe