von miechen » 20.06.2006, 18:31
Hallo Kathrin!
Ich habe fast vier Wochen im künstlichen Koma verbracht. Während der ersten Zeit war mein Bauch auch nicht verschlossen und wurde jeden zweiten Tag gespült. Wegen des Komas kann ich mich an diese Zeit aber nicht erinnern. Gott sei Dank! Jetzt sieht man nur noch vier Punkte, wo die Drähte waren.
Ich habe zunächst garnicht realisiert, dass ich ein Stoma habe als ich wach wurde. Und es hat einige Zeit gedauert, bis ich verstanden habe was überhaupt passiert ist.
Hier kann dir leider keiner etwas pauschal sagen. Denn so wie jeder Mensch verschieden ist, geht auch jeder anders mit der Situation um.
Wichtig ist aber auf jeden Fall, dass du für deine Mutter da bist und keine Berühungsängste hast.
Ich wünsche euch alles Gute!
von cme1971 » 20.06.2006, 18:37
Hallo Kathrin,
letzten November ist bei mir ein Stück Darm entfernt worden. Da die Nahtstelle nicht zusammengewachsen ist, hatte ich auch eine Peritonitis, die wohl ziemlich heftig gewesen ist. Man hat noch zweimal versucht, den Darm direkt zusammenzunähen, es hat aber nicht funktioniert. Also lag ich am Ende auch mit offenem, vakuumverpackten Bauch auf der ITS und wurde alle 3-4 Tage durchgespült. Schmerzen hatte ich wenig - inwieweit das aber mit den Schmerzmitteln zusammenhängt, kann ich Dir nicht sagen. Ich habe immer genug davon bekommen. Wie der Bauch ausgesehen hat, kann ich Dir allerdings nicht sagen, weil ich nicht hingucken wollte.
Bei mir mußte es auch 'von selbst' heilen, dh ich habe ca. 6 Wochen so gelegen, bis man dann nochmal operiert und das Stoma gelegt hat. Dabei ist mein Bauch direkt zusammengenäht worden und das hat zum Glück funktioniert, trotz daß der Bauch solange offen war. Es hat allerdings direkt nach der OP heftig wehgetan, da brauchte ich schon eine Extra-Dosis Schmerzmittel.
Ich hab zwischendurch auch da gelegen und mich gefragt, wie das jemals wieder besser werden soll. Es hat lange gedauert, aber heute gehts mir wieder gut. Es ist alles gut verheilt und an das Stoma habe ich mich - ähnlich wie viele andere hier - erstaunlich schnell gewöhnt, obwohl ich mir das am Anfang auch nicht vorstellen konnte. Bei mir ist es allerdings so, daß ich die Aussicht auf Rückverlegung habe. Zum Koma kann ich Dir allerdings nichts sagen.
Ich weiß, gerade als Angehöriger braucht man jede Menge Kraft. Man kriegt doch manchmal mehr mit als der Patient. Aber Du siehst an den vielen Leuten, die Dir hier schreiben, daß es auch wieder aufwärts geht. Ich hoffe, Du hast Menschen, die Dir dabei helfen. Meinen Eltern hat der Seelsorger im Krankenhaus auch gut getan.
Und wenn es mal wieder völlig aussichtslos ist, sind hier genug Menschen, die Dir Mut machen!!
Ganz liebe Grüße
Claudia
von katlmau » 20.06.2006, 19:50
Hallo Ihr Lieben!
Habe eine schlechte Nachricht, Mutti geht es sehr schlecht seit heute vormittag. Als wir 16.00 Uhr im Krankenhaus waren, stand der Defibrilator am Bett. Mutti hatte einen totalen Herz/Kreislaufkollaps. Sie hätte einen Bronchospasmus und die Bronchoskopie hätte eine sehr schlechte Lunge gezeigt. Alles sei Verklebt und die Beatmung sei kurzzeitig nicht möglich gewesen. Als wir da waren lag sie total aschfaal im Gesicht, kaltschweißig und noch viel aufgeqoullener als sonst vor uns. Sie hat soviel Wasser eingelagert, das das Herz das gar nicht mehr schafft. Sie sieht total entstellt aus, ihre Waden sind doppelt so stark wie meine Oberschenkel. Überall aus der Haut tritt Wasser aus, die Haut springt wie ausseinander. Wenn man sie streichelt, dann hat man das Gefühl auf einen Schwamm zu greifen. Es ist einfach furchtbar. Man hat uns wenig Hoffnung machen können.
Ich glaube sie wird bald sterben.
Die Ärztin die sonst immer etwas schnippisch rüber kam, war sehr einfühlsam und besorgt. Wir sollen mit allem rechnen in den nächsten Stunden. Wenn es der liebe Gott so will, dann soll er sie erlösen.
Mit diesen gedanken gehe ich in diese Nacht,was wird uns der Morgen bringen. Ich mag gar nicht dran denken.
Eure Kathrin
Danke allen die mir geantwortet haben.
von doro » 20.06.2006, 20:56
Liebe Kathrin,
ich wünsche Dir viel kraft, um diese schwere Zeit zu bewältigen.
Liebe Grüße doro
von chaosbarthi » 20.06.2006, 22:26
Hallo Kathrin,
das geht nah... Ich denke an dich und drücke euch die Daumen.
LG chaosbarthi
von Monsti » 20.06.2006, 22:36
Liebe Kathrin,
das hört sich leider gar nicht gut an . Aber vielleicht geschieht noch ein Wunder. Dir wünsche ich jetzt viel Kraft und Deiner Mutter das, was für sie am besten ist.
Liebe Grüße von
Angie
von Jutta B » 21.06.2006, 05:36
Liebe Kathrin,
Ich wünsche Euch die Kraft, die Ihr nun braucht :troest::troest:
Liebe Grüße
Jutta B
von Sabine049 » 21.06.2006, 09:05
Liebe Kathrin,
puh ... das geht sehr nah; ich weiß garnicht, was ich dir/euch zum Trost schreiben soll.
Ich wünsche dir/euch besonders viel Kraft in den kommenden Stunden, Tagen und Wochen.
Ein schwacher Trost, so wenn es G`tt will, möge deine tapfere Mutti keinerlei Schmerzen oder Qualen ertragen, sondern sanft und ruhig einschlafen.
In aller Stille Grüße aus Onsabrück Sabine :troest:
von katlmau » 21.06.2006, 22:05
Hallo!
Wollte mich nur einmal kurz melden.
Muttis Zustand hat sich über die Nacht und den heutigen Tag wieder stabilisiert. Der Oberarzt hat uns wieder ein bischen Hoffnung vermittelt. 20 Atemzüge macht sie in der Minute allein. Alle Organe funktionieren soweit, Lunge hatte keinen Spasmus mehr. Darm (Stoma) funktioniert etwas, das sei ein gutes Zeichen. Leider sind die Sepsismerkmale noch nicht im abklingen. Man will versuchen weniger Flüssigkeit reinzupumpem, mal sehen wie sie das verträgt. Außerdem hat sie heute was für den generellen Wasserabbau im Körper bekommen. Der gestrige Kreislaufkollaps ist wahrscheinlich eine Reaktion des Körpers aus ein Herunterfahren des KOMAS zurückzuführen. Die Ärzte wollten ja diese Woche versuchen das Koma flacher zu machen. Mutti hat aber eine Stressreaktion in Form dieses Kollapses gezeigt. So war die Erklärung des Arztes.
Heute waren auch mein Onkel und meine Cousine mit im Krankenhaus. Das hat mir und vor allem meinem Vater sehr gut getan. Bis jetzt hat sich keiner so recht getraut. Aber weil es ihr gestern schlecht ging, wollten beide sie unbedingt (noch) mal sehen. Als mein Onkel und ich sich an ihrem Bett unterhielten, schnellte der Blutdruck von 110 auf 130 hoch.
Ihre Augenlieder zucken wenn ich mit ihr spreche. Ich glaube schon das sie uns wahrnimmt.
Nun geht das Bangen morgen in die 6. Woche künstliches Koma un unveränderten kritischen und gleichbleibend schlechten Zustand.
Man will morgen den Vakuumverband prüfen und chrirurgisch neu entscheiden. Mal sehen was uns dann erwartet. Wenn nur der Verschluß des offenen Bauches (wenn auch nur mit Netz )endlich kommen würde. ich hoffe das der Körper dann zur Ruhe und zu neuer Kraft findet.
In diesem Sinne bis morgen abend-euch allen einen schönen Tag und Danke für Euer Mitgefühl.
Eure Kathrin:troest:
von chaosbarthi » 22.06.2006, 08:45
Hallo Kathrin,
ich schicke euch nochmal ein riesiges Kraftpaket 'rüber und drücke weiterhin die Daumen.
lG chaosbarthi
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