von Löwenmäulchen » 15.06.2018, 01:08
Hallo liebes Stoma-Forum!
Ich stelle mich mal kurz vor.
Bin weiblich, Ende dreißig und habe bereits seit vielen Jahren starke Magen-Darmbeschwerden in Form von Schmerzen, Krämpfen, Blähungen, Durchfällen und zuletzt auch das Gefühl verstopft zu sein.
Seit ca. Oktober 2016 habe ich das quälende Gefühl der inkompletten Entleerung, dazu ständiger Stuhldrang, starkes Druckschmerzgefühl im Enddarm/Schließmuskel und wechselhaft auch ein Brennen im Beckenboden.
Ich bin von Arzt zu Arzt gerannt und hatte innerhalb eines Jahres drei Op´s.
Die erste im März letzten Jahres. Es wurde eine Bauchspiegelung gemacht, da ich auch Endometriose habe und der Verdacht bestand, meine Beschwerden könnten daher kommen.
Es wurden bei dieser Op Endometrioseherde entfernt, jedoch ging es mir danach nicht besser und meine Bechwerden bestanden weiterhin.
Dann hatte ich die nächste OP im Sommer 2017, bei der eine Rektopexie mit einem Bio-Netz vorgenommen wurde sowie ein Endometrioseknoten per Darmresektion entfernt wurde.
Leider waren die Beschwerden nach dieser OP auch nicht besser.
Biofeedback brachte auch keine Linderung.
Hinton-Test zeigte eine verlängerte Kolontransitzeit von 100 Std., die Marker waren überwiegend im absteigenden Dickdarm/Sigma und Rektum.
Eindeutiges Sigma Elongatum und auch der Querdarm hing stark durch.
Nochmaliges MRT zeigte eine Sigmoidzele.
Anfang 2018 wurde eine Helikolektomie links durchgeführt.
Im OP-Bericht steht auch was von deutlich erweitertem Dickdarmabschnitt.
Leider hat sich an meinen Beschwerden nichts geändert, eher im Gegenteil.
Trotz Movicol muss ich pressen wie sonst was und dadurch senkt sich meine Blase noch mehr.
(Ich habe bereits eine Senkung der Blase)
Ich habe viele Ärzte konsultiert und es wird alles auf die Psyche geschoben, es ist unglaublich.
Ein MRT-Sellink vor kurzem hat ergeben, dass mein Restdickdarm dilatiert ist und ich deutlich komprimierte Dünndarmschlingen habe.
Jedoch kann mir kein Arzt sagen, was das bedeutet.
Natürlich habe ich mich informiert und es besteht der Verdacht einer Nervenstörung im Dickdarm.
Das hatte auch schon ein Arzt angedeutet, es aber recht schnell wieder verworfen.
Jetzt habe ich bald einen Termin in einem wohl erfahrenen Krankenhaus im Norden Deutschlands und hoffe da auf Hilfe.
Habe über dieses KH allerdings durchwachsene Berichte gelesen und habe mächtig Bammel, dass ich wieder keine Hilfe finden werde.
Ich schreibe hier in diese Forum, weil es ja durchaus sein kann, dass es vielleicht auf ein Stoma hinauslaufen wird.
Einige Betroffene hier im Forum sind ja auch von neurogenen Darmerkrankungen betroffen und mich würde ein Austausch sehr freuen.
Viele Grüße, Löwenmäulchen
von doro » 15.06.2018, 07:46
Hallo Löwenmäulchen,
Du kannst das Krankenhaus ruhig nennen,manchmal hat jemand bereits Erfahrungen mit dem Haus sammeln können.
von Lynkas » 15.06.2018, 11:57
Hallo Löwenmäulchen,
das ist ja gar nicht angenehm und nach dem, was du schon an Behandlung und OP hinter dir hast, ist es absurd, wenn Ärzte es auf die Psyche schieben.
Das Krankenhaus im Norden ist ja wahrscheinlich das Israelitische Krankenhaus? Ich habe eine schwere Motilitätsstörung des gesamten Verdauungssystems. Meine Probleme sind ähnlich wie deine. Ich war bis 2016 im Israelitischen Krankenhaus in Behandlung. Leider ist man in meinem Fall dort 2017, als es mir immer schlechter ging, nicht an weiterer Behandlung mehr interessiert gewesen, da man sich dort jetzt auf Krebserkrankungen spezialisieren will, wo man mehr „Erfolge“ sieht. Trotzdem würde ich an deiner Stelle unbedingt ins Israelitische Krankenhaus gehen, auch, weil die Experten für deine/meine Erkrankung dort ja immer noch arbeiten, auch wenn der Behandlungsschwerpunkt verschoben werden soll.
Lynkas grüßt.
von Löwenmäulchen » 15.06.2018, 13:01
Hallo,
ich hätte gar nicht so schnell mit einer Reaktion gerechnet. Danke dafür.
@Doro: Ja, es ist das Israelitische Krankenhaus in Hamburg. Ich wusste nicht, ob man Kliniknamen nennen darf, deshalb habe ich mich etwas bedeckter gehalten.
Bist du auch von einer Nervenstörung im Verdauungstrakt betroffen?
@Lynkas: Es tut mir leid für dich, dass sie dir in Hamburg nicht mehr weiterhelfen konnten.
Schade, denn ich dachte die Ärzte wären dort deutschlandweit die Besten.
Habe aber jetzt auch schon so einige andere Meinungen dazu gehört, dementsprechend bin ich ziemlich verunsichert.
Wie ist das bei dir, hast du einen Arzt oder eine Klinik, wo du betreut wirst?
Das Problem ist, dass ich einfach nicht weiss, wo ich mich sonst noch hinwenden soll.
Ich habe einen regelrechten Ärztemarathon hinter mich gebracht und meine Beschwerden sind kaum noch zum Aushalten.
Habt ihr da vieleicht noch eine Idee, falls es in Hamburg Nichts werden sollte?
Schön, dass es dieses Forum gibt.
Liebe Grüße, Löwenmäulchen
von doro » 15.06.2018, 13:16
Doro: Ja, es ist das Israelitische Krankenhaus in Hamburg. Ich wusste nicht, ob man Kliniknamen nennen darf, deshalb habe ich mich etwas bedeckter gehalten.
Bist du auch von einer Nervenstörung im Verdauungstrakt betroffen?
von Lynkas » 15.06.2018, 13:21
Entschuldige, ich wollte dich nicht verunsichern! Wie gesagt: ich habe gute Erfahrung im IK gemacht, und ich weiß, dass einige Patienten, die auch unter Motilitätsstörungen/CIPO oder Slow Transit leiden, sich beim Qualitätsmanagement beschwert haben (ich auch) und das Krankenhaus durchaus um den Umstand weiß, dass weiterhin Bedarf an der Behandlung dieser Krankheitsbilder besteht.
Löwenmäulchen hat geschrieben:Wie ist das bei dir, hast du einen Arzt oder eine Klinik, wo du betreut wirst?
von Löwenmäulchen » 15.06.2018, 18:44
Hallo Ihr Lieben,
@Doro: Danke für deine Info und ich denke du hast recht. Es kommt natürlich auch darauf an welche Tagesform der Arzt und man selber hat... jedoch denke ich, man muss wirklich auch viel Glück haben auf einen guten Arzt zu treffen, denn wenn es dem Patienten schlecht geht über lange Zeit, dann ist die Tagesform irgendwann nicht mehr steuerbar.
Es ist halt echt schwierig, wenn man etwas hat, was nicht so häufig vorkommt und díe Ärzte schlichtweg überfordert sind, weil sie einfach nicht Bescheid wissen über das Krankheitsbild.
Noch dazu kommt, dass bei neurogenen Darmerkrankungen anscheinend eine große Diskrepanz der Therapie zwischen Gastroenterologen/Internisten und Chirurgen besteht.
Mir hat der letzte Oberarzt, ein Gastroenterologe gesgat: "Sie werden immer einen Chirurgen finden, der Sie wieder operieren wird, aber es wird Ihnen dann höchstwahrscheinlich auch nicht besser gehen. Sie hatten ja schon Operationen, die Ihnen nicht geholfen haben und auch Verwachsungen und Traumen im Bauch nach sich gezogen haben. Dann wird es immer schlimmer."
Und Chirurgen sind meiner Meinung nach schneller bereit zumindest ein Stoma auf Zeit zu legen.
Jedoch findet bei denen kaum Diagnostik statt.
Ich finde beide Fachrichtungen müssten da viel besser zusammen arbeiten!
@Lynkas: Ich hatte gelesen, das du noch keine Operationen hattest.
Hat dir denn mal irgendein Arzt eine OP angeboten?
Hier in Berlin sind die Chirurgen relativ schnell zur Sache gegeangen.
Vor den Operationen hätte ordentliche Diagnostik stattfinden müssen, was leider nicht geschehen ist und so kam erst scheibschenweise nach und nach heraus, dass etwas nicht so ganz stimmt bei mir.
Sag mal warst du schon mal im UKE in deiner Heimatstadt?
Ich hatte gelesen, dass die da auch Fälle von CIPO behandeln würden.
LG und einen schönen Abend wünscht das Löwenmäulchen
von Lynkas » 15.06.2018, 22:28
Löwenmäulchen hat geschrieben:Hat dir denn mal irgendein Arzt eine OP angeboten?
Löwenmäulchen hat geschrieben:Vor den Operationen hätte ordentliche Diagnostik stattfinden müssen, was leider nicht geschehen ist und so kam erst scheibschenweise nach und nach heraus, dass etwas nicht so ganz stimmt bei mir.
Löwenmäulchen hat geschrieben:Sag mal warst du schon mal im UKE in deiner Heimatstadt?
Ich hatte gelesen, dass die da auch Fälle von CIPO behandeln würden.
von Löwenmäulchen » 16.06.2018, 01:55
Hallo Lynkas,
meinst du es würde dir vielleicht trotzdem Entlastung schaffen, wenn du ein Ileostoma hättest?
Ich stelle mir gerade vor, ob es evtl. auch den oberen Verdauungstrakt entlasten würde...
Also das mit den jungen Assistenzärzten kann ich auch nur bestätigen.
Was ich mir da auch schon so alles anhören musste..., vorallem völlig unqualifizierter Kram.
Es gab aber auch mal einen, der eine richtige Idee hatte, unzwar meinen Darm auf eine neurogene Darmerkrankung wie z.B. Morbus Hirschsprung oder ähnliches zu untersuchen.
Der OA hat das dann aber im nachhinein abgelehnt.
So kann es auch gehen.
Hattest du in den KH in denen du warst schon mal ein Gespräch beim Chefarzt?
Das muss man ja als Kassenpatient in der Regel selber zahlen, aber vielleicht nützt es was, wenn da einer sitzt, der mehr Ahnung hat.
Habe das in Zukunft vor, da ich während meiner KH-Aufenthalte die großen Unterschiede der Behandlung und der Beratung gesehen habe.
Wir leben leider in einer 2-Klassenmedizin und das wird besonders deutlich, bei schwierigen Fällen.
Es tut mir sehr leid für dich, dass du jetzt auch noch Probleme mit deiner Leber bekommen hast.
Das ist echt blöd, aber vielleicht können dir dir demnächst bei deinem KH-Aufenthalt helfen. Evtl. eine andere Schmerzmedikation.
Darf ich dich mal fragen wie sich deine Schmerzen äussern und wo genau diese sind?
Und welche Schmerzmittel helfen dir dabei?
Meine Schmerzen scheinen nämlich resistent gegen sämtliche Schmerzmittel zu sein, obwohl ich in den KH schon einiges probiert habe. Wie z.B. Dipidolor i.m., Novalgin, Tramal, Buscopan... und einmal Oxygesic haben nicht gegen diese Art Schmerzen geholfen, wie ich sie habe.
Blase und Magen sind bei mir auch nicht in Ordnung, aber das hängt alles irgendwie miteinander zusammen.
LG das Löwenmäulchen
P.S. Ich hoffe, der Austausch hier ist dir recht.
von Lynkas » 16.06.2018, 16:18
Hallo Löwenmäulchen,
das kommt mir alles sehr bekannt vor, was du schreibst. Assistenzarzt will was machen, Oberarzt findet alles überflüssig. Toll !
Zu deinen Fragen
Löwenmäulchen hat geschrieben:meinst du es würde dir vielleicht trotzdem Entlastung schaffen, wenn du ein Ileostoma hättest?
Löwenmäulchen hat geschrieben:Hattest du in den KH in denen du warst schon mal ein Gespräch beim Chefarzt?
Löwenmäulchen hat geschrieben:Darf ich dich mal fragen wie sich deine Schmerzen äussern und wo genau diese sind? Und welche Schmerzmittel helfen dir dabei?
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