von Hannemann » 02.10.2010, 14:53
Wer hat auch Sensibilitätsstötungen in Händen und Füssen nach Chemo? wie geht ihr damit um? frage für meinen Mann.
Hanni
von temperence » 02.10.2010, 15:16
Hallo Hanni,
ich hab dieses Gefühl von "eingeschlafenen Fingern und Füssen" in der Chemo zunächst auch gehabt, das wird meist verursacht von Oxaliplatin. Du schreibst "nach der Chemo", ist Dein Mann noch in Behandlung, bzw. wie lange liegt die Chemo zurück? Wenn die Chemo noch läuft, sollte er den Onkologen informieren, auf dass die Dosierung modifiziert wird, und nach der Chemo hilft in erster Linie Geduld. Meiner Erfahrung nach verschwinden die meisten Neben- und Nachwirkungen mit der Zeit. Was da in den Fingern kribbelt, das sind angegriffene Nervenzellen, die sich regenerieren müssen, das kann ein paar Wochen dauern. Je nach Intensität der Chemo kann das aber leider auch irreparabel sein, leider, das kann ich nicht beurteilen, was da auf Deinen Mann zukommen mag.
Wichtig ist für mich gewesen: niemals (!!!) etwas wirklich Kaltes anfassen (z.B. in die Kühltruhe fassen, das fühlt sich an, als habe man einen Viehzaun angefasst), Hände waschen nur lauwarm, und auch Heißes sollte man meiden, sprich Töpfe vom Herd nicht oder nur mit Topflappen anfassen, heißes Wasser (Badewanne nur mit Thermometer, mir fehlte das Wärmeempfinden) nur mit Vorsicht, und z.B. Hühnchenschenkel konnte ich auch nicht greifen.
Ich drück ganz fest die Daumen, dass das bald vergeht! Nachdem bei mir das Oxali rausgenommen wurde, war das Schlimmste innerhalb von 4 Wochen weg, es blieb die Empfindlichkeit heiß/kalt, das war nach rund einem halben Jahr weg.
Gruß Lucia
von Hannemann » 02.10.2010, 16:03
hallo Lucia.
Das ist ja das Problem. Die Chemo ist schon über 1Jahr her und es wird wieder schlimmer seit es kälter wird.
trotz hochdosiertem Lyrika.An manchen Tagen kann er nicht mal das Hemd selber zuknöpfen. Der Onkologe meint das er das warscheinlich behalten wird.
Hanni
von temperence » 04.10.2010, 11:50
Hallo Hanni,
gee, das klingt natürlich weniger gut, muss ich gestehen, wenn der Onkologe da schon bleibende Schäden vermutet. Mir hatte man seinerzeit immer wieder gesagt, das Vergehen dieser Nebenwirkungen würde Zeit brauchen, je nach Konstitution, ich habe da wohl (mal wieder) echt Glück gehabt, muss ich gestehen.
Als meine Finger so gar nicht gehorcht haben, habe ich vielfach Handschuhe getragen. Okay, der Winter 2009 war recht lang, aber, ich war noch bis in den Mai zumeist mit Handschuhen auf dem Rad unterwegs, und zuhause (ich arbeite zuhause am PC, bin also auf funktionierende Finger angewiesen) habe ich tatsächlich in den schlimmsten Zeiten auch leichte Baumwollhandschuhe (die hatte ich von einer Hauterkrankung als "Kratzschutz" noch) getragen, weil ich die Erfahrung gemacht hatte, dass "warme Finger" zuverlässiger arbeiten. Ich drück ganz fest die Daumen, dass Dein Gatte einfach nur noch ein wenig Geduld braucht! Wart Ihr mit dem Problem eigentlich schon beim Neurologen, oder schreibt der Onko das Lyr auf?
Alles Liebe Lucia
von Hannemann » 04.10.2010, 13:13
Hallo Lucia.
danke für deine Antwort. Das Lyr. schreibt der Onkologe auf.
Beim Neurologen war mein Mann noch nicht.Ich glaub auch nicht dass ich ihn dazu bringe. Er hat so seine eigenen Vorstellungen. Halt typisch Mann.Das Lyr hat er auch etwas reduziert.mit Absprache des Hausarztes.Jetzt über den Sommer ging es auch ganz gut.Das mit dem warmhalten macht er immer.Er merkt ja selber daß ,das gut tut.
Lyr. morgens 150 mg,abends nur noch 75mg.
Gruß Hanni
von Hannemann » 28.10.2010, 08:39
Hallo
Das mit der Kälteempfindlichkeit wird bei meinem Mann zur Zeit auch wieder schlimmer. Er braucht zu vielen Tätigkeiten jetzt wieder Handschuhe, und die Füsse bekommt er auch kaum noch warm. Selbstgestrickte Socken mir 75% Schurwolle kann er gar nicht anziehen, da bekommt er gleich Gänsehaut und es elektriesiert ihn an den Händen wenn er die Socken nur anfasst.Geau su ergeht nes ihm wenn er Kleidung mit Syntetig anfasst (anzieht). Das ist sehr mühsam Kleidung aus Baumwolle zu bekommen.
Hanni
von lufti » 28.10.2010, 18:57
Hallo Hanni,
das Problem spricht mich gerade sehr an.
Ich hatte in 2006 eine Chemo mit Oxaliplatin und schwere Ausfallerscheinungen, sowie Muskelzuckungen etc. Das ist einigermaßen abgeklungen aber in 2007 musste ich noch mal ran, diesmal "nur" mit Irinotecan und Avastin. Das macht zwar keine größeren Nervenschäden, sorgt aber auch nicht gerade dafür, dass es besser wird.(O-Ton Onkologe)
Seit dem tue ich mich so dahin, allerdings ist es mit der Zeit besser geworden. Das mit der Kälte ist nicht mehr so das Problem. Ich habe sogar immer heiße Hände und Füße. Ich mag überhaupt keine Socken und geschlossene Schuhe tragen. Bei jeder Gelegenheit laufe ich barfuß in Birkis herum, auch jetzt. Ich könnte mit der flachen Hand Wäsche bügeln.
Mein Neurologe hat eine katastrophal schlechte Nervenleitfähigkeit an den Unterschenkeln festgestellt. Er meinte aber, das wäre wohl der Preis für meine (hoffentlich) Heilung. Vielleicht begünstigt die Wärme ja auch die Nervenneubildung? Mit Lyrica und Gabapentin habe ich es auch versucht, aber das geht gar nicht. Da stehe ich völlig neben mir.
Ich arrangiere mich mit diesen "Kollateralschäden" und freue mich, dass es mir nach 2 OP´s so gut geht wie lange nicht mehr.
Ich glaube es kann lange dauern, ganz weg geht es wohl nicht mehr, aber es wird gaaaaanz langsam weniger.
Liebe Grüße
Lambert
von Hannemann » 29.10.2010, 09:13
Hallo Lambert.
es tut gut zu lesen dass es meinem Mann nicht alleine so geht. Ich wünsche dir natürlich auch dass es noch besser wird mit den Störungen.Dass du auch diese Unannehmlichkeit wieder los wirst. Das Lyr. hat bei meinem Mann schon etwas gebracht. Vor allem für die Psyche. Er hat dadurch nicht so große Gefühlsschwankungen und kann mit sich selber besser umgehen. Er hatte die letzte OP auch schon 2008 und ein halbes Jahr Chemo, (ich weiß aber nicht welche)jetzt wo es kälter wird machen sich die Störungen wieder stärker bemerkbar. es ist schön dass man sich hier so gut austauschen kann.da fühlt man sich ernst genommen und wird nicht belächelt.
Hallo Lambert. da du schreibst es würde ganz langsam besser, können wir ja hffen daß es bei meinem Mann auch mit der Zeit noch besser wird.
danke für die Antwort. Hanni
von Fiona » 30.10.2010, 14:51
Hallo Hanni,
tja, das ist wohl ein weit verbreitetes Problem. In der Reha letztes Jahr bekam ich wegen der Sensibilitätsstörungen Ergotherapie, musste also mit Igelbällchen spielen und mit den Händen in per Mikrowelle erwärmten Linsen greifen. Das ist alles ganz angenehm, aber ob's was bringt?
Bei mir sind die Sensibilitätsstörungen einige Wochen nach Oxaliplatin meistens fast weg, aber nächste Woche geht es wieder los. Habe schon die Handschuhe neben den Kühlschrank gelegt. Was beim Rausgehen sehr gut hilft, sind Handwärmer aus dem Sportgeschäft (eigentlich für Extremsportler in eisigen Höhen, aber das ist ja egal).
Ansonsten immer dran denken: Sensibilitätsstörungen sind lästig, aber das Leben ist trotzdem schön!!!
Viele Grüße und alles Gute,
Fiona
von Hannemann » 31.10.2010, 10:56
Liebe Fiona.
Du hast recht. Das Leben ist schön.
man muß es nur sehen. Das mit der Kälte bekommt mein Mann auch wieder in den Griff. Den lezten Winter hat er auch überstanden und dann schafft er es diesen Winter auch.
Die letzte Untersuchung im Oktober war gut. Die Werte waren alle im grünen Bereich. Die Handschuhe liegen schon auf der Heizung. Problematischer ist das mit den Socken,darf nur Baumwolle sein. 2Paar übereinander geht dann schon.
Ich wünsche dir dass bei dir auch alles wieder gut wird.Ich drück ganz fest die Daumen.
Hanni
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