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Sepsis - Blutvergiftung nach Darmverschluß – Seite 2

Viele Wege führen zu einem Stoma. Hier ist Platz für eure Fragen zu Erkrankungen, Behinderungen und Therapien, die ein Stoma notwendig werden lassen.
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31 Beiträge • Seite 2 von 41, 2, 3, 4

Sepsis - Blutvergiftung nach Darmverschluß

Beitrag von Dia » 03.06.2010, 21:25

:kiss: Doro
, habe dir eine Mail geschrieben! :kiss:

:winke: LG die Dia!

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Dia

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Sepsis - Blutvergiftung nach Darmverschluß

Beitrag von Monsti » 03.06.2010, 21:32

Hallo Amelia,

es tut mir sehr leid um Deinen Vater, aber bitte gib die Hoffnung nicht auf. Ein Puls unter 80 ist geradezu perfekt.

Vor etlichen Jahren hatte ich als Folge einer zu spät erkannten Bauchfellentzündung eine Sepsis, allerdings "nur" mit beginnendem Organversagen. Besonders betroffen war meine Lunge (Lungenentzündung mit mehrfach punktierten Pleuraergüssen). Die Nieren maulten zwar auch, berappelten sich aber zum Glück wieder recht schnell.

Im Tiefschlaf habe ich nicht viel mitbekommen, sondern nur wildes Zeug geträumt. Einmal sah ich Engel (?) an einem extrem hell leuchtenden Tor. Ich wollte unbedingt dorthin, doch dann war das Bild plötzlich verschwunden. Ich weiß noch, dass ich darüber sehr traurig war.

Ich weiß nicht, was Du unter "rapiaden Ärzten" verstehst. Bei mir ist damals sehr viel gelogen und heruntergespielt worden (was vermutlich daran lag, dass mein kritischer Zustand einem ärztlichen Fehler zu verdanken war). Erst im Nachhinein - nachdem ich aus dem Schlimmsten raus auf dem Weg der Besserung war - begegnete man meinem Mann und später auch mir gegenüber ehrlich. Meinem Mann wäre sofortige Ehrlichkeit aber lieber gewesen, denn ihm war instinktiv klar, dass es zwei bis drei Tage lang ziemlich mies ausgesehen hatte. Wie Du siehst, bin ich munter.

Ohren steif halten und nicht den Mut aufgeben! :troest:

Liebe Grüße
Angie

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Monsti

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Sepsis - Blutvergiftung nach Darmverschluß

Beitrag von Amelia » 03.06.2010, 21:46

Nein, Doro, das sollte jetzt auf gar keinen Fall so rüber kommen, als wenn wir das als "Pflichtübung" ansehen, dort täglich zu erscheinen! Wir sind ja sowieso mit den Gedanken den ganzen Tag da! :heul:
Ich wollte damit nur zum Ausdruck bringen, daß wir (meine pflegebedürftige Mutter mit zwei Armbrüchen, die nicht richtig zusammengewachsen sind, mehreren Rücken-OP's mit Schmerzen, die sie nur mit Morphium aushält, und auch schon einen Herzinfarkt kürzlich hatte, und ich: Fulltimejob, danach Krankenpflegerin und Haushälterin bei der Mutter) einfach mal einen Tag wenigstens ansatzweise Kraft schöpfen müssen, und daher dann einfach mehrmals im KH anrufen, anstatt jeden Tag dort hinzufahren.

Ich weiß, das ist alles Nebensache, das wichtigste ist die Genesung meines Vaters!

Es gibt eine lange Vorgeschichte, die mich geprägt hat. Ich muß nun ALLES ohne Hilfe machen, immer 100 pro da sein und zudem noch überall "funktionieren". Ich habe die letzten 4 Jahre die Hölle mit meiner Mutter erlebt, die war mehr im KH als zuhause. Wenn sie zuhause war, hat sie von morgens bis abends vor Schmerzen geweint... Das macht einen fertig! Und man selber ist immer dazwischen. Abschalten, mal einen Tag wegfahren? Unmöglich! Und dann kommt auch noch sowas!

Wenn ich morgen wieder hinkomme, werde ich leise irgendwas Schönes zu meinem Vater sagen, wo ich weiß, er freut sich drüber, damit er davon dann träumen kann.

Viele Grüße

Amelia

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Amelia

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Sepsis - Blutvergiftung nach Darmverschluß

Beitrag von Monsti » 03.06.2010, 21:51

Liebe Amelia,

Wenn ich morgen wieder hinkomme, werde ich leise irgendwas Schönes zu meinem Vater sagen, wo ich weiß, er freut sich drüber, damit er davon dann träumen kann.


Das ist das Beste, was Du tun kannst!

Liebe Grüße
Angie

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Monsti

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Sepsis - Blutvergiftung nach Darmverschluß

Beitrag von tierfreund » 03.06.2010, 21:54

so nun melde auch ich mich einmal zu Wort....

Es ist in der Tat so,kann mich also Doro und auch Monsti anschließen.
Selbst ich lag vor 8 Jahren in einer längeren Koma Phase und habe einiges mitbekommen,was um mich herum passierte.Z.B.eine ruhige und angenehme Musik spielte in einem CD Rekorder,auch Stimmen habe ich vernommen.

So wie Monsti habe ich manchmal auch wirres Zeug geträumt.In einem meiner Träume,bin ich eine Treppe hoch gegangen um mich herum "nichts".Oben angekommen vernahm ich eine Stimme,die mir sagte "Du bist noch nicht dran,du hast noch was zu erledigen"

Kaum einer dachte damals daran,das ich weiter leben darf.
Heute laufe ich putz munter durchs Leben...

Mein Tip ist,ließ deinem Dad aus einem seiner Lieblingsbücher vor...

Ich wünsche dir und deiner Familie in der kommenden Zeit ganz viel Kraft,Zuversicht und einen festen Glauben daran,das er es schafft zu Genesen.


LG Tanja

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tierfreund

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Sepsis - Blutvergiftung nach Darmverschluß

Beitrag von Amelia » 03.06.2010, 22:40

Ja, Tanja, das was Du schilderst, habe ich ja auch vermutet. Also, daß man doch was mitbekommt. Aber dann habe ich immer wieder im Internet die Unterschiede zwischen "Echtem" und künstlichem Koma dargestellt gefunden. Das künstliche Koma, so hieß es, sei ja ein Schlaf, eine Narkose oder Ohnmacht. Daher kämen die Unterschiede in der Wahrnehmmöglichkeit. "Koma" sei dafür nicht der richtige Ausdruck, stand da.

Was Du beschreibst, sagen sie aber alle über das "echte", also nicht medizinisch herbeigeführte "Koma". Hattest Du denn so eines, oder war es bei Dir tatsächlich auch ein "Künstliches"?

Würde mich mal interessieren. Es gibt ja so viele unterschiedliche Aussagen über beide "Komas"...

Wenn wir bei meinem Vater sind, streicheln wir ihn nur am Arm oder Gesicht, und reden ihm gut zu. Morgen will ich aber was ganz anderes versuchen. Ich werde was ganz Belangloses sagen, was ihn aber freuen wird, und nichts mit seinem Zustand zu tun hat. Ich werde einfach nur sagen: Papa, freu Dich, Deutschland hat nach 28 Jahren endlich wieder mal den Grandprix D'Eurovision gewonnen. Du erinnerst Dich doch an unsere Lieblingsgruppe ABBA, die das damals auch schon gewann? Das wird ihn freuen! Und dann kann er ruhig von ABBA träumen. Von seinem LIeblingslied "I have A dream".

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Amelia

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Sepsis - Blutvergiftung nach Darmverschluß

Beitrag von tina1301 » 04.06.2010, 06:07

hallo,
auch ich muß sagen, man bekommt sehr viel mit im künstlichen Koma. Mein Schatz hat mir ein Buch vorgelesen. Als ich wach war und nach Monaten das Buch zufällig sah, wußte ich wie es ausging.
Erzähl einfach drauf los. Sei einfach da. Nicht den ganzen Tag, aber immer mal wieder.

Wünsche euch alles Gute und viel Kraft.
Tina

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tina1301

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Sepsis - Blutvergiftung nach Darmverschluß

Beitrag von tierfreund » 04.06.2010, 07:15

Hallo Amelia,

Amelia hat geschrieben:Was Du beschreibst, sagen sie aber alle über das "echte", also nicht medizinisch herbeigeführte "Koma". Hattest Du denn so eines, oder war es bei Dir tatsächlich auch ein "Künstliches"?


In der tat,war es bei mir ein künstliches Koma,um mir den Genesungsweg zu vereinfachen.
Ohne dieses hätte ich sicher nicht überlebt,da ja der gesammte Organismus heruntergefahren wird und somit die Genesung voran getrieben wird.

Amelia hat geschrieben:Papa, freu Dich, Deutschland hat nach 28 Jahren endlich wieder mal den Grandprix D'Eurovision gewonnen. Du erinnerst Dich doch an unsere Lieblingsgruppe ABBA, die das damals auch schon gewann? Das wird ihn freuen! Und dann kann er ruhig von ABBA träumen.


das finde ich eine sehr schöne Idee ;)

Vielleicht haben die Schwestern ja auch ein CD Spieler in der nähe,so das du ihm die Musik mitbringen und vor Ort leise abspielen kannst. (????)

LG Tanja

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tierfreund

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Sepsis - Blutvergiftung nach Darmverschluß

Beitrag von Amelia » 04.06.2010, 12:51

Nein, das glaube ich nicht. Ich glaube nicht mal, daß die das erlauben würden. Das ist zwar meine erste Intensiv-Abteilung, die ich sehe, aber ich wunderte mich darüber, daß wir weder einen grünen Kittel überziehen, noch unsere Taschen abgeben mußten. Und es wurde auch nicht gefragt, ob wir Schnupfen ect. haben. Bei meinem Onkel, der damals im anderen Krankenhaus, und im richtigen Koma lag, war das anders, sagt meine Mutter. Da war Kittel Pflicht, und es wurde auch nicht vorm Patientenbett laut über ihn geredet. Hier wird alles vor meinem Vater erzählt (schön laut auch noch... :zunge: )
Er liegt auch nicht alleine. Da ist noch ein Koma-Patient daneben. Seine Frau sitzt abends immer dabai. Allein schon deshalb würden mir die Sanis, Ärzte, und auch meine Mutter, die das mit dem Kommentar abtat, "mach bloß nicht so ein Remmidemmi", mit der Musik verbieten.

Ich muß ja auch immer auf sie noch so aufpassen. Gestern abend habe ich bis 23.30 meine Wohnung gemacht (wann auch sonst) ich wollte gerade ins Bett, als das Telefon klingelte. Was ich mir dachte, kann sich wohl jeder von Euch denken... :heul: .

Da war es aber nur meine Mutter. Ob ich nicht noch mal runter zu ihr käme. Einfach so, umd mir zu sagen, sie gehe nun ins Bett. Ein Anliegen sonst gab es nicht, nicht mal reden wollte sie.
Ich habe mich so erschreckt und aufgeregt, daß ich fast nicht in der Lage war, mit butterweichen Beinen und Armen, die Treppe runter zu gehen! Selbst jetzt sitzt das noch leicht in den Knochen. Geträumt habe ich dann zwei Alpträume. Bei einem wachte ich auf, und war der Meinung, ein Telefon klingelte. Dann horchte ich mit rasendem Herzen, ob es noch mal klingelt, oder ich meine Mutter unten reden höre, was nicht der Fall war. Das klingelnde Telefon war dann also ein Traum.

Meine Mutter ist so durcheinander wegen des Morphiums, was ich dann ja auch immer noch voll abbekomme. :heul:
Abschalten unmöglich - nicht mal im Schlaf. Mal sehen, wie lange ich das noch aushalte. Ich muß ja auch immer Fahren, und die Nerven im dichten Verkehr behalten....
:heul: :heul:

Liebe Grüße

Amelia

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Amelia

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Sepsis - Blutvergiftung nach Darmverschluß

Beitrag von HeikeF. » 04.06.2010, 13:47

Liebe Amelia;

deine Lage und die vielen Schicksalsschläge sind dramatisch und ich wünsche dir und deiner Familie ganz ganz viel Kraft, Mut und Energie.

Aus eigener Erfahrung kann ich dir nicht berichten, ich lag zum Glück noch nie im Koma.

Aber ich möchte dir einiges zur Komapatientenbegleitung schreiben.
Viele Intensivstationen extra ausgebildetes Pflegepersonal zur dessen Begleitung.
Hinzu ist es für die Patienten sehr hilfreich, persönliche Sachen, Musik, reden, Bild, Handhalten bekommen. Sie bekommen es mit und wissen, das sie nicht alleine und geliebt werde.
Der Mann einer guten Freundin liegt auch im Koma. Seit über 5 Wochen. Ich ab ihr den Tipp, eine Kassette oder CD für ihn zu besprechen. Was sie so gerade macht, an gemeinsame Erlebnisse und Unternehmungen erinnern .... nur positive und schöne Sachen. Hinzu wurde so einiges seiner Lieblingslieder darauf bespielt. Und das alles immer wieder mal erneuert und aktualisiert. Das Pfelegepersonal bat sie, ihm diese öfters am Tag mit einem Wolkman oder MP3 Player und Kopfhörer vor zu spielen. Sie taten es gerne und haben sie darin sehr unterstützt.
Hinzu hat sie ihm ein Photo von sich, ihrem Mann und Hund hingestellt. Sowie seinen Lieblingsschlafanzug ans Bettende gelegt und ihr Lieblingsstofftier am oberen Kopfteil gelegt.
Bei all diesen Sachen wurde sie vom Pflegepersonal und den Ärzten unterstützt und ermutigt weiter so zu machen.
Sowie wenn sie da ist mit ihm zu reden, seine Hände und Gesicht streicheln und mal ein Küsschen auf die Stirn.

Dieses Krankenhaus hatte auch 2 extra ausgebildete Krankenschwestern für den Umgang, Rat und Hilfe für die Angehörigen.

Extra Kittel oder Handtasche abgeben gab es auch nicht.
Aber es wurde auch nicht am Patientenbett über ihn gesprochen.

Rede mit den Pflegekräften und Ärzten und frage, was du alles für ihn mache kannst.
Damit entlastest auch du dich, weil du dann weißt, es hört oft eure Stimmen.

In dieser Kürze --- bin völlig in eile. Daher sorry für Tippfehler.

Liebe Grüße und alles Gute für euch,
Heike

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HeikeF.

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