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Sepsis - Blutvergiftung nach Darmverschluß – Seite 1

Viele Wege führen zu einem Stoma. Hier ist Platz für eure Fragen zu Erkrankungen, Behinderungen und Therapien, die ein Stoma notwendig werden lassen.
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31 Beiträge • Seite 1 von 41, 2, 3, 4

Sepsis - Blutvergiftung nach Darmverschluß

Beitrag von Amelia » 02.06.2010, 20:29

Hallo,
Ich weiß, das hier ist ein Stoma-Forum, aber hier werden auch Berichte geschildert, die dem Krankheitsbild meines Vaters sehr ähnlich sind. Bitte also nicht schimpfen. Ich hoffe, daß ich hier gut aufgehoben bin. :heul:
:heul: :heul: :heul:
Ich bin völlig verzweifelt! Mein Vater hatte einen Leistenbruch, der auf den Darm drückte, und ist nun dem Tod näher als dem Leben! Er wollte absolut nicht ins Krankenhaus! 2 x schickte der die Sanitäter weg, obwohl er schon zusammengebrochen war.
Er hat nichts gesagt, obwohl er Schmerzen hatte. Wir vermuteten eine erst eine Magen-Darmgrippe, so behandelte der Arzt. Am letzten Samstag wurde es ganz schlimm. Er brach zusammen, sie reanimierten ihn. Den Leistenbruch reparierten sie in einer Not-Op, ein Stück Dünndarm entnahmen sie. Nun liegt er 5 Tag im künstlichem Koma. Er ist an einer Langzeitdialyse, wird beatmet. Eigentlich sah er im Gesicht gut aus, und alle Kurven des Kontrollgerätes waren gleichmäßig. Wir hatten Hoffnung. Heute sagte uns der Arzt, daß durch den Darm Magen- und Darminhalt in die Organe eingedrungen sei. Die Lunge sei stark geschädigt, die Nieren arbeiten nicht, das Herz sei mitgenommen. aber die Leber sei (noch) ok. Er habe eine Sepsis (Blutvergiftung), die die Organe schädigt. Nun machen sie noch einen Luftröhrenschnitt, der aber auch nicht viel beitragen kann. Man könne nicht mehr machen, als ihn im künstlichem Koma mit dem ganzen Geräten und dem notwendigen Medikamenten sich selbst heilen zu lassen. Es sähe sehr schlecht aus.

Meine Frage ist nun natürlich, habt Ihr Erfahrungswerte von Menschen, die trotz aller Organversagen sich wieder erholt (überlebt) haben?
Oder gibt es wirklich keine Hoffnung mehr, wenn das schon so schlimm ist?

Liebe Grüße

Amelia

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Amelia

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Sepsis - Blutvergiftung nach Darmverschluß

Beitrag von Dia » 02.06.2010, 21:01

Guten Abend Amelia!

Zunächst erst einmal herzlich Willkommen hier im Forum!

Das, was du beschreibst, kenne ich nur allzu gut! Ja, ich begleite schon über viele Monate einen Menschen, bei dem das septische Organversagen vorhanden gewesen ist. Er lag damals 19 Tage im Koma. Er hatte das Organversagen als Folge eines Bakteriums, wodurch er auch mit Überdruck beatmet werden musste. Wegen dem Luftröhrenschnitt brauchst dir auch keine Gedanken weiter zu machen. Da bekommt dein Vater ein so genanntes Tracheostoma. Dies benötigt er für die Beatmung und Unterstützung der Lungenfunktion. Auch bei ihm haben die Nieren nicht mehr gearbeitet, so dass er auch an der Dialyse hing! Aber was soll ich sagen....er hat sich wieder gefangen und die Nieren arbeiten auch wieder!!!

Also nicht total verzweifeln! Das Koma ist jetzt das Beste, so hat sein Körper Zeit sich zu erholen! Ich kann dir nur raten bzw. empfehlen, so oft wie möglich mit ihm zu reden, ihm Mut zu sprechen und ihm immer vermitteln, dass ihr ihn unterstützt! Glaube mir, selbst im Koma bekommt das Unterbewusstsein eines Menschen alles mit!

Ich drücke euch ganz fest die Daumen und wünsche deinem Vater alles alles erdenkliche Gute!

LG Dia

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Dia

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Sepsis - Blutvergiftung nach Darmverschluß

Beitrag von tina1301 » 02.06.2010, 21:13

Niemals die Hoffung aufgeben.
Ich lag vor 4,5 Jahren mit einem Darmdurchbruch eine ganze Nacht im Krankenhaus, bevor die Notop gemacht wurde. Natürlich viel zu spät. Multiorganversagen. Künstliches Koma. 3 Schlaganfälle, Trombose, Embolie beim Herzen. Keine Überlebungschance.

Das war vor 4,5 Jahren.

Heute lebe ich besser denn je, bin zwar EU Rentnerin, aber total glücklich und geniese das Leben. Kann alles wieder machen, mache Ausdauersport, Kraftsport, gehe Schwimmen, liebe das Leben.......

Niemals die Hoffung aufgeben, es lohnt sich zu kämpfen.

LG Tina

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tina1301

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Sepsis - Blutvergiftung nach Darmverschluß

Beitrag von doro » 02.06.2010, 21:27

Niemals die Hoffung aufgeben, es lohnt sich zu kämpfen.
Das kann ich nur unterstützen :troest:

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doro

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Sepsis - Blutvergiftung nach Darmverschluß

Beitrag von Amelia » 02.06.2010, 22:26

Vielen Dank, Ihr seid alle so lieb!
Ich hoffe ja auch, daß durch den Luftröhrenschnitt die Bakterienzufuhr eingegrenzt wird. Der Arzt sagte ja, jeder Schlauch bringe auch neue dazu. Aber es ist ja nun mal nötig.
Es ist so ein Schlag. Wir wußten ja, daß es nicht gut aussieht. Aber er hat Farbe im Gesicht. Er war doe Tage so ausgetrocknet, daß man den Totenschädel sah. nach 3 einen Tag später sah er schon besser aus. Heute hatte er Farbe, lag dort als läge er im Bett und schläft ganz entspannt. Wir hatten Hoffnung. Bis der Arzt das sagte! :heul: :heul: :heul:
Heute hat er zudem Geburtstag. Fast 50 Leute haben Telefonterror gemacht. Jedem alles erzählen. das Schreckliche immer wieder durchleben! Wir sind alle am Ende. Und meine Mutter (Selber ein Pflegefall) bricht dabei fast zusammen. Für die muß ich auch noch stark sein, obwohl ich selber keine Kraft mehr habe! Ich renne nach der Arbeit mit meinem Hund schnell los, dann zum Krankenhaus. Obwohl er gut aussah, die ganze Zeit diese Apparate vor Augen. Heute so sehr lange, weil wir auf den Arzt warten mußten. Dann komme ich nach hause, meine Mutter ist am ende. Ich mache dann die ganze Arbeit für Sie (mein eigener Haushalt bleibt auf der Strecke). Und abends laufe ich dauernd zu ihr runter in die Wohnung, um sie aufzumuntern und Ihr Befinden zu checken. Für meine eigene Rehabilitation bleibt da keine Zeit. Am nächsten Tag muß ich auf der Arbeit wieder voll Einsatz bringen, obwohl ich kaum einen klaren Gedanken fassen kann. Aber Urlaub will ich nicht nehmen. Dann habe ich gar keine Ablenkung mehr. Und in dieser Situation mal einen Tag einige Stunden wegfahren um was anderes zu sehen, kann ich doch auch nicht. :heul: Es ist die absolute Hölle für uns alle. Wir sind alle am Ende unserer Kräfte.

Aber wenigstens macht Ihr mir etwas Hoffnung.

Nochmal vielen Dank und liebe Grüße

Amelia

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Amelia

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Sepsis - Blutvergiftung nach Darmverschluß

Beitrag von jreiffy » 03.06.2010, 00:17

:winke: Hallo Amelia,

auch ich kenne den Zustand gut. Mein Mann hatte Darmkrebs 2005 und wurde operiert. Nach dem mein Mann vorher Chemo und Bestrahlungen hatte, hielten die Nähte nicht und er hatte eine Sepsis im Bauch. Man legte ihn für mehrere Monate ins Koma. Er wurde insgesamt 9x operiert. Hatte Multiorganversagen,also das volle Programm, Nervenschädigung, Herzschaden, Nierenversagen um nur einiges zu nennen. Aber er hat sich nie aufgegeben. Auch nachher, war es eine schwere Zeit mit immer wieder neuen Erkrankungen.
Für mich war die Zeit auch nicht leicht, bin jeden Tag nach der Arbeit ins Krankenhaus geeilt um seine Hand zu halten. Er bekam ja nichts mit, ich habe nie die Hoffnung aufgegeben, dass er wieder aufwacht und mit mir spricht.

Er hat überlebt und es geht ihm heute den Umständen entsprechend,aber wir sind zufrieden. Hauptsache er lebt.
Es gibt ein Sprichwort: "Die Hoffnung stirbt zuletzt"

Ich wünsche dir viel Kraft, den du wirst sie noch brauchen.
Es ist schön, dass du dich zusätzlich um deine Mutter kümmerst, man hat ja bloß die eine.

Es ist für dich eine schwere Zeit, aber wenn du nicht weiter weißt, kannst du ja, zu uns ins Forum kommen, das ist Spitze, wir sind wie eine große Familie. Wir werden dich unterstützen.

Kopf hoch und alles Liebe wünscht dir
jreiffy's Frau Inge :winke:

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jreiffy

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Sepsis - Blutvergiftung nach Darmverschluß

Beitrag von Amelia » 03.06.2010, 21:01

Vielen Dank nochmal, das ist mir schon ein Trost, nicht alleine zu sein! Es war wie gesagt gestern furchtbar! Mein Vater sag wirklich aus, als wenn er schläft (ok, tut er ja auch). Kein Schmerz im Gesicht. Gesicht hat normale Farbe wieder. Alle Kurven an dem Gerät, wo er dran war, waren regelmäßig.

Weiß jemand, ob die Medikamente oder das Gerät dafür sorgen, oder ob das Gerät nur misst und es anzeigt?

Oben waren zwei grüne Kurven. Bei der obersten leuchtete ein Herz ab und zu auf. Das war gestern und vorgestern bei 74 - 79. Am Sonntag (da war er noch blass im Gesicht) war es bei 104. Sein Herzschlag war vor der ersten Reanimierung bei 200, sagten die Sanis. Dann dürfte das wohl normal sein, oder?

Wir haben über Nacht das Gespräch vom Arzt sacken lassen.
Wir beide sind uns einig, der Arzt war sehr kalt und direkt, und hat wohl es auch etwas übertrieben. Vorgestern meinte z. B. die eine Ärztin, die aber dann gleich wieder weg mußte. Die Nieren arbeiten schon wieder, aber noch nicht so, wie sie sollten. Das Hauptproblem sei eben die Lunge.
Der rabiate Arzt gestern meinte, alles würde nicht arbeiten, auch die Nieren nicht. Als meine Mutter fragte, beide? sagte er gleich, sie würden die Nieren als EIN Organ sehen. Ich aber nicht! Warum können Menschen denn mit einer Niere sonst leben?

Es kann ja auch sein, daß er auf das Antibiotika nicht reagiert. Bei mir ist es auch so, wenn ich Bronchitis habe. Dann werden sie doch hoffentlich was anderes ausprobieren?
Der Arzt hat uns noch einen weiteren Schock gebracht: Post vom Amtsgericht: Luftröhrenschnitt erforderlich. Keiner im KH sagte davor etwas zu uns. Wir können uns Zeit lassen, mit der Angabe, wer sein Betreuer wird, hieß es nur. Über den Eingriff, und warum er nötig sei, verlor der Arzt gestern auch kaum ein Wort. Er meinte nur auf meine Frage hin so etwas wie "das würde ja auch nicht viel bringen".


Heute waren wir nicht hin, haben aber natürlich ein schlechtes Gewissen. Das gestern war der Horror! 1 Stunde bei ihm am Bett. Er bekommt nichts mit, die schrecklichen Maschinen laufen. Der Trost war ja, daß er gut aussah. Und dann diese Hammerpredigt! Meine Mutter war so fertig, und konnte auch Ihre Morphiumtablette nicht pünktlich nehmen und bekam Schmerzen.
Die Tage davor waren wir immer nur 15 min da. Aber gestern sollten wir ja auf den Arzt warten.

Ich habe schon so viel geforscht im Internet. Im künstlichem Koma, so meinen die meisten, bekäme der Betroffene nichts mit. Die Ärzte reden ja auch ganz ungeniert vor ihm über seinen Zustand.

Um nun auch mal Rücksicht auf unsere eigene nervliche Verfassung zu nehmen, fahren wir nicht jeden Tag hin, rufen aber mindestens einmal täglich im KH an.
Wenn wir nicht hinfahren quält mich das schlechte Gewissen. Abschalten und entspannen dann trotzdem unmöglich.

Wir würdet Ihr das halten? Was erwarten die Ärzte? Doch wohl eher, daß man täglich kommt, oder? Aber sie wissen ja auch selber, daß mein Vater nichts mitbekommt, können die das dann verstehen? Ich möchte mir nicht auch noch nachsagen müssen, wir kämen nicht mal täglich her.

Ach es ist so zum verzweifen.... :heul: :heul: :heul:


Liebe Grüße

Amelia

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Amelia

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Sepsis - Blutvergiftung nach Darmverschluß

Beitrag von Dia » 03.06.2010, 21:14

Guten Abend Amelia!

Keine Sorge, die Zahlen zeigen den Puls und die regelmäßige Herzfrequenz an!!! Da braucht ihr euch keine Sorgen zu machen. Das ist völlig normal und auch der Bereich, in dem sich der Puls bewegt, ist auch akzeptabel. Das er eine "gut" bzw. wieder gesunde Gesichtsfarbe hat, zeigt, dass der Körper wohl auf die Behandlung mit den Medikamenten anzusprechen scheint.

Was die Nieren anbelangt, so gebt die Hoffnung bitte nicht auf!!!
Es kann unter Umstanden schon ein paar Monate dauern, bis die Nieren ihre Tätigkeit von selbst wieder aufnehmen!

Ich kann euch nur empfehlen, eure Fragen aufzuschreiben und sie den Ärzten zu stellen. Alles was ihr wissen wollt, fragt nach!!! Fragt das Intensiv-Personal nach den Anzeigen an den Gerätschaften!!! Ich kenne das ITS-Personal nur als sehr sehr freundliche med. Angestellte, die sich auch um die Angehörigen bemühen und ihnen alle Fragen beantworten!!

Löchert die Ärzte bis zum Letzten!!! Nagelt sie fest und lasst sie nicht eher das Zimmer verlassen, bis sie euch alle Fragen beantwortet haben!!!!

Es ist in der Tat eine schwierige Zeit, die ihr durchmachen und durchleben müsst!!! Aber bitte verzweifelt nicht, denn dein Vater bekommt auch im Koma alles mit!!! Vergesst dies bitte nicht! Das Unterbewusstsein arbeitet weiterhin, auch im Komazustand!!!

Ich wünsche euch weiterhin ganz viel Kraft und drücke deinem Vater die Daumen, dass er wieder ins Leben zurück findet!

LG Dia

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Sepsis - Blutvergiftung nach Darmverschluß

Beitrag von doro » 03.06.2010, 21:20

Hallo Amelia,

eines muss ich hierzu feststellen

Aber sie wissen ja auch selber, daß mein Vater nichts mitbekommt
Das ist leider ein weit verbreiteter Irrtum, ich selber habe im künstlichen Koma gelegen uns sehr wohl einiges was um mich herum gesprochen habe mitbekommen !!Wenn sich die Docs an meinem Bett darüber unterhalten, dass ich mit Elektroschock zurück geholt worden bin, habe ich mir die Aussage nicht aus den Fingern gesogen. Weiß der Henker, warum, aber ich habe das Gespräch gehört!Und, bitte sitzt nicht am Bett wie bestellt und nicht abgeholt, sorry für meine direkte Art, aber redet mit Eurem Vater streichelt ihn... er wird es als positiv empfinden und wissen, warum sich das " Aufwachen" lohnt.
Ihr tut Euch und ihm einen großen gefallen damit.Nach Möglichkeit verzichtet auch darauf, Arztgespräche am Bett des Patienten zu führen.

Zu guter Letzt : Hoffnung gibt es immer.wenn Ihr nicht daran glaubt, wer dann?

Eurem Pa alles Gute und Euch viel Kraft. :troest:

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doro

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Sepsis - Blutvergiftung nach Darmverschluß

Beitrag von doro » 03.06.2010, 21:23

Aber bitte verzweifelt nicht, denn dein Vater bekommt auch im Koma alles mit!!! Vergesst dies bitte nicht! Das Unterbewusstsein arbeitet weiterhin, auch im Komazustand!!!
Dia :kiss:

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doro

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