von hema61 » 15.05.2011, 18:11
Ich bin nicht selbst betroffen, sondern meine Mutter. Bei ihr wurde Ende Januar 2011 Darmkrebs diagnostiziert. Anfang Februar wurde sie operiert - 1 Lymphknoten befallen und am 07. März begann Chemo.
Oxaliplatin als Infusion und 5FU in der Pumpe war die 1. Therapie, welche abgebrochen wurde, da sie Taubheitsgefühle im Gesichtsbereich hatte. Danach wurde Xeloda verordnet und gegen Ende des 1. Zyklus bekam sie starke Schmerzen im Bauchbereich. Sie wurde vom Notarzt in die Klinik eingewiesen, in welcher man eine starke Entzündung des Darms bei der Spiegelung sehen konnte. Sie hatte hohes Fieber, erbrach sich und ständigen Durchfall.
Nach 2 Wochen keine Besserung, so dass ich eine Verlegung forderte....die dortige Diagnose: Sepsis durch abgestorbenen Darm - Bauchfellentzündung da Kot im Bauchraum vorhanden. Sie musste noch 2 x Darm entfernt bekommen, da Darm weiter abgestorben, bei der letzten OP wurde ein Ileostoma verlegt und ein VAC-Verband.
Die 1. OP war am 5.5., die Beatmung (Tubus) wurde entfernt aber sie hat sehr starke Schmerzen, die die Ärzte nicht in den Griff bekommen. Ist das normal? Kennt sich jemand damit aus???
Sie möchte nicht mehr leben - sagt ständig sie möchte sterben, habe keine Kraft mehr... es tut so schrecklich weh, meine Mum in diesem Zustand zu sehen.
Nachdem die 1. Klinik den Zustand nicht erkannt hat, kann ich im Augenblick kein Vertrauen zu Ärzten haben... nur Angst.
Meinen Mann habe ich vor 10 Jahren durch Hirntumor verloren, er war inoperabel und er hatte keine Chance.
Meiner Mutter ging es nach der OP im Februar gut, Darm funktionierte und sie freute sich selbst über die schnelle Erholung und nun das...
Jetzt habe ich einen halben Roman geschrieben, aber ich fühle mich so hilflos.
Vielleicht hat jemand ein paar Antworten???
von Skyfire » 15.05.2011, 19:08
Hallo Hema61,
erst mal willkommen hier im Forum.
Ich selber kann Dir deine Fragen leider nicht beantworten, dennoch bin ich davon überzeugt, das es hier so einige Forumsmitglieder gibt, die Dir auf deine Fragen eine Antwort geben werden.
Ich wünsche deiner Mutter das sie all ihre Kraft mobilisiert die sie noch hat, auch wenn es schwer ist.
Fühl dich mal virtuell von mir gedrückt, kann mir sehr gut vorstellen wie es Dir geht.
von hema61 » 15.05.2011, 19:35
Liebe Claudia, ganz herzlichen Dank!
Ich lese nun schon den ganzen Nachmittag hier im Forum und habe in dieser Zeit sehr viel Neues gelernt. Keiner der Ärzte konnte mir bisher so viel erklären, wie ich aus euren Threads entnehmen konnte.
Ich würde mich wirklich freuen, wenn ich noch ein paar Antworten von euch bekomme.
LG Heike
von Monsti » 15.05.2011, 19:57
Hallo Hema,
auch von mir ein liebes Willkommen!
Sepsis durch abgestorbenen Darm - Bauchfellentzündung da Kot im Bauchraum vorhanden.
von sahnetörtchen » 16.05.2011, 00:06
Hallo hema61,
auch von mir ein herzliches Willkommen bei uns.
Mit Krebs selber kenne ich mich nicht, dafür aber umso besser mit starken Schmerzen auf der Intensivstation.
Frage: Hat Deine Mutter einen Schmerzkatheder im Rückenmark liegen? An und für sich eine super Sache, um Schmerzen nach der OP zu reduzieren. ( habe ich zumindest so gehört ). Wenn der Katheder aber nicht richtig im Rückenmark liegt, "verpufft" die Infusion mit den Schmerzmitteln und Deine Mutter leidet.
So war es zumindest bei mir letztes Jahr. Nachdem ich 3 Tage lang gedacht habe, ich müsste sterben vor Schmerzen und immer wieder bewußtlos wurde, kam dann der Schmerztherapeut der Klinik und stellte fest, dass der Katheder nicht richtig lag. Dann bekam ich eine Schmerzpumpe, die ich selbst bedienen konnte, und 2 Tage später ging es mir wesentlich besser.
Frag einfach mal bei den Schwestern oder Ärzten nach, was sie gegen die Schmerzen machen. Vielleicht ist es ja blöderweise genau wie bei mir.
Wünsche Dir für die nächste Zeit eine große Menge Kraft und starke Nerven. Meld Dich mal, wenn Du was weißt.
LG
sahnetörtchen
von hema61 » 16.05.2011, 14:19
Ich danke euch Beiden! Heute werden die Schmerztherapeuten zu meiner Mutter kommen - ich hoffe sie waren schon da. Da ich in Freiburg wohne und arbeite und meine Mutter in Mannheim liegt, bin ich auf Info`s von meinem Vater angewiesen, während der Woche.
Vielen Dank auch dir Monsti, denn es ist immer gut zu lesen, dass sich jemand in ähnlicher Situation befand und den Kampf aufgenommen hat.
Dass es sich um eine sehr lange Regenerationsarbeit handelt, habe ich inzwischen verstanden, nachdem ich gestern stundenlang hier gelesen habe. Ich hoffe, die Schmerztherapeuten werden einen Weg finden, die Schmerzen in ein erträgliches Mass zu bekommen.
Ich danke euch für euer Dasein und "zuhören".
von Gürkchen » 17.05.2011, 09:12
Hallo hema ,
ich habe keinen Krebs, doch ich lag 1 1/2 Monate auf der ITS und wurde 15x (in 2 1/2 Monaten) operiert. Ich lag zwischenzeitig im künstlichen Koma. Auch ich hatte zwischenzeitlich sehr starke Schmerzen, die noch am besten durch die schon beschriebene Schmerzpume gelindert wurden. Zusätzlich hatte ich eine Pumpe, die ich bei Bedarf bedienen konnte, Schmerzpflaster und Schmerzmittel per Infusion.
Ich bin gespannt, was du berichtest, also ob der Schmerzdienst endlich gute Arbeit leistet bei deiner Mutter.
Auch ich wollte den Lebensmut verlieren, doch habe ich mich zusammengerauft und gekämpft. Ich glaube, dass es erst recht mit dem Körper bergab geht, wenn der Geist nicht mehr will. Mich hat meine Familie zum Glück super unterstützt und deine Mutter erfährt zum Glück auch diese familiäre Unterstützung. Ich hoffe, dass deine Mutter kämpft bzw. anfängt zu kämpfen.
Viele liebe Grüße
von Feli
von Gürkchen » 17.05.2011, 09:14
Eins wollte ich noch schreiben:
Ich wünsche dir viel Kraft! Hier findest du Zuhörer!
von hema61 » 18.05.2011, 10:35
Danke erst einmal Gürkchen für deine Schilderung.
Mein Vater hat mich gestern angerufen und mir mitgeteilt, dass sie die Schmerzmedikation nicht deutlich erhöhen möchten, weil sich dies 1. auf die Atmung und 2. auf die Darmfunktion auswirken würde ?!?!?
Sie wurde auch von der ITS auf die Wachstation gelegt, da sie nicht mehr beatmet wird.
Ich selbst kann erst zum WE wieder vor Ort sein und mit den Ärzten sprechen - ist für mich sehr nervenaufreibend.
Habe gestern selbst eine Darmspiegelung bekommen (wurde vom Hausarzt geraten wg. famil.Vorbelastung) und es wurden 3 Polypen entfernt und eingeschickt. Durch das, was ich gerade mit meiner Mutter erlebt, habe ich wahnsinnige Angst....
Bin normalerweise kein Angsthase und auch Optimist, doch ich merke die vergangenen Wochen haben sehr viel Kraft gekostet und fühle mich total fertig.
von Gürkchen » 19.05.2011, 08:24
Hallo hema,
ja das wurde mir auch gesagt: viele Schmerzmittel sollen die Darmtätigkeit verlangsamen. Deshalb wurde bei mir auch immer wieder die Dosis verringert. Doch ich habe immer so viel Schmerzmittel bekommen, wie ich brauchte. Heutzutage braucht eigentlich niemand mehr Schmerzen erleiden, so wird es zumindest in den meisten Krankenhäusern gepredigt. Obwohl ich auch irgendwann gemerkt habe, dass die Schmerzmittel langsamer und schwächer gewirkt haben.
Mach dir bitte erst einmal nicht zu große Sorgen und warte das Ergebnis der Polypenuntersuchung ab. Ich weiß, dass das einfach gesagt ist. Gerade bei der Familiengeschichte... Ich kann mir gut vorstellen, dass du große Angst hast. Ich hätte auch Angst in deiner Situation. Es muss nicht gleich das Schlimmste erwartet werden. Es gibt viele Lösungen für auftauchende Probleme.
Ach menno, ich hoffe ganz doll für dich, dass alles in Ordnung ist und drücke die Daumen! Ich weiß, dass ich dir die Angst nicht nehmen kann und ich wollte mir das auch nicht anmaßen.
Viele liebe Grüße
von Feli, die gespannt auf Neuigkeiten wartet
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