von Cordu » 15.07.2008, 14:54
Hallo zusammen,
war gerade beim Doc und er findet meinen Wunsch nach erneuter Op vernünftig, er meinte, das wäre halt die ultima ratio, den Rest des Dickdarmes auch noch zu entfernen. Er will aber in zwei Wochen meine Befunde und Bilder noch nach Heidelberg mitnehmen und dort mit einem Prof. Blücher oder so besprechen, ob mit Pouch oder nur ileorektale Anastomose. Am 31. Juli besprechen wir dann die Feinheiten. Obwohl ich jetzt schon eine zugeschnürte Kehle habe vor Angst, überwiegt doch die Erleichterung!!!!
Danke für eure Unterstützung!
Liebe Grüße,
Cordu
von Sabine049 » 16.07.2008, 09:54
Na, g´ttseidank, Cordu .
Ich möchte nicht vorgreifen, warten wir bis zum 31. ds. Mts., hauptsache dir wird dann endlich adäquat geholfen.
Liebe Grüße und weiterhin die Daumen drückend
Sabine:rose:
PS. Wenn du magst, kannst du mich gern jederzeit direkt kontaktieren - zwinker.
von Cordu » 01.08.2008, 13:31
Hallo ihr Lieben,
habe jetzt meinen Op-Termin für den 12.8., rücke am 11. ein. Die heidelberger sowie ein Prof aus Leverkusen, der ebenfalls noch kontaktiert wurde, sind sich alle einig: Op muss sein, aber mit ileorektaler Anastomose, da das rektum gut aussieht und unbedingt erhalten bleiben sollte, außerdem birgt eine Pouch-op erheblich mehr Risiken und bei meinem unklaren Krankheitsbild erwarten alle eher mehr Schwierigkeiten hinterher mit Pouch als ohne. Es wird zusätzlich noch eine umfangreiche Adhäsiolyse im gesamten bauchraum durchgeführt, in der Hoffnung, dass dann zumindest zeitweise meine Probleme mit der nahrungsaufnahme verringert werden. Der Dünndarm wird für 10 Tage mit einem Schlauch von Innen geschient.
Ich bin froh, dass nun endlich was passiert. Aber ich habe auch sehr große Angst und wünschte, ich hätte es schon hinter mir! Na ja, das dürfte ja jeder von euch ausreichend kennen!
Viele liebe Grüße,
Cordu
von Frank38 » 01.08.2008, 16:16
Huhu Cordu,
Ja, das kann man ganz sicher verstehen das man Angst hat, ich Drücke dir ganz feste die Daumen das alles gut verläuft und das du nach der OP mit dem Ergebnis zufrieden bist und alles besser läuft.
lg Frank
von Sabine049 » 01.08.2008, 16:20
Liebe Cordu,
mit gesenktem Haupt wg. eines schlechten Gewissens gehe ich zunächst auf deinen heutigen Beitrag ein, bevor ich deine noch "offene" Mail beantworten werde!
Dass dir, je näher der Einbestellungstermin heranrückt, flau im Magen wird und du vor Angst am liebsten verständlicherweise schon alles hinter dir haben möchtest, wird jeder nachempfinden können.
Da ich ein bißchen in deiner Anamnese involviert bin, halte ich die Überlegungen bzw. den Lösungsweg (Ultima-ratio) der Chirurgen für sinnvoll. Dir bestmöglichst zu helfen, aber etwaige sinnlose Risiken zu umgehen, sinngemäss: "so viel wie nötig, so wenig wie möglich".
Wenn das Rektum nebst Schließmuskelapparat noch völlig intakt sind, sollte eine ileorektale Anastomose einer Zwischenschaltung mittels Pouch vorgezogen werden.
Eine mehr oder weniger ausgiebige Adhäsiolyse wird i.d.R. ohnehin bei jedweden abdominalen Eingriff vorgenommen. Aber von einer Schienung des Dünndarms mithilfe eines Schlauches habe ich zuvor noch nie gehört . Wird der eingelegte Schlauch dann nach den 10 Tagen endoskopisch gezogen, oral o. vom anus her!?
Bevor du einrückst, lasse ich dir noch eine Mail zukommen; versuche dich bis zum 11. ds. Mts. ein wenig abzulenken , auch wenns schwer fällt .
Liebe Grüße aus dem schier unerträglich schwülwarmen Niedersachsen
Sabine
von Cordu » 01.08.2008, 17:22
Hallo Sabine,
mach dir kein schlechtes Gewissen wegen meiner mail! Du kümmerst dich doch eh sehr ausgiebig und rührend, du bist ja nicht verpflichtet, jede Mail gleich zu beantworten!!
Diese Art der Schienung kenne ich von der Not-Op, da hatte sich ja mein Darm an zwei Stellen komplett verdreht und somit zu einer Perforation und einer komplettten Darmlähmung geführt, weshalb ich das Stoma kriegte. In der Op hat man dann auch den Dünndarm durch die Stomaöffnung in beide Richtungen mit einem Schlauch stabilisiert, damit er nicht wieder unsinnige Dinge tut, da mein Bauchgewebe so schelcht ist, dass es nicht die Organe vernünftig an ihren Plätzen halten kann. Nach zehn Tagen wurden dann die Schläuche einfach aus der Stomaöffnung herausgezogen (aus der sie ca. 10 cm weit herausgeschaut hatten ). Jetzt wird das dann so laufen, dass sie den Schlauch dann über den Anus entfernen werden. Das Gefühl, wenn sich so ein ewig langer Schlauch durch das gedärm bewegt, ist mehr als eklig, aber nicht schmerzhaft. na ja, wird nicht das einzig Unangenehme sein, was es nun wieder auszuhalten gilt!
Viele Grüße,
Cordu
von Webkänguru » 01.08.2008, 17:23
Hallo Cordu, hallo Sabine,
das Schienen des Dünndarm wird meines Wissens nur von wenigen Chirurgen eingesetzt und ist auch umstritten. Aus meiner persönlichen Erfahrungen kann ich sagen: es ist nicht angenehm, aber es hat bei mir neue Probleme durch Verwachsungen in den letzten acht Jahren verhindert.
Sinn und Zweck ist es den Dünndarm so in den Körper zu verlegen, das erneute Verwachsungen möglichst keinen Schaden mehr anrichten können. Durch den gesamten Darm wird ein dünner Schlauch gezogen der mit einem Draht im inneren stabilisiert wird. Dadurch ist der Chirurg in der Lage den Darm in Position zu bringen und der Darm kann nicht mehr verrutschen.
Nach ca. 10 Tagen ist alles wieder soweit eingewachsen, das keine Gefahr mehr besteht, dass der Darm in eine ungünstige Position rutscht. Cordu, jetzt kommt der etwas unangenehmere Teil der Behandlung. Der Schlauch wurde bei mir nicht an einem Stück (sind mehrere Meter) gezogen. Begründung: Dann zieht sich der Darm zusammen wie der Balg einer Zieharmonika, der Darm wird wieder aus seiner Verankerung gerissen und alles war umsonst. Also wurde mehrmals am Tag immer ca. 10-20cm Schlauch gezogen. Und es dauert dann einige Tage bis er ganz heraus ist.
Wie gesagt, die Methode ist umstritten, aber bei mir hat es anscheinend sehr gut geholfen, hatte sehr starke Verwachsungen und am Ende einen dadurch bedingten Verschluss des Darms. Heute habe ich mit den Verwachsungen nur sehr sehr selten leichte Probleme.
Viele Grüße,
euer Webkänguru
von Webkänguru » 01.08.2008, 17:26
Hallo Cordu,
jetzt haben sich unsere Beiträge überschnitten Ich lass meinen Beitrag aber mal so stehen. Bei mir wurde der Schlauch übrigens nicht durch die Stomaöffnung gezogen, sondern durch die Nase.
Viele Grüße,
euer Webkänguru
von Monsti » 01.08.2008, 20:04
Hallo Cordu,
vermutlich versteht jeder hier, dass Dir wegen der anstehenden OP mulmig ist. Du hättest mich mal vor meiner Rektumamputation erleben sollen! Heute bin ich froh, dass sie 1. gemacht wurde und ich sie 2. hinter mir habe. Wie heißt es doch so schön: "Wer nicht wagt, der nicht gewinnt."
Falls Du hier Seelenballast abwerfen möchtest, so tu es einfach. Mein festes Daumendrücken ist Dir jedenfalls sicher.
Das mit dem Schlauch zur Fixierung des Dünndarms kenne ich übrigens auch vom Hören-Sagen. Dies wurde (als der mittlerweile verstorbene Primar Gattringer noch an unserem Bezirksspital tätig war) vor ca. 20 Jahren u.a. bei einer heute über 90jährigen Dame aus unserem Dorf gemacht, und zwar mit sehr gutem Erfolg. Primar Gattringer war einst einer der diesbezüglichen Vorreiter.
Solche Maßnahmen sind für den Patienten zunächst natürlich alles andere als angenehm. Andererseits hat man sowas sehr schnell wieder vergessen, wenn anschließend das Ergebnis stimmt, und zwar nicht nur kurzfristig sondern möglichst dauerhaft.
Liebe Grüße
Angie
von Meta » 01.08.2008, 22:30
Hallo Cordu,
da hast du ja wieder so einiges vor dir!!!
Aber wenigstens geht es weiter,denn so ist es für dich ja auch kein angenehmer Zustand!
Ich werde an dich denken und dir für den 12.die Daumen drücken!!!!
Liebe Grüße,
Marion
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