von ~Kerzenständer~ » 06.04.2009, 00:54
Hallo!! ..
Mein Bruder liegt zur Zeit auf der Intensivstation und hat ein Anuspreter gelegt bekommen .... Er hat mittlerweile 4 Op's hinter sich und morgen oder übermorgen folgt die 5. und bald danach wahrscheinlich noch die 6. ....Und das gerade mal mit seinen 18 Jahren =/ ...
Es fing eig recht "harmlos" an ... Ihm musste der Blinddarm entfernt werden ... Es war schon alles ganz eitrig meinten die Ärzte ... Hinzufügend wurde ihm noch so ein Anhängsel, welches am Dünndarm liegt und anscheinend irgendwie alle 6000 Menschen haben sollen und es halt die Möglichkeit besteht, dass es sich entzünden könnte entfernt ... Dies war sehr wahrscheinlich der Auslöser für das weitere .. nun ja ... er blieb dann nach der Op noch 6 Tage im Krankenhaus obwohl die Ärzte meinten, dass er schon nach 4 Tagen gehen könne wenn er wollen würde .. er hatte allerdings immer noch Fieber, Schmerzen, Verdauungsprobleme und die Entzündungswerte waren immer noch stark erhöht ... Die Ärzte nahmen dies jedoch gar nicht ernst und meinten nur, dass er jetzt viel gehen solle und dann würde das schon wieder gehen ... Als er dann an dem Freitag, also dem 6. Tag, nach Hause kam haben wir uns halt um ihn gekümmert so gut es geht ... er ging immer noch gekrümmt und hatte noch etwas schmerzen und hatte durchfall .. da die Ärzte das aber so runtergespielt haben, da haben wir uns da nicht so die Gedanken drüber gemacht und gedacht, dass man sich auf das was der Oberarzt gesagt hat verlassen könne .. so war aber nicht .. also das ganze nicht besser wurde sind wir dann am Montag zu unser Hausärztin gefahren .. sie war über die Entlassungspapiere sehr überrascht, da er noch so einen hohen Entzündungswert hatte und sie ihn eig nicht weiter nochmal untersucht haben .. dann hat sie einen Ultraschall gemacht und da schon gemerkt , dass ziehmlich wenig Bewegung in der Darmregion war und das kam ihr sehr komisch vor .. sie nahm auch noch Blut ab! ... Abends rief sie uns dann zu Hause an und meinte wir sollen sofort ins Krankenhaus fahren, da die Entzündungswerte nochmal höher geworden sind und ihr das zu kritisch ist ... Meine Eltern sind dann mit ihm in ein anderes Krankenhaus gefahren, weil die Krankenschwestern meinen Bruder in dem vorigen Krankenhaus auch ziehmlich runtergemacht haben ... von wegen er solle sich mal nicht so anstellen, denn er wäre ja kein Intensivpatient (hahaha =/ .. jetzt ist er einer ) und noch mehrere andere Sprüche, aber das will ich jetzt nicht alles erzähelen ... nun ja .. aufjedenfall sind sie dann in ein etwas weiter entferntes Krankenhaus gefahren, welches aber einen sehr guten Ruf hat ... Dort wurde dann noch an dem Montag Abend eine Not Op durchgeführt, da dem Chefarzt das Ultraschall bild und die Blutwerte sehr heftig vorkamen ... dann stellte sich heraus, dass er einen starke Bauchentzündung/Periodontitis (weiß nicht ob man das so schreibt ?) hat .. er hatte ein Hemmatom welches sich am Dünndarm festgesetzt hat und dann einen Dünndarmverschluss verursacht hat .. außerdem hatte der noch eine Zwergfellentzündung ... sein Dünndarm war schon Lila/Braun verfärbt obwohl dieser ja eigentlich so rosa ist ...!! Ihm wurde dann der Dünndarm gut durchgespühlt, da sie gehofft hatten, dass sich dieser wieder erhohlt, da dies bei jungen Menschen nicht unwahrscheinlich ist... Sie ließen dann den Schnitt offen, da sie Mittwoch ein nächstes mal hinaunschauen wollten um zu gucken wie sich der Dünndarm entwickelt hat .. Es war wohl nicht wirklich besser und deshalb haben sie ihn nochmal nur durchgespühlt .. Sie ließen wieder offen und Freitag war wieder eine Op und sie merkten, dass der Dünndarm nicht mehr zu retten war und sie entfernten 90cm des Dünndarms und 10cm des Dickdarms und legten ein Anuspreter ... Sie konnten den Schnitt allerdings noch nicht schließen, da die Spannung noch zu groß war ... deswegen gucken sie morgen bzw. eig ja schon heute nochmal rein um zu schaun wie sich das entwickelt hat und ob sie eventuell nochmal durchspühlen müssen und dann versuchen sie den Schnitt zu schließen .. sie meinten aber, dass es gut sein kann, dass sie dies in Etappen machen müssen und deswegen noch öfters operieren müssen! ...
Jetzt hoffe ich natürlich einfach, dass das alles gut verheilt und die weiteren Ops gut verlaufen ... Doch ich mache mir momentan so gorße Sorgen, dass er mit dem Anuspreter nicht klar kommt ... Ich mein er ist 18 ... Ich war heut das erste mal bei ihm auf der Intensiv und kam mir so hilflos vor ...
Er hat nur vor sich hingeschlafen und wir haben nicht viel geredet ... manchmal hat er auch nur die Augen aufgemacht und irgendwo Löcher in die Luft gestarrt ... Ihm wurde das mit dem Anuspreter schon von den Ärzten erklärt und ich denke langsam merkt er halt was das eig ist ... Er wird dieses Anuspreter allerdings nur Zeitbegrenzt haben .. Die Ärzte meinen momentan 3 - 6 Monate ... Doch ich hab so furchtbar Anst, dass er psychisch total abkackt ... er hat bis jetzt noch nicht geweint, sondern meinte nur .. "ja mit dem Dind muss ich halt klar kommen" ... aber ich weiß nicht ob er wirklich so stark ist wie er tut ... =( ...
Ich würde ihm so gerne helfen .... Besonders könnte ich ihn so gut verstehen, wenn ihn das fertig machen würde, weil ich mit meinen 15 Jahren wäre auch echt total traurig darüber .. ich mein er hat eine riesen Narbe und dann vllt ein halbes Jahr so ein "Ding" .. Gerad als junger Mensch denke ich ist das echt schwer ... Vllt gehen Männer damit jetzt auch anders um als wir Frauen .. ich weiß es nicht ..
Ich weiß nur, dass ich ihn sehr gerne helfen würde damit klar zu kommen und es zu akzeptieren für die Zeit ... Er soll sich damit nicht so fertig machen .. doch das ist wahrscheinlich einfacherer gesagt als getan :/ ...
Gibt es hier vllt welche, die jemanden kennen oder selbst schon in einem solchen Alter ein Anuspreter gerkriegt haben .. und erzählen könne wie sie damit klar gekommen sind und wie sich vllt auch von ihrer Familie gewünscht hätten wie sie sie unterstützen, denn ich weiß auch nicht was ihm gut tut und was nicht ... ich komm mir echt total hilflos vor und so unnütz ... ich weiß nicht ob ich ihn erst mal in ruhe lassen soll oder einfach nur da sein soll ... ich hab keine Ahnung ..
Ich würde mich einfach freuen, wenn ich hier vielleicht ein paar Tipps kriegen könnte und Erfahrungen ... < 3 ....
Vielen Dank schon mal ....
Und sorry, dass es so lange geworden ist, aber ich musste mir das auch mal runterschreiben, weil das war soo viel für mich in den letzten Tagen .. ich könnt momentan sowieso die ganze Zeit heulen .. ..
Und auch Tschuldigung, wenn ich das hier irgendwie falsch gepostet habe ...=/
Liebe Grüße
von Melli » 06.04.2009, 03:25
Willkommen, Kerzchen!
Wie du deinem Bruder helfen kannst, mal ganz rein auf`s Stoma beschränkt: ich glaube, hier bist du richtig. Lies dich doch mal quer durch, du wirst auch viele junge Beuteltierchen finden (ich war mal ein 13jähriges Beuteltier, nur bin ich jetzt über 20 Jahre älter *hüstel* ), die alle prima zurecht kommen. Du kannst deinem Bruder, wenn er wieder etwas mehr auf dem Damm ist, von den Leuten hier erzählen. Vielleicht hat er auch Lust mal selber reinzulesen. Geht ganz anonym und vielleicht geht es so besser, als sich jetzt bei nem Kumpel ohne Darmausgang hinzusetzen und zu reden.
Erzähle ihm, wenn er Lust drauf hat, was du hier erfährst. zB haben wir alle Berufe, alle Sportarten und auch alle Hobbies und auch Reiseziele vertreten. Wenn einen der "Rest" der Grunderkrankung nicht daran hindert, hindert einen der Beutel eigentlich an nichts - nur Gewichteheber fällt als Karriere für deinen Bruder aus.
Ein Stoma auf ein halbes Jahr ist auf jeden Fall mit Ziel vor Augen, den Beutel wieder loszuwerden. Man kann sich mit ihm anfreunden, bei manchen geht das schnell, bei manchen auch gar nicht, das ist schwer zu sagen. Aber wie gesagt, erzähle ihm einfach von uns hier, du kannst auch gerne weitere Fragen stellen, wir helfen gerne!
von Dartnelke » 06.04.2009, 08:42
Willkommen hier im Stoma-Forum, ~Kerzenständer~.
Ich glaube, es ist egal, wie alt man ist. Es ist immer schwer, sich mit einem Stoma "anzufreunden". Die einen kommen damit besser zurecht und die anderen brauchen etwas länger.
Selbst bin ich nicht betroffen, aber meine Mutter. Ihr hat es zum Beispiel sehr geholfen, dass sich ihr Umfeld sehr mit dem Thema beschäftigt hat und ihr nie den Eindruck vermittelt hat, dass sie nun "stinkt" oder Geräusche von sich gibt, die evtl. unangenehm sein könnten.
Mittlerweile hat sie ein endgültiges Colostoma, das nicht mehr zurückverlegt werden kann. Am Anfang kamen da so Sprüche wie "jetzt bin ich doch kein Mensch mehr" und "ich möchte lieber sterben als weiter leben". All diese Aussagen gehören mittlerweile der Vergangenheit an. Ich habe ihr viel aus diesem Forum erzählt. Sowohl positive Dinge als auch negative Dinge. Sie hat verstanden, dass sie nicht alleine auf der Welt ist und ihr Stoma ihr Lebensretter ist. Ohne dieses "Ding" wäre sie heute nicht mehr unter uns.
Anfang lag sie auch im Krankenbett und hat mit leeren Augen die Decke angestarrt. Ich denke, das gehört einfach dazu. Denn es ist doch ein ziemlicher Einschnitt ins Leben, der dort stattgefunden hat. Plötzlich hat man ein Loch im Bauch, wo die Kacke (tschuldigung) raus kommt. Jetzt machen wir unsere Witze und nennen ihr Stoma gar "Scheißerle". Nicht sehr kreativ (na gut, das wird zensiert *gg*), aber immerhin :feiern:
Wenn bei deinem Bruder alles zurückverlegt werden kann, ist das doch super. Er soll einfach den Kopf nicht hängen lassen. Hier sind ganz viele Menschen, die das alles schon durchgemacht haben. Und beim lesen durch dieses Forum wird dir auffallen, dass hier ganz normale und glückliche Menschen sind, die am Leben teilnehmen und dieses auch genießen.
Am Anfang habe ich mich gar nicht getraut, hier zu schreiben. Und jetzt bin ich jedem einzelnen hier dankbar, dass sie einem mit Rat und Tat zur Seite stehen. Hier wartet man nicht lange, bis man eine Antwort hat
Helf deinem Bruder, so gut es geht (wenn er es annimmt) und versuche ihm, aus diesem Forum einige Erfahrungen mitzuteilen. Ich kann nur sagen: Bei meiner Mutter hat es Wunder bewirkt. Auch nachdem feststand, dass es bei ihr nun doch endgültig ist.
Liebe Grüße und gute Besserung für deinen Bruder
Carmen
von wukasisumo » 06.04.2009, 15:50
hall0 kerzchen,
ich schließe mich meinen vorrednern an. ich bekam mein stoma im alter von 10 jahren und mir sagte niemand, was das ist. ich wurde nur ständig von den "erwachsenen" bemitleidet, daß ich so krank bin.
es wäre damals wichtiger gewesen, sich mit jemand auszutauschen oder in eine shg zu gehen, anstatt nur bemitleidet zu werden.
mitleid braucht auch dein bruder nicht. behandle ihn ganz normal wie immer, so fühlt er sich nicht so krank und "anders".
bei den meisten sieht es nach der op erst mal schlimm aus aber auch die meisten haben es gut gepackt und sind lebenslustig und tun fast alle dinge wie andere auch.
ihr schafft das schon
lg sabine
von Jovako » 06.04.2009, 21:18
Hallo Kerzenständer,
von mir auch erst mal ein Herzlich Willkommen hier im Forum.
Ich muss sagen, als ich Deinen Beitrag las, wurden meine Augen feucht. Nicht nur wegen der Leidensgeschichte Deines Bruders, sondern auch wegen Dir. Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie Du Dich im Moment fühlst, ähnliches machte ich vor 3 Jahren bei meiner kleinen Schwester durch. Man fühlt sich total hilflos, weiß nicht, was man machen kann. Hinzu kommt, dass Du erst 15 bist, da macht man sich fast noch mehr Sorgen. Daher möchte ich an erster Stelle Dir Trost spenden!!!
Was Deinen Bruder angeht, wurde hier ja schon sehr viel gesagt und ich kann dem nur wenig hinzufügen. Im Moment steht auch mehr im Vordergrund, dass er die anderen OP´s gut übersteht und baldige Genesung erreicht. Ist das überstanden, wird er sich bestimmt auch mit dem Stoma anfreunden können, denn es hat ihm ja sozusagen das Leben gerettet. Und wenn dann noch eine Rückverlegung möglich ist, dann kann man auch bald das Kapitel als Tief im Leben abschließen. Und bekanntlich kommt ja nach jedem Tief auch wieder ein Hoch.
Ich wünsche Dir und Deinem Bruder Alles erdenklich Gute!!! Dein Bruder kann stolz auf seine "kleine" Schwester sein!!!
Deinem Bruder wünsche ich Gute Besserung und ich drücke ihm beide Daumen!!!
Liebe Grüße
Jens
von ~Kerzenständer~ » 06.04.2009, 23:23
Hallo ... : ) ...
Vielen, vielen Dank schon mal für die Antworten <3
Es hilft mir sehr zu sehen, dass er nicht alleine ist und es schon viele durchgemacht haben und es auch geschafft haben und damit auch 'gut' leben können ! =) ....
Heute kam auch endlich, nach einer (für mich ewig lang vorkommenden) Woche, die er auf der Intensiv lag, eine ganz gute Nachricht ! ... Sie konnten den Schnitt schließen, das heißt er wird vorerst nicht mehr operiert ...Eventuell wird er morgen sogar wieder auf Normalstation gelegt ...
Heute ist irgendwie dann auch mal alles aus mir rausgebrochen und ich musste echt ziehmlich weinen ... Die ganze letzte Woche hatte ich so einen Druck und Angst und es war einfach nur furchtbar ! Ich habe mich halt zusammen gerissen, weil ich öfter mal auf meine kleine Schwester (8) aufgepasst habe, weil meine Eltern halt im Krankenhaus waren ... sie ging damit eig total cool um .. aber wahrscheinlich auch deswegen, weil sie gar nicht verstanden hat, dass unser Bruder echt in Lebensgefahr war .... Aber das fand ich auch gut so, denn wem hätte es gebracht, wenn auch sie noch total fertig gewesen wäre ...
Meine Mutter hat heute auch schon bei so einer Stelle angerufen, wo solche Stomaberater in die Krankenhäuser geschickt werden um ihm dann zu helfen ... Hat hier einer damit Erfahrung und was haltet ihr davon? ...
Vielen Dank nochmal, dass ihr euch überhaupt mein Geschriebenes durchlest und euch die Mühe macht zu antworten !! ...
@Jens : mhm ... die Woche war auch echt heftig für mich ... ich fands nicht nur schlimm, dass es meinem Bruder so schlecht ging, sondern auch, dass meine Eltern so traurig waren und es ihnen auch so schlecht ging und ich manchmal echt einfach raus musste und mit dem Fahrrad einfach in die Stadt gefahren bin und für meinen Bruder oder so was gekauft habe ... Ich kann halt keinem helfen ... meinem Bruder nicht und meiner Mama und meinem Papa auch nciht
Obwohl sie sich echt versuchen zusammenzureißen, damit mich das nicht so fertig macht und auch immer wieder sagen, dass sie es echt toll finden, wie stark ich bin und so .. Und sie wenn mein Bruder wieder fit ist nicht nur ihm etwas Gutes tun wollen sondern uns beiden, da sie finden, dass ichd as genauso verdient hätte .. und wollen uns einen gaanz dicken Wellnessurlaub schenken oder etwas anderes was wir uns wünschen ! Sie erkennen das also auch alles an .. Aber es ist halt einfach momentan alles zu viel und bei denen will ich mich auch nicht ausheulen, um die nicht noch mehr runter zu ziehen :mad: ...
Es ist sehr schön zu hören, dass jemand mich auch verstehen kann .. diese hilflosígkeit usw. .. vielen dank... ! = )
Oh .. jetzt hab ich wieder so viel geschrieben .. = / ... Hoffe es nervt euch nicht schon meine ganzen 'Sorgen und Probleme' ...
Liebe Grüße x3
von Jovako » 07.04.2009, 01:31
Liebes Kerzenständerchen,
wie schon erwähnt, kenne ich Deine Situation nur zu gut von der Situation damals mit meiner Schwester, als die Ärzte ihr nur noch 3 Tage gaben. Du machst das schon richtig, auch mal raus zu gehen und Dich etwas abzulenken. Deinen Eltern hilfst Du indirekt auch, indem Du auf Deine kleine Schwester aufpasst. So sind Deine Eltern etwas freier. Es nervt hier bestimmt keinen, wenn man über seine Sorgen schreibt. Das machen viele und es ist auch eine Art der Befreiung, wenn man sich das Leid von der Seele schreibt. Und weinen hilft auch viel. Ich denke, dass Dein Bruder auch schon die eine oder andere Träne verloren hat. Nur ist das bei Männern meistens dann, wenn es keiner sieht. Ich schicke Euch allen mal ein riesengroßes Kraftpaket!!!!
Meinst Du direkt Stomaberater, die ihm bei der Versorgung helfen oder meinst Du vielleicht die Deutsche Ilco, die Deine Mutter angerufen hat? Wenn Du die Deutsche Ilco meinst, das ist eine Vereinigung von Menschen mit künstlichem Darmausgang oder künstlicher Harnableitung oder Menschen mit Darmkrebs. Dabei besuchen selbst Betroffene die Patienten im Krankenhaus und geben Beistand. Im Gegensatz zu manchen Ärzten haben diese Personen vor allem mehr Zeit und können durch die eigene Betroffenheit mit Erfahrungen helfen. Diesen Besucherdienst werde ich demnächst in den hier im Ort umliegenden Krankenhäusern auch machen. Hier bekommst Du Infos zur Deutschen Ilco Wenn Dein Bruder aus dem Krankenhaus entlassen wird, hat er auch die Möglichkeit, in seiner Region zu einem Gruppentreffen zu gehen und sich dort weiter mit anderen Betroffenen austauschen. Selbst Du als Angehörige kannst solch ein Gruppentreffen mal besuchen. Aber einen guten Weg hast Du ja schon gefunden, indem Du hier in diesem Forum Rat suchst!!!
Du wirst sicher auch bemerken, dass garantiert noch einige Antworten kommen. Du brauchst nicht denken, dass uns das besondere Mühe macht, Dir zu antworten. Dafür ist dieses Forum und die Mitglieder ja da. Nicht nur Betroffene, sondern auch Angehörige, die ja eigentlich auch Mitbetroffene sind, finden hier Antworten auf meist quälende Fragen. Ich z.B. habe mich lange bevor ich ein Stoma bekam hier registriert und bin auch herzlich aufgenommen worden. Das hat mir wirklich vieles erleichtert. Aber leider hat nicht jeder das Glück, sich vorher zu informieren, denn viele wachen ja erst nach einer Not-OP mit einem Beutel am Bauch aus der Narkose auf. Diesen Menschen Mut zu machen ist die Aufgabe dieses Forums und auch Aufgabe der Deutschen Ilco - es hat ja nicht jeder Internet.
Ich wünsche Dir, Deinem Bruder sowie Deiner Ganzen Familie Alles Alles Gute!!! Auf dass Ihr diese schlimme Zeit schnell und gemeinsam übersteht. Dein Bruder ist ja schon auf dem Weg der Besserung. Wir würden uns weiter über solch positive Nachrichten freuen!!!
Liebe liebe Grüße
Jens, der Euch ganz fest die Daumen drückt!!!
von ~Kerzenständer~ » 07.04.2009, 22:19
Vielen, vielen Dank .. Jens : )
Öh .. ich mein glaub ich eig diese richtigen Stomaberater ... Denn die Ärzte meinten, die sollte man ins Krankenhaus kommen lassen und dann würden sie halt jetzt mal am Anfang alles zeigen und erklären usw. und die meinten halt, dass man auch bessere "Materialien" also die Beutelchen kriegt, da wir halt auch Privatversichert sind ... aber ka ... Aber ich frag nochmal meine Mum ; )
Heute war es nun so weit und er wurde auf Normalstation gelegt!! ... Es geht ihm allerdings immer noch recht übel ... Er zittert so komisch ... Kennt das jemand? Das ist mir schon aufgefallen nach der 1. Op also als nur der Blinddarm rausgemacht wurde .. Ist das normal?
Außerdem hat er wohl auch noch Fieber usw. .. aber ich hoffe das wird jetzt alles langsam besser ..
Und er redet immer noch ziehmlich wenig .. Er ist total verschlossen hab ich das Gefühl ... =/ ...
hmm .. die Ärzte meinten wohl zu meiner Mum, dass falls er gar nicht damit zurecht kommen sollte, man ihm auch Psychopharmaka geben könnte, damit er nicht in so ein Depressivesloch fällt oÔ ... :shock:
Hat jemand Erfahrung damit? Und ist das wirklich nötig? ... Oh man, der Arme macht soviel durch ....
Liebe Grüße <3
von Dartnelke » 07.04.2009, 22:50
Hallo Kerzenständerchen
Also, bei meiner Mutter im Krankenhaus ist nach der OP eine Stomatherapeutin von Publicare vorbei gekommen. Sie hat meiner Mutter dann gezeigt, wie man den Beutel und die Platte wechselt. Allerdings war es dann so, dass sie das nicht alleine machen konnte und nachdem wir dann den Pflegedienst "gefeuert" haben, hat sie mir gezeigt, wie das geht
Die Stomatherapeuten sind extra ausgebildet und versuchen, dem Patienten einen guten Umgang mit dem Stoma beizubringen und gemeinsam die optimale Versorgung zu finden. Es gibt ganz viele verschiedene Arten von Versorgungen.
In dem Krankenhaus wo meine Mutter gelegen hat, ist die Stomatherapeutin immer 3 mal in der Woche und besucht alle Stoma-Patienten. Meiner Mutter hat das sehr geholfen.
Das dein Bruder im Moment sehr in sich gekehrt ist und nur an die Decke starrt, ist denke ich ganz normal. Er ist ja auch noch ziemlich kaputt von den ganzen OP's und will sich wahrscheinlich auch noch gar nicht mit seinem Beutel abfinden. Nun, für die nächsten Monate wird ihm aber leider nichts anderes übrig bleiben. Wichtig ist, so war es bei meiner Mutter, dass er nicht bemitleidet wird, sondern so behandelt wird wie immer.
Wenn es ihm besser geht, versuche einfach mal, deinen Bruder mit Sachen aufzuheitern, über die er vor der OP immer gelacht hat. Vielleicht habt ihr ein gemeinsames Spiel? Nimm es mit und spiel es mit ihm. Wenn er erkennt, dass er für euch der gleiche ist wie vorher, wird er auch sicher besser zurecht kommen.
Meine Nichte ist in dem Alter, wie deine kleine Schwester. Sie hat es am Anfang auch nicht verstanden. Ich gebe aber den Tipp, sie ein bisschen zu "beobachten". Meine kleine Nicht war irgendwann sehr nachdenklich und wir haben gemerkt, dass sie verstanden hat, dass ihre Oma fast gestorben wäre. Für sie wäre eine Welt untergegangen, nachdem sie im Jahr zuvor erst ihre geliebt Uroma verloren hat. Als meine Nicht nachdenklich wurde, habe ich gemerkt, dass wir an einem Punkt angekommen sind, wo man sie mit einbeziehen muss. Sie hat das mit dem Stoma gar nicht verstanden. Ich habe mich dann mit ihr hingesetzt und mit ihr darüber gesprochen. Das hat ihr sichtlich gut getan und seit dem versteht sie vieles besser und hat auch keine Berührungsängste mehr.
Ich kann euch nur sagen: Gebt nicht auf! Je mehr ihr euch austauscht, umso mehr Verständnis könnt ihr füreinander aufbringen.
Und hier in diesem Forum kann man sich übrigens immer "ausheulen". Habe ich auch immer gemacht, wenn es mir nicht gut ging. Nette Worte bekommt man hier immer zurück
Alles Gute für euch und liebe Grüße an deinen Bruder
Carmen
von Frank38 » 07.04.2009, 23:07
Huhu Kerzenständer,
hab grad das mit deinem Bruder gelesen, bevor die Ärzte mit solchen mittelchen anfangen Psychopharmaka, sollte man erstmal einen guten Therapeuten zu seite holen. Und nicht immer auf das hören was die Ärtze sagen.
Das mit dem Fieber legt sich irgendwann, hat ja auch ganz schön was durchgemacht spreche aus erfahrung, nach 9 eingriffen in 3 Monaten. Gesprochen hab ich auch nicht viel danach, wo ich von der Intensivstation runter kam auf Normal Station, so nach einer Woche hab ich erstmal das gröbste verarbeitet. Dein Bruder schätze ich mal brauch auch erstmal seine Zeit, das zittern ist denk ich mal ist normal der Körper ist total geschwächt, wo ich das erstemal was zu Essen bekam war ich total am Zittern da ging garnichts.
Wünsche deinem Bruder alles gute und das es nun Bergauf geht, das andere kommt mit der Zeit nur total hängen lassen darf er sich nicht, aber dafür ist ja auch seine Familie da.
lg Frank
Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 9 Gäste
Die Inhalte von www.stoma-forum.de sind ausschließlich zu Informationszwecken bestimmt.
Soweit die Inhalte medizinische Informationen, Hinweise und Empfehlungen enthalten, sind diese zur Unterstützung, aber in keinem Fall als Ersatz für eine persönliche Beratung durch eine qualifizierte medizinische Pflegekraft (z.B. Stomatherapeutin) oder für eine Untersuchung oder Diagnose durch einen approbierten Arzt bestimmt.
Wenn Du uns unterstützen möchtest, freuen wir uns
über eine Spende (deren Höhe in eigenem Ermessen
liegt) zugunsten unseres gemeinnützigen Selbsthilfe-
vereins Stoma-Welt e.V.
Spendenkonto
Empfänger:
Selbsthilfe Stoma-Welt e.V.
IBAN.: DE09 5605 0180 0017 0474 16
BIC: MALADE51KRE
Institut: Sparkasse Rhein-Nahe