von Häslein » 14.03.2011, 10:15
Hallo elke
Lactulose ist Milchzucker, wenn man empfindsam ist oder eine Lactoseintoleranz sprich Milchzuckerunverträglichkeit hat, kann es natürlich auch vermehrt abführen und Unwohlsein bereiten. Bei recht vielen Pat. verursacht die Lactulosegabe Durchfälle.
Andererseits erhält Deine Mutter ja schon Morphin, wie Du schreibst. Nun ist es leider so, dass Opiate, also auch Morphium, den Darm schon lähmen können. Ohne ein entsprechendes Mittel droht sonst oft die Verstopfung.
Deshalb gibt man ein leichtes Mittel wie Lactulose dazu. Manchmal nutzt dies nichts, dann stärkere Mittel...
Bzgl. Eisentbl. : viele Studien konnten belegen, dass die Eisenaufnahme in Tablettenform mangelhaft bis ungenügend ist, bei Eisenmangel sind sie kaum wirksam. Zusätzlich kommt es noch auf das Eisen an, zwei oder dreitwertiges Eisen und der Zeitpunkt der Einnahme der Eisentbt.
Sie wirken am besten im nüchternen Magen. Leider sind die Nebenwirkungen dann am schlimmsten spürbar. Auch sollte Eisen nicht mit Koffein oder Teein genommen werden, auch Milch und Milchprodukte hemmen die Eisenaufnahme deutlich.
Dagegen kann die Eisenaufnahme durch Vit- C haltige Nahrungsmittel, z. B. Orangensaft, verstärkt werden.
Eisentabl. können sehr unterschiedliche Nebenwirkungen haben, die normalerweise zwar nicht schlimm im Sinne von krankmachend sind, dennoch können sie séhr unangenehm bis schmerzhaft sein. Übelkeit, Appetitlosigkeit, Erbrechen, sehr häufig Bauchschmerzen!!!! Auch Blähungen und Verstopfung könnnen als Nebenwirkung häufig sein.
Die Schwarzfärbung des Stuhls ist dagegen nicht bedenklich und normal.
Stellt sich die Frage, ob man Eisentbl wirklich bei Deiner Mutter geben muss bzw. ob bei etwaigem starkem Eisenmangel nicht besser Eisen in Spritzenform gegeben wird...
Das kann aber nur der Arzt nach Begutachtung der Eisenwerte im Blut und des Allgemeinzustandes bestimmen. Man kann ihn fragen, die Entscheidung trägt er!!!!!!!!!!!!!!
Eisenspritzen werden nicht von allen Ärzten verabreicht, die Spritzen sind sehr effektiv, es muss aber immer vorsichtig vom Arzt selbst gespritzt werden. Der Doc wird dies im Bedarfsfall sicher noch genau erklären.
Die Ideen, die in den obigen Postings stehen, sind auch gut, ich ging nicht nochmal auf Pflegedienst ein, finde aber auch, dass sich ein Pflegedienst für alle bezahlt macht. Selbsthilfegruppen pflegender Angehöriger geben auch Rat und man kann sich austauschen. Gibt es sowas, dort, wo Ihr wohnt?
Soo, mal wieder ganz kurz geschrieben :shock:
Danke fürs und weiter alles Gute...bitte Tippfehler übersehen, muss das Bett hüten, daher ist das Netbook etwas wackelig..
Häslein
von Waltraud Mayer » 14.03.2011, 15:18
Selbsthilfegruppen pflegender Angehöriger geben auch Rat und man kann sich austauschen. Gibt es sowas, dort, wo Ihr wohnt?
von Häslein » 14.03.2011, 15:35
Hallo Elke, schon wieder dat Häslein, ,
@Waltraud hat recht, das ist eine sehr gute Idee: eine Palliativsstation auf Zeit. Meist wird ja mit diesem Begriff auch Endstation, Abschiebun, Tod, verstanden. Es sterben dort natürlich auch Menschen, es ist aber sehr gut möglich, seinen Angehörigen für eine vorher festgelegte Zeit dort betreuen zu lassen. Dies bedeutet oft für alle Beteiligten eine große Verbesserung. Der Kranke wird noch besser als zu Hause mit Schmerzmittel versorgt, auch besser eingestellt, dort sitzen Ärzte und Therapeuten, es findet ein ganzheitliches Pflegekonzept statt.
Auch die Angehörigen werden nicht alleine gelassen, Ihr würdet auch Rüstzeug mit auf den Weg bekommen, wie Ihr für Deine Mutter weiter da sein könnt und bekommt auch Werkzeuge in die Hand, Euch selbst zu schützen bzw. Möglichkeiten dargelegt, dass Ihr Euch selbst noch spürt und nicht gänzlich in der Pflegerolle verschwindet: Psychohygiene...
Bin richtig froh, dass Waltraud das hier aufgeschrieben hat.
So, jetz aber tschühüß Häslein
von Elke1708 » 14.03.2011, 20:47
Hallo,
ich finde es großartig, wieviele Vorschläge ich von euch bekomme. Ich gebe diese immer wieder schubweise an meinen Vater weiter, wenn ich ihn unter 4 Augen erwische. Da wir im selben Haus wohnen und ich in Elternzeit daheim bin, finde ich dazu immer wieder Gelegenheit. Die meisten Vorschläge hat er bisher leider abgewehrt, da er z.B. meint, dass man gegen den Ausfluss nichts machen kann, da dieser auch durch den Tumor bedingt ist. Es klang, als hätte er dies durchaus schon mit den Ärzten besprochen. Auch einen ambulanten Pflegedienst lehnt er eher ab, weil er sich sicher ist, dass meine Mutter sich dagegen wehren würde. Vor Fremden will sie ja nicht zugeben, dass es ihr schlecht geht. So hatte sie, als sie dieses Jahr eine Woche im Krankenhaus war, durchaus auch den Ausfluss (was ich nicht wusste). Aber das wollte sie keiner Schwester sagen und hat dann durchgehalten, bis mein Vater sie besucht hat. Auch beim ersten Termin beim Schmerzarzt, bei dem sie noch dabei war, muss sie laut meinem Vater die Schmerzen komplett heruntergespielt haben. Bei einem ambulanten Pflegedienst würde sie vermutlich auch jegliche Hilfe ablehnen, nur damit das mein Vater dann hinterher wieder übernehmen kann. Wir können gar nicht einschätzen, ob sie ihre Beschwerden bei Fremden mehr herunterspielt oder bei uns übertreibt. Wahrscheinlich ist es sogar eine Kombination von beidem.
Ich finde den Vorschlag mit der Palliativstation sehr gut, vor allem im Hinblick auf eine anständige Einstellung der Schmerzmedikation. Ich wusste gar nicht, dass man diese Einrichtungen auch zeitlich befristet nutzen kann. Ich kenne diese wirklich nur als Sterbestation. Allerdings bestehen hierzu die selben Bedenken wie beim ambulanten Pflegedienst. Außerdem habe ich ganz persönliche Bedenken, da laut Internet als einer von zwei Ansprechpartner hierzu der Chefarzt der Gynäkologie aufgelistet ist, welcher dieses Jahr schon ein sehr ausführliches Beschwerdeschreiben von mir erhalten hat, da bei der Geburt meines Sohnes im November in seiner Station wirklich viel schlecht gelaufen ist (von falschen Medikamenten, widersprüchlichen Anweisungen des Pflegepersonals bis hin zu Plazentaresten in der Gebärmutter nach Kaiserschnitt...) Das Thema sprech ich aber dennoch bei nächster Gelegenheit mit meinem Vater an.
Viele Grüße
Elke
PS: Zu den Eisentabletten: Wir wissen, dass diese nicht optimal aufgenommen werden und worauf man achten muss (z.B. nüchterner Magen, Vitamin C...). Unser Hausarzt gibt Eisen aber nicht intravenös und ein anderer Arzt hat mir auch schon davon abgeraten, da dies sehr riskant sein soll. Ich hatte selbst schon eine Eisenmangelanämie und vertrage Eisentabletten sehr schlecht. Glücklicherweise habe ich inzwischen eine Tablettensorte gefunden, mit der ich zurecht komme und diese nimmt meine Mutter derzeit auch ein. In geringer Dosis hat sie keine Nebenwirkungen. Ihr Hb-Wert liegt irgendwo bei 7 oder so ähnlich und die Erythrozyten und Leukozyten waren auch schon auffallend niedrig. Allerdings haben sich diese leicht verbessert, seitdem meine Mutter ihre Chemotabletten abgesetzt hat.
von doro » 14.03.2011, 22:10
Ich unterschreibe auch bei Waltraud.Es nützt der ganze Heldenmut nichts,wenn letztendlich beide Elternteile auf der Nase liegen.Zu dem " vor Anderen ja nix an Schwäche zeigen" Deiner Mutter kann ich nur sagen, das was sie betreibt ist Unvernunft hoch 3 .Ich spreche hier aus Erfahrung,denn ich habe mein vermeintliches Heldentum soweit getrieben, bis es 1Sek. vor 12 war.Redet mit ihr und nicht von ihr.
von Elke1708 » 15.03.2011, 06:55
Mit ihr zu reden ist gar nicht so einfach. Sie ist ohnehin schon ständig am weinen, dann ist sie sofort eingeschnappt und hinterher erinnert sie sich nicht mehr daran. Als sie im Januar das erste Mal einen Tag nicht aufgestanden ist, habe ich ihr mehrfach erklärt, warum sie es wenigstens versuchen muss. Aber es kam immer nur "es geht mir heute nicht so gut, ich versuchs morgen". Inzwischen liegt sie seit über 2 Monaten und redet immer noch davon "wenn es ihr besser geht". Dieser Zeitpunkt wird aber nie mehr eintreten.
Bei ihren Tabletten habe ich ihr mehrfach erklärt, warum sie was einnehmen muss und meistens kam ein "das hat mir so aber noch keiner erklärt", wenn sie es überhaupt verstanden hat, was ich sagte.
Wenn man ihr sagt, dass sie mehr trinken soll, ist sie sofort sauer. Am Sonntag war der Urin in ihrem Uro-Stoma schon richtig dunkel. Ich habe sie darauf hingewiesen und ihr gleich ein Glas eingeschenkt. Später meinte sie dann ganz stolz, dass sie das ganze Glas getrunken hätte. Das war 3,5 Stunden später...
Es ist immer eine Kombination aus Heulen, Trotzigkeit und Vergesslichkeit. Aber sie ist noch so weit klar im Kopf, dass sie genau weiß, was welcher Kandidat bei DSDS gerade schon wieder macht. Auch wenn sie kürzlich davon sprach, dass die Sendung von ZDF produziert wird...
Wir versuchen ja mit ihr zu reden, aber es ist einfach anstrengend. Einige Dinge muss man einfach über ihren Kopf hinweg entscheiden und für andere Dinge wartet man am besten auf den richtigen Zeitpunkt. Ich hoffe nur, dass ich meinen Vater von dem Vorschlag mit der Palliativstation überzeugen kann, da ich diesen richtig gut finde. Ich vermute aber, dass er die Pflegeeinstufung noch abwarten möchte, damit diese wenigstens mal abgeschlossen ist. Weiß von euch jemand, wie lange sowas normalerweise dauert?
von Waltraud Mayer » 15.03.2011, 13:45
Vielleicht hilft Dir das ja weiter, in der Palliativstation dürfen sogar Angehörige übernachten...
Vielleicht kannst Du Dir auch mal jemand von einem Hospitzverein ins Haus kommen lassen, das sind auch sehr gut geschulte Leute die sehr einfühlsam mit Kranken sprechen können...
LG. Waltraud
von Häslein » 16.03.2011, 01:43
Hallo!
Ich stelle mal folgende Frage in den Raum: Wie wollt Ihr Eure Mutter in ein Hospiz bringen, wenn sie das nicht will?
Sofern sie nicht endmündigt ist bzw. einen gesetztl. Vormund bzw. Betreuer hat, geht es gegen den Willen von ihr nicht. Oder doch? :shock: :shock:
Es ist für Kinder immer schwierig, ihre Eltern zu pflegen, weil dann die Rollen umgekehrt werden. Kinder handeln wie ihre Eltern, die Eltern werden zu Kindern...auf eine Art.
Bitte nich falsch verstehen, ich unterstütze die Palliativ - Idee sehr.
Meine Erfahrung hat mich gelehrt, dass man mit solchen Situationen am besten umgehen kann, wenn man sich und dem Elternteil sagt: " Ich kümmere mich um Dich, so wie es gemäß ist". Mit diesem Satz bleibt alles richtig, alles in seiner Ordnung. Konflikte bleiben eher klein.
Vielleicht versuchst Du es mal...dann ändert sich oft vieles praktisch über Nacht...der Kranke wird irgentwie anders...umsichtiger, einsichtiger, ich kann es nicht gut beschreiben.
Und schon gar nicht erklären.
Häslein
von doro » 16.03.2011, 09:43
Weil er die Verantwortung für sein "Tun", weitergeben kann und diese große Last immer funktionieren zu wollen/müssen in andere Hände geben darf.( Meine Erfahrung )der Kranke wird irgentwie anders...umsichtiger, einsichtiger,
von Elke1708 » 18.03.2011, 22:24
Hallo,
ich möchte mich jetzt auch kurz mal nochmal melden.
Ich habe heute meinem Vater den Vorschlag mit der Palliativstation weitergegeben. Er fand das grundsätzlich nicht schlecht, denkt aber - wie ich auch schon befürchtet habe - dass sie dort wieder ihre Schmerzen herunterspielt und dann die Schmerzmittel immer noch nicht richtig eingestellt werden. Am Montag hat mein Vater wieder einen Termin beim Schmerzarzt und wird mit diesem reden.
Die letzten Tage ist es ohnehin etwas schwerer mit ihr. Sie ist fast nur noch am schlafen und wirkt immer abwesender. Heute war sie - als ich sie morgens besucht habe - ganz verwirrt und war sich sicher, dass es Mittag wäre. Sie wusste dann auch nicht mehr, wie ihr Enkel heißt. Genau wie auch schon gestern wirkte sie, während ich da war, als würde sie jeden Moment wieder einschlafen. Ich habe gerade ohnehin nicht soviel Zeit für irgendwas, da mein Baby seit Mittwoch Abend anscheinend im nächsten Wachstumsschub ist und meine ganze Aufmerksamkeit und Liebe benötigt. Ich werde mich jetzt auch hinlegen und versuche, ein wenig Schlaf zu bekommen.
Viele Grüße
Elke
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