von temperence » 14.04.2011, 09:54
Hallo in die Runde,
muss mich hier mal ausheulen, weil ich aktuell psychisch ein wenig neben mir stehe...
War am Montag zur Blutabnahme und zum Vorgespräch für die nächste Krebsnachsorge auf der Onkologie. Weil ich aktuell ein wenig am Rad drehe vom Kopf her (der Mann einer Freundin liegt im Sterben - wohl Leberkrebs, die Ärzte fanden den Primärtumor allerdings nicht - und meine Freundin wendet sich mich jeder Frage und jedem Problem an mich...) hatte mir die Onkologin auch die ganz große Untersuchung versprochen, also alles an Röntgen und CT und Schall was machbar ist, auch weil die Fistelgeschichte noch nicht abschließend geklärt ist.
Naja, nun kam gestern die Nachricht auf AB, meine Schilddrüsenwerte wären wohl auffällig, heut die Rücksprache hat ergeben, ich habe eine reichliche Überfunktion, deren Ursache unklar ist... Folge: nix mit Röntgen nächste Woche, dafür halt erstmal Abklärung der Ursache. Ich dreh echt durch, wo kommt der Schaisz jetzt wieder her????
Die Onkologin sagte auch, das wäre soweit nicht bedrohlich, was meinen Ex-Krebs angeht, zumal Tumormarker und auch die Leukos völlig normal sind, aber ich komm gegen diese Angst gerade nicht an. Montag gehts zur Hausärztin, dann wohl die Woche noch Schilddrüsen-Cyntigramm (keine Ahnung, wie man das schreiben mag), um einen Knoten auszuschließen, vielleicht Tabletten, keine Ahnung. Ich fühl mich aktuell so wohl wie seit 20 Jahren nicht, keine Schmerzen, keine Medikamente, mache Sport, darf alles essen, hatte halt nur jämmerlich Angst vor der Nachsorge.
Meine Mutter hatte auch Probleme mit der Schilddrüse, klar, haben viele Menschen. Kennt das hier auch jemand?
Gruß Lucia
von sternchen » 14.04.2011, 11:25
Hallo Lucia!
Meine Schilddrüse macht genau das Gegenteil, nämlich zu wenig. Nennt sich Hashimoto-Hypothyreose, hat aber nichts mit Fukushima zu tun , sondern ist eine Autoimmun-Geschichte, die häufig mit MC einhergeht. Wird durch Thyroxin-Einnahme in der richtigen Einstellung behandelt.
Mal was anderes: Wie sieht denn dein Krebsnachsorge-Plan aus? Ich frag deshalb, weil ich fast zur gleichen Zeit meine Op und Radiochemo hatte und meine Nachsorge jetzt schon ziemlich runtergefahren wurde, d.h. ab Februar nur noch 1x im Jahr Lebersono und CEA-Wert (vorher halbjährlich)! CT oder MRT seit November 09 gar nicht mehr.Wahrscheinlich hängt die Nachsorge-Intensität auch vom Tumorstadium ab. Erfolgen Deine Untersuchungen jetzt auf eigenen Wunsch?
Oje, mehr Fragen als Antworten - sorry! :p
Liebe Grüße
Gabi
von temperence » 14.04.2011, 11:37
Hi Gabi,
danke schon mal für die aufmunternden Worte, wie gesagt, das Schlimmste ist derzeit mein Hirn, das überhaupt nicht so funktionieren will wie ich es bräuchte Hab vorhin schon von jemandem gehört, das könnte bei mir sogar an meinem Salzkonsum liegen, also, ist wohl echt nix für Panik (Gruß an mein Hirn, hast Du das vernommen????)
Tja, und die Nachsorge... Also, ich muss (noch) alle halbe Jahr hin, im November ist bei mir Restdarmspiegelung (also Pouch) gemacht worden, dazu Komplett-Ultraschall (auf dass ich tagelang Muskelkater von der Drückerei auf meinem Bauch hatte), dazu dann großes Blutbild. Das große Blutbild machen die auch jeweils mit, wenn ich zum Portspülen gehe.
Dieses Mal sollte gemacht werden: nächsten Dienstag großes CT und Röntgenbild Lunge (mit Kontrastmittel), und die Woche drauf der Ultraschall und dann halt noch die Kontrastaufnahme im Hinblick auf die Rektovaginal-Fistel, die ich hatte oder habe, das soll damit geklärt werden. Ich gebe zu, das CT entspringt wohl auch meinem Wunsch, wurde aber klaglos angesetzt. Die verlangen auch, dass alle weiteren Arztberichte, also Hausarzt, FA und so als Kopie in die Onko gehen. Oh, meine FA tastet bei mir auch alle halbe Jahr alles ab, ich scheine da echt die hochgradig leidenschaftlichen Mediziner erwischt zu haben, und habe zum Glück auch noch keinen Stress mit meiner Kasse Kann ja noch kommen
Oh, Ergänzung: mein Krebs war auch im reichlichen Frühstadium und ich hatte keine Metastasen, nur einer von 53 Lymphknoten war mit einigen wenigen Zellen besät - die Chemo war sogar nur empfohlen, ich hätte sie ablehnen oder auch erst nach einer Rückverlegung, also ca. 1/2 Jahr nach der OP machen können.
Gruß Lucia
von sternchen » 14.04.2011, 12:06
Hi Lucia,
da war Dein Tumor ähnlich früh wie bei mir (pT3 pN0/29 M0 R0), also keine Metas und 29 entnommene Lymphknoten sauber, mir wurde die Radiochemo aber als die normale Vorgehensweise dargestellt, und da macht man natürlich auch alles ganz brav. Gegen den Port habe ich mich allerdings erfolgreich gewehrt und bekam dann Tabletten.
Aber vielleicht ist es bei mir doch nicht so vergleichbar, denn ich habe ja eine Rektumamputation, und den Tumor haben sie erst nach der OP definitiv festgestellt bei der Histologie, obwohl es vorher schon Hinweise gab und dementsprechend radikal operiert wurde.
Ich habe seitdem auch immer tolle CEA-Werte und fühl mich supergut. Trotzdem wird man es doch nie richtig los, das blöde Gefühl, besonders vor den Untersuchungen. Das mit Deiner Panik kann ich gut nachfühlen. Wenn man von anderen das hört, wovor man selber Angst hat, wird es gleich viel schlimmer. Bei mir ist es ein "Farah-Fawcett-Syndrom", das alle Weile mal hochkommt.
Jedenfalls erstmal vielen Dank für die schnelle Antwort!
Und für die Untersuchungen!
Viele Grüße
Gabi
von Chief » 14.04.2011, 12:52
Hallo Lucia,
ich hatte vor ca. 3 Jahren ebenfalls eine starke Überfunktion der Schilddrüse und meine Werte waren gut 5 x so hoch wie normal.
Das nannte sich bei mir Morbus-Basedow und kann einfach so von heute auf morgen kommen. Ich vermute aber das bei mir der Auslöser die Einnahme von stark jodhaltigem Kontrasmittel für div. CT vor meiner großen OP war (ist aber nur eine Vermutung).
Ich hatte durch die Überfunktion 24 kg an Gewicht verloren und wurde, nachdem die Überfunktion diagnostiziert wurde, mit Blockern behandelt. Die Tabletten habe ich 1 Jahr lang genommen um die Werte in den normalen Bereich zu bekommen und wieder an Gewicht zuzulegen. Auch alle anderen Symptome wie starke innere Unruhe,starkes Schwitzen, Zittern, Nervosität, Schlafstörungen, Durchfall etc. waren in kurzer Zeit weg.
Nach dem leider erfolglosen Auslassversuch blieb mir dann nur die Wahl zwischen einer OP (Entfernung der Schilddrüse) oder einer Radio-Jod Therapie. Nach erfolgreicher Radio-Jod Therapie nehme ich jetzt bis zum Lebensende täglich künstliche Schilddrüsenhormone (Levo-Thyroxin) und es geht mir sehr gut.
Gruß
Uli
von temperence » 20.04.2011, 12:40
So, nochmal ein Nachschlag von der Doktorei...
Also, war Montag nochmals zur Blutentnahme, diesmal allerdings meine HA, und gestern dann Nachbesprechung wie auch erstes Schilddrüsen-Sono.
Ergebnis: Werte erhöht, allerdings nicht so dolle, dazu auf dem Schall zwei kleinere Knoten (was ja kein Krebs ist, nur halt ne Art Schwellung) und ein wenig "matschiges" Gewebe. Alles in Allem soll das hindeuten auf "Hashimoto", meint meine HA, was ihr der Radiologo in 10 Tagen bestätigen soll. Wird wohl auf Tabletten hinauslaufen, wobei die einer Schwangerschaft nicht im Weg stehen sollen (okay, angenommen).
Leider weigert sich die Onkologie immer noch, bei mir ein CT zu machen, auch die das Kontrastmittelröntgen wegen der Fistel ist erstmal verschoben, echt nervig. Aber Dienstag gehts zumindest zum großen Sono, dann hab ich zumindest erstmal wieder halbe Gewissheit (was Anderes wird nicht gedacht!), was den Krebs angeht.
Gruß Lucia
von Beutelmaus » 21.04.2011, 06:26
temperence hat geschrieben:" zumindest erstmal wieder halbe Gewissheit (was Anderes wird nicht gedacht!), was den Krebs angeht.
Gruß Lucia
von temperence » 26.04.2011, 14:09
So, erneutes update:
War heute zur Nachsorge (Sono mit Kontrastmittel) in der Klinik. Onkologin war leicht schockiert, dass ich immer noch keine Tabletten nehmen muss, weil sie die Schilddrüsenwerte doch als "sehr auffällig" einordnet, während meine Internistin sie für "ein wenig drüber" hält und von daher auf das Urteil des Radiologen nächste Woche warten wollte... Immer wieder schön zu sehen, wie fixiert Ärzte auf ihr Fachgebiet sind Egal, bin bester Laune, weil Sono mir zwar zwei (!!!) heftige Hämatome vom Legen des Zugangs eingebracht hat(verdammt, ich hab gute Venen, warum hört der Doc nicht auf mich, wenn ich sage, er möge die in der Armbeuge nehmen! Neiiiiiin, er muss vergeblich mit einer Monsternadel in meinem Unterarm rumpulen! Alles dunkel-blau bei bestem T-Shirt-Wetter, ich bin begeistert! Sonst aber völlig negativ und unauffällig war! Hurra! Sogar die Fettleber als Souvenir der Chemo klingt langsam ab - nur der Gallenstein wird größer, aber, wen scherts?
Allen, die das Gleiche vor sich haben, wünsche ich von Herzen das gleiche Ergebnis (okay, der Gallenstein darf mein Monopol bleiben ), die nächsten 6 Monate können wieder entspannt angegangen werden!
Gruß Lucia
von sternchen » 26.04.2011, 21:56
Hallo Lucia! Super!!!
Gruß Gabi
PS: Wenn Ärzte nach der Vene suchen, ist immer Katastrophe!!
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