von katlmau » 18.07.2006, 23:01
Guten Abend, bzw. fast schon gute Nacht!
Wir hatten Besuch, sitzen bei noch fast 20 Grad im Garten.Deshalb so spät mein Lagebericht.
Die Untersuchung mit Szint.-gr. hat ergeben, das Muttis Organe alle in Ordnung sind und ordentlich funktionieren.
Auch keine Tumore sind vorhanden. Die entzündliche Stelle sitzt wie bereits vermutet im Bauch. Genauer an der Nahtstelle des eingesetzten Polyp.-netzes. Dort hat man die meisten weißen Blutkörperchen gefunden. Nun müssen wir abwarten, was die Chrirurgen morgen entscheiden.
Mutti ginge es trotz des langen Transportes und der Untersuchung ganz gut. Heute konnte sie erstmals die Beine alleine an den Bauch heran ziehen. Außerdem war der Friseur da, sie sieht richtig gut aus. Endlich sind die langen Haare (15 cm lang- sie trägt sonst Kurzhaarfrisur max.5 cm) ab. Sie war ganz happy und trotz Untersuchungsmaraton zwischen den 2 Kliniken hin und her ganz gut drauf.
Es ist so ein auf und ab, wird wohl auch so bleiben. Die Chirurg. sprechen ja noch von mehreren OP`s?????
Naja, wird schon werden-man kümmert sich wirklich sehr.
In diesem Sinne-ich hoffe jeder von euch hat jemand der sich um einen sorgt und ihn begleitet-wie auch immer.
Eure Kathrin;)
von chaosbarthi » 19.07.2006, 19:06
Hi Kathrin,
drücke die Daumen, dass es dieses Mal nur bergauf geht... . denke aber, du musst noch eine Weile mit den Berg-und-Tal-Fahrten rechnen.
Ganz liebe Grüße
chaosbarthi
von Monsti » 19.07.2006, 20:23
Hallo Kathrin,
stimmt, es ist ein langwieriges Auf und Ab. Wichtig wären jetzt 2 Schritte vorwärts und (wenn überhaupt) nur einer rückwärts. So solltet Ihr es sehen, und das wünsche ich Euch auch. Dass Deine Mum einen Friseur wollte, ist schon mal ein supergutes Zeichen *finde*: Ihr Äußeres nimmt für sie wieder an Wichtigkeit zu. Gut ist auch, dass ihre Organe stabil funktionieren. Versucht das Positive zu sehen und dies der Mum auch zu vermitteln. Negatives, auch wenn's nicht unbedingt gravierend ist, wird sie in nächster Zeit leider immer wieder mal hören, deshalb ist es immens wichtig, dass von Euch nur Positives kommt. In der Phase, in der sich Deine Mutter befindet, hauen sie selbst Kleinigkeiten um. Das ist ganz normal. Ich kenne das auch von mir, und viele andere hier kennen es bestimmt auch. Was meinst Du, wie oft ich hemmungslos geflennt hatte? Über manche Anlässe muss ich heute schmunzeln. Aber damals war halt alles ganz anders - Ausnahmesituation, die Nerven lagen blank, jeder Mist haute mich um. Ganz normal.
So, und zum Schluss der übliche Gute-Besserungswunsch, der wirklich von Herzen kommt!
Liebe Grüße von
Angie
von doro » 19.07.2006, 21:42
Als mir auf der IS nach schwitzigen Tagen :shock::shock:
liegenderweise Kopf nach hinten baumelnd die Haare gewaschen wurden,war ich gleich ein neuer Mensch :feiern:
Liebe Kathrin,
ich drücke Euch weiterhin alles drückbare,
LG doro
jeder Mist haute mich um. Ganz normal.
von katlmau » 19.07.2006, 21:51
Hallo Ihr lieben!
Wieder schnell ein zeichen von mir.
Bei Mutti wurde heute entschieden das KCI Vakuumsystem wieder einzusetzen, soll morgen im OP gemacht werden.
Das System hatte ja über 3 Wochen gut angeschlagen, als man es entfernte und wohl zu zeitig u. dann das Netz einsetzte, ging es mit den Entzündungen wieder los.
Man, heute liegt sie seit 10 Wochen mit mehr oder weniger offenen Bauch. Ich kann es nicht begreifen, auch wenn ihr mir Mut zusprecht. Ich habe bis jetzt noch keinen gefunden der so lange gelegen hat mit dem geöffneten Bauch.
Wann soll sie denn wieder auf die Beine-und das meine ich jetzt mal wirklich so-kommen. Sie liegt seit 10 Wochen, nur auf dem Rücken, ihr tut alles weh, vor allem die Hüften und die Beine. Sie hat absolut keine Kraft und stiert sooft einfach minutenlang ins leere. Ihre Augen sehen ganz anders aus. Sie sind wie unterlaufen und glasig, wie verschwommen eben. Ich darf mich ihr nicht zu nahe setzen, soll sie nicht berühren oder nur ihre Hand halten. Sie lacht nicht, sie weint nicht sie ist teilnahmslos und sobald man ihr Grüße ausrichten will und ihr Mut zuspricht beendet sie barsch das Gespräch mit Worten wie...jetzt hör auf,wills nicht mehr hören jedes mal der gleiche Mist...! So kenn ich meine Mutter nicht. Sie ist irgendwie so hart geworden. Sie war immer so eine liebe und mitfühlend.
Sie schaut an mir wie vorbei, das einzige was sie fragt ob alles zu Hause in Ordnung ist und ob ich mich mit meinem Mann vertrage.
Naja bin ja gespannt wie es weiter geht.
Hab jetz von einem Fall auch aus dem KK gehört das der Mann auch 4 Monate im KK lag, mit offenem Bauch zur Reha ist und dort nach insgesamt 6 Monatiger Leidenszeit verstorben ist.
Morgen steht nun wieder eine kleine OP an, und wieder ist es so ein heißer Tag. Meist verkraftet sie das ja da besonders schlecht.
Werd mich wieder melden.
Eure Kathrin
von chaosbarthi » 19.07.2006, 23:28
Hi Kathrin,
ein entzündlicher Prozess nimmt Körper und Psyche mit, Schmerzmittel und Medikamente leisten das Übrige. Das Ganze macht glasige Augen und einen in sich gekehrten Zustand, bei dem alles, was von außen kommt - egal wie lieb es gemeint ist -, einfach zu viel sein kann.
Ich kann mich an meine "Aus-Zeit" nicht wirklich erinnern, aber meinen Kindern zufolge, soll ich sehr hässlich zu ihnen gewesen sein und sie sogar 'rausgeschmissen haben. Sie haben sich sehr gesorgt und jede freie Minute bei mir verbracht. Mensch hat sich in solchen Situationen nicht unter Kontrolle.
Ich kann mich, wie gesagt, nicht daran erinnern, dass ich mich daneben benommen habe. Es tut mir auch sehr leid. Aber ich erinnere mich gut, mit allem abgeschlossen zu haben und dass mir alles zu viel wurde, dass ich keine Lust hatte, mich zu unterhalten... mitunter eingeschlafen bin. Zwischendurch hatte ich beängstigende Halluzinationen. Wenn keiner da war, wollte ich, dass jemand kommt - am besten sofort. Ich war sauer, wenn viele Stunden keiner da war und wenn jemand kam, war ich überfordert und innerlich genervt. Es fiel mir schwer, Smalltalk zu halten. Immer war ich überzeugt, dass es mir dennoch gut gelungen ist, freundlich zu sein... Wie man sich irren kann, wenn man nicht ganz klar ist...
Das alles ist ganz normal. Wie schon gesagt wurde: Seid einfach da und versucht, trotz allem positive Botschaften zu transportieren. Ich denke, dass das grundlegende Gefühl, dass alle erwarten, dass ich überlebe, dass keiner mich gehen lassen wollte, ein ganz entscheidender Punkt war, der mich tatsächlich überleben ließ. Irgendwie war es, als müsse ich mit schlechtem Gewissen gehen, wenn ich mich endgültig aufgebe....
LG chaosbarthi
von katlmau » 26.07.2006, 14:48
Hallo Ihr lieben!
Will mich nur wieder mal melden.
Habe mich privat und somit auch aus dem Forum mal drei Tage ausgeklinkt. War mit meiner Tochter vereist. Hat mir ganz gut getan.
Mutti wurde heute der Vakuumverband rausgenommen und ein ca. 25 cm langes und 15 cm breites Stück Eigenhaut aus dem Oberschenkel auf oder in die Bauchdecke gesetzt. Darauf wurde aber wieder ein Vakuumverband -aber mit anderem Schwamm -gesetzt. So habe ich wenigstens den Chirurgen verstanden. Jetzt hofft man das das einwächst und sich eine neue Bauchdecke bildet.
Das klingt sehr komisch, weil ich den Chrirurgen auch so bischen Skepsis anmerken konnte oder wollte-ich weiß auch nicht was man davon halten soll.
Ich hoffe Muttis Körper entwickelt endlich mal paar Selbstheilungskräfte und es beginnt die Wunde zuzuwachsen.
Aber so ein großes Stück, was kriegt die denn für einen Bauch....! Da ist doch alles wie zuviel. Sie war schon immer sehr dick, jetzt hängt da ja noch mehr runter.
Na mal sehen was mein Vater dann neues mitbringt an Infos.
Fahr nicht mit, da ihr das heute viel zu viel sein wird nach der OP.
Ob man diese Haut vernäht mit der Bauchdecke oder einfach nur einlegt? Das kann doch gar nicht halten? Der Chirurg war sehr distanziert mit Auskünften, mußte jedes Wort aus ihm rausziehen am Telefon und bekam nur Bruchantworten, so wie total abgeklärt.
Naja, wie immer....auf einen neuen Tag-Wochen...??
Hoff. kommt nicht wieder Fieber und Entzündungen.
Es muß doch mal bergauf gehen.
Bis später
Eure Kathrin
von katlmau » 28.07.2006, 19:45
Hallo, will mich wieder mal kurz melden-falls es noch jemand liest....?
Muttis Bauch ist nun zu, man muß abwarten ob der Heilungsprozess einsetzt. Leider hat sie so gar keinen Willen mehr. Ihr ist alles egal.
Sie glaubt nicht das das alles einen Sinn macht und ist depressiv. Naja nach einem viertel jahr auf ITS...! Man weiß bald nicht mehr wie man sie aufbauen soll. Es müßte nun endlich mal vorwärts gehen mit dem Bauch zuheilen.
Auch erbricht sie in letzter Zeit häufig. Ärzte sagen alles sei soweit o.k., vielleicht auch ne Kopfsache
Wissen nicht woran es liegen kann. Heut mittag hätte es Makkaroni überbacken gegeben, wäre ganz lecker gewesen. Heut abend ist (alles)rausgekommen.
War in den letzten 1 1/2 Wochen öfters der Fall. Vielleicht sind es auch die Schmerzmittel und die Narkosen.
Naja, es ist einfach nur schlimm diese lange Zeit.
Eure K.
von Bärchen » 28.07.2006, 20:36
Hallo Kathrin. Bis jetzt hab ich immer nur die Beiträge gelesen, heut will ich mich mal melden. Wünsch Euch, besonders aber deiner Mutter viel Kraft und das es doch irgendwann bergauf geht. Das Erebrechen sollte aber bald aufhören, da man sonst der Ursache auf den Grund gehen sollte.Werde sehr an Euch denken.
:troest::kiss:
Herzliche Grüße, dat Bärchen aus "Bärlin"
von Monsti » 28.07.2006, 21:13
Hallo Kathrin,
leider können wir alle nur weiterhin die Daumen drücken und beten. Natürlich schlägt Deiner Mutter der ganze Mist auf die Psyche, anderes wäre ungewöhnlich. Ich kann nur immer wieder sagen: Vermittelt Deiner Mutter ständig positive Perspektiven. Wenn sie mal wieder spontan ungehalten auf irgendwas reagiert, nehmt es einfach kommentarlos hin. Ihr ist das nicht wirklich bewusst, dieses Verhalten ist absolut normal.
Dass Euch diese Geschichte schwer an den Nerven zerrt, verstehe ich ganz problemlos. Ich wünsche Euch weiterhin viel Kraft, das alles gemeinsam durchzustehen. Wenn Dir nach Seelenerleichterung zumute ist, schreibe alles hier nieder. Du wirst auf Verständnis stoßen, und Dir tut's auch gut.
Ganz liebe Grüße schickt Dir die
Angie
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