von cat-w » 15.11.2014, 21:10
Guten Abend,
möchte mich zu diesem Thema äußern.
29.7.2010 - Termin zur Vorsorge - Darmspiegelung. Keine Beschwerden oder ähnliches. Die Spritze wirkt - ich werde geweckt und setze mich, noch benebelt, ins Sprechzimmer. Zum Glück war mein Mann bei mir. Die Ärztin: "Ich musste die Spiegelung abbrechen, sie haben einen Tumor und müssen sofort ins Krankenhaus." Mit der Einweisung in der Hand habe ich natürlich das Krankenhaus neben dem Ärztehaus aufgesucht. Konnte dann nochmal übers Wochenende nach Hause. Zu dem Zeitpunkt bin weder ich, noch meine erwachsenen Töchter auf den Gedanken gekommen, Informationen über dieses Krankenhaus einzuholen. Am 5.8. 2010, Diagnose: Sigmakarzinom, kam ich unters Messer und meine Odyssee begann. Zur Info, 2010 wohnte ich noch in Berlin.
LG Katharina
von Peter51 » 15.11.2014, 21:54
Hallo Katharina,
Aerztehaus und gleich auf der "anderen Straßenseite das KH, hm kenne ich z.B. in bln eines von "Vivantes frh, habe ich zufällig "Recht".
Bin oefters auf der lb dort vorbei gefahren, kann mich natürlich irren, bei mehr als 60 KH/Klinikeinrichtungen in Berlin.
Nur eine inhaltslose Anmerkung.
Ich werde hier noch einen Beitrag einstellen, meine Frau/Kinder aber auch ich (nach Ende meiner "komazeit" auf der ITS) haben ja Tagebuch gefuehrt , Akteneinsicht, mehrere Zweitmeinungen eingeholt, Kontrolleinrichtungen informiert, klage eingereicht, auch ein Teil meiner Traumertherapie.
Dasss wird aber ein langer Beitrag, wo ich viel kraft aufbringen muss, leider ist mein Gesundheitszustand z.Zeit nicht so toll, alles braucht seine Zeit, vor ALLEM GEDULD KONZENTRATION.
LG Peter51
von Sabine049 » 16.11.2014, 10:40
Moin, moin,
allerdings ist es häufig schwierig, den geeigneten Operateur zu finden, niemals wüde ich mich auf Empfehlungen von Verwandten, Freunden od. Bekannten verlassen. Wenn Erkundigungen im Netz einholen od. bei entsprechenden Selbsthilfe- und Pat.vereinigungen nachhaken!
Wie Rosi bereits schrieb, im Notfall hat man/frau generell die A****karte gezogen, und keinerlei Wahl!
Zertifizierte sog. qualifizierte Zentren sind allerdings nicht prinzipiell gleich gut, solche Erfahrungen habe ich ebenfalls schon zu hauf gesammelt.
Ferner Ärzte mit einem hohen Bekanntheitsgrad müssen nicht zwangsläufig topp sein.
Ein einstiger angeb. hochquailifizierte päd. Chirurg hatte mich regelrecht "kaputt" operiert, unterliess Intra- und postop. Maßnahmen, die sogar einem Laien augenscheinlich waren. Aus reiner Profilierungssucht riss dieser meine Akte an sich, obgleich der vorherige CA - ein damaliger und mich bis zu seiner Pensionierung betreuender Pionier in der Kinderchirurgie (Prof. Fritz Rehbein) - darauf bestanden hatte, dass ich von seinem zweiten "OA" operiert und betreut werde sollte. Alles ging schief, was nur schief gehen konnte. Dieser Professor hat munter weiter "gemetzelt" und wude trotz offensichtlicher "Kunstfehler" von Kollegen und selbst von Prof. R. etc. gedeckt.
Der Pinonier hat mich Jahre später als ausserordentl. Prof. im UKE mit den dortigen Chrirugen nochmalig operiert. Der dortige CA schlug die Hände bei meinen Schilderungen über den Kopf zusammen bzw. schaute mich eher ungläubig an - ich war ja noch sehr jung. Unternommen wurde gegen den besagten Arzt wie gesagt rein garnichts.
Abschliessend ob "jung oder alt", jeder der unverhofft und völlig unvorbereitet in einer Klinik (egal welcher Diagnose) wird anfänglich wenig hinterfragen, erst - ich betone nochmalig - wenn das "Kind in den Brunnen gefallen ist" od. der Patient durch Selbsterfahrungen und/oder einer med. Ausbildung vorgeprägt ist quasi einen kleinen Einblick in die med. Wissenschaft und der Klinikstruktur hat.
Ich sehe es doch schon in den Arztpraxen, was der Doktor sagt, ist generell heilig und unantastbar. Wird kritisch hinterfragt, wird man vom Mitpat. mit ignoranz abgestraft od. in eigener Angelegenheit vom Personal mehr oder minder in die Rubrik: Aufmüpfiger und schwieriger, zuweilen renitenter Pat. "gesteckt" - klischeebehaftet.
Liebe Grüße
Sabine
von Trudi » 16.11.2014, 11:58
Liebe Sabine,
du hast durchaus recht mit allem, was du schreibst, v.a. in Notsituationen hat man lieder nur selten die Wahl!
Ich hab schon erlebt, dass einer an seinem Auto kleben hatte: Bei Unfall mit Knochenbrüchen bitte auf keinen Fall in Krankenhaus XY! Riesengroß, quer über die Türen, fest geklebt!
Ich kann nur für Eierstockkrebs sprechen, denke aber, dass das bei anderen Krebsen nicht anders ist, auch bei Darmkrebs nicht! Und auch bei CU oder MC nicht!
Natürlich macht auch ein Superprof. Fehler, auch ihm bleiben Leute auf dem Tisch, auch der kann was übersehen!
Tatsache ist aber - und das keineswegs nur bei mir - dass in qualifizierten Zentren, die R0-Rate wesentlich höher ist als in einem kleinen Krankenhaus, das so eine Op wenige Male im Jahr versucht! 30% vs 80%!
Ich war hier bei uns in einem Lehrkrankenhaus der Uni, mir hat man gesagt, der Tumor und v.a. die Bauchfellkarzinose wären inoperabel- Man müsse reingucken und nachschauen, wie es da aussieht, aber machen könne man in meinem Fall eh nix mehr!!!!
Das ist sowas von [i]gegen alle[i]Leitlinien, dass es raucht!
Ich bin nach Berlin gefahren, mit dem Risiko einer frischen Lungenembolie und der Gefahr eines akuten Nierenversagens hab ich mich 10 Stunden ins Auto gehockt!
Es war das einzig Richtige! Ich wär schon längst tot!
Die hier bei uns hätten aufgeschnipselt, "Ooooooh!" gemacht, Kulleraugen gekriegt, ein bisschen rumgekratzt, denn man braucht ja Material für die Pathologie und zugenäht.
Vielleicht hätten sie Freundti trotzdem eingebaut!
Und was hätte ich dann gehabt?
Eine Riesennaht samt Wundheilungsstörung von oben bis unten!
Den Beutel am Bauch!
Den Tumor noch drinnen! Angekratzt und vermutlich supersauer und explodierend!
Prof. Sehouli hat operiert, höchstpersönlich und DER ist ein absoluter Spezialist! Er hat getan, was möglich war, rausgeholt, was ging!
Aber auch er wusste und sagte das deutlich: "Ich kann erst beurteilen, was wirklich los ist, wenn Sie offen vor mir liegen!"
Und wenn er das sieht, dann erst kann er entscheiden, wie er vorgeht!
Das hab ich auch erst ein paar Tage nach der OP kapiert, Mann, war ich sauer wegen Freundti!
Das heißt nicht, dass ich das hiesige Klinikum für schlecht halte, in anderen Bereichen sind sie suuuuper!!!
Herz, Darmkrebs, Brustkrebs, ja, aber eben kein Eierstockkrebs!
Ich gehe auch noch da hin, aber nicht wegen des Krebses, sonderen wegen meiner Nieren und des Super-Urologen, den sie da haben! Es kommt auf die Erfahrung des Operateus an! Das ist - wie sagte der Kardiologe meines Mannes immer? - Metzgerarbeit, aber eine seeeeehr komplizierte, die viiiiiiel Erfahrung braucht!
Es geht nicht, dass solche Fälle, wo der berechtigte Verdacht auf einen Eierstock- oder Gebärmutterkrebs besteht, per Bauchspiegelung und möglichst noch in einer chirurgischen Tagesklinik ohne interdisziplinäres Team und ITS operiert wird. Das ist ein absolutes "No-Go" und passiert leider laufend!
Da platzen Tumore trotz Bergebeutel, Tumorzellen werden verstreut und keiner beachtet das wirklich. Das große "Oooooooh, das tut uns Leid!" kommt hinterher, hilft aber nicht, wenn aus einem gut heilbaren Figo 1a ein Figo 3c oder gar 4 wird. Es reduziert ja "nur" die 5-Jahres-Überlebenschancen von fast 100% auf rund 17%.
Man mag von Statistiken halten, was man will, ich traue ja keiner, die ich nicht selber gefälscht hab, aber manche Zahlen sprechen leider Bände!
In diesem Sinne, machts gut und entscheidet richtig! Vieles habt ihr selber in der Hand!
von cat-w » 16.11.2014, 12:55
Hallo Peter, danke für Deinen Beitrag. Vivantes war schon richtig, Kh nur weiter östlich an der B1. Nun bin ich, nach mehreren anderen Kliniken, in Zehlendorf und da fühle ich mich immer gut aufgehoben.
LG Katharina
von Addie » 16.11.2014, 15:04
Ja genau das ist es Trudi!
Das ist - wie sagte der Kardiologe meines Mannes immer? - Metzgerarbeit,
Man mag von Statistiken halten, was man will, ich traue ja keiner, die ich nicht selber gefälscht hab,
von Börgi » 16.11.2014, 15:21
Einen schönen Sonntag alle miteinander,
man kann schon was erleben in unseren schönen Kliniken.
Die Uniklinik aus der ich ausgebimmst bin hat ein Darmzentrum.Nie wieder! Wir haben in HRO nur zwei große Krankenhäuser die OPs machen.Auch meine Hausärztin erzählte mir von massig Beschwerden weiterer Patienten über die Unichirugie( übrigens ein super moderner Neubau). Sie meinte damals, würde das Südklinikum sich meiner nicht annehmen, schickt sie mich nach HH.Aber in unserem alten modernisiertem KH bin ich gut medz.aufgehoben,auch wenn die Patientenzimmer nicht so super modern sind. Ich liege sowiso lieber mit mehren Leidensgenossen auf einem Zimmer, als alleine. Bis jetzt war das immer aufbauend,tröstlich und oft sehr lustig. Aber ichwill nicht alle Abtlg. der Uni HRO verdammen, schließlich studiert unsere Tochter ja da.
Liebe Trudi,ich kenne mich mit Krebserkrankungen und bösartigen Tumoren nicht soaus, aber du hast recht alles was weg ist kann Dir nicht mehr schaden. Ich wünschDir von ganzem Herzen,das Du diese "Mistviecher" ein für allemal los bist!
LG Eure Ostseemaus Börgi
von Hanna70 » 16.11.2014, 16:31
Trudi hat geschrieben:Ich hab schon erlebt, dass einer an seinem Auto kleben hatte: Bei Unfall mit Knochenbrüchen bitte auf keinen Fall in Krankenhaus XY! Riesengroß, quer über die Türen, fest geklebt!
von Sabine049 » 16.11.2014, 17:12
Hallo @all,
gewiss hat jeder von uns recht; allerdings wie u.a. du, liebe trudi, durchblicken läßt, ist die jetzige Diskussion dieses brisanten Themas keineswegs repräsentativ, weil automatisch Emotionen aufgrund der eigenen "Horrorszenarien" - verständlicherweise - einfliessen. Auch ich habe mich ertappt, dass ich rein aus meinem persönlichen Blickwinkel hier dazu schreibe. Fakt ist definitiv und unbestritten, dass häufig viel Mist gebaut wurde/wird - leider generell zu Lasten des schwächsten Gliedes in der Kette sprich des Patienten.
Auch Koryphäen unterlaufen Fehler, mitunter Schwerwiegende. Rein pragmatisch betrachtet "normal", weil niemand, auch nicht der Arzt, unfehlbar und somit unantastbar ist. Schlimm ist aus meiner Sicht, dass die betreffenden Ärzte dann seltens bereit sind, ihre Fehler einzugestehen; und den Pat. dann wenigstens über deren *Haftpflicht*? entsprechend zu entschädigen.
Fiel mir eben noch ein, der erste Arzt, selbst Chirurg, der diese Misere öffentlich aufzeigte und die sog. von ihm titulierten Schlechthinchirurgen - sogar namentlich - an den Pranger stellte, war Julius Hackethal. Mitte der "70-ziger". Der klärte vorbehaltlos und knallhart die Öffentlichkeit auf. Damals u.a. im "Stern" od. "Foccus" und anschliessend verfasste er u.a. die Bände: "Auf Messers Schneide", "Krankenhaus" und "Nachoperation". Alle drei Bände hatte ich damals als Teenager bereits verschlungen und stehen heute noch im Regal, ergo schon damals lief vieles in der Medizin schief. Letztlich hatte sich der Mann, der zum Schluss meines Wissens palliativ tätig war, den Zorn der gesamten Ärzteschaft zugezogen. Er wurde geächtet, an den Pranger gestellt und - ich weiß es nicht mit Sicherheit - die Approbation entzogen. Er war der Nestbeschmutzer, der schnellstmöglichst "eliminiert" werden musste.
Wer Interesse hat, wird gewiss einiges über diesen Mann ergoogeln können. Vieles in seinen Büchern, obgleich fast vierzig Jahre her, entspricht dem heutigen Missständen somit der bitteren Realität hinter den Kulissen vieler Op.-säle und Kliniken.
Obgleich, meine persönliche Meinung, wird heutzutage wenigstens darüber gesprochen und wer viel Kraft und Mut wie bspw. Hanna70 - Rosi aufbringt, hat heutzutage eine reelle Chance - wenigstens - auf einen finanziellen Ausgleich (Wiedergutmachung) zu hoffen.
@ Sabine - ja Du hast recht, es braucht extrem viel Energie sich zu wehren und nicht alle können das. Gut ist es, wenn jemand im Freundeskreis kritisch ist und Fragen stellt, für die man selber keine Kraft aufbringt. Mir hat das geholfen, musste mich um fast nix kümmern, nur ums Gesund werde.
von Trudi » 16.11.2014, 17:34
Liebe Sabine,
da haben wir ja sauber was losgetreten, aber ich geb dir Recht, dass man oder frau nach jahrelangem Kampf gegen die Windmühlen der Bürokratie im Falle von Behandlungsfehlern komplett am Boden liegt.
Tja, oder Mensch ist tot!
Und manchmal hab ich das Gefühl, dass genau darauf abgezielt wird, denn wer tot ist, beschwert sich nimmer!
Und wer kurz davor ist, auch nicht, weil einem die Kraft und Energie fehlen, sowas noch durchzuziehen!
@ Rosi & Sabine
Es muss ja nicht das Feuer sein, das eure Akten vernichtet hat, da reicht doch ein einzelner papierfressender Bücherwurm, oder?
Toll, wenn ihr die Kraft aufbringt, gegen solche Missstände zu kämpfen!!
Weiter so!
Und ich werd nicht aufhören, vor OPs in unqualifizierten Häusern und Tageskliniken zu warnen!
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