von Coke1000 » 23.10.2013, 15:27
Hallo zusammen!!!
Ich wurde im August operiert, aufgrund eines Anal-Ca.
Entfernt wurden bei mir die Gebärmutter, Eierstöcke, das Rektum inkl. Schliessmuskel, die hintere Scheidenwand und ein Stück Steissbein und 21 Lymphknoten ohne Befall. Ein Colostoma wurde angelegt, im Beckenboden mit einer Omentumplastik gefüllt und mit einer Gluteusplastik verschlossen und zugenäht.
Nach ca. 4 Wochen hat sich die Naht hinten 3 cm geöffnet.....dort tritt seitdem Sekret aus und es mag nicht heilen.
Jetzt wurde per MRT festgestellt, dass zwischen der Naht und der Plastik, also direkt unter der Haut, noch eine Wundhöhle existiert, die mit Flüssigkeit gefüllt ist.
Meine Ärzt haben nun entschieden, am Montag eine CT gesteuerte Punktion mit Drainagelegung in die Wundhöhle vorzunehmen um die Flüssigkeit dort herauszukriegen und diese zu untersuchen....
Hat jemand hier eine solche Erfahrung gemacht und kann mir dazu etwas sagen?
Ich hab richtig Angst, vor der Punktion, da diese nur mit örtl. Betäubung stattfindet wegen der Bauchlage....und noch mehr Angst hab ich, dass die Naht nochmal kplt. geöffnet werden muss wenn die Drainage keinen Erfolg bringt.....
Ich hoffe ihr könnt mir was dazu sagen....
Danke euch......
von Playitagainsam » 30.10.2013, 09:32
Hallo Coke1000,
habe deinen Beitrag jetzt erst gesehen; war 'ne Weile nicht im Forum unterwegs.
Bei mir wurden im Zuge einer Tumoroperation im September 2012 Dickdarm, Schließmuskel, Blase und div. Lymphknoten entfernt. Dadurch ist eine ziemlich große offene Wundhöhle entstanden, die nach der OP zunächst konventionell behandelt wurde, d. h. durch Ausspülen mit Serasept und Tamponieren mit Cutimed Sorbact.
Da aber durch eine Wundheilungsstörung ziemlich viel Wundflüssigkeit entstanden ist, hat man sich im Mai 2013 auch dazu entschlossen, die Wundhöhle CT-gestützt zu punktieren und eine Drainage zu legen. Die Punktion war insofern etwas unangenehm, als man eine reichliche halbe Stunde in voller Streckung auf dem Bauch liegt, d. h. Arme über dem Kopf. Danach fühlt man sich erstmal wie gerädert, aber das gibt sich auch schnell wieder. Es wird erst mit einer dünnen Hohlnadel punktiert und diese Öffnung anschließend Stück für Stück geweitet, damit der Drainageschlauch durchpasst. Die örtliche Betäubung funktioniert zwar ganz gut, aber den Druck spürt man trotzdem.
Im Großen und Ganzen lief aber alles völlig problemlos, und die Drainage selber habe ich schon am nächsten Tag praktisch nicht mehr gespürt. Das Handling ist auch ziemlich unkompliziert - wenn sich in dem Beutel Flüssigkeit angesammelt hat, einfach auf dem WC ablassen, und das war's. Ich bin nach einer Woche sogar wieder arbeiten gegangen. Nach vier Wochen hat sich der Schlauch dann quasi von selbst verabschiedet, da die Naht, mit der er am Hintern festgetackert war, aufgegangen ist, und durch die Bewegung ist er dann irgendwann einfach rausgerutscht. War aber nicht schlimm, da die Ärzte ihn sowieso bald gezogen hätten.
Es ist auf jeden Fall besser, die Flüssigkeit rauszukriegen, denn sonst kann dadurch eine Entzündung entstehen, die gerade im Bauchraum heikel ist. Wenn die sich nach oben ausbreitet, können wichtige Organe betroffen werden, und das musst du nicht haben. Meine Wundhöhle ist nach wie vor nach unten offen, damit das Sekret abfließen und der Hohlraum allmählich von oben her zuwachsen kann.
Das sind meine Erfahrungswerte mit der Wundheilung. Vor der Punktion brauchst du also wirklich keine Angst haben. Und selbst wenn die Naht nochmal geöffnet werden muss, ist das besser, als wenn da irgendwas vor sich hin gärt.
In diesem Sinne, viele Grüße & alles Gute!
von Coke1000 » 01.11.2013, 21:32
Hallo.....
vielen lieben Dank für deine Antwort....
Mitlerweile habe ich die Punktion und Drainagelegung hinter mir und kann nur bestätigen, was du mir geantwortet hast.....es war nur ein Druck zu spüren, während die Drainage eingebracht wurde und schon am nächsten Tag spürte ich kaum mehr etwas.....
Jeden Tag wird nun einmal die Wundhöhle mit NaCl gespült und die Flüssigkeit läuft prima ab, sodass an der Nahtöffnung derzeit nichts mehr austritt.....wie angenehm.....
Ich bin wieder zu Hause und muss wöchentlich zur Kontrolle in die Ambulanz....
Es wurden in der Flüssigkeit zwei verschiedene Darmbakterien....E-Coli und noch ein Zweiter gefunden, die massgeblich für das Sekret verantwortlich sind und die Wundheilung behindern....momentan testet man noch die Resistenzen aus und dann bekomme ich wirksames Antibiotika....
Ich hoffe, dass dadurch die Granulierung des Gewebes und die Wundheilung endlich ihren Lauf nehmen und der Rest noch gut heilen wird.....
Bin jetzt doch schon etwas ungeduldig und genervt....
Die Wundhöhle ist zum Glück direkt unter der Haut und nicht tief und hat einen Durchmesser von nur 2 cm.....allerdings mit einem vorhandenen Gang zur Nahtöffnung.....die Höhle liegt unterhalb des Steissbeines....die Nahtöffnung von 2-3 cm liegt ca. da wo vorher der After saß....und als Verbindung gibt es eben diesen Gang zwischen Höhle und Nahtöffnung direkt unter der Haut.....
Meine Ärzte sind zuversichtlich, dass es jetzt doch bald heilt und alles gut wird.....und ich hoffe das....
von Playitagainsam » 04.11.2013, 11:09
Hi,
gut zu hören, dass du das soweit gut überstanden hast. Bei mir wurde in der Wundhöhle ein MRSA-Keim festgestellt, was die Wundheilung auch arg verzögert. Z. Zt. habe ich zwei Drainage-Streifen drin liegen, die die Wundflüssigkeit in einen Beutel ableiten, der direkt vor die Öffnung geklebt und alle zwei Tage gewechselt wird.
Die Ärzte haben mir auch schon angeboten, das Ganze durch eine OP zu beschleunigen, bei der ein Muskelstrang aus dem Oberschenkel, der kaum gebraucht wird, in die Wundhöhle geführt wird, die bei mir ja doch noch recht tief ist (ca. 6cm) und dadurch verschlossen werden soll. Aber nach den ganzen OPs, die ich letztes Jahr hatte, habe ich das dankend abgelehnt, zumal mir niemand garantieren kann, dass dann wirklich Ruhe ist. Wenn dann erneut eine Wundheilungsstörung auftritt, habe ich gar nichts gekonnt. Habe am 19.11. Termin für eine CT, mal schau'n, was dabei rauskommt.
Auf alle Fälle ist dabei Geduld gefragt; der Körper braucht nun mal seine Zeit, um das fehlende Gewebe zu ersetzen.
In diesem Sinne, viele Grüße.
von Coke1000 » 08.11.2013, 18:05
Hallo.....
ach du meine Güte....MRSA Keim....kein Wunder, dass deine Wundheilung so lange dauert....
Ich kann dir nur von mir erzählen, bei meiner OP wurden gleich zwei Plastiken eingesetzt....einmal eine Omentumplastik im Beckenboden und darüber wurde mit dem Gluteusmuskel beidseits dann verschlossen...
Es ist schon richtig, dass ein Muskel zur Defektabdeckung hilfreich ist und mir hat das zumindest eine sehr grosse und tiefe Wundhöhle erspart....
Die Höhle, die bei mir noch übrig ist, ist vergleichsweise mit dir, sehr klein und direkt unter Hautniveau.....
Es wäre vielleicht doch ne Überlegung wert, die Muskellappenplastik aus dem Oberschenkel machen zu lassen....ist natürlich wieder ein Eingriff....und vor allem sollte vorher dann der Keim restlos weg sein, damit der Körper und das Gewebe die Plastik überhaupt annimmt...
Bei mir sieht man jetzt insofern eine Besserung, da aus der Drainage nur noch wenig Flüssigkeit kommt und diese langsam immer klarer wird....über die offene Naht tritt nun nichts mehr aus....in die offene Naht werden nun immer Alginatstreifen eingebracht um diese zu säubern.....seit Montag nehm ich Antibiotika....und jeden Tag wird die Wundhöhle über die Drainage gespült mit NaCl.....gestern in der Ambulanz wurde über die Drainage noch ein Hydrogel eingebracht....
Ich hoffe so sehr, dass der Spuk nun doch bald mal ein Ende nimmt und das alles abheilt....am Dienstag hab ich den nächsten Termin in der Ambulanz....
Jetzt kämpf ich zusätzlich noch etwas mit Durchfall wegen dem Antibiotika und ich hoffe, dass ich von Pilz verschont bleibe, der ist normal typisch für mich.....
Ich wünsch dir weiterhin alles Liebe und Gute....halt die Ohren steif....lg
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