von
Pinkfish
» 28.01.2025, 14:14
Guten Tag miteinander
Ich trage zwar kein Stoma, aber ich hoffe, dass ich hier dennoch vielleicht einen Tipp bekomme oder jemanden finde, der ähnliche Probleme hat, wie ich sie habe.
Bei der Geburt meines ersten Kindes vor fast 20 Jahren ist wegen Einsatz der Zange mein Schliessmuskel gerissen, was aber leider erst etwa nach 10 Jahren mit Ultraschall diagnostiziert wurde.
Da haben nämlich meine Probleme mit der Stuhlinkontinenz begonnen. Anfangs habe ich nur beim Sport Stuhl verloren, aber in den letzten Jahren auch sonst immer mal wieder.
Winde und flüssigen Stuhl kann ich gar nicht halten. Flüssigen Stuhl habe ich zum Glück recht selten. Aber das unkontrollierte Furzen macht mir schon etwas zu schaffen, wenn ich unter Leuten oder bei der Arbeit bin.
Und Blähungen und Windabgang habe ich leider massiv. Ich leide nämlich auch unter einer sehr starken Slow Transit Obstipation (>140 h) und kann ohne Hilfsmittel (Finger, Abführmittel, Einlauf...) seit längerem keinen Stuhlgang mehr haben (ausser das was ab und zu in die Hose geht
Zusätzlich habe (hatte?) ich noch eine grosse Rektozele und Gebärmuttersenkung, die eine Outlet Obstipation verursachte.
In der Hoffnung, die Verstopfung wenigstens teilweise zu bessern, wurde Anfang dieses Jahres eine Rektopexie gemacht und alles (Darm, Gebärmutter...) mit einem Netz am richtigen Ort fixiert. Leider ist noch alles beim Alten. Verstopfung, Blähungen, Bauckrämpfe ohne Ende.
Meine Enttäuschung ist natürlich riesig.
Der nächste mögliche Eingriff wäre eine (teilweise) Dickdarmresektion - wenn da nicht der gerissene Schliessmuskel/Stuhlinkontinenz wäre...
Keine Ahnung, was ich noch tun könnte... Ich kann mir einfach nicht vorstellen, die nächsten 30 Jahre immer mit der Angst zu leben, mir mal wieder in die Hose zu machen oder jede Woche für 2 Tage ausser Gefecht zu sein, wenn ich wieder Abführmittel genommen habe (und diese leider nicht gut vertrage).
Ich habe in 2 Wochen wieder ein Gespräch beim Chirurgen. Was wenn er statt der Dickdarmresektion ein Stoma vorschlägt?
Gibt es hier andere Betroffene mit Inkontinenz/Slow Transit, die bereits ein Stoma haben oder eines planen?
Meine Gastroenterologen zeigen Verständnis, dass ich sehr unter der momentanen Situation leide, weil es alltagsbestimmend ist und mich sozial sehr einschränkt.
Meine Hausärztin zeigt allerdings null Verständnis. Sie meint, ich soll mich mit meiner Situation arrangieren und mich nicht so anstellen. Sie findet nur Krankheiten behandlungswürdig, die potentiell gefährlich sind... Ich habe auch noch Herzrhythmusstörungen und da schon einige Eingriffe hinter mir. Das unterstützt sie bedingungslos....
Freue mich über jeden Tipp oder Anregung!
.
von
Pinkfish
» 28.01.2025, 16:50
Ach ja - bin weiblich (kann man auch aus obigem Text unschwer erraten ), 53 Jahre alt, habe 3 Kinder und 1 Mann, lebe in der Schweiz
von
Butterfly
» 29.01.2025, 17:01
Liebe Pinkfish
Herzlich willkommen im Forum.
Deine Kombination ist ungewöhnlich und Slow Transit ist im Forum schon Thema. Jedoch nicht mit dem kaputten Schliessmuskel. Vielleicht hast du den Beitrag schon gefunden.
Meine Ausgangssituation war eine andere (Pouch) und hat mich alle 1.5h auf die Toilette gezwungen - auch nachts. Mir wäre sonst genau das passiert, was du befürchtest - inkontinent zu sein: Bei der Arbeit, während des Schlafens…. Einfach immer und überall, ausser ich würde nicht mehr essen. Das ist natürlich keine Option. D.h. ich habe mir mein Stoma wieder legen lassen, was durch den Pouch mich eigentlich davon befreien sollte.
Von daher würde ich mit deinem Chirurgen klären, ob ein Stoma möglich wäre, wenn die „neue“ Situation für dich genauso wenig ertragbar wäre wie die jetzige (unter umgekehrten Vorzeichen).
Andere Alternative wäre direkt ein Stoma zu wählen. Damit wärst du die Schliessproblematik erst einmal los.
Was auch immer du liest: Mit einem Stoma kannst du alles machen! Überall! Das Stoma hat einigen hier Freiheit gegeben. Aber der Gewinn an Freiheit ist natürlich nur möglich, wenn man sich auf ein Stoma einlässt.
Liebe Grüsse
Butterfly
von
Pinkfish
» 30.01.2025, 15:24
Liebe Butterfly
Herzlichen Dank für deine nette Antwort.
Was ist eine Pouch? Kenne mich da nicht aus...
Keine Ahnung, wie es nun weitergeht. Nächste Woche habe ich nochmals ein Gespräch beim Chirurgen.
Bin aber immer noch den Besuch bei meiner Hausärztin am "Verdauen". Sie hat mich ja quasi als Heulsuse hingestellt. Wegen der Inkontinenz könne ich ja Windeln tragen und moch endlich mit de Situation arrangieren. Und Slow Transit sei keine Krankheit, sondern ganz normal. Sie habe viele Patienten, die nur alle 2 Wochen aufs Klo können und total happy seien.
Mir ist eigentlich egal, ob ich täglich, wöchentlich oder jährlich auf's Klo kann. Was mich aber sehr belastet sind die Bauckrämpfe und Blähungen, die mich sogar nachts wach halten, wenn es wieder einmal 10 Tage oder so nicht klappt....
von
Butterfly
» 30.01.2025, 19:40
Ich hab keinen Dickdarm (war chronisch entzündet) mehr und dafür einen Pouch bekommen. Da wird aus Dünndarmschlingen ein Ersatzreservoir gebastelt.
Das soll das Stoma ersetzen und Kontinenz wieder herstellen. Hab aber nicht geklappt.
Windeln wären für mich mit 30 Jahren ein NoGo gewesen - und auch heute!
Ein Stoma ist eine „saubere Lösung“.
Ich würde die Hausärztin wechseln….
von
Pinkfish
» 30.01.2025, 21:10
Liebe Butterfly
Herzlichen Dank für deine Erklärungen.
Ich bin zwar ein bisschen älter als 30. Aber auch mit 40, als die Probleme mit der Inkontinenz begannen und jetzt -13 Jahre später - bin ich irgendwie einfach nicht ready für Windeln
Sonst bin ich immer super zufrieden gewesen mit meiner Hausärztin. Da ich noch an behandlungsresistenten Herzrhythmusstörungen leide, bin ich immer mal wieder bei ihr. Und dieses Problem nimmt sie total ernst, auch wenn es für mich viel weniger belastend ist.
Und ihr finaler Tipp für meinen Slow Transit: Jeden Tag Kiwis mit Schale essen. Wenn sie wüsste, was ich in all den Jahren alles schon ausprobiert habe....
Und ja, als ich sagte, mit Windeln und täglichen Bauchschmerzen könne ich mich einfach nicht anfreunden, meinte sie: Ich soll nicht so weinerlich tun. Es gäbe sogar Leute mit einem Stoma - und die würden viel weniger jammern als ich.....
von
Butterfly
» 31.01.2025, 07:43
… mit Stoma hat man im Idealfall auch keine Schmerzen… sie vergleicht Äpfel mit Herdöpfeln (sozusagen).
von
Pinkfish
» 31.01.2025, 08:54
Danke Dir, Butterfly.
Ich bin nun gespannt, was der Chirurg (der vor 3 Wochen die Rektopexie gemacht hat) nächsten Dienstag vorschlägt, wie es nun weitergehen könnte....
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